Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

28. September 2024

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Ein veritabler Lobbyisten-Stadl

Ein veritabler Lobbyisten-StadlEPA/BELGA

Vor und hinter den Kulissen in Brüssel: Poltern, Strippenziehen und Antichambrieren.

Als René Goscinny und Albert Uderzo 1975 den Zeichentrickfilm Asterix erobert Rom ersannen, in dem der Protagonist im „Haus, das Verrückte macht“, den Passierschein A 38 zu holen hatte, müssen sie an die Zustände im Brüsseler Berlaymont-Gebäude der EU-Kommission gedacht haben. Das Narrenhaus ähnelt jenem in der Rue de la Loi 200 frappierend.
Friedrich Nietzsche hatte wohl recht: „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“ Die EU-Kreißsäle sind rund um die Uhr belegt. Unterzieht man die dort stattfindenden Kopfgeburten einem Vaterschaftstest, so zeigt sich, dass es häufig deren viele gibt.

Amerikanische Verhältnisse
Drei Viertel aller Entscheidungen, die die europäische Industrie betreffen, werden heute in einem der 432 Ausschüsse in Brüssel getroffen. Kein Wunder also, dass diese versucht, Einfluss zu nehmen: durch ordentliches Gepolter vor den Kulissen. Oder dezentes Strippenziehen dahinter. Rund 15.000 Lobbyisten arbeiten derzeit in Brüssel. Horizontal und vertikal vernetzt.
Brüssel: Hier erleben Provinzpolitiker ihren zweiten Frühling, hier sind Kommissare manchmal sogar mächtiger als Minister – und die Beamten in der Kommission oft noch mächtiger als ihre Kommissare. Hier verschlingen bei babylonischen 462 möglichen Sprachkombinationen die Sprachendienste, von rund 7000 Dolmetschern bewältigt, jährlich mehr als eine Mrd. Euro. Und hier, in Brüssel, lautet das oberste Prinzip „mitmischen, aber sich nicht verantwortlich machen lassen“.
Politische Partizipation wird höchstens bei repräsentativen Gruppen wie Arbeitgeber- oder Arbeitnehmerverbänden geduldet. Allein das Wort „Lobbying“ hat eine negative Konnotation: Unternehmensvertretungen bezeichnen ihre Mitarbeiter deshalb lieber als „Repräsentanten der Konzernpolitik“ oder „Regulierungsabteilung“, niemals jedoch als Lobbyisten. Grundsätzlich gilt, dass ein gerechter politischer Prozess so wenig wie möglich auf Partikularinteressen einzugehen hat. Im Zuge der europäischen Integration entstand jedoch ein supranationaler Politikbereich, in dem Lobbying bald ein fester Bestandteil wurde.

Heimliche Mitentscheider

So, wie die Diplomaten versuchen, die Nettozahlungen an die EU möglichst gering zu halten, streben die Lobbyisten nach größtem Profit. Wie viele österreichische Emissäre in Brüssel tätig sind, geht auch aus dem umstrittenen Lobby-Register nicht hervor. Damit die Beziehungen zwischen Lobbys und Kommission transparenter werden, sollen die Interessenvertreter bei ihrer Registrierung bestimmte Informationen offenlegen. Das mehrsprachige Register (www.ec.europa.eu/transparency/regrin) ist im Internet öffentlich zugänglich und ermöglicht eine komplette Datenabfrage. Lobbying als Schattenpolitik oder „5. Gewalt“ richtet sich nicht an den normalen Bürger, sondern gezielt an Meinungsbildner. „Gegen die Vertretung eigener Interessen ist nichts einzuwenden“, sagt Christian Humborg von der Anti-Korruptionsorganisation Transparency International (TI). „Aber die Frage ist, mit welchen Mitteln dies geschieht und wie transparent es abläuft.“ Im Brüsseler EU-Viertel reihen sich denn auch unzählige Consulting-Unternehmen, PR-Agenturen und Kanzleien aneinander – nur bei wenigen lässt sich vom Namen auf die eigentlichen Interessen schließen. Zudem gibt es keine einheitlichen Verhaltensregeln: Die Unternehmen müssen weder über ihre Geldgeber noch über ihre Mitarbeiter noch über deren Methoden Auskunft geben.

