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21. Juli 2024

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Die neue Aufklärung

Die neue Aufklärung© piqs.de/bjoern j w schulz

EU und Menschenrechte standen Im Fokus des heurigen Forum Alpbach.

Die Zukunft der EU, Menschenrechtsfragen und das Thema Digitalisierung waren die Schwerpunkte des heurigen Europäischen Forums Alpbach mit dem Generalthema „Neue Aufklärung“. Diskutiert wurden beispielsweise die künftige Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union und das Thema Menschenrechte stand sowohl bei den Politischen Gesprächen als auch bei den Rechtsgesprächen im Zentrum.

Innovation und Demokratie
Breiten Raum erhielt im 71. Jahr des Forums die Digitalisierung, Forums-Präsident Franz Fischler nannte „die Frage der Innovationen im Zusammenhang mit Demokratie.“ Zudem ging es heuer auch um die Umsetzung der von der UNO beschlossenen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals/SDGs). Laut den Veranstaltern nahmen in Summe mehr als 700 Referenten und Moderatoren am Alpbacher Forum teil, ebenso wie rund 700 Stipendiaten.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 23.09.2016

Sichtbare High-Tech

Sichtbare High-Tech© piqs.de/alex barth

Das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (bmvit) fördert künftig verstärkt im Bereich Elektronik und Mikro-Elektronik.

Dazu wird die 80 Millionen Euro schwere Förderinitiative silicon austria auf die Beine gestellt. Herzstück der Initiative ist ein mit 50 Millionen Euro dotiertes Forschungszentrum, das 2017 seine Arbeit aufnehmen wird, so Infrastrukturminister Leichtfried.

Das Forschungszentrum wird neben der öffentlichen Hand auch durch beteiligte Unternehmen finanziert. Eine Zusammenarbeit mit heimischen Universitäten und internationalen Forschungseinrichtungen ist ebenfalls geplant. Ergänzt wird das Zentrum durch vier Stiftungsprofessuren, die im Bereich Elektronik und Mikro-Elektronik forschen werden, und eine Pilotfabrik. Das erklärte Ziel ist, so Minister Leichtfried, Österreich „deutlich sichtbar als High-Tech-Standort“ zu positionieren.

Forscherraum
Um ausreichend Nachwuchs gewinnen zu können, werden auch sogenannte FAB-LABS und MAKER-SPACES eingerichtet. FAB-LABS werden an technischen Universitäten entstehen und interessierten Studierenden moderne Forschungsinfrastruktur bieten. MAKER-SPACES sind das niederschwellige Gegenstück und richten sich vor allem an Schüler.
In Österreich sind über 180 Unternehmen im Bereich Elektronik und Mikro-Elektronik tätig. Sie beschäftigen 63.000 Menschen und erwirtschaften 80 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 23.09.2016

Privilegien bekämpfen

Privilegien bekämpfen© piqs.de/dragonml

Diskotheken wehren sich gegen die Vereinskonkurrenz.

Die heimischen Diskotheken kämpfen schon seit Jahren mit der Konkurrenz, die ihnen diverse Organisationen und Jugendvereine mit Veranstaltungen und Clubbings machen. Diskothekenbetreiber Kurt Reischer, Ausschussmitglied der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer Niederösterreich, spricht entsprechend von unfairen Methoden.
„Es gibt einfach schon zu viele solcher Vereinsveranstaltungen. Vor allem im Sommer.“ Man neide niemandem etwas, wolle aber faire Rahmenbedingungen für alle. „Diskotheken haben ohnehin nur an den Wochenenden die Chance, Geld zu verdienen. Wenn man uns die auch noch nimmt, dann sehe ich für die gesamte Branche schwarz“, so Reischer.
Zurzeit gibt es im gesamten Bundesland 309 Bars, Tanzlokale und Diskotheken, die zusammen 691 Mitarbeiter beschäftigen. Doch die Zahl wird sinken, meint Reischer. „Bereits das letzte Geschäftsjahr ist alles andere als zufriedenstellend verlaufen. Ich sehe auch heuer keine Besserung. Vor allem wenn das generelle Rauchverbot in der Gastronomie kommt, dann wird das Disco-Sterben noch rascher vorangehen.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 23.09.2016

Ganz im Zeichen der Kunst

Ganz im Zeichen der Kunst© www.viennacontemporary.at/de/

Die viennacontemporary
 ist nicht nur eine Kunstmesse, sondern ein Instrument der Kunstvermittlung.

