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19. April 2025

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Steigerungen und Gleichstände bei Börsengängen

Steigerungen und Gleichstände bei Börsengängen© Pexels.com/camcasey

Weltweit steigt Emissionsvolumen um 20 Prozent und Anzahl um drei Prozent. In US deutlicher Anstieg mit ausländischer Beteiligung. Asien und Europa bleiben auf Vorjahresniveau. Steigende Umsätze in Wien.

(red/czaak) Im abgelaufenen Quartal blieben die globalen IPO-Märkte trotz der geopolitischen Entwicklungen vergleichsweise stabil. Die Zahl der Erstnotizen lag mit 291 leicht über dem Vorjahreswert von 283. Das Gesamtemissionsvolumen stieg um 20 Prozent auf 29 Mrd. US-Dollar (Vj. Rund 25 Mrd. US-Dollar).Die IPO-Märkte in den USA und Asien waren im ersten Quartal 2025 deutlich robuster als andere Regionen im Jahresvergleich.

In den USA gab es insgesamt 59 Börsengänge, ein Plus von 55 Prozent (38 in Q1 2024), davon kam etwa jeder zweite aus dem Ausland. Das Gesamtvolumen erreichte wieder rund 9 Mrd. US-Dollar. Im asiatischen Raum lag die absolute Zahl an IPOs bei 116 auf Vorjahresniveau, das Emissionsvolumen stieg dagegen um 87 Prozent auf 11 Mrd. US-Dollar. Leicht rückläufig war die Entwicklung in Europa mit 29 Börsengängen (30 in Q1 2024); das Volumen erreichte 4,1 Mrd. US-Dollar nach 6,2 Mrd. in Q1 2024.

Starke Impulse aus China und Technologie-Sektor
Der chinesische IPO-Markt erholte sich und liegt über dem Vorjahresniveau mit 49 IPOs und einem Plus von 41 Prozent beim Volumen (5,7 nach 4,1 Mrd. US-Dollar). Vom weltweiten Emissionsvolumen von 29 Mrd. US-Dollar entfiel ein Viertel auf Technologie-Unternehmen. Der größte Börsengang des laufenden Quartals war das japanische Unternehmen JX Advanced Metals mit rund drei Mrd. US-Dollar. Mit der schwedischen Asker Healthcare Group AB und dem spanischen Unternehmen HBX Group schafften es zwei europäische Firmen unter die Top 10.

„Die internationalen Kapitalmärkte sind aktuell von Unsicherheit und teils tiefgreifenden Veränderungen geprägt. Das schlägt sich auch in einer erhöhten Volatilität seit Jahresbeginn nieder. Eingeführte Zölle und eine zurückhaltende US-Notenbank angesichts der Inflationslage und geopolitische Spannungen bremsen das Aufwärtstempo des Vorjahres – ebenso wie die zunächst optimistischen Erwartungen an eine IPO-Belebung“, so Martina Geisler, Leiterin IPO und Partnerin bei EY Österreich anlässlich der Präsentation der Ergebnisse des aktuellen IPO-Barometers.

Herausforderndes IPO-Umfeld und die Wiener Börse
Nach einem dynamischen Börsenjahr 2024 zeigt sich 2025 bisher deutlich komplexer. Geopolitische Spannungen, wirtschaftspolitische Unsicherheiten und geldpolitische Zurückhaltung prägen die Märkte. „Viele Indizes erreichten dennoch neue Rekordstände, auf EU-Ebene sorgt die Omnibus-Initiative für erste Deregulierungsimpulse. Auch der Kurs der EZB bleibt relevant – das Ende der Zinssenkungen scheint noch nicht erreicht,“ so Geisler. „Erfolgreiche Börsengänge hängen mehr denn je von überzeugenden Wachstumsstrategien, realistischer Bewertung und einer guten Vorbereitung auf den Kapitalmarkt ab“, unterstreicht EY-Expertin Martina Geisler.

Die Wiener Börse verzeichnete im ersten Quartal steigende Handelsumsätze. Mit der Steyr Motors AG gab es das erste Listing in diesem Jahr, der oberösterreichische Entwickler und Produzent von Hochleistungsmotoren startete im sogenannten Direct Market Plus Segment. Aus Sicht der Börsengruppe Wien-Prag war zudem das IPO des Turbinenherstellers Doosan Škoda Power im Prime Market der Prager Börse von Bedeutung. Weiter auf Rekordkurs befinden sich auch die Anleihen-Listings. Mit rund 6.000 neu gelisteten Anleihen wurden so viele Schuldverschreibungen an der Wiener Börse begeben wie noch nie zuvor im ersten Quartal eines Jahres, so EY.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 10.04.2025