Economy Ausgabe 71-03-2009, 27.03.2009

Tipp: Mobiler Seelen-Striptease

Tipp: Mobiler Seelen-StripteaseFacereview.com

Nach einigen Jahren hat das soziale Netzwerk Facebook nun auch in Österreich voll eingeschlagen. Facebook ist nicht nur bei den Unter-30-Jährigen total angesagt, sondern hat ebenso die Neugierde der Generationen darüber geweckt. Die Folge des weltweiten Erfolgs: Der Freizeit-Killer Facebook hält mittlerweile Einzug in die Hosentasche. Der Seelen-Striptease ist nun selbst unterwegs sofort und überall möglich: Facebook-Applikation auf dem Smartphone geöffnet, schnell ein Foto geschossen, kommentiert, die auf dem Foto abgebildeten Freunde „getaggt“, also mit Facebook-Identität markiert und innerhalb von Sekunden gepostet. Statusmeldungen, die sich meist auf das momentane Befinden beziehen, werden genauso schnell der ganzen Community mitgeteilt. Was für die einen Daten-Vo­yeurismus pur ist, ist für die anderen eine lieb gewonnene Freizeitbeschäftigung und eine Möglichkeit, mit Freunden in Kontakt zu bleiben. Der Nutzer und Gestalter ist, wie immer, sein eigenes Werkzeug. Was man daraus macht, bleibt jedem selbst überlassen. Man kann es verbocken oder Spaß daran haben. Auf den Autor dieser Zeilen trifft Letzteres zu. F.: Facereview.com

Economy Ausgabe 71-03-2009, 27.03.2009

Consultant’s Corner

Consultant’s Corner

The new old Europe

Europe is in danger of losing its creative juices through self-selected isolationism. Austria’s courage and entrepreneurship in investing in the CEE region fueled the economies but more importantly, provided recognition and hope. Interest in learning local languages and understanding the cultures may be due to a shared past but the commitment is still noteworthy. If Austria had not invested, perhaps the EU may have asked all western countries to provide substantive support, perhaps the EBRD would have stepped in. Instead private business led and is now critically viewed by those with slower growth rates, those now choosing isolationism, local jobs for locals only. In 2000 economist Jeffrey Frankel pointed out that the greatest number of patents were in the USA, but the greatest number of university graduates were in Europe. It seems isolationism, protectionism cut off the creative interchange. Immigration offered the US its competitive advantage. In 2009 President Obama wants a closer relationship with Europe. But can Europe have a close relationship with itself?

Lydia J. Goutas, Lehner Executive Partners, Economy Ausgabe 71-03-2009, 27.03.2009

Jeder Euro ist gut angelegt

Jeder Euro ist gut angelegtOtto Bock/Kromus

Investitionen in technologische Zukunftsthemen machen sich am Forschungs-Standort Wien rasch bezahlt.

Das weltweit tätige Medizintechnik-Unternehmen Otto Bock Healthcare ist spezialisiert auf die Entwicklung und Herstellung von Prothesen, Orthesen, Rollstühlen und Neuroimplantaten. Am Wiener Standort ist neben dem Hauptsitz für Westeuropa auch der Forschungsschwerpunkt für Hightech-Produkte im Bereich Prothetik angesiedelt.
Vor allem die Nähe zur stark ausgeprägten medizinischen Forschungslandschaft und zu wichtigen technologischen Entwicklungen in den Bereichen Bionik, Neuroprothetik und Mechatronik, die die entscheidenden Zukunftsthemen im Forschungsbereich seien, nennt
Österreich-Geschäftsführer Hans Dietl als wichtige Argumente für den Standort Wien.

Zusammenarbeit mit AKH
Der interdisziplinären Zusammenarbeit von Otto Bock mit dem Allgemeinen Krankenhaus (AKH) in Wien und der Medizinischen Universität Wien (Med-Uni) entstammt eine revolutionäre Neuentwicklung: eine gedankengesteuerte Armprothese, die gezielt über jene Nerven angesteuert wird, die auch ursprünglich für die Bewegung des Arms zuständig waren. Die­se intelligente Armprothese stellt einen enormen Fortschritt gegenüber konventionellen Prothesen dar, da sie ihrem Träger nun sieben statt wie bisher drei aktive Gelenke bietet – und damit ein deutliches Plus an Aktionsmöglichkeiten.
Entscheidender Faktor ist aber, dass der Träger die Bewegungen intuitiv ausführen kann, weil die Prothese die gedanklichen Befehle direkt umsetzt. Bisher musste er, um eine Prothese zu steuern, bewusst umdenken, ohne letztendlich flüssige oder präzise Bewegungen zu erreichen.
Medizinische Voraussetzung für die Verwendung der neuen Armprothese ist eine komplexe Operation, die im Zuge des sogenannten selektiven Nerven­transfers die verbliebenen Nerven aus dem Armstumpf in die Brust verlegt. Dadurch können die Signale, die ursprünglich für die Steuerung des Arms verantwortlich waren, für die Steuerung der Prothese genutzt werden. Weltweit gibt es nur drei Chirurgen, die diese komplexe Operation durchführen können. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit dem AKH und der Med-Uni zentraler Bestandteil des Projekts, denn Manfred Frey, Leiter der Klinischen Abteilung für Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, ist einer dieser drei.
Das Unternehmen Otto Bock beschäftigt weltweit über 3800 Mitarbeiter; in Wien sind es mehr als 400, davon rund ein Drittel in Forschung und Entwicklung – Tendenz stark steigend. Dietl meint dazu: „Die Stadt Wien hat erkannt, dass für eine nachhaltige Standortentwicklung und Arbeitsplatzsicherung die Kommune in die Bereiche Forschung und Entwicklung sowie Technologie investieren muss, und das wird auch umgesetzt. Wegen der hohen Lebensqualität in Wien sind ausreichend hoch qualifizierte Arbeitskräfte verfügbar.“

Qualität des Standorts
Hans Georg Näder, geschäftsführender Gesellschafter der Otto-Bock-Firmengruppe, antwortet auf die Frage, warum Wien als Wirtschaftsstandort für Unternehmen wie Otto Bock attraktiv ist: „Der Standort Wien ist geprägt durch den Mix aus günstiger geografischer Lage mitten in Europa, verschiedenen Kulturen, dem hoch qualifizierten Mitarbeiterpotenzial und natürlich der spezifischen Wissenschaftslandschaft, in die Otto Bock als Unternehmen eingebunden ist. Die österreichische Innovationsförderkulisse führt dazu, dass in Wien investiert wird, dass hier Arbeitsplätze entstehen und Hightech-Produkte entwickelt werden. Jeder Euro, der in diesen Bereich fließt, ist sichtbar gut angelegtes Geld.“

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Economy Ausgabe 71-03-2009, 27.03.2009

Drei Millionen .eu-Domains

Drei Millionen .eu-DomainsPhotos.com

Seit 2006 verfügbar, ist .eu trotz anfänglicher Missbrauchssorgen ein Vorzeigeprojekt der Domain-Welt.

Mitte Jänner wurde von einem deutschen Bürger die dreimillionste Internet-Domain mit der Endung .eu registriert. Durch das Überschreiten der Dreimillionenmarke habe sich .eu zweieinhalb Jahre nach der Einführung einen Platz unter den zehn größten Top-Level-Domains weltweit wie zum Beispiel .com, .net und .org gesichert, hieß es in einer Aussendung. Im Vergleich dazu sind nach Angaben des Beratungsunternehmens Name Intelligence derzeit mehr als 78 Mio. .com-Domains, rund zwölf Mio. .net-Domains und 7,3 Mio. .org-Domains registriert.
Der Großteil der .eu-Domains wurde laut EU-Kommission in den bevölkerungsreichsten Ländern mit den meisten Internet-Anschlüssen registriert. Deutschland führt die Liste mit fast 913.000 registrierten eu.-Domains vor den Niederlanden (407.485) und Großbritannien (369.000) an. In Österreich waren es bisher 73.196.
Die .eu-Domains werden voraussichtlich noch 2009 ein neues Kapitel ihrer Geschichte aufschlagen: Dann sollen nämlich auch Sonderzeichen wie die deutschen Umlaute „ä“, „ü“ und „ö“ verwendet werden können.

