Zum Inhalt
© Pexels/ Polina Zimmerman

Weib­li­che Grün­der in der Minderheit

Nur jede/​r zehnte bei Finan­zie­rungs­run­den betei­ligte Gründer:in ist weib­lich. Im ers­ten Halb­jahr erhiel­ten 151 Män­ner und 18 Frauen fri­sches Kapi­tal bei in Summe deut­lich weni­ger Finan­zie­run­gen, so aktu­elle Erhebung.

Der soge­nannte „Gen­der Invest­ment Gap“ bleibt in Öster­reich groß : Nur 18 der ins­ge­samt 169 Gründer:innen von öster­rei­chi­schen Start-Ups, die im ers­ten Halb­jahr 2024 Risi­ko­ka­pi­tal­fi­nan­zie­run­gen erhiel­ten, sind Frauen. Das ent­spricht einem Anteil von rund elf Pro­zent (151 Per­so­nen männ­lich, 89 Pro­zent) und liegt auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. 

Einen Anstieg gab es beim Thema Diver­si­tät. Knapp ein Vier­tel der Teams ist gemischt (23 Pro­zent ggü. 15 im Vor­jah­res­zeit­raum). Sel­ten blei­ben rein weib­li­che Grün­dungs­teams – nur zwei der 70 öster­rei­chi­schen Start-Ups mit min­des­tens einer Finan­zie­rungs­runde hat­ten im ers­ten Halb­jahr 2024 ein rein weib­lich besetz­tes Grün­der­team Die Namen der Jung­un­ter­neh­men sind myBios und Vienna Tex­tile Lab. 

Ein Vier­tel weni­ger Finanzierungsrunden
Gene­rell sind in Öster­reich sowohl die Finan­zie­rungs­run­den wie auch die Volu­mina im ers­ten Halb­jahr 2024 rück­läu­fig. Ins­ge­samt wur­den 70 Finan­zie­rungs­run­den regis­triert, um 26 Pro­zent weni­ger als im ers­ten Halb­jahr 2023 mit 95 (2022 : 79). Das Volu­men ging von 365 Mil­lio­nen Euro im ers­ten Halb­jahr 2023 auf 298 Mil­lio­nen Euro um 18 Pro­zent zurück. Das sind Ergeb­nisse des Female Start-Up Fun­ding Index von Female Foun­ders, Fund F und EY. 

Ebenso gilt wei­ter­hin : Je grö­ßer die Finan­zie­rungs­runde, desto klei­ner der Frau­en­an­teil. Ein­zige Aus­nahme ist der Bereich mit über 50 Mil­lio­nen Euro, wo es aller­dings mit Sto­ry­b­lok und Pre­wave nur zwei Run­den gab. Das gemischte Foun­ding Team von Pre­wave sorgt hier für einen Aus­rei­ßer nach oben und einen Frau­en­an­teil von 25 Pro­zent. „Ich denke, alle wün­schen sich mehr Unter­neh­men wie Pre­wave oder Sto­ry­b­lok, um inter­na­tio­na­les Kapi­tal nach Öster­reich zu brin­gen. Es braucht Maß­nah­men, die den Kapi­tal­markt stär­ken und Kapi­tal umver­tei­len“, sagt Lisa-Marie Fassl von Female Foun­ders und Fund F.

Weib­li­che Domi­nanz in Berei­chen Food, Mobi­lity, Recruit­ment und Media
Wäh­rend der Frau­en­an­teil beim stärks­ten Sek­tor Soft­ware & Ana­ly­tics noch bei zwölf Pro­zent liegt, sind es im Bereich Health zehn Pro­zent und im Bereich Energy gerade ein­mal fünf Pro­zent. In den Sek­to­ren FinTech/​InsurTech und Hard­ware fin­det sich keine ein­zige Grün­de­rin in den Unter­neh­men, die im ers­ten Halb­jahr 2024 eine Finan­zie­rungs­runde abge­schlos­sen haben.

Am stärks­ten ver­tre­ten sind Grün­de­rin­nen im Food-Bereich, hier ist jedes zweite Grün­dungs­mit­glied weib­lich. Auch in den Berei­chen Mobi­lity (22 Pro­zent), Recruit­ment (20) und Media & Enter­tain­ment (17 Pro­zent) ist der Frau­en­an­teil über­durch­schnitt­lich hoch. In acht der ins­ge­samt 16 unter­such­ten Sek­to­ren befin­det sich keine ein­zige Frau in den Grün­dungs­teams (AdT­ech, ConstructionTec/​Green Buil­ding, E‑Commerce, Edu­ca­tion, FinTech/​InsurTech, Hard­ware, Pro­fes­sio­nal Ser­vices sowie PropTech).

