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Invest­ments in Inno­va­tion wei­ter stark

Trotz her­aus­for­dern­der Wirt­schafts­lage inves­tie­ren Öster­reichs bör­sen­no­tierte Unter­neh­men stark in For­schung und Ent­wick­lung. Ams-Osram, Voest, Pie­rer-Mobi­lity, Kon­tron und IT-Bran­che mit Spitzenwerten.

Trotz wirt­schaft­lich ange­spann­ter Rah­men­be­din­gun­gen set­zen viele öster­rei­chi­sche Groß­un­ter­neh­men wei­ter­hin ein star­kes Zei­chen für Inno­va­tion : Die bör­sen­no­tier­ten Top-30-Unter­neh­men des Lan­des haben im Geschäfts­jahr 2024 ihre Aus­ga­ben für For­schung und Ent­wick­lung (F&E) nur leicht um zwei Pro­zent gesenkt – obwohl die Umsätze um sie­ben Pro­zent und das EBIT um ganze 22 Pro­zent zurückgingen. 

Im Durch­schnitt inves­tier­ten die ana­ly­sier­ten Unter­neh­men über vier Pro­zent ihres Umsat­zes in Inno­va­tion. Das zeigt eine aktu­elle Ana­lyse der Prü­fungs- und Bera­tungs­or­ga­ni­sa­tion EY, für die die 30 bör­sen­no­tier­ten Unter­neh­men mit Haupt­sitz in Öster­reich mit den höchs­ten abso­lu­ten F&E‑Ausgaben unter­sucht wur­den. Zusätz­lich wur­den die Ergeb­nisse mit den glo­ba­len Top 500 F&E‑Investoren verglichen.

„Ein wich­ti­ges Signal für die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Standorts“

Bei den for­schungs­stärks­ten öster­rei­chi­schen Unter­neh­men führt ams-OSRAM das natio­nale Ran­king mit 419 Mil­lio­nen Euro klar an. Es fol­gen Kon­tron mit 237 Mil­lio­nen Euro und Pie­rer Mobi­lity mit 235 Mil­lio­nen Euro sowie Voest­al­pine mit 219 Mil­lio­nen Euro. Die Andritz AG hielt ihre Inves­ti­tio­nen mit 140 Mil­lio­nen Euro auf Vor­jah­res­ni­veau, wäh­rend AT&S 137 Mil­lio­nen Euro inves­tierte.

„Öster­reichs Groß­un­ter­neh­men hal­ten trotz schwie­ri­ger Kon­junk­tur an ihren Inno­va­ti­ons­stra­te­gien fest – ein wich­ti­ges Signal für die Wett­be­werbs­fä­hig­keit des Stand­orts“, erklärt Gun­ther Rei­mo­ser, Coun­try Mana­ging Part­ner bei EY Österreich. 

Große Unter­schiede zwi­schen Bran­chen und die for­schungs­in­ten­sive IT-Branche

Beson­ders for­schungs­freu­dig zeigt sich die öster­rei­chi­sche Tech­no­lo­gie-Bran­che : Im Durch­schnitt inves­tier­ten die dort ana­ly­sier­ten Unter­neh­men fast 14 Pro­zent ihres Umsat­zes in F&E – mehr als in jeder ande­ren Bran­che. Im glo­ba­len Ver­gleich ist das zwar weni­ger als in der Phar­ma­in­dus­trie (16 Pro­zent), aber deut­lich über dem glo­ba­len Tech­no­lo­gie­sek­tor (9 Pro­zent). Öster­reichs IT-Unter­neh­men inves­tie­ren damit mess­bar stär­ker in Zukunfts­the­men als ihre welt­wei­ten Pen­dants.

Auch in der hei­mi­schen Indus­trie und Auto­mo­bil­in­dus­trie­liegt die F&E‑Intensität noch spür­bar über dem öster­rei­chi­schen Gesamt­durch­schnitt. Im Gegen­satz dazu lie­gen Bran­chen wie Ener­gie und Kon­sum­gü­ter mit unter einem Pro­zent F&E‑Intensität deut­lich unter dem Durch­schnitt in Öster­reich. Die Band­breite reicht somit von unter einem Pro­zent bis über 14 Pro­zent, was die sehr unter­schied­li­chen Inno­va­ti­ons­stra­te­gien und ‑mög­lich­kei­ten der ein­zel­nen Bran­chen widerspiegelt. 

F&E als Trei­ber für Ren­ta­bi­li­tät, Inno­va­tion und höhere Margen

Von den 30 ana­ly­sier­ten Unter­neh­men wie­sen 19 eine rele­vante F&E‑Intensität von min­des­tens einem Pro­zent im Schnitt der Jahre 2022 bis 2024 auf – ein Indiz dafür, dass ein nicht uner­heb­li­cher Teil der Unter­neh­men lang­fris­tig auf Inno­va­tion setzt, wäh­rend andere auf die­sem Feld kaum aktiv sind. 

