
KI-Vorzeigeprojekt für Baubranche und Logistikprozesse
AIT und Unternehmen Künz entwickeln KI-gestütztes System für mehr Sicherheit und Arbeitserleichterungen bei Baukränen und im Güterumschlag von Straße auf Schiene.
Die Arbeit auf Intermodalkranterminals und hier insbesondere das Verladen von Sattelaufliegern und Containern auf die Schiene erfordert höchste Präzision, Betriebssicherheit und Effizienz und hier setzt das kooperative Forschungsprojekt “Road2Rail“an.
Das Austrian Institute of Technology (AIT) und das Vorarlberger Industrieunternehmen Künz GmbH (Künz) entwickeln dabei ein KI-gestütztes Assistenzsystem, das Kranführer beim Umschlag unterstützt. Die Anwendung adressiert die wachsenden Anforderungen moderner Logistik – insbesondere im Hinblick auf Sicherheit, Effizienz und Umweltverträglichkeit.
Road2Rail als KI-gestütztes Assistenzsystem für Güterumschlag
Nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten Projektphase liegt nun Angaben zufolge eine funktionsfähige Lösung vor, die speziell für die komplexen Bedingungen des intermodalen Umschlags konzipiert wurde. In der zweiten Phase arbeiten AIT und Künz nun daran, das System zur Marktreife zu bringen und damit einen wichtigen Schritt in Richtung digitalisierter und nachhaltiger Terminalprozesse zu setzen.
„Wir am AIT konnten unser langjähriges Know-how in KI-gestützten Assistenzsystemen erweitern und dank Künz wertvolle Einblicke in Verladung und operative Anforderungen gewinnen,“ so Monika Riedl-Riedenstein, Projektleiterin beim AIT. „Als Vorreiter ressourcenschonender Containerlogistik fördern wir die Verlagerung von Sattelaufliegern auf die Schiene. Die enge Kooperation mit dem AIT hat uns entscheidend vorangebracht und wertvolle Impulse für zukunftsweisende Lösungen geliefert“, ergänzt Hannes Eberharter, Head of R&D bei Künz.
Sensorfusion und intelligente Bildverarbeitung
Beide Partner vereinen hier ihre spezifischen Stärken : Während Künz über tiefgreifendes Know-how in der Automatisierung im Bereich Krantechnik und Domain Wissen verfügt, bringt die AIT-Forschungsgruppe Assistive & Autonomous Systems (AIT Center for Vision, Automation & Control) ihre Expertise im Bereich Umfelderkennung, Sensorfusion und intelligenter Bildverarbeitung ein. Das AIT forscht seit Jahren an KI-basierten Systemen für komplexe, dynamische Umgebungen und das inkludiert auch die zuverlässige Erkennung und Analyse logistischer Szenarien in Echtzeit.
In Summe werden im Rahmen des Projekts mehrere wichtige Themen adressiert und das erstreckt sich in der betrieblich praktischen Anwendung einmal von der gezielten Unterstützung der Kranführer während der Ladeprozesse und der automatisierten Situationsanalyse für mehr Sicherheit über eine konstante Prozessqualität bei gleichzeitiger Effizienzsteigerung und einen grundsätzlich umweltschonenden Betrieb dank optimierter Abläufe und weniger Fehlmanöver bis hin, dass final mehr Sattelauflieger von der Straße auf die Schiene gebracht werden.
Umfangreiche Entwicklungen für industrielle Anwendungen
Die wissenschaftlich technologische Seite umfasst dann Themen wie eine hochpräzise Bildverarbeitung und Sensorik für eine zuverlässige Umfelderkennung (Anm. auch bei schwierigen Licht- und Witterungsbedingungen) sowie insbesondere eine intelligente Umgebungserkennung als Kern der Lösung, die durch die Fusion mehrerer Sensorquellen sowie eine hochpräzise Bildverarbeitung eine robuste und zuverlässige Wahrnehmung der Umgebung ermöglicht – und das selbst unter realen und dynamischen aber auch komplexen Umgebungsbedingungen.
Weiters werden mittels künstlicher Intelligenz spezifische Objekte wie Sattelauflieger oder charakteristische Keyfeatures automatisiert erkannt, klassifiziert und ihre exakte Position und Orientierung bestimmt. Diese KI basierten Informationen werden in Echtzeit verarbeitet und nahtlos in ein bestehendes Kraninterface integriert, das für die Kransteuerung und die Pfadplanung des Krans zuständig ist.
Digitale Transformation und ökologische Optimierung logistischer Prozesse
Das System wurde speziell dafür entwickelt, auch bei ungünstigen Lichtverhältnissen und Witterungsbedingungen, zuverlässig zu funktionieren. „Es leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Betriebssicherheit und lässt sich optimal in bestehende Terminalinfrastrukturen integrieren – ein wesentlicher Schritt auf dem Weg zu digitalisierten und nachhaltigen Logistikprozessen“, betont Riedl-Riedenstein vom AIT.
Nach der erfolgreich abgeschlossenen Forschungs- und Entwicklungsphase arbeiten AIT und Künz nun gemeinsam an der industriellen Umsetzung und Marktreife der Lösung. „Gemeinsam mit Künz leisten wir einen wichtigen Beitrag zur digitalen Transformation und ökologischen Optimierung logistischer Prozesse – und damit stärken wir auch die Rolle Österreichs in der internationalen Logistikbranche“, ergänzt Monika Riedl-Riedenstein vom AIT. (red/czaak)