Gezielte Unter­stüt­zung für Frauen in rele­van­ten MINT-Bereichen
„Gene­rell erhal­ten Start-Ups mit Know-how aus dem MINT-Bereich deut­lich mehr Kapi­tal als andere Jung­un­ter­neh­men und hier ist der Frau­en­an­teil nach wie vor gering. Beson­ders deut­lich zeigt sich das im Sek­tor Tech­no­lo­gie, die aktu­ell über­durch­schnitt­lich viel Kapi­tal ein­sam­meln und gerade hier sind Frauen in den Grün­dungs­teams unter­re­prä­sen­tiert“, erläu­tert Flo­rian Haas, Head of Start-Up bei EY Österreich.

„Es ist essen­zi­ell, bei Frauen nicht nur das Inter­esse für diese Sek­to­ren zu wecken, son­dern auch Bega­bun­gen zu för­dern und den Weg zu ebnen. Ich rechne fest damit, dass die Zahl der Grün­de­rin­nen auch in MINT-Sek­to­ren wei­ter stei­gen wird – und sich in der Folge auch der ‚Gen­der Invest­ment Gap‘ Stück für Stück wei­ter schlie­ßen wird“, ergänzt Haas von EY Österreich. 

Autor: red/cc
20.09.2024

Weitere aktuelle Artikel

Die WKÖ ist zen­tra­les Fun­da­ment der hei­mi­schen Wirt­schaft und Harald Mah­rer ist Garant für Effi­zi­enz, Trans­pa­renz und Inno­va­tion. Ein Kom­men­tar von Chris­tian Czaak. Mit Arbei­ter­kam­mer und Gewerk­schafts­bund wer­den die Inter­es­sen von zusam­men 5,2 Mil­lio­nen öster­rei­chi­scher Arbeit­neh­mer gleich von zwei schlag­kräf­ti­gen Ver­bän­den ver­tre­ten. Dem gegen­über steht die Wirt­schafts­kam­mer Öster­reich (WKÖ) mit über 540.000 Mit­glieds­be­trie­ben. Dann gibt es […]
T‑Systems und Deut­sche Tele­kom star­ten euro­pa­weite KI-Fabrik in Mün­chen. SAP und NVI­DIA als Tech-Part­ner. Öster­rei­chi­sche Unter­neh­men und Ver­wal­tung ebenso adressiert. Auf­grund der geo­po­li­ti­schen Lage und Unsi­cher­hei­ten etwa rund um die aktu­elle US-Admi­nis­tra­tion und Geset­zen wie dem US-Cloud-Act (Anm. US-Behör­den kön­nen län­der­über­grei­fend jeder­zeit auf Daten zugrei­fen) sol­len bereits 20 Pro­zent der deut­schen Unter­neh­men ihre geschäfts­kri­ti­schen Daten […]
Fis­kal­rat erwar­tet heu­ri­ges Bud­get­de­fi­zit bei 4,4 Pro­zent des BIP. Feh­lende Steu­er­ein­nah­men durch Wirt­schafts­krise sowie hohe Kos­ten für Gehäl­ter, Pen­sio­nen und Gesund­heit belas­ten Konsolidierung. Der Öster­rei­chi­sche Fis­kal­rat erwar­tet für 2025 und 2026 gesamt­staat­li­che Bud­get­de­fi­zite von 4,4 bzw. 4,2 Pro­zent des Brut­to­in­lands­pro­dukts (BIP). Damit bestä­ti­gen sich die Ein­schät­zun­gen des Fis­kal­rats vom Juni 2025 und auch die des […]
Aktu­ell schät­zen deut­sche Betriebe im Ein­zel­han­del die Geschäfts­lage nur gering­fü­gig posi­ti­ver ein. Gesamt­si­tua­tion und Aus­blick 2026 bleibt her­aus­for­dernd. Fast 50 Pro­zent ver­zeich­nen gerin­gere Kundenfrequenz. Der von den Wirt­schafts­for­schern des Münch­ner ifo Insti­tuts regel­mä­ßig erho­bene Geschäfts­klima-Index hat sich im Ein­zel­han­del nun leicht ver­bes­sert. Die Unter­neh­men beur­tei­len ihre aktu­elle Lage etwas posi­ti­ver, blei­ben jedoch für die Zukunft […]
Nach län­ge­rem Abwärts­trend fra­gen Unter­neh­men wie Pri­vate wie­der mehr Kre­dite nach. Erhe­bun­gen der OeNB deu­ten auf nach­hal­tige Bele­bung von Kre­dit­ge­schäft und Bau­wirt­schaft hin. Gene­rell auch wie­der höhere Geschäfts­tä­tig­keit der Unternehmen. Die Öster­rei­chi­schen Natio­nal­bank (OeNB) ana­ly­siert im vier­tel­jähr­li­chen Rhyth­mus das Kre­dit­ge­schäft unter den füh­ren­den hei­mi­schen Ban­ken und diese mel­den nun für das aktu­elle dritte Quar­tal eine […]
magnifier
linkedin facebook pinterest youtube rss twitter instagram facebook-blank rss-blank linkedin-blank pinterest youtube twitter instagram