.eu gegen .com
„Europa und seine Bürger können nun ihre eigene Web-Identität planen“, sagte EU-Kommissarin Viviane Reding bei der Einführung. Sie hoffe, .eu werde eines Tages den .com-Domains der USA den Rang ablaufen. In Europa sind Firmenadressen mit der Endung .com eine Verlegenheitslösung gewesen, weil Länder-Domains wie .it für Italien, .es für Spanien oder die heimische .at nur schwer verfügbar gewesen sind. Die .eu-Domain hat laut Experten hervorragende Chancen, die Dominanz von .com in Eu­ropa in den nächsten Jahren zu brechen.
Voraussetzung für die Registrierung einer .eu-Adresse ist ein Sitz in Europa. Der Berliner Internet-Experte Christian Alexander Jacken hat allerdings schon bei der Einführung 2006 festgestellt, dass US-Investoren sich mithilfe von Hunderten von Briefkastenfirmen trickreich die besten Chancen gesichert und eine große Anzahl an .eu-Domains registriert haben, um diese dann wahrscheinlich weiterzuverkaufen oder für aufdringliche Internet-Werbung zu nutzen.
Besonders beliebt sind Internet-Adressen mit nur zwei oder drei Buchstaben sowie Adressen mit einem generischen Namen, also einfach zu merkenden Sachbegriffen wie „Video“ oder „Buch“. „Da haben Profis mit elektronischen Wörterbüchern und Statistiken von Suchmaschinenanfragen Begriffe in fast allen europäischen Sprachen gesucht und als Domains angemeldet“, sagt Jacken. Er selbst habe mit dem vermeintlichen Drahtzieher eines solchen „Briefkasten-Konzerns“ gesprochen, der sich gerade auf den Fidschi-Inseln aufgehalten und ihm Tausende .eu-Domains zum Stückpreis von 500 bis 1000 Dollar angeboten habe.
Missbrauch oder nicht: Die neue Domain vereint Europa, zumindest virtuell, und schafft ein klein wenig europäisches Selbstbewusstsein.

Economy Ausgabe 71-03-2009, 27.03.2009

Bezahlen im Internet

Bezahlen im Internet Photos.com

Unterschiedliche Geschäftsfälle in Webshops erfordern den Einsatz unterschiedlicher bargeldloser Zahlungsmittel.

Als in den 1990er Jahren das Internet seinen Siegeszug antrat und rasch eine unglaubliche Zahl von Benutzern fand, wurde es notwendig, in dieser neuen digitalen Welt auch elektronisch bezahlen zu können. Webshops nehmen nun mal kein Bargeld. Doch im Gegensatz zur klingenden Münze haben bargeldlose Zahlungsmittel keine einheitliche Charakteristik. Sie unterscheiden sich durch die Möglichkeiten, die sie den Kunden bieten, und die Notwendigkeiten, die Händler von ihnen verlangen.
In Österreich gängigste Bezahlformen im Internet sind Kreditkarten wie Visa oder Master Card, die Online-Überweisung eps (E-Payment-Standard) und sogenanntes M-Payment, mobiles Bezahlen über das Handy, wie es hierzulande unter der Marke Paybox angeboten wird. Jede Branche stellt an bargeldlose Online-Zahlungsabwicklungen ihre eigenen Anforderungen, die sich aus dem Wesen des jeweiligen Geschäftsfalls ergeben.

Je nach Geschäftsfall
Wenn das spannende Champions-League-Spiel in die Verlängerung geht und jemand in einem Online-Wettbüro noch rasch eine Wette platzieren will, dann geht es dem Händler vornehmlich um eines: um den garantierten Zahlungseingang – prompt und sicher. Früher musste der Einsatz auf dem Tisch liegen, jetzt muss der Händler nur die Gewähr haben, dass die Zahlung Top-Bonität hat.
Thomas Grabner, Geschäftsführer des Payment Service Providers Qenta, meint dazu: „In so einem Fall muss es schnell gehen und sicher sein. Hier bieten sich garantierte Zahlungen wie das 3D-Secure-Verfahren der Kredit­kartenfirmen an. Auch mit M-Payment ist meistens eine Garantie gegeben, und so gut wie immer mit Prepaid-Karten.“
Die eps-Online-Überweisung ist für Grabner durchaus sinnvoll bei punktuellen, einmaligen Zahlungen in Webshops. Aller­dings sind damit keine wieder­kehrenden Zahlungen möglich, was aber in vielen Fällen notwendig ist, wie Grabner erläu­tert: „Wenn ich ein Abonnement, zum Beispiel für eine Zeitung, abschließe, dann gehe ich damit ein Dauerschuldverhältnis ein, das erst endet, bis ich es widerrufe. Dafür brauche ich eine Funktion, die wiederkehrende Zahlungen erlaubt. Auch gibt es bei eps keine Möglichkeit, Gutschriften auszustellen, wie es beispielsweise ein Ticket-Versand oft für Sammelbestellungen benötigt. Solche Funktio­nen wären für eine breitere Akzeptanz sehr wünschenswert.“
Für viele Online-Käufer, die keine Kreditkarte besitzen, stellt eps aber eine bequeme Zahlungsfunktion dar, mit der ähnlich dem Online-Banking eine Überweisung vom eigenen Bankkonto aus durchgeführt werden kann.

Sonderfall Amazon
Interessanterweise verzichtet einer der größten Webshops weltweit, nämlich Amazon, auf den Einsatz der 3D-Secure-Technologie. Man kann dort seine Einkäufe mit „normaler“ Kreditkarte oder Bankeinzug bezahlen. Setzt gerade Amazon nicht auf Sicherheit? Thomas Grabner meint dazu: „Amazon stellt die Breitenwirkung ganz klar vor das Risiko. Aber bei der Bestellannahme durch Amazon handelt es sich ja auch nicht um ein zeitkritisches Verfahren. Bevor ein Paket auf den Weg zum Kunden geschickt wird, sind die Daten längst abgeklärt. Und letztlich kalkulieren sie wie jeder Händler einen gewissen Prozentsatz an Schwund mit ein.“

Thema Sicherheit

Als „lediglich mobilen Anwen­dungsfall, nicht aber als Zahlungsmittel per se“ bezeichnet Grabner den Einsatz von M-Payment: „Weil durch das Handy ja nur eine Transaktion angesto­ßen wird. Die Abrechnung erfolgt dann als Belastung des Kontos oder der Kreditkarte.“
Aber ist M-Payment nicht sicherer als herkömmliche Kreditkarten-Transaktionen im Internet, weil die Daten über die beiden getrennten Kanäle Internet und Handy übertragen werden? Thomas Grabner wird ernst: „Zum einen sehe ich auch beim 3D-Secure-Verfahren die Kreditkartendaten und das notwendige Passwort als zwei getrennte Kanäle an. Zum anderen halte ich es für nicht sehr klug, mit solchen Marketing-Aussagen in das sensible Thema Sicherheit Verunsicherung reinzubringen. Das schadet letztendlich der gesamten Branche.“

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Economy Ausgabe 71-03-2009, 27.03.2009

Kooperation als Geheimnis des Erfolges

Kooperation als Geheimnis des Erfolgespaybox

Jochen Punzet: „Wir haben einen branchen- und betreiberübergreifenden Standard für das Bezahlen mit dem Handy etabliert. Dadurch können mehr als vier Millionen Handykunden Bestellungen im Internet, mobile Einkäufe oder Rechnungen in Geschäften mit dem Handy bezahlen“, erklärt der CEO von Paybox Austria.

economy: Vorneweg gefragt: Wie gehen die Geschäfte?
Jochen Punzet: Bestens, denn das mobile Zahlen über das Handy erfreut sich steigender Beliebtheit. Wir haben ein starkes Jahr 2008 mit herzeigbaren Steigerungsraten hinter uns. Bei den M-Payment-Transaktionen konn­ten wir um rund 44 Prozent zulegen; und wir konnten über 50 Prozent mehr Kunden dazugewinnen. Und, auch nicht gerade unwichtig, unser Umsatz ist ebenfalls um rund 50 Prozent gestiegen. All das zeigt, dass unser Angebot an M-Payment-Services vom Markt angenommen und zunehmend nachgefragt wird.

Obwohl Paybox im Eigentum zweier Mobilfunk-Anbieter steht, setzen Sie auf Kooperation.
Ja, denn gerade die Interopera­bilität von Paybox ist ausschlaggebend für unsere positive Entwicklung. Wir haben im Lauf der Jahre einen branchen- und betreiberübergreifenden Standard für das Bezahlen mit dem Handy etabliert. Die vier größten Mobilfunkanbieter Österreichs setzen gemeinsam auf Paybox. Dadurch können mehr als vier Mio. Handy-Kunden Bestel­lungen im Internet, mobile Einkäufe, Rechnungen in Geschäften und vieles mehr mit dem Handy bezahlen. Hier zieht eine ganze Branche am selben Strang und erreicht dadurch Erfolge, die mit Insellösungen nicht möglich wären.

Welche Sicherheit bieten Sie Ihren Kunden im Internet?
Paybox ist im Hinblick auf die Zahl der Nutzer, die sofort mit dem Handy zahlen können, das größte Internet-Zahlungsmittel in Österreich, und gerade im Internet ist eine sichere Zahlungsmöglichkeit wichtig. Mit Paybox werden keine sensiblen Daten über das Internet übertragen, denn die Zahlung wird über einen von der Bestellung im Internet getrennten Kanal, nämlich über das eigene Handy, autorisiert.

Welche strategischen Schritte stehen bei Paybox als nächste auf der Agenda?
Der Fokus unserer Strategie ist auf den Ausbau unseres Akzeptanzstellennetzes gerichtet, um den Nutzen für unsere Kunden zu steigern, wobei wir auch grenz­überschreitenden Ko­ope­rationen offen gegenüberstehen. In Zukunft wird auch die Implementierung von Near Field Communication in Handys für Paybox eine wichtige Rolle spielen. Diese innovative Technologie wird die Bedeutung von Paybox im klassischen Handel weiter ausbauen und unsere Vorreiterrolle beim Bezahlen mit dem Handy stärken­.

Economy Ausgabe 71-03-2009, 27.03.2009

Mobiles Zahlen mit dem Handy

Mobiles Zahlen mit dem Handypaybox

Für bargeldloses Bezahlen unterwegs und auch im Internet verwenden immer mehr Menschen ihr Mobilfunktelefon.

Das papierfreie Büro hat nun ein mobiles Pendant: das parkzettelfreie Auto. Wer die Zettelwirtschaft mit den Parkscheinen satt hat, kann jetzt die Parkgebühr mittels SMS vom Handy aus bezahlen. Und sich dadurch eine Menge Strafmandate ersparen, weil per SMS auch von unterwegs bequem verlängert werden kann. Mobiles Zahlen über das Handy, auch M-Payment genannt, umfasst heute eine Vielzahl praktischer Anwendungen. Immer mehr wird das Bezahlen über das Handy genutzt, um Lotto zu spielen, Wetten zu platzieren, an Automaten einzukaufen oder Fahrkarten zu lösen.

Einfacher Bezahlvorgang

Speziell das Internet eröffnet ein weites Feld für M-Payment. Als Alternative zur Kreditkarte können Zahlungen in vielen Webshops auch über das Handy autorisiert werden. Der Bezahlvorgang geht ganz einfach vor sich. Man erhält einen automatischen Anruf oder ein SMS von Paybox mit dem zu zahlenden Betrag und dem Zahlungsempfänger. Bei einem Anruf gibt man die Zahlung mit einem PIN-Code, bei Erhalt eines SMS mit einem „Ja“ frei. Die Abrechnung erfolgt direkt über das Bankkonto oder die nächste Handy-Rechnung.
Mit Abstand größter Anbieter von M-Payment-Services in Österreich ist Paybox Austria. Das Unternehmen entstand 2001 und ist in der heutigen Form eine originär österreichische Entwicklung, an der Mobilkom Austria mit 83,3 Prozent und Orange mit 16,7 Prozent beteiligt sind. Da es europaweit keine länderübergreifenden M-Payment-Angebote gibt, lag es nahe, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Heute genießen sowohl die technische als auch die organisatorische Paybox-Lösung internationale Vorbildwirkung, die von Besuchern aus aller Welt unter die Lupe genommen wird.
Jochen Punzet, CEO von Paybox, erläutert: „Im Herbst 2008 starteten wir die Koopera­tion mit T-Mobile und Telering. Damit sprechen wir jetzt mehr als vier Millionen Mobiltelefon-Kunden an, die über das Handy eine Reihe von praktischen Diensten sofort bezahlen können. Eine derartige Koopera­tion gibt es in ganz Europa derzeit nur noch in Spanien. Am Beispiel des technologiefreundlichen asiatischen Raums, wo M-Payment weit verbreitet ist, sehen wir, welch großes Potenzial in diesem Service steckt. Aber mit Paybox hat Österreich in Europa zweifellos eine Vorreiterrolle übernommen.“

Viele Anwendungen
Die breite Kundenbasis von vier Mio. Handy-Nutzern, also die Hälfte aller Österreicher, macht Paybox natürlich zunehmend für den Handel interessant. Derzeit werden Paybox-Zahlungen an über 6000 Akzeptanzstellen angenommen.
Ob man Konzertkarten bei Ö-Ticket kauft, Fahrkarten für die ÖBB löst, Flugreisen bei Sky Europe bucht oder weltweit Blumen zustellen lässt: Alles kann man über das Handy bargeldlos bezahlen. Und mit dem Online-Shop Onlineaufladen.at können Wertkarten-Handys aller österreichischen Netzbetreiber direkt im Internet aufgeladen werden.

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