Ein kla­rer Zusam­men­hang zeigt sich auch zwi­schen F&E‑Ausgaben und Pro­fi­ta­bi­li­tät : In meh­re­ren Bran­chen erziel­ten hei­mi­sche Unter­neh­men mit über­durch­schnitt­li­cher F&E‑Intensität höhere EBIT-Mar­gen als jene mit gerin­ge­ren Inno­va­ti­ons­aus­ga­ben. Beson­ders deut­lich wird die­ser Zusam­men­hang in der IT-Bran­che : Unter­neh­men mit über­durch­schnitt­li­cher F&E‑Intensität erreich­ten dort eine durch­schnitt­li­che EBIT-Marge von über acht Pro­zent, wäh­rend Unter­neh­men mit unter­durch­schnitt­li­cher F&E‑Intensität in der­sel­ben Bran­che sogar in den Nega­tiv­be­reich rutschten. 

Höhere F&E‑Intensität bringt höhere Ertragskraft

Auch in der Indus­trie (z. B. Metall, Maschi­nen­bau) und bei Bau- und Roh­stoff­kon­zer­nen zeigt sich die­ser Effekt : Hier lagen die EBIT-Mar­gen bei inno­va­ti­ons­star­ken Unter­neh­men durch­wegs höher bei über sie­ben Pro­zent – im Ver­gleich zu knapp über vier Pro­zent bei unter­durch­schnitt­li­cher Inten­si­tät. Damit war in den öster­rei­chi­schen Bran­chen eine höhere F&E‑Intensität in fast allen Fäl­len mit einer höhe­ren Ertrags­kraft verbunden. 

„For­schung und Ent­wick­lung sichern nicht nur den Umsatz von mor­gen, son­dern schaf­fen auch pro­fi­ta­ble­res Wachs­tum“, betont Gun­ther Rei­mo­ser. „Wer kon­ti­nu­ier­lich in Inno­va­tion inves­tiert, stärkt nicht nur seine Wett­be­werbs­po­si­tion nach­hal­tig, son­dern oft auch seine Pro­fi­ta­bi­li­tät. Inno­va­ti­ons­stärke zahlt sich also dop­pelt aus – sie schafft Resi­li­enz und eröff­net Wachs­tums­po­ten­ziale“, ergänzt Rei­mo­ser von EY. 

US-Com­pa­nies domi­nie­ren, Europa bleibt zurückhaltender

Im Ver­gleich zur inter­na­tio­na­len Ent­wick­lung zei­gen sich ähn­li­che Trends – aber auch klare Unter­schiede : Die Top 500 Unter­neh­men welt­weit erhöh­ten ihre F&E‑Ausgaben im Jahr 2024 um sechs Pro­zent – bei einem Umsatz­wachs­tum von nur drei Pro­zent. In Europa stie­gen die Inno­va­ti­ons­bud­gets trotz rück­läu­fi­ger Umsätze um fünf Pro­zent – ein Zei­chen für stra­te­gi­sches Durch­hal­te­ver­mö­gen.

An der Spitze ste­hen wei­ter­hin die USA : Mit sie­ben Unter­neh­men unter den Top Ten – ange­führt von Ama­zon (82 Mil­li­ar­den Euro), Alpha­bet (46 Mil­li­ar­den Euro) und Meta (41 Mil­li­ar­den Euro) – domi­nie­ren US-Kon­zerne das Inno­va­ti­ons­ran­king. Europa ist mit Volks­wa­gen (18 Mil­li­ar­den Euro) und Roche (16 Mil­li­ar­den Euro) in den Top Ten vertreten. 

Sechs öster­rei­chi­sche Kon­zerne unter glo­ba­len Top 500

Im glo­ba­len Ver­gleich fin­den sich die sechs Unter­neh­men mit den höchs­ten F&E‑Ausgaben in Öster­reich auch unter den 500 for­schungs­stärks­ten Unter­neh­men der Welt. ams-OSRAM belegt Rang 310, gefolgt von Kon­tron (428) und Pie­rer Mobi­lity (430). Eben­falls ver­tre­ten sind die voest­al­pine AG (436), die Andritz AG (495) und AT&S (500). Am for­schungs­in­ten­sivs­ten sind nie­der­län­di­sche Unter­neh­men, gefolgt von den USA und der Schweiz. Deutsch­land belegt Platz vier im Län­der­ver­gleich.

„Wenn Europa und Öster­reich inter­na­tio­nal mit­hal­ten wol­len, braucht es lang­fris­tig mehr Mut zu Inno­va­tion. Inves­ti­tio­nen in For­schung und Ent­wick­lung sind die Grund­lage dafür, dass wir im glo­ba­len Wett­be­werb nicht nur Schritt hal­ten, son­dern aktiv die Zukunft mit­ge­stal­ten kön­nen“, so Gun­ther Rei­mo­ser, Coun­try Mana­ging Part­ner bei EY Öster­reich. (red/​czaak)

Autor: red/czaak
09.10.2025

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