„Wir machen das immer gerne.“
(Video/Text) Kapsch TrafficCom neuerlich mit Rekordbilanz und mehr Umsatz sowie Gewinn. Mauttechnologie und Intelligente Mobilitätslösungen sind dabei die Basis für Kontinuität und globale Ausweitung, so Konzernlenker Georg Kapsch bei der Bilanzpräsentation in Wien. Im Bereich von Komponenten wie Antennen oder On-Board-Units ist Kapsch weiterhin unangefochtener Weltmartkführer.
Die ersten drei Quartale des laufenden Geschäftsjahres 2016/2017 hat der börsennotierte Technologiekonzern Kapsch TrafficCom abermals mit mehr Gewinn und Umsatz abgeschlossen. Der Umsatz steigerte sich auf rund 484 Millionen (+ 28 Prozent), der Gewinn stieg auf knapp 30 Millionen Euro (+ 16 Prozent, das Ergebnis vor Steuern (EBIT) blieb dabei mit 43 Millionen auf dem hohen Wert des Vorjahres. Wichtiges Element für diese umfangreiche Ausweitung war und ist die nunmehr nahezu abgeschlossene Integration der von Schneider-Electric gekauften Transport-Sparte (Anm. jetzt Kapsch TrafficCom Transportation), die mit knapp 81 Millionen zum Umsatz beigetragen hat.
„Wir machen das immer gerne,“ so Georg Kapsch in Anlehnung an die Ökonomie durch den leistbaren Erwerb des seinerzeit zu restrukturierenden Unternehmens und der nunmehr erfolgreichen Integration wo auch rund 900 Schneider-Mitarbeiter primär im Nord- und Mittelamerika sowie Spanien übernommen wurden. Für Kapsch „essentiell, da wir uns damit in diesen Gebieten den direkten Marktzugang gekauft haben.“ Auch bezüglich des generellen Strategie-Programms 2020 „liegen wir weiterhin gut auf Kurs“, betont Kapsch, „wir wachsen organisch und durch Akquisitionen.“
Profitable Kontinuität plus globales Wachstum
Wesentlicher Bestandteil für die erfolgreiche Umsetzung dieser Strategie ist Kontinuität und Profitabilität beim Geschäft mit Mautlösungen und –Abrechnungssystemen sowie Ausweitung und globale Expansion mit intelligenten Mobilitätslösungen für den innerstädtischen Verkehr. „Wir gehen von der Autobahn zunehmend in die Städte,“ erläutert der Kapsch-Boss. Gefragt nach einzelnen erwähnenswerten Projekten nennt er den kürzlich erfolgten Zuschlag für Errichtung und Betrieb des bundesweiten Mautsystems für LKW in Österreich, die Verlängerung des LKW-Mautsystems in Tschechien um weitere drei Jahre oder die soeben erfolgte Fixierung der Verlängerung in Südafrika.
Als primäre Wachstumsmärkte sieht Kapsch insbesondere Nordamerika als größten Mautmarkt der Welt mit einem Volumen von allein 40 Prozent. „Nach nur sieben Jahren gehören wir hier nun zu den Top 3“, freut sich Kapsch. Weitere Wachstumsmärkte sind neben Mittel- und Südamerika der Raum Asien und Pacific. Gefragt nach möglichen Akquisitionen in dieser Region meint Kapsch, das Gebiet sei beim Thema Maut „von einer sehr vielschichtigen und kleinen Anbieter-Struktur gekennzeichnet und das macht mögliche Akquisitionen schwierig.“ In Deutschland hat sich Kapsch aktuell an drei umfangreichen Ausschreibungen beteiligt, hier geht es ebenso um die Themen Maut, Abrechnung und Kontrolle. Eine Entscheidung erwartet der Konzernchef hier nach den deutschen Wahlen.
Zuletzt hat Kapsch an der deutschen Toll-Ticket 65 Prozent der Anteile übernommen, ein Unternehmen, das sich mit interoperablen Mautdiensten für Europa beschäftigt. Für Georg Kapsch im Kontext mit den aktuellen Entwicklungen beim Elektronischen Mautservice Europe (ETS) ein wichtiger Zukunftsmarkt, er prognostiziert hier einen kleinen Geschäftsrückgang bei den diversen lokalen Mautanbietern und sieht die finale Findung von drei großen Mautanbietern europaweit, „wo Kapsch einer davon ist.“ Ebenfalls übernommen wurden rund 75 Prozent am Unternehmen Fluidtime, ein Spezialist für das Thema Routen im Personennahverkehr, der etwa auch die App Qando für die Wiener Linien entwickelt hat.
Innovationskraft und Gründungsprojekte
Bei der Innovationsstrategie verfolgt Kapsch einen offenen Ansatz, das Unternehmen betreibt ein eigenes Acceleration-Programm für junge Start-Ups, wo aus über 280 Bewerbungen aktuell nun 7 internationale Gründer ausgewählt wurden und sich mit Projekten etwa im Bereich Mobility, Batterien oder Block-Chain-Technologien beschäftigen. Die Start-Ups kommen dabei aus Israel, den USA oder Portugal (economy berichtete).
Mit einer Forschungsquote von 13 Prozent des Umsatzes liegt Kapsch hier auch international im absoluten Spitzenfeld, die Themen liegen auch da im Bereich Urban-Mobility, Car-Networking bzw. in der vernetzten Verbindung der Bereiche Automobil, Verkehr mit Stadt, Kommune und Mensch, etwa für Lösungen im Gebiet vom Smart Parking. Gefragt nach den vor einem Jahr erläuterten Gesprächen mit der Stadt Wien zu diesem Thema zuckt der Kapsch-Boss nur mit den Schultern: „Wir haben leider nichts mehr gehört, es gibt keinerlei Informationen dazu.“ Ganz anders italienische Kommunen, wo Kapsch TrafficCom etwa in der toskanischen Stadt Prato bereits seit mehreren Jahren erfolgreich ein automatisiertes Zufahrtssystem zur Verkehrsberuhigung betreibt. (economy berichtete.)