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10. November 2024

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Weibliche Gründer in der Minderheit

Weibliche Gründer in der Minderheit© Pexels/ Polina Zimmerman

Nur jede/r zehnte bei Finanzierungsrunden beteiligte Gründer:in ist weiblich. Im ersten Halbjahr erhielten 151 Männer und 18 Frauen frisches Kapital bei in Summe deutlich weniger Finanzierungen, so aktuelle Erhebung.

(red/cc) Der sogenannte „Gender Investment Gap“ bleibt in Österreich groß: Nur 18 der insgesamt 169 Gründer:innen von österreichischen Start-Ups, die im ersten Halbjahr 2024 Risikokapitalfinanzierungen erhielten, sind Frauen. Das entspricht einem Anteil von rund elf Prozent (151 Personen männlich, 89 Prozent) und liegt auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums.

Einen Anstieg gab es beim Thema Diversität. Knapp ein Viertel der Teams ist gemischt (23 Prozent ggü. 15 im Vorjahreszeitraum). Selten bleiben rein weibliche Gründungsteams – nur zwei der 70 österreichischen Start-Ups mit mindestens einer Finanzierungsrunde hatten im ersten Halbjahr 2024 ein rein weiblich besetztes Gründerteam Die Namen der Jungunternehmen sind myBios und Vienna Textile Lab.

Ein Viertel weniger Finanzierungsrunden
Generell sind in Österreich sowohl die Finanzierungsrunden wie auch die Volumina im ersten Halbjahr 2024 rückläufig. Insgesamt wurden 70 Finanzierungsrunden registriert, um 26 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2023 mit 95 (2022: 79). Das Volumen ging von 365 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2023 auf 298 Millionen Euro um 18 Prozent zurück. Das sind Ergebnisse des Female Start-Up Funding Index von Female Founders, Fund F und EY.

Ebenso gilt weiterhin: Je größer die Finanzierungsrunde, desto kleiner der Frauenanteil. Einzige Ausnahme ist der Bereich mit über 50 Millionen Euro, wo es allerdings mit Storyblok und Prewave nur zwei Runden gab. Das gemischte Founding Team von Prewave sorgt hier für einen Ausreißer nach oben und einen Frauenanteil von 25 Prozent. „Ich denke, alle wünschen sich mehr Unternehmen wie Prewave oder Storyblok, um internationales Kapital nach Österreich zu bringen. Es braucht Maßnahmen, die den Kapitalmarkt stärken und Kapital umverteilen“, sagt Lisa-Marie Fassl von Female Founders und Fund F.

Weibliche Dominanz in Bereichen Food, Mobility, Recruitment und Media
Während der Frauenanteil beim stärksten Sektor Software & Analytics noch bei zwölf Prozent liegt, sind es im Bereich Health zehn Prozent und im Bereich Energy gerade einmal fünf Prozent. In den Sektoren FinTech/InsurTech und Hardware findet sich keine einzige Gründerin in den Unternehmen, die im ersten Halbjahr 2024 eine Finanzierungsrunde abgeschlossen haben.

Am stärksten vertreten sind Gründerinnen im Food-Bereich, hier ist jedes zweite Gründungsmitglied weiblich. Auch in den Bereichen Mobility (22 Prozent), Recruitment (20) und Media & Entertainment (17 Prozent) ist der Frauenanteil überdurchschnittlich hoch. In acht der insgesamt 16 untersuchten Sektoren befindet sich keine einzige Frau in den Gründungsteams (AdTech, ConstructionTec/Green Building, E-Commerce, Education, FinTech/InsurTech, Hardware, Professional Services sowie PropTech).

Gezielte Unterstützung für Frauen in relevanten MINT-Bereichen
„Generell erhalten Start-Ups mit Know-how aus dem MINT-Bereich deutlich mehr Kapital als andere Jungunternehmen und hier ist der Frauenanteil nach wie vor gering. Besonders deutlich zeigt sich das im Sektor Technologie, die aktuell überdurchschnittlich viel Kapital einsammeln und gerade hier sind Frauen in den Gründungsteams unterrepräsentiert“, erläutert Florian Haas, Head of Start-Up bei EY Österreich.

„Es ist essenziell, bei Frauen nicht nur das Interesse für diese Sektoren zu wecken, sondern auch Begabungen zu fördern und den Weg zu ebnen. Ich rechne fest damit, dass die Zahl der Gründerinnen auch in MINT-Sektoren weiter steigen wird – und sich in der Folge auch der ,Gender Investment Gap‘ Stück für Stück weiter schließen wird“, ergänzt Haas von EY Österreich.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 20.09.2024