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10. November 2024

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„Seid’s keine Trotteln“ und „kein leichtfertiger Umgang mit anderen Kulturen.“

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Andre Heller und Erwin Pröll nehmen bei NÖ-Kulturgala Bezug auf österreichische Präsidentenwahl und das Thema Migration.

(St. Pölten; Video/Text) Im Rahmen der diesjährigen Kulturgala des Landes Niederösterreich nahmen Gastredner Andre Heller und Landeshauptmann Erwin Pröll mehrfach Bezug auf die kommende österreichische Präsidentenwahl, auf die Konfrontation mit anderen Kulturen sowie auf die nötige Freiheit der Kunst - und ernten minutenlangen Applaus.
Mehrere Preisträger der Gala zeigten sich economy gegenüber „positiv überrascht mit welcher Klarheit Landeshauptmann Erwin Pröll hier Position bezogen hat“. Hochrangige Vertreter der NÖ-Kulturpolitik und NÖ-Museumsmanager wiesen in diesem Zusammenhang „auf die internationale Bedeutung für den Tourismus hin“ und betonten zudem „die globale Vernetzung des Kultur- und Kunstbetriebs und seine Wirkung auf das Image eines Landes“.
Auch von economy befragte Unternehmenslenker aus NÖ-Wirtschaft lobten die deutlichen Aussagen Prölls und erklärten diese mit „der wichtigen standortpolitischen Bedeutung der kommenden Bundespräsidentenwahl im internationalen Kontext“. Manager aus Forschung und Wissenschaft unterstrichen dabei auch „die Signalwirkung im Wettbewerb der Ansprache internationaler Studenten und Doktoranden.“

Das Glasauge in der Suppe und ein Gouverneur mit Kultur als persönlicher Priorität
Andre Heller spannte als Gastredner einen Bogen vom „Glasauge des Mannes meiner Großmutter“, was dieser „zur Förderung von Empörungsanfällen seiner glamourösen Gattin des öfteren in die Suppe fallen ließ“ über „die Gegenwart, die bei Geist und Herzen an äußerst politischen Bildungskatastrophen laboriert“ und „den herablassend verteufelten Bewertungen im Kultur- und Kommentatorenbetrieb“ bis hin zu „Künstlern, die sich Triumphe wünschen“ und sich „gleichzeitig freuen über Zurückweisungen und Schwierigkeiten der Konkurrenz“.
Heller sparte auch nicht mit Kritik an den Kunstkritikern: „Viele sogenannte Kunstkritiken haben durchaus, nur auf sprachlich besseren Niveau, die Energie von FPÖ-nahen Hasspostings.“ Im Gegenzug aber auch Lob: „Es ist eine Gnade auf einem Flecken Erde leben zu dürfen, wo der Staat die vielfältigsten künstlerischen Unternehmungen fördert“ und „wo in der Hauptstadt einer Provinz mit einem Gouverneur, der, bei allem worüber man mit ihm streiten kann und soll, Kultur zu seinen persönlichen Prioritäten zählt und tatsächlich opulent gemäß dieser Überzeugung handelt.“
Am Ende seiner Rede schloss Heller: „Dieses in Vielem privilegierte Land sollte und könnte in jeder Hinsicht ein Laboratorium für Gelungenes, für höchste Qualität, für Solidarität und Heilung sein. Lassen Sie uns daher die Mieselsucht und Grobheit, die zunehmende Verachtung der Menschenrechte, die oft euphorische Unfähigkeit Lehren aus unserer blutigen Geschichte zu ziehen, die Abschottungswolllust und Verachtungsmanie, die wesentliche Teile unseres Wahlvolkes kennzeichnet, in klare Schranken weisen.“ Heller final: „Gestatten Sie mir noch einmal in diesem Zusammenhang an den 4. Dezember zu erinnern: Freunde, ich bitte Euch höflichst, seid’s keine Trotteln.“ Minutenlanger Applaus.

„Kreativität ist wichtiger als Wissen.“
Bei der NÖ-Kulturgala wurden wiederum zahlreiche Kunst- und Kulturprämierungen überreicht (siehe economy-Bericht „Kulturelle Juwelen und Jubiläen“). Landeshauptmann Erwin Pröll zeichnete als verantwortlicher Kulturreferent Preisträger in acht Kategorien aus und betonte dabei: „Kreativität ist wichtiger als Wissen, je kreativer dieses Land wird, desto zukunftsträchtiger ist dieses Land."
Pröll weiter: „Tief verwurzelt zu sein, ist die Voraussetzung um weltoffen nach vorne gehen zu können. Das ist gerade in Zeiten wie diesen sehr, sehr wichtig, wo wir konfrontiert sind mit anderen Kulturen, und wo ich den Eindruck habe, dass man allzu leichtfertig mit anderen Kulturen umgeht.“ Und: „Für die kulturpolitische Arbeit einer Region ist es Grundsatz ständig darauf zu schauen, dass die Kunst ihre Freiheit behält“ und zudem „es nie zuzulassen, dass die Politik die Kultur diktiert.“

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 08.11.2016