Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

26. April 2024

Search form

Search form

Inakzeptables Ergebnis

Inakzeptables Ergebnis@ piqs.de/marcel souche

Geschlecht, Bildung der Eltern und Herkunft sind noch immer entscheidende Faktoren für die PISA-Ergebnisse.

Österreich gehört zu jenen Ländern, in denen laut PISA-Studie Jugendliche mit Migrationshintergrund die größten Leistungsnachteile haben. Zwar hat sich der Abstand mit den Jahren deutlich verringert, der positive Trend wurde 2015 allerdings gestoppt: In Naturwissenschaften blieb der Abstand konstant, beim Lesen ist er sogar wieder gewachsen.
Außerdem gibt es in keinem anderen OECD-/EU-Land einen derart großen Leistungsvorsprung von Buben wie in Mathematik und den Naturwissenschaften. Damit ist die Differenz im Vergleich zu früheren PISA-Tests gewachsen. Beim Lesen sind die Mädchen vorne, der Vorsprung vor den Burschen ist allerdings mit 20 Punkten deutlich geringer als in der Vergangenheit.
Nach wie vor schneiden in Österreich außerdem die Kinder höher gebildeter Eltern bei PISA wesentlich besser ab: In allen drei Testgebieten erreichten Akademikerkinder um fast 100 Punkte mehr als Kinder von Eltern mit Pflichtschulabschluss. Das entspricht etwa zwei Lernjahren.

Erschreckend
Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) nennt die Befunde „inakzeptabel“: Österreichs Ziel müsse ein Platz unter den Top-Ten der OECD-Staaten sein. Außerdem sei die Gruppe der Risikoschüler noch immer zu groß und der starke Zusammenhang von Bildungserfolg und Herkunft „erschreckend“.
Als Sofortmaßnahme werden ab kommendem Schuljahr in den Volksschulen Diagnose- und Förderinstrumente eingesetzt, mit deren Hilfe Lehrer leistungsschwache Schüler unterstützen sollen. Mehr Ganztagsschulen und der geplante Ausbau der Schulautonomie sollen außerdem die stark ausgeprägte Bildungsvererbung verringern.
Die Oppositionsparteien fordern Reformen, die Vorschläge reichen dabei von mehr Leistungsorientierung (FPÖ) über einen nationalen Bildungsgipfel (Grüne) bis zu echter Autonomie (NEOS) und einem Bildungsscheck (Team Stronach).

Links

APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 09.01.2017