Zum Inhalt
© Pexels.com/pixabay

Posi­tive Geschäfts­lage in Österreich

Öster­reichs KMU beur­tei­len ihre Geschäfts­lage deut­lich posi­ti­ver als in den letz­ten Corona-Jah­ren. Geschäfts­er­war­tun­gen sind im Ver­gleich zum letz­ten Herbst weni­ger zuver­sicht­lich, so aktu­elle Erhe­bun­gen der Creditreform.

Die Abtei­lung Wirt­schafts­for­schung des Dienst­leis­ters für Wirt­schafts­aus­künfte Cre­dit­re­form hat zuletzt rund 1.400 ös­ter­rei­chi­sche Klein- und Mit­tel­un­ter­neh­men nach der aktu­el­len Wirt­schafts­lage und den Aus­bli­cken für die kom­men­den sechs Monate befragt. Die KMU beur­tei­len ihre Geschäfts­lage nach wie vor posi­tiv, weni­ger zuver­sicht­lich als noch im Herbst 2021 sind die Geschäftserwartungen. 

Auf­trags­bü­cher begin­nen sich zu füllen
Der Ver­lauf des soge­nann­ten Kli­ma­ba­ro­me­ters zeigt aktu­ell eine spür­bare Ver­bes­se­rung gegen­ü­ber den Corona-Kri­sen­jah­ren 2020 und 2021. Kon­junk­tur­dämp­fende Aus­sich­ten erge­ben sich durch den Ukraine-Krieg, dazu kom­men Unsi­cher­heits­fak­to­ren wie erhöhte Preise bei Ener­gie und Roh­stof­fen. „Die Auf­trags­lage des Mit­tel­stan­des hat sich nach zwei Kri­sen­jah­ren erholt und die Auf­trags­bücher begin­nen sich wie­der zu fül­len“, so die Wirt­schafts­exper­ten der Creditreform. 

23 Pro­zent der befrag­ten Unter­neh­men rech­nen mit einem Anstieg der Auf­trags­be­stände und auch der Anteil der Unter­neh­men, die im nächs­ten Halb­jahr Auf­trags­ein­bu­ßen befürch­ten, ist gerin­ger als im Vor­jahr (knapp 20 gegen­über 23 Pro­zent). Beson­ders zuver­sicht­lich ist das Dienst­leis­tungs­ge­werbe, wo knapp 26 Pro­zent der Befrag­ten Auf­trags­stei­ge­run­gen erwar­ten. Ein Sor­gen­kind bleibt hier der Han­del, wo nur rund 15 Pro­zent mit einer bes­se­ren Auf­trags­lage rechnen.

Wei­ter­hin ange­spannte Ertrags­lage und explo­die­rende Preise
„Die Corona-Krise war für Teile des Mit­tel­stan­des ein regel­rech­ter „Stress­test“, die Erträge waren ein­ge­bro­chen und die Unter­neh­mens­fi­nan­zie­rung stand „auf der Kippe“. Mitt­ler­weile hat sich die Ertrags­lage der Unter­neh­men erholt“, so Cre­dit­re­form in einer Aus­sendung. Ein bestim­men­des Thema ist die Infla­tion : fast zwei Drit­tel der Mit­tel­ständ­ler haben die Ange­bots­preise in den letz­ten Mona­ten erhöht. Im Ver­gleichs­zeit­raum des Vor­jah­res waren es rund 23 Prozent.

Ein Ende der Preis­stei­ge­run­gen ist in den nächs­ten Mona­ten nicht in Sicht. Laut Sta­tis­tik Aus­tria lag der Anstieg der Erzeu­ger­preise im Februar bei fast 19 Pro­zent auf Jah­res­sicht. Ähn­li­ches gilt für die Groß­han­dels­preise. Damit dro­hen den KMUs Belas­tun­gen und die Ange­bots­preise dürf­ten wei­ter anzie­hen. Der Saldo aus künf­tig stei­gen­den und sin­ken­den Prei­sen nahm von plus 15 auf plus 56 Punkte zu. 

Geson­derte Preis­stei­ge­run­gen in Bau­ge­werbe und Handel
„Noch nie in den letz­ten zehn Jah­ren wurde ein höhe­rer Wert regis­triert“, so Cre­dit­re­form. Knapp 58 Pro­zent der 1.400 befrag­ten Unter­neh­men haben ange­kün­digt, die Preise im nächs­ten Halb­jahr zu erhöhen und nur rund zwei Pro­zent wol­len diese sen­ken. Die Ange­bots­preise dürf­ten dabei auf brei­ter Front stei­gen. Ins­be­son­dere das Bau­ge­werbe (72) und der Han­del (66 Pro­zent) „wer­den Preis­er­höhun­gen vor­neh­men müssen“. 

Einen Dämp­fer hat die Inves­ti­ti­ons­be­reit­schaft der mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men erhal­ten. „Mög­li­cher­weise haben die Unter­neh­men ihren Bedarf schon im letz­ten Jahr mit­tels der staat­li­chen Corona-För­der­pro­gramme gedeckt“, so die Cre­dit­re­form. Gleich­zei­tig könnte die schwächere Kon­junk­tur­pro­gose Inves­ti­ti­ons­vor­ha­ben gestoppt haben. Aber : Immer­hin 41 Pro­zent der Unter­neh­men wol­len noch Inves­ti­tio­nen durch­füh­ren (Vor­jahr : 51 Prozent). 

