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27. Juli 2024

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Meinung und Alternativen gegen Vier-Tage-Woche

Meinung und Alternativen gegen Vier-Tage-Woche© pexels/alexander gery

Das ifo-Institut gilt als renommierte Institution zu Wirtschaftsfragen. Präsident Clemens Fuest argumentiert gegen die Vier-Tage-Woche und für mehr Kinderbetreuung und höhere Löhne.

(red/cc) Der Präsident des in München (D) ansässigen Wirtschafts-Forschungsinstituts ifo spricht sich aktuell gegen die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich aus. Aus der Sicht von Clemens Fuest entspräche die Arbeitszeit bei unverändertem Monatslohn um ein Fünftel zu kürzen einer Erhöhung des Stundenlohns um 25 Prozent.

„Für die Unternehmen wäre das nur dann finanzierbar, wenn die Produktivität der Beschäftigten im gleichen Umfang steigen würde – sie also an vier Tagen das leisten, wofür sie heute fünf Tage brauchen“, erläutert Fuest. Die Produktivität könnte bei kürzerer Arbeitszeit zwar durchaus zunehmen, aber kaum in diesem Umfang.

Höhere Löhne gegen Arbeitskräftemangel
Aus Sicht des ifo-Präsidenten erscheine es zudem abwegig, in einer Volkswirtschaft wie Deutschland, wo Arbeitskräfte ohnehin immer knapper würden, kürzere Arbeitszeiten auch noch gesetzlich vorzugeben oder zu fördern. Politik und Tarifpartner sollten die Bedingungen vielmehr so gestalten, dass Anreize für Erwerbstätigkeit gestärkt würden.

„Dazu gehört es, beim Bürgergeld Teilzeitarbeit weniger und Vollzeitarbeit stärker zu fördern. Dazu gehört der weitere Ausbau der Kinderbetreuung, die Ehegattenbesteuerung zu reformieren und öffentliche Ausgaben zu begrenzen für Spielräume, um Steuern und Abgaben auf Arbeitslöhne zu senken“, argumentiert Fuest. Und: „Nicht zuletzt lässt sich Arbeitskräfteknappheit auch durch höhere Löhne lindern.“

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 20.06.2023