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Irri­tie­rende Offenheit

Mit Open Sci­ence wird der wis­sen­schaft­li­che Work­flow frei zugäng­lich, auch die Pio­niere müs­sen sich an diese Offen­heit erst gewöhnen.

Mit Open Access sol­len wis­sen­schaft­li­che Publi­ka­tio­nen frei zugäng­lich gemacht wer­den. Es geht aber noch wei­ter : Open Sci­ence bezeich­net den Trend, den gesam­ten wis­sen­schaft­li­chen Arbeits­ab­lauf, von der ers­ten Idee über Anträge und Gut­ach­ten bis zu den For­schungs­da­ten, zu ver­öf­fent­li­chen. Ein in Wien täti­ger Phy­si­ker hat nun den Anfang gemacht.

Ver­än­de­rung der Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­tion als Zielsetzung
Der aus Finn­land stam­mende Phy­si­ker Toma Susi von der Uni­ver­si­tät Wien hat beim Wis­sen­schafts­fonds FWF ein For­schungs­pro­jekt bean­tragt, das posi­tiv begut­ach­tet wurde und geför­dert wird. Nun hat er im Fach­jour­nal „Rese­arch Ideas and Out­co­mes“ (RIO) als ers­ter Wis­sen­schaf­ter nicht nur sei­nen Antrag, son­dern auch die Gut­ach­ten dazu ver­öf­fent­licht, teilte der Ver­lag Pen­soft Publishers mit.
Ziel des Fach­blatts sei es, „die Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­tion durch die Ver­öf­fent­li­chung von Ideen, Anträ­gen und Ergeb­nis­sen zu ver­än­dern, um Trans­pa­renz, Ver­trauen und Effi­zi­enz des gesam­ten Öko­sys­tems der For­schung zu erhöhen.“
„Ich muss ehr­lich sein : Es war beängs­ti­gend, einen Antrag zu ver­öf­fent­li­chen, auch wenn ich bereits eine För­der­zu­sage hatte“, wird Susi in einer Aus­sendung zitiert. Doch er sei zum Schluss gekom­men, „dass die Ängste unbe­grün­det sind und die Wis­sen­schaft als Gan­zes zwei­fel­los pro­fi­tie­ren würde, wenn dies gän­gige Pra­xis wird.“

Frei zugäng­lich
Den Antrag zu publi­zie­ren sei kein Pro­blem, das sei Susis geis­ti­ges Eigen­tum, erklärte Falk Reck­ling vom FWF. Bei den Gut­ach­tern sei dies nicht so ein­fach, noch dazu werde die­sen Anony­mi­tät zuge­si­chert. Des­halb habe man bei die­sen nach­ge­fragt. Beide hät­ten einer Ver­öf­fent­li­chung zugestimmt.
In eine ähn­li­che Rich­tung zielt auch das neue FWF-Pilot­pro­gramm „Offene For­schungs­da­ten“. Mit bis zu 250.000 Euro wer­den Pro­jekte geför­dert, die die Ana­lyse, Pflege oder Aktua­li­sie­rung von For­schungs­da­ten zum Ziel haben. Die For­schungs­da­ten müs­sen dabei frei zugäng­lich, repro­du­zier­bar, maschi­nen­les­bar, zitier­fä­hig und unter Ver­wen­dung mög­lichst offe­ner Lizen­zen zur unein­ge­schränk­ten Wei­ter­ver­wen­dung publi­ziert werden.
Auch andere För­der­or­ga­ni­sa­tio­nen und die EU wür­den lang­sam in die­ser Rich­tung gehen, etwa indem Daten­ma­nage­ment-Pläne ein­ge­for­dert wer­den. Für Reck­ling ist es nicht nur ein öko­no­mi­sches Pro­blem, dass jede Menge an Daten erho­ben wer­den, die dann nicht mehr zu ver­wer­ten sind. „Es geht auch darum, dass man Daten auch repro­du­zie­ren kön­nen muss, sonst hält die Wis­sen­schaft ihr eige­nes Ver­spre­chen nicht.“ 

Autor: APA-Science/red/stem/cc
22.01.2016

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