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26. April 2024

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Neujahrswunder an den Unis

Neujahrswunder an den Unis© unicater.de

Die Rektoren wollen überlaufene Fächer beschränken dürfen, der freie Hochschulzugang sei nicht mehr zeitgemäß, so die mit dem neuen Regierungspakt übereinstimmende Sichtweise der uniko.

Der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Oliver Vitouch, hat mit den Aussagen von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) zur Studienplatzfinanzierung schon "sein erstes Neujahrswunder" erlebt. Als Folge wünscht er sich eine Verordnungsermächtigung für Rektorate, in überlaufenen Fächern die Zahl der Plätze zu limitieren.
Den freien Hochschulzugang sieht Vitouch als nicht mehr zeitgemäß: "Während er 1972 goldrichtig war und den Zweck der Öffnung gut erfüllt hat, sind Wunsch und Wirklichkeit seit damals auseinandergegangen." Überhaupt müsse man vom "angeblich freien Zugang" sprechen, weil es ihn in vielen Fächern nicht mehr gebe. Und wo er noch existiere, gebe es schlechte Arbeitsbedingungen, hohe Drop-out-Raten und eine schlechte soziale Durchmischung. „Insgesamt müsse die Verbindlichkeit zwischen Unis und Studierenden steigen“, meinte Vitouch. „Das bedeute eine Art Sorgsamkeitspflicht für jene, die die Aufnahme geschafft und eine realistische Chance auf Beendigung des Studiums haben.“

Indirekte Finanzierung
Vitouch wünscht sich auch Änderungen im Privatuniversitätsgesetz: Für Privatunis gilt derzeit nur ein Finanzierungsverbot des Bundes - Länder und Gemeinden sind davon ausgenommen. Auf offene Ohren stößt Vitouch bei Vizekanzler Reinhold Mitterlehner. Auch er sehe sowohl das Qualitäts- als auch das Finanzierungsproblem. Bei letzterem sei es paradox, wenn er einerseits um Mittel für die Studienplatzfinanzierung