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Zwei Drit­tel nut­zen Social Networks

Vor weni­gen Mona­ten hat die Face­book-Welle auch Öster­reich erfasst. My Space und Studi-VZ waren dage­gen nur kleine Vor­bo­ten von einem Trend, den so kaum jemand vor­aus­sa­gen konnte. Eine umfas­sende Stu­die im Auf­trag von Mobil­kom Aus­tria zeigt auf, wie Social Net­wor­king in der Alpen­re­pu­blik funk­tio­niert und genutzt wird.

„Die Öster­rei­che­rin­nen und Öster­rei­cher nut­zen ver­mehrt digi­tale soziale Netz­werke. Sie nut­zen sie zusätz­lich zu ande­ren Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­len, sehen sie als Berei­che­rung, sind sich aber auch der Risi­ken sehr wohl bewusst“, fasst Han­nes Amets­rei­ter, Vor­stands­vor­sit­zen­der von Mobil­kom und Tele­kom Aus­tria, zwei Haupt­trends einer Unter­su­chung zum Thema Social Net­wor­king zusam­men. Die Stu­die erhebt erst­mals umfas­send den Sta­tus quo der digi­ta­len sozia­len Bezie­hun­gen in Öster­reich und zeigt auf, wel­che Erwar­tun­gen die Nut­zer daran knüpfen.
Allen Unken­ru­fen zum Trotz ver­drän­gen Social-Net­wor­king-Platt­for­men tra­di­tio­nelle Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­näle nicht, son­dern ergän­zen diese. „Die Stu­die räumt mit dem oft­ma­li­gen Vor­ur­teil auf, dass das Netz­wer­ken im Web Men­schen sozial iso­liert. Im Gegen­teil : Sobald Social Net­works im Spiel sind, ver­stärkt sich auch die soziale Inter­ak­tion über andere Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­näle“, erläu­terte Stu­di­en­lei­ter Gereon Frie­de­res, Geschäfts­füh­rer von Market­mind, im Gespräch mit Jour­na­lis­ten. Wer in digi­ta­len sozia­len Netz­wer­ken aktiv ist, ver­zich­tet kei­nes­wegs auf die Kom­mu­ni­ka­tion via E‑Mail, Gespräch, Anruf oder SMS.

Face­book führend
Beim Online-Netz­wer­ken liegt Öster­reich knapp unter dem inter­na­tio­na­len Schnitt : Welt­weit geben, laut einer Uni­ver­sal-McCann-Stu­die, 64 Pro­zent der Inter­net-User an, per­sön­li­che Pro­file auf Social-Net­wor­king-Platt­for­men zu ver­wal­ten, in Öster­reich sind es 59 Pro­zent. Setzt inter­na­tio­nal bereits fast ein Drit­tel (30 Pro­zent) Social Net­works beruf­lich ein, sind dies in Öster­reich aber erst 18 Prozent.
Haben sie sich erst ein­mal auf einer Social-Net­wor­king-Platt­form regis­triert, sind Öster­rei­cher dort häu­fig anzu­tref­fen : 36 Pro­zent nut­zen etwa Face­book zumin­dest ein­mal wöchent­lich – inter­na­tio­nal sind dies nur 23 Pro­zent. Zurück­hal­ten­der sind sie bei der Anzahl der Freund­schaf­ten. Hier­zu­lande hat der Face­book-Nut­zer durch­schnitt­lich 70 Freunde, inter­na­tio­nal sind es 120. „Die Öster­rei­cher sind keine Freunde-Samm­ler“, sagt Ste­phan Humer, Diplom-Sozio­loge und For­schungs­lei­ter an der Uni­ver­si­tät der Künste Ber­lin, und lie­fert auch gleich eine Erklä­rung : „Für viele sind Social Net­works eine neue Art des Kaf­fee­hau­ses, ein Raum, wo man sich mit Men­schen unter­hält, die man kennt.“ Jün­gere sowie inten­sive User haben am wenigs­ten Pro­bleme damit, ihre Freund­schaf­ten öffent­lich zur Schau zu stellen.
Von den 70 Per­so­nen, die durch­schnitt­lich als Kon­takte bestä­tigt sind, wird nur mit einem Vier­tel regel­mä­ßig kom­mu­ni­ziert. „Social-Net­wor­king-Platt­for­men bie­ten ein zusätz­li­ches Forum für die Kom­mu­ni­ka­tion mit Part­nern, mit denen man auch sonst regel­mä­ßig in Kon­takt steht“, erklärt Stu­di­en­lei­ter Frie­de­res. Für den (zusätz­li­chen) Ein­satz von Face­book und Co.sprechen vor allem die gerin­gere Auf­dring­lich­keit und die Effi­zi­enz in der Beziehungspflege.