Ein­schät­zung der Experten
Nach der V‑förmigen Ent­wick­lung des Wirt­schafts­wachs­tums – star­ker Ein­bruch 2020 und star­ker Anstieg 2021 – sind Geschäfts­lage wie auch Geschäfts­er­war­tung nach wie vor im posi­ti­ven Bereich. Abge­schwächt hat sich die Erwar­tung der hei­mi­schen Unter­neh­men, Haupt­gründe sind der Krieg und die Infla­tion. Gerade KMU sind von der Teue­rungs­welle mehr­fach betrof­fen : Vor­pro­dukte und Roh­stoffe wer­den teu­rer und kön­nen oft nicht 1:1 an den Kun­den wei­ter­ge­ge­ben werden. 

„Das schmä­lert die Marge und die Ertrags­lage“, so Ger­hard Wein­ho­fer, Mit­glied der Geschäfts­lei­tung bei Cre­dit­re­form. „Ös­ter­reichs Unter­neh­men waren noch nie mit so vie­len gleich­zei­ti­gen Risi­ken kon­fron­tiert. Das erfor­dert in den Unter­neh­men wie in der Poli­tik nach muti­gen und tat­kräf­ti­gen Kapi­tä­nen“, resü­miert Wein­ho­fer von Creditreform.

Autor: red/czaak
27.05.2022

Weitere aktuelle Artikel

Fis­kal­rat erwar­tet heu­ri­ges Bud­get­de­fi­zit bei 4,4 Pro­zent des BIP. Feh­lende Steu­er­ein­nah­men durch Wirt­schafts­krise sowie hohe Kos­ten für Gehäl­ter, Pen­sio­nen und Gesund­heit belas­ten Konsolidierung. Der Öster­rei­chi­sche Fis­kal­rat erwar­tet für 2025 und 2026 gesamt­staat­li­che Bud­get­de­fi­zite von 4,4 bzw. 4,2 Pro­zent des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP). Damit bestä­ti­gen sich die Ein­schät­zun­gen des Fis­kal­rats vom Juni 2025 und auch die des […]
Aktu­ell schät­zen deut­sche Betriebe im Ein­zel­han­del die Geschäfts­lage nur gering­fü­gig posi­ti­ver ein. Gesamt­si­tua­tion und Aus­blick 2026 bleibt her­aus­for­dernd. Fast 50 Pro­zent ver­zeich­nen gerin­gere Kundenfrequenz. Der von den Wirt­schafts­for­schern des Münch­ner ifo Insti­tuts regel­mä­ßig erho­bene Geschäfts­klima-Index hat sich im Ein­zel­han­del nun leicht ver­bes­sert. Die Unter­neh­men beur­tei­len ihre aktu­elle Lage etwas posi­ti­ver, blei­ben jedoch für die Zukunft […]
Nach län­ge­rem Abwärts­trend fra­gen Unter­neh­men wie Pri­vate wie­der mehr Kre­dite nach. Erhe­bun­gen der OeNB deu­ten auf nach­hal­tige Bele­bung von Kre­dit­ge­schäft und Bau­wirt­schaft hin. Gene­rell auch wie­der höhere Geschäfts­tä­tig­keit der Unternehmen. Die Öster­rei­chi­schen Natio­nal­bank (OeNB) ana­ly­siert im vier­tel­jähr­li­chen Rhyth­mus das Kre­dit­ge­schäft unter den füh­ren­den hei­mi­schen Ban­ken und diese mel­den nun für das aktu­elle dritte Quar­tal eine […]
Öster­rei­chi­sche Elek­tri­zi­täts­ab­gabe 30-mal höher als von EU emp­foh­lene Min­dest­be­steue­rung von Strom bei betrieb­li­cher Nut­zung. Ener­gie­preise für Sta­tis­tik Aus­tria zen­tra­ler Fak­tor für hohe Infla­tion und Teuerungen. Die enorm hohe und ent­spre­chend teure Elek­tri­zi­täts­ab­gabe kos­tet Öster­rei­chi­schen Fir­men und den pri­va­ten Haus­hal­ten Mil­lio­nen Euro und final ist diese auch einer der Haupt­gründe für die ange­spannte wirt­schaft­li­che Situa­tion. Im Rah­men ihrer lau­fen­den […]
Beim Entre­pre­neur of the Year wer­den Öster­reichs Top-Unter­neh­mer prä­miert. Heuer sie­gen in ein­zel­nen Kate­go­rien Klaus Läs­ser, Andreas Fill, Lukas Püs­pok, Tho­mas Wel­ser, Hin­nert Han­sen sowie Flo­rian Wim­mer und Gerd Karlhuber. Die Prü­fungs- und Bera­tungs­or­ga­ni­sa­tion EY ver­gab zum mitt­ler­weile 20. Mal den EY Entre­pre­neur Of The YearTM Award. Bei die­sem auch inter­na­tio­nal renom­mier­ten Bewerb wer­den in 60 […]
magnifier
linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram