Jeder Euro ist gut angelegt
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Investitionen in technologische Zukunftsthemen machen sich am Forschungs-Standort Wien rasch bezahlt.
Das weltweit tätige Medizintechnik-Unternehmen Otto Bock Healthcare ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Prothesen, Orthesen, Rollstühlen und Neuroimplantaten. Am Wiener Standort ist neben dem Hauptsitz für Westeuropa auch der Forschungsschwerpunkt für Hightech-Produkte im Bereich Prothetik angesiedelt.
Vor allem die Nähe zur stark ausgeprägten medizinischen Forschungslandschaft und zu wichtigen technologischen Entwicklungen in den Bereichen Bionik, Neuroprothetik und Mechatronik, die die entscheidenden Zukunftsthemen im Forschungsbereich seien, nennt
Österreich-Geschäftsführer Hans Dietl als wichtige Argumente für den Standort Wien.
Zusammenarbeit mit AKH
Der interdisziplinären Zusammenarbeit von Otto Bock mit dem Allgemeinen Krankenhaus (AKH) in Wien und der Medizinischen Universität Wien (Med-Uni) entstammt eine revolutionäre Neuentwicklung: eine gedankengesteuerte Armprothese, die gezielt über jene Nerven angesteuert wird, die auch ursprünglich für die Bewegung des Arms zuständig waren. Diese intelligente Armprothese stellt einen enormen Fortschritt gegenüber konventionellen Prothesen dar, da sie ihrem Träger nun sieben statt wie bisher drei aktive Gelenke bietet – und damit ein deutliches Plus an Aktionsmöglichkeiten.
Entscheidender Faktor ist aber, dass der Träger die Bewegungen intuitiv ausführen kann, weil die Prothese die gedanklichen Befehle direkt umsetzt. Bisher musste er, um eine Prothese zu steuern, bewusst umdenken, ohne letztendlich flüssige oder präzise Bewegungen zu erreichen.
Medizinische Voraussetzung für die Verwendung der neuen Armprothese ist eine komplexe Operation, die im Zuge des sogenannten selektiven Nerventransfers die verbliebenen Nerven aus dem Armstumpf in die Brust verlegt. Dadurch können die Signale, die ursprünglich für die Steuerung des Arms verantwortlich waren, für die Steuerung der Prothese genutzt werden. Weltweit gibt es nur drei Chirurgen, die diese komplexe Operation durchführen können. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit dem AKH und der Med-Uni zentraler Bestandteil des Projekts, denn Manfred Frey, Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, ist einer dieser drei.
Das Unternehmen Otto Bock beschäftigt weltweit über 3800 Mitarbeiter; in Wien sind es mehr als 400, davon rund ein Drittel in Forschung und Entwicklung – Tendenz stark steigend. Dietl meint dazu: „Die Stadt Wien hat erkannt, dass für eine nachhaltige Standortentwicklung und Arbeitsplatzsicherung die Kommune in die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie Technologie investieren muss, und das wird auch umgesetzt. Wegen der hohen Lebensqualität in Wien sind ausreichend hoch qualifizierte Arbeitskräfte verfügbar.“
Qualität des Standorts
Hans Georg Näder, geschäftsführender Gesellschafter der Otto-Bock-Firmengruppe, antwortet auf die Frage, warum Wien als Wirtschaftsstandort für Unternehmen wie Otto Bock attraktiv ist: „Der Standort Wien ist geprägt durch den Mix aus günstiger geografischer Lage mitten in Europa, verschiedenen Kulturen, dem hoch qualifizierten Mitarbeiterpotenzial und natürlich der spezifischen Wissenschaftslandschaft, in die Otto Bock als Unternehmen eingebunden ist. Die österreichische Innovationsförderkulisse führt dazu, dass in Wien investiert wird, dass hier Arbeitsplätze entstehen und Hightech-Produkte entwickelt werden. Jeder Euro, der in diesen Bereich fließt, ist sichtbar gut angelegtes Geld.“