Österreichs bedeutendste Kunstmesse viennacontemporary zeigt vom 22. bis 25. September 2016 mit einem ambitionierten Programm die Bedeutung Wiens als Standort im internationalen Kunstmarkt. Dieses Jahr nehmen 112 Galerien aus 28 Ländern teil.
Mehrere Sonderpräsentationen, Begleitveranstaltungen und Diskussionen sowie das Collectors Forum runden das Programm der Messe ab. Dazu kommt ein Vermittlungsprogramm für alle Altersstufen, das in Kooperation mit Wiener Kunstinstitutionen einen unkomplizierten und lustvollen Zugang zu zeitgenössischer Kunst ermöglichen will.

Studio Tours
Im Rahmen der Studio Tours in englischer und deutscher Sprache erhalten Jugendliche und Studenten wertvolle Einblicke in das Wesen der zeitgenössischen Kunstwelt. Die Studio Tours finden täglich um 16:00 Uhr. Die Gold Tours für Senioren, alle in deutscher Sprache, beginnen jeweils um 14:00 Uhr.
Außerdem bietet die viennacontemporary einen spielerischen Zugang zur zeitgenössischen Kunst für Kinder im Alter von 3 bis 12 Jahren. Der Contemporary Malraum ist eine Plattform für freies Malen und ermutigt junge Besucher, ihre Fantasie und Kreativität zu entfalten.
Geleitet wird das offene Malstudio von Ulrich Jordis, der regelmäßig Malraum-Sessions an drei Wiener Grundschulen abhält. Der Contemporary Malraum ist während der gesamten Messedauer zu den regulären Öffnungszeiten am Messestand A39 zugänglich.

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red/stem/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2016

Jung, fetzig und manchmal auch qualitativ gut

Jung, fetzig und manchmal auch qualitativ gut(Banksy) © piqs.de/stefan kloo

Die Parallel Vienna findet zum vierten Mal statt und versammelt Galerien und Künstlerpräsentationen unter einem Dach.

(Christian Czaak) Für eine Kunstmesse wirkt das Entree im ehemaligen Wiener Hauptpostamt bei der Dominikanerbastei auf den ersten Blick ungewöhnlich. Normalerweise werden Kunstmessen in ehrwürdigen Gebäuden wie etwa Museen oder reinen Messelocations veranstaltet. Das kann Kunstmessen aber auch elitär machen und die Kunstszene ist ohnehin viel zu elitär in ihrem Auftreten.
Die Parallel Vienna ist anders, sie will, eben parallel, eine Satellitenmesse und kuratierte Gesamtschau sein. Das Prinzip der Nutzung leerstehender Immobilien ist sympathisch und der Einblick in die unterschiedlichen Szenen und Stilrichtungen auch. Versammelt sind Kunstvereine, Galerien, Project Spaces sowie kuratierte Projekt- und Künstlerräume, allesamt der Gegenwartskunst zugehörig.

Schwerpunkt Foto, Malerei und Installationen
Beim gezeigten Programm liegt der Schwerpunkt bei Fotokunst, bei Grafik und Malerei sowie bei Installationen. Fehlen tut die Skulptur aber das trifft mit wenigen Ausnahmen auch auf andere Messen und die Galerien selbst zu. Gesondert erwähnenswert ist die Einzelschau von Christoph Schirmer der Galerie Bechter Kastowsky, Olivia Kaiser bei der Galerie Christine König, der Maler Hans Werner Poschauko und der Kunstraum von Peter Bencze mit den Malern Yusuke Fukui und Jozsef Csato, alle im ersten Stock.
Genauere Standortbeschreibungen sind leider nicht möglich, es war bereits schwierig die angeführten Entdeckungen ein zweites Mal zu finden. Toll wäre zumindest eine Art Stand- und Wegplan, als eine Art sinnvoller Intervention könnte man etwa einen Künstler bitten den Boden für eine angewandt künstlerische Wegbemalung zu nutzen. Aber ansonsten: hingehen und anschauen, noch bis 25. September.

