
Praxis als bester Lehrmeister gilt auch bei KI
Betriebliche Referenzen belegen großes Potential von KI. Energieallianz Austria oder ams Osram vertrauen dabei auf Expertise von T‑Systems. Der IT-Dienstleister startet zudem neue Workshop-Reihe.
Die Entwicklung neuer KI-Lösungen für Unternehmen schreitet rasch voran, zahlreiche umgesetzte Anwendungen belegen das große Potential für neue Wertschöpfung. Ein Beispiel dafür ist ein Projekt von T‑Systems für die ENERGIEALLIANZ Austria (EAA). Die EAA ist die gemeinsame Energievertriebs- und ‑handelsgesellschaft von BURGENLAND ENERGIE, EVN und WIEN ENERGIE. Mit 140 Mitarbeitenden werden österreichweit über 100.000 Anlagen von Groß‑, Industrie- und Businesskunden beliefert.
Recherche und Priorisierung
Neben standardisierten oder individuellen Energielösungen bietet die EAA auch ressourcenschonende innovative Ökostromlösungen und energienahe Dienstleistungen. Diese Vielfalt und der große Kundenumfang erfordert ein hochqualifiziertes Kundenservice und hier sollten KI-Anwendungen nun Unterstützung bringen.
„Unsere Kundenbetreuerinnen und-betreuer wenden viel Zeit für die Vorbereitung von Vertriebsgesprächen auf, wo sie eine Vielzahl von Medien durchsuchen und dann wesentliche Inhalte priorisieren“, erklärt Tobias Unfried, Leiter der Informationssysteme der ENERGIEALLIANZ Austria. Gemeinsam mit den KI-Experten von T‑Systems Austria starteten IT und Vertrieb der EAA einen moderierten Prozess, wo 40 mögliche Use Cases identifiziert und final ein Use Case für die Kundenbetreuung definiert wurde, das sogenannte Kundenradar.
Erleichterung und Qualität
T‑Systems implementierte das „Kundenradar“ als digitalen Assistenten des Vertriebs. Basis ist das Large Language Modell von OpenAI, wo spezifische Informationskanäle und Themen passgenau hinzugefügt wurden. „Da die EAA Microsoft Azure als Cloud-Plattform nutzt, läuft hier auch der (grundsätzlich plattform-neutral konzipierte) neue KI-Service“, erklärt Alexander Stoklas, Head of Digital Solutions von T‑Systems.
Final durchsucht das neue KI-gestützte Kundenradar die relevanten Kanäle und extrahiert kunden- und branchenbezogene Informationen. Der Assistent bewertet diese dann und generiert Zusammenfassungen in einem übersichtlichen Dashboard für den Vertrieb. „Die Kundenbetreuerinnen und ‑betreuer konnten ihre Rechercheaufwände um 50 Prozent reduzieren und sind mit den übersichtlichen und qualitativ hochwertigen Informationen optimal auf die jeweilige Kundensituation eingestellt‘‘, so Tobias Unfried, Leiter der Informationssysteme der ENERGIEALLIANZ Austria.
Ein für Betriebe noch herausforderndes Thema im Kontext mit KI ist deren Integration in Produktionsprozesse. Um dafür zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln, intensivieren nun ams-Osram und T‑Systems ihre Partnerschaft.
Stärkung der Souveränität
Ziel ist der Aufbau eines globalen, qualitätsgesicherten Common Data Repository (CDR), welches die Maschinendaten sämtlicher Produktionsanlagen zentral erfasst und für KI-Anwendungen bereitstellt. Das schafft eine einheitliche Datenbasis für aktuelle und künftige Anwendungsfälle, inklusive standortübergreifender Verfügbarkeit und automatischer Echtzeit-Aktualisierung von KI-Modellen.
Ams-Osram will hier auch strategisch die europäische Souveränität in der Halbleiterfertigung stärken – und T‑Systems unterstützt das als erfahrener Partner für digitale Innovation. Die umfassende Expertise von T‑Systems beim Thema KI ist hier ein zentraler Schwerpunkt und dieses Wissen wird nun auch in einer neu konzipierten Work-Shop Reihe an Kunden und interessierte Unternehmen weitergegeben.
In einem strukturierten, interaktiven Format werden realisierbare Anwendungsfälle (engl. Use Cases) für den Einsatz von Generativer KI/AI im jeweiligen Unternehmen identifiziert. Adressiert sind Betriebe, die noch Orientierung suchen, wie Gen AI zum Einsatz kommen kann, aber auch jene, die innerbetriebliches Potential erkannt haben und nun einen erfahrenen Technologiepartner für die Umsetzung suchen.
Interaktiv und praxisorientiert
Als methodisches Format verwendet T‑Systems das sogenannte World Café, wo Teilnehmende in wechselnden Kleingruppen an thematischen KI-Stationen ihre jeweiligen Perspektiven erörtern. Der vergleichbare Wissensstand fördert das gemeinsame Verständnis in den Fachabteilungen und ermöglicht ein fundiertes, weiterführendes Arbeiten.
„Besonders hilfreich war, dass wir als Fach- und IT-Abteilungen gemeinsam auf denselben Kenntnisstand gebracht wurden. So konnten wir gezielt über Anwendungsfälle sprechen – und nicht nur über theoretische Möglichkeiten“, so ein teilnehmender Manager eines großen Dienstleisters.
Diese strukturierte Vorgehensweise macht dann auch sichtbar, welche Use Cases mit vergleichsweise geringem Aufwand bereits eine große Wirkung erzielen. Und Vorhaben, die einen hohen Nutzen versprechen, dafür aber auch erhebliche Ressourcen benötigen. Final ergibt sich eine fundierte Entscheidungsgrundlage zur Priorisierung geeigneter Use Cases und zudem steigert die Einbindung mehrerer Abteilungen die innbetriebliche Akzeptanz — ein entscheidender Faktor für nachhaltigen Erfolg. (Christian Czaak)