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Ober­ös­ter­reich vor Stei­er­mark und Wien

Öster­rei­chi­sches Patent­amt ver­öf­fent­licht Zah­len zum Jahr 2021. Groß­be­triebe mit Patent­re­kor­den, KMU mit Rück­gän­gen. Maschi­nen­bau, Kunst­stoffe, Elek­tro­tech­nik und Green Tec im Fokus.

Die Nach­frage nach Mar­ken, Bera­tun­gen und Neu­an­mel­dun­gen von Paten­ten ist wei­ter­hin stark. 2.480 Erfin­dun­gen wur­den letz­tes Jahr beim Öster­rei­chi­schen Patent­amt neu ange­mel­det. Das trotz eines Rück­gangs immer noch füh­rende Bun­des­land ist Ober­ös­ter­reich mit 561 ange­mel­de­ten Erfin­dun­gen (Vor­jahr : 638). Platz zwei und drei bele­gen die Stei­er­mark mit 490 (2020 : 522) und Wien mit 372 (2020 : 436) Erfin­dun­gen. Auf Platz eins in Rela­tion zur Ein­woh­ner­an­zahl liegt Vor­arl­berg. Bei den Unter­neh­men ist AVL List (Stei­er­mark) mit 205 ange­mel­de­ten Erfin­dun­gen der Pri­mus, gefolgt von Julius Blum (Vor­arl­berg) mit 70 und Zum­to­bel (Vor­arl­berg) mit 34.

„Zuletzt wur­den welt­weit 11.031 Patente „Made in Aus­tria“ ange­mel­det und damit sind wir in der EU auf Platz 5 und welt­weit auf Platz 10 vor­ge­rückt. Bei grü­nen Gebäu­de­tech­no­lo­gien sind wir sogar Euro­pa­meis­ter und welt­weit Zwei­ter“, freut sich Leo­nore Gewess­ler als Kli­ma­schutz­mi­nis­te­rin. „Große Unter­neh­men als Patent­pro­fis haben wei­ter zuge­legt, bei KMU gab es Ein­brü­che. Dass Paten­tie­ren in Zei­ten von Pro­duk­ti­ons­pro­ble­men auf der Stre­cke bleibt, ist zwar ver­ständ­lich, aber auf lange Sicht pro­ble­ma­tisch. Ohne Schutz der Ideen kann der Wett­be­werbs­vor­teil schnell dahin sein“, so Mariana Kare­pova, Prä­si­den­tin des Öster­rei­chi­schen Patentamts.

Gro­ßer Opti­mis­mus bei Start-Ups
Gemein­sam mit dem Joan­neum Rese­arch hat das Patent­amt 500 Kun­dIn­nen, Unter­neh­men und For­schende zu ihren Stra­te­gien in der Krise und danach befragt. Patent-Pro­fis haben nach einem Corona-Knick 2020 wie­der auf­ge­holt und teil­weise sogar eine Stei­ge­rung an Paten­ten erzielt. Neben AVL List, mit einem Rekord in 2021, haben sich viele der Top-Anmel­der, wie Sie­mens Mobi­lity, Engel, MIBA, Plas­ser & Theu­rer und Trumpf Maschi­nen patent­mä­ßig wei­ter ver­bes­sert. Die KMU hat­ten hin­ge­gen mehr­heit­lich Pro­bleme, trotz­dem die Fir­men aktiv waren. 

„Beim Absi­chern der Inno­va­tio­nen mit einem Patent liegt der unmit­tel­bare Nut­zen noch in der Zukunft und das wird in Kri­sen­zei­ten als nicht drin­gend emp­fun­den“, so die Ein­schät­zung der Patent­ex­per­ten. Für 61 Pro­zent der Befrag­ten ist die Pan­de­mie aber auch ein Trei­ber für die Erschlie­ßung neuer Märkte und für neue Patente auf Inno­va­tio­nen im Soft­ware­be­reich und mehr Mar­ken für digi­tale Geschäfts­mo­delle. Am opti­mis­tischs­ten sehen Start-Ups die Zukunft : 70 Pro­zent rech­nen mit einem Anstieg ihrer Mar­ken- und Patentanmeldungen. 

Breite Unter­stüt­zungs­pro­gramme und redu­zierte Kosten
In Patent­zah­len wur­den die EU-Inno­va­tion Lea­der über­holt : Im Bereich der Kunst­stoffe mit Borea­lis, Lenzing oder der TU Wien. Im Bereich Halb­lei­ter (Infi­neon, AMS), im Bereich Elek­tro­tech­nik (Zum­to­bel, AVL List) bei Möbel (Blum), Maschi­nen­bau, Werk­zeuge und Spe­zi­al­ma­schi­nen (Trumpf Maschi­nen, Fro­nius), Mikro- und Nano­tech­no­lo­gie (AMS und EV Group) sowie bei Werk­stof­fen und Metall­ur­gie (Prime­tals Tech­no­lo­gies). Auch bei kli­ma­scho­nen­den Gebäue- und Ver­kehrs­tech­no­lo­gien sowie bei Abwas­ser­klä­rung und ‑recy­cling liegt Öster­reich bei den Patent­an­mel­dun­gen über dem inter­na­tio­na­len Schnitt.

Gemein­sam mit EU und EUIPO, dem Amt der Euro­päi­schen Union für geis­ti­ges Eigen­tum star­tet das Öster­rei­chi­sche Patent­amt nun eine Offen­sive in Rich­tung KMU. „KMU und Start-Ups spa­ren bis zu 50 Pro­zent bei natio­na­len Paten­ten und bis zu 75 Pro­zent bei Mar­ken – die För­der­ak­tion gilt das ganze Jahr“, so Kare­pova. Anga­ben zufolge kos­tet ein öster­rei­chi­sches Patent aktu­ell 275 Euro, eine öster­rei­chi­sche Marke 71 Euro. Gezielte Unter­stüt­zun­gen und För­der­pro­gramme gibt es in den Berei­chen Patente, Mar­ken, Designs, Künst­li­che Intel­li­genz, Soft­ware, Maschi­nen­bau, Phar­ma­zie oder Elek­tro­tech­nik, dar­un­ter auch Patent-Schecks sowie Work­shops in der IP-Aca­demy für IP-Pro­fis und Einsteiger.

Autor: red/mich/cc
26.04.2022

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