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red/stem, 22.09.2016

Mobile advance

 Mobile advance© Bilderbox.com

The relevance of mobile end devices is increasing. This is shown by a survey by the specialist group UBIT Wien.

(Vienna; english/german) Global megatrends also do not stop short of Austria. This also applies to the use of mobile technologies in daily business. The specialist group Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) Wien has asked about 200 IT experts how its clients use mobile end devices in their job.
The use of Cloud Storage is on the rise. Mobile end devices are used for more and more corporate affairs - from fleet management to time recording. Backlogs in the area of proprietary apps and responsive websites could catch up.
Even though smartphones and tablets are a fixed part of everyday working life with about 57 percent of companies, this number has only increased by 10 percentage points since 2014. The trend in the use of cloud storage is different. Compared to 2014, the number of users has doubled. In the meantime, 60 percent rely on mobile cloud storage in everyday business. For more than half of the companies, it is obvious that their employees use their own devices in business to its fullest extent.

Need to catch up
40 percent of companies are still not aware that these developments pose new challenges in the area of security. Although this number has decreased by 14 percent since 2014, there is still the need to catch up.
The mobile fleet management is also gaining relevance. While only 18 percent used it in 2014, this number has more than tripled in the meantime. Likewise, the use of mobile phone signatures has increased in the past 2 years by leaps and bounds, from 13 percent to 54 percent usage rate.
Resource planning (ERP) has already performed using mobile applications in 56 percent of companies. Mobile time recording is also gaining in importance.

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Mobiler Vormarsch

Die Relevanz mobiler Endgeräte für Unternehmen nimmt zu. Das zeigt eine Umfrage der Fachgruppe UBIT Wien.

Globale Megatrends machen auch vor Österreich nicht halt. So ist es auch mit der Nutzung mobiler Technologien im Unternehmensalltag. Die Fachgruppe Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) Wien hat rund 200 IT-Experten befragt, wie deren Kunden mobile Endgeräte im Job nutzen.
Ein Ergebnis, die Verwendung von Cloud Storage ist auf dem Vormarsch. Mobile Endgeräte werden für immer mehr Unternehmensbelange – vom Fuhrparkmanagement bis zur Zeiterfassung – eingesetzt. Rückstände im Bereich eigener Apps und responsiver Webseiten konnten aufgeholt werden.
Obwohl Smartphones und Tablets bei rund 57 Prozent der Unternehmen fixer Bestandteil des Berufsalltags sind, ist diese Zahl seit 2014 um lediglich 10 Prozentpunkte gestiegen. Anders sieht der Trend bei der Verwendung von Cloud Storage aus. Im Vergleich zum Jahr 2014 hat sich die Nutzerzahl verdoppelt. Mittlerweile verlassen sich 60 Prozent auf mobiles Cloud Storage im Unternehmensalltag. Für mehr als die Hälfte der Unternehmen ist es selbstverständlich, dass ihre Mitarbeiter eigene Devices dienstlich in vollem Ausmaß nutzen.

Aufholbedarf
40 Prozent der Unternehmen ist immer noch nicht bewusst, dass diese Entwicklungen neue Herausforderungen im Bereich Sicherheit mit sich bringen. Obwohl sich diese Zahl seit 2014 um 14 Prozent verringert hat, herrscht weiterhin Aufholbedarf.
Auch das mobile Fuhrparkmanagement gewinnt an Relevanz. Während im Jahr 2014 nur 18 Prozent davon Gebrauch machten, hat sich diese Zahl in der Zwischenzeit mehr als verdreifacht. Ebenso ist die Verwendung der Handysignatur in den vergangenen 2 Jahren sprunghaft, von 13 Prozent auf 54 Prozent Nutzungsrate, angestiegen.
Auch die Ressourcenplanung (ERP) wird in 56 Prozent der Unternehmen bereits über mobile Anwendungen durchgeführt. Die mobile Zeiterfassung gewinnt ebenfalls an Bedeutung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2016

Schwerarbeiter

Schwerarbeiter© piqs.de/jakob montrasio

Österreicher, die für ihre Firma ins Ausland gehen, sollten steuerlich besser gestellt werden.