Pri­vat­sphäre ist wichtig

Viele Öster­rei­cher ken­nen die Risi­ken von Social Net­works und gehen bewusst mit ihren Daten um. Diese Rück­sicht­nahme gilt aber nur bedingt für die Daten ande­rer. „Bei sich selbst sind die User vor­sich­tig, ande­rer­seits geht aber die Sen­si­bi­li­tät gegen­über der Pri­vat­sphäre ande­rer zurück“, erklärt Gereon Frie­de­res. Als gro­ßen bis sehr gro­ßen Nach­teil von Social-Net­wor­king-Platt­for­men beur­tei­len 76 Pro­zent mög­li­chen Daten­miss­brauch, 62 Pro­zent die Ein­seh­bar­keit der Daten für Per­so­nal-Mana­ger und 57 Pro­zent gene­rell, dass viele per­sön­li­che Daten online zugäng­lich sind.
Immer­hin sie­ben von zehn Inter­net-Nut­zern haben mas­sive Beden­ken hin­sicht­lich Daten­schutz und „Aus­spio­niert-Wer­den“. Im Detail betrach­tet zeigt sich, dass es ein leich­tes Alters­ge­fälle gibt : Je älter, desto kri­ti­scher sehen Nut­zer mög­li­chen Daten­miss­brauch. Angst vor der Ein­seh­bar­keit von Daten für Per­so­nal-Mana­ger haben hin­ge­gen eher die jün­ge­ren Nut­zer. Die­je­ni­gen, die Social Net­works ver­wen­den, sehen die Nut­zungs­bar­rie­ren weni­ger nach­tei­lig als Nicht-Nut­zer. Humer : „Para­do­xer­weise scheint bei vie­len Usern die Vor­sicht zu schwin­den, je mehr sie im Web unter­wegs sind. Hier sind auch die Betrei­ber gefragt : Sie müs­sen ihre Ver­ant­wor­tung gegen­über der Gesell­schaft wahr­neh­men, die sich durch die Erschlie­ßung und Gestal­tung neuer digi­ta­ler Räume ergibt, und ins­be­son­dere Jün­gere und Heavy User noch mehr dar­über auf­klä­ren, wel­che Fol­gen ihr Online-Ver­hal­ten haben kann.“
Unter den Netz­wer­kern im Inter­net sind Frauen über­pro­por­tio­nal häu­fig ver­tre­ten. 66 Pro­zent der öster­rei­chi­schen Frauen und 55 Pro­zent der Män­ner nut­zen Social-Net­wor­king-Platt­for­men. „Wäh­rend Frauen Social Net­works in ers­ter Linie für pri­vate Kon­takte ver­wen­den, set­zen Män­ner sol­che Com­mu­ni­tys weit stär­ker beruf­lich ein“, erklärt Gereon Frie­de­res die Beweggründe.
Vor allem für die 14- bis 29-Jäh­ri­gen sind diese Medien ein wich­ti­ges Thema : 82 Pro­zent in die­ser Alters­gruppe nut­zen die­se, bei den 30- bis 49-Jäh­ri­gen sind es 57 Pro­zent und bei den 50- bis 60-Jäh­ri­gen 34 Pro­zent. Die geschäfts­ori­en­tierte Com­mu­nity Xing hin­ge­gen wird von den 30- bis 49-Jäh­ri­gen am häu­figs­ten besucht.
Je nach Alters­gruppe unter­schei­det sich auch die Moti­va­tion : Wäh­rend jün­gere User Social-Net­wor­king-Platt­for­men stär­ker zur Pflege von Freund­schaf­ten und sozia­len Bezie­hun­gen sowie zur Selbst­dar­stel­lung ein­set­zen, über­wie­gen bei den 50- bis 60-Jäh­ri­gen die Suche nach Infor­ma­tio­nen und der Auf­bau von Wissen.

Autor:
25.09.2009

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