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26. April 2024

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Möglicher Lehrermangel durch Einbruch bei Pädagogik-Absolventen

Möglicher Lehrermangel durch Einbruch bei Pädagogik-Absolventen(C) bilderbox.com

Bis 2025 werden laut einer Prognose des Bildungsministeriums knapp 34.000 Lehrer in Pension gehen, gleichzeitig werden durch die Umstellung der Pädagogenausbildung 2017/18 weniger Junglehrer als bisher auf den Markt kommen.

Das Bildungsministerium erwartet dennoch keine Engpässe beim Personal. Der Absolventen-Ausfall soll durch Lehrer auf der Warteliste und Quereinsteiger gedeckt werden. Zwar führe bei den Volksschulen die Verlängerung der Ausbildung um ein Jahr dazu, dass es 2017/18 nur sehr wenige Abschlüsse durch „Nachzügler“ aus dem alten Studium geben wird. Aber der Ausfall könne durch die Absolventen auf der Warteliste abgedeckt werden, so die Prognose des Bildungsressorts. 2018/19 soll es dann wieder 1.377 Neo-Lehrer für 1.192 zu besetzende Stellen geben, 2019/20 sollen es 1.470 für 1.194 Stellen sein.
In der Sekundarstufe (Neue Mittelschule/NMS, AHS, BMHS) wird nur das bisherige NMS-Studium durch die neue Ausbildung länger. Hier rechnet das Bildungsressort 2017/18 (im Südosten) bzw. 2018/19 (im Rest Österreichs) zwar mit weniger Absolventen. Aber: "Je nach Fach kann der Zusatzbedarf entweder aus der Warteliste oder bedarfsorientiert durch das Zusatzangebot für Quereinsteiger abgedeckt werden." Bei der bisherigen AHS- und BMHS-Lehrerausbildung erwartet das Ministerium sogar eine im Schnitt kürzere Studiendauer und eine Verringerung der bisher hohen Abbruchsquoten, weil nun auch die Unis Aufnahmeverfahren durchführen.

Überaltertes Lehrpersonal
Insgesamt zeigen die Daten des Ministeriums in den vergangenen Jahren allerdings einen Rückgang bei den Erstsemestrigen von rund 2.200 im Jahr 2010/11 auf 1.800 (2016/17) bei den Volksschulen und von 5.600 auf 4.900 im Sekundarbereich. Laut Daten der Statistik Austria zeigt die Altersverteilung der Lehrer derzeit ein auffälliges Bild: Größte Altersgruppe ist jene der 55- bis 59-Jährigen. Insgesamt sind derzeit 46 Prozent des Lehrpersonals 50 Jahre oder älter. An Hauptschulen und NMS sind es sogar 54 Prozent.
Grünen-Bildungssprecher Harald Walser warnt angesichts des Rückgangs bei den Lehramtsstudenten in Kombination mit der zu erwartenden Pensionierungswelle und der verlängerten Ausbildung davor, dass in acht bis zehn Jahren etwa 10.000 Lehrkräfte fehlen würden. Auf den vom Ministerium ins Treffen geführten Wartelisten würden nämlich viele, die bereits einen anderen Job angenommen haben, gar nicht mehr zur Verfügung stehen.

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APA-Science/red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 07.02.2017