Viele junge Österreicher zieren sich, wenn sie das Angebot erhalten, eine Zeit lang fern der Heimat beruflich tätig zu sein. Nun lässt Peter Keller, Geschäftsführer der FHW Franz Haas Waffelmaschinen aus dem Bezirk Korneuburg, mit einem Vorschlag aufhorchen. In einem Interview mit ORF-Saldo regt er an, die Entlohnung von Mitarbeitern, die im Ausland arbeiten, steuerlich zu begünstigen.
„Wir suchen für unsere Aussengesellschaften Leitungsfunktionen, finden aber in Österreich dazu keine Leute und müssen diese Positionen daher mit Personen aus anderen Ländern besetzen“, sagt Keller. Das sei schade, weil damit viele hoffnungsvolle Karrieren verbaut würden.

Hohe Belastung
Der Haas-Chef schlägt daher vor, Technikern, die bei ihren Auslandsaufentalten hohen Belastungen ausgesetzt sind, steuerlich besserzustellen: „Das sind keine Leute, die in Konferenzräumen sitzen und teuer essen gehen. Sie müssen in Fabriken, die irgendwo in China in der tiefsten Provinz stehen, schwer arbeiten. Das sollte mehr anerkannt werden.“
Die Firma selbst könne ihren Auslandsmitarbeitern nicht mehr bezahlen, „weil wir uns das im weltweiten Wettbewerb mit türkischen, indischen, chinesischen und indonesischen Konkurrenten nicht leisten können.“
Die Firma Haas betreibt neben ihrer Zentrale in Leobendorf Werke in Dänemark, den Niederlanden, China, USA und Brasilien. Servicestützpunkte ausserhalb Europas unterhält sie in Singapur, Kolumbien, Indien und in der Türkei.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2016

In die Jahre gekommen

In die Jahre gekommen© www.derknopf.at

Ein Handelsreisender versorgt eine Kundschaft, die vom Internet nichts wissen will.

Einer der letzten seiner Art ist Friedrich Haslinger aus Berndorf. Als selbständiger Handelsagent ist er mit Knöpfen in ganz Österreich, Südtirol und der Schweiz unterwegs. Der Handelsreisende legt jährlich etwa 50.000 Kilometer zurück. Seine Kunden legten sehr großen Wert darauf, dass sie von ihm persönliche betreut werden.
„Einerseits setzen die Produktionsfirmen von Knöpfen mehr auf Kataloge und Online-Verkauf, andererseits wollen sich viele das ständige Herumreisen, das dieses Geschäft mit sich bringt, nicht mehr antun. So ist der reisende Handelsvertreter zu einer aussterbenden Gattung geworden“, erklärt Haslinger und betont, dass besonders bei Knöpfen es nicht einfach sei, diese per Katalog oder im Internet zu ordern, da man die Farben und die Haptik eines Knopfes nur in natura erkennen könne.

Eingesessen
Seine 700 Kunden, überwiegend kleine Schneidereien und Zubehörgeschäfte, besucht er im Durchschnitt zweimal im Jahr. Ihnen präsentiert er eine Musterkollektion, die aus 150.000 verschiedenen Knöpfen aller Materialien sowie 120 Kilogramm Borten, Bändern und Stoffen besteht.
„Das sind alles eingesessene Traditionsbetriebe“, sagt Haslinger, „wo oft auch die Geschäftsführung in die Jahre gekommen ist, mit dem Internet nichts anfangen kann und noch mit einem echten Menschen reden will. Diese Betriebe sind auf einen Vertreterbesuch angewiesen, wenn sie immer neue und modische Knöpfe haben wollen.“
Die Kollektionen, die Haslinger vertritt, stammen von je zwei Produzenten in Italien und Deutschland sowie von vier aus Österreich. Darunter fallen auch Trachtenkollektionen mit Perlmutt, Hirschhorn und Glas. Pro Jahr vermittelt er einen durchschnittlichen Auftragswert von 400.000 Euro, wovon 90 Prozent auf Knöpfe entfallen.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2016

Biological identity

Biological identity© piqs.de/marcobolz_maltan

Men and women are suffering from different types of mental illness. A FWF project is investigating the causes.

(Vienna; english/german) Sex hormones have a significant impact on the brain. In order to get to the bottom of biological factors of mental disorders such as depression or anxiety, a research team from the Medical University of Vienna has investigated how hormones act on the brain. The scientists have found that gender identity is reflected in the brain.
"In psychiatry, we have many illnesses that are more common in women and men respectively, such as anxiety disorders and depression among the former or addictions and autism in the latter," explains Project manager, Rupert Lanzenberger. "We wanted to investigate the causes of these illnesses from a gender perspective and therefore, we have looked for a model showing us effects on the brain in connection with the hormone system." Transgender people who made use of hormone therapy as part of the gender reassignment desired by them were studied over a period of five years.

"Centre position"
Using MRI, it was observed what happens in the brain when the opposite gender hormones are administered for an extended period. "We were able prove a hormonal effect on speech processing, on functions such as risk behaviour, spatial imagination and impulsiveness, as well as on the structure of brain connections," says Lanzenberger. Interestingly, the scans also show that the brain structure of transgender people already took on a "centre position" between both genders before the treatment.
In a number of other analyses, the project team collected numerous data about the sensation of pain, the sense of smell, about changes in behaviour or the quality of life of the subjects, in order to connect them to the results of brain scans and to finally better understand gender differences. "We're also looking at genetics, because we assume that hundreds of genes are switched on and off by hormones," said Lanzenberger.
This research helps to understand which hormonal disorders are, for example, connected to anxiety disorders and why women are two to three times more likely to suffer from them than men.

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Biologische Identität

Frauen und Männer leiden an unterschiedlichen psychischen Erkrankungen. Ein FWF-Projekt geht den Ursachen auf den Grund.

Sexualhormone haben einen wesentlichen Einfluss auf das Gehirn. Um biologischen Faktoren psychischer Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen auf den Grund zu gehen, hat ein Forscherteam der Medizinischen Universität Wien untersucht, wie Hormone auf das Gehirn wirken. Dabei haben die Wissenschaftler festgestellt, dass sich die Geschlechtsidentität im Gehirn widerspiegelt.
„In der Psychiatrie haben wir viele Erkrankungen, die jeweils bei Frauen und Männern viel häufiger sind, wie etwa Angststörungen und Depressionen bei Ersteren oder Suchterkrankungen und Autismus bei Letzteren“, erklärt Projektleiter Rupert Lanzenberger. „Wir wollten die Ursachen dieser Erkrankungen aus der Geschlechterperspektive untersuchen und haben daher ein Modell gesucht, das uns Effekte auf das Gehirn in Zusammenhang mit dem Hormonsystem zeigt.“ Dabei wurden über einen Zeitraum von fünf Jahren Transgenderpersonen untersucht, die eine Hormontherapie im Rahmen der von ihnen gewünschten Geschlechtsangleichung in Anspruch nahmen.

„Mittelstellung“
Mittels MRT wurde beobachtet, was im Gehirn passiert, wenn gegengeschlechtliche Hormone über längere Zeit gegeben werden. „Dabei konnten wir einen Hormoneffekt auf die Sprachverarbeitung, auf Funktionen wie Risikoverhalten, auf räumliche Vorstellung und die Impulsivität, sowie auch auf die Struktur der Hirnverbindungen nachweisen“, sagt Lanzenberger. Interessanterweise zeigen die Scans dabei auch, dass die Gehirnstruktur der Transgenderpersonen bereits vor der Behandlung eine „Mittelstellung“ zwischen beiden Geschlechtern einnahm.
In einer Reihe weiterer Analysen erfasst das Projektteam zahlreiche Daten etwa über das Schmerzempfinden, den Geruchssinn, über Veränderungen im Verhalten oder die Lebensqualität der Probanden, um sie mit den Resultaten der Gehirnscans in Verbindung zu bringen und schließlich Geschlechtsunterschiede besser zu verstehen. „Wir schauen uns weiters auch die Genetik an, weil wir davon ausgehen, dass hunderte Gene durch Hormone ein- und ausgeschaltet werden“, erklärt Lanzenberger.
Diese Forschungen tragen dazu bei, zu verstehen, welche hormonellen Erkrankungen beispielsweise mit Angststörungen in Verbindung stehen und warum Frauen zwei- bis dreimal so häufig daran erkranken wie Männer.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.09.2016

Ungekühlt

Ungekühlt© piqs.de/felix wilhelm

Von einem Quanten-Chip, der Infrarotbilder schnell und ohne aufwendige Kühlung aufnehmen kann, versprechen sich Forscher der TU Wien viele spannende Anwendungsmöglichkeiten.

Ein Schiff ist gekentert – weit draußen am Meer. Schwimmen irgendwo noch hilfesuchende Überlebende herum? Mit einer Wärmebildkamera, auf einer Drohne montiert, lässt sich das auch bei Nacht rasch feststellen.
Doch für Kameras, die Infrarotstrahlung detektieren, gibt es auch noch viele andere Einsatzszenarien. Man könnte sie zum Beispiel in der Umwelttechnik verwenden, um bestimmte Chemikalien nachzuweisen. An der TU Wien gelang es nun, einen neuartigen Infrarot-Detektor zu entwickeln, der mehrere Vorteile vereint: Er ist schnell, muss nicht gekühlt werden und lässt sich spezifisch auf bestimmte Wellenlängen optimieren.
„Grundsätzlich gibt es heute zwei Typen von Detektoren für Infrarotstrahlung“, erklärt der Gottfried Strasser, Leiter des Zentrums für Mikro- und Nanostrukturen an der TU Wien. „Thermische Detektoren, die auf Wärme reagieren, und photonische Detektoren, in denen die einfallende Strahlung quantenphysikalische Prozesse auslöst.“

Groß und schwer
Geräte der ersten Gruppe sind nicht besonders schnell und auch nicht präzise, aber es genügt, um beispielsweise ein Wärmebild eines Gebäudes zu erstellen und zu sehen, an welchen Stellen die Wärmedämmung verbessert werden muss.
In photonischen Detektoren versetzt das Infrarotlicht Elektronen in einen höheren Energiezustand versetzt – und diese Zustandsänderung wird dann gemessen. Ein großes Problem ist aber der Dunkelstrom: Der Detektor erwärmt sich im Betrieb, dadurch werden dieselben elektronischen Vorgänge ausgelöst wie durch das Infrarotlicht. So wird eine Kühlung mit flüssigem Stickstoff benötigt. Das macht die Detektoren teuer, groß und schwer.

Neuer Ansatz
An der TU Wien ging man einen anderen Weg: Man baute einen Array aus Quantenkaskaden-Detektoren. Sie bestehen aus mehreren Schichten mit jeweils unterschiedlichen elektronischen Eigenschaften. Spannung muss keine angelegt werden, das Bildrauschen ist gering, eine Kühlung ist nicht nötig.
Die Wellenlänge, auf die der Detektor optimiert ist, lässt sich gezielt anpassen. Das bietet besonders interessante Möglichkeiten: Jedes Molekül hat einen ganz spezifischen Infrarot-Fingerabdruck, anhand dessen man es zweifelsfrei identifizieren kann. Eine Infrarot-Kamera, die hochspezifisch Strahlung mit ganz bestimmten Wellenlängen abbildet, könnte man daher nutzen, um auf einen Blick die Verteilung unterschiedlicher Moleküle zu ermitteln.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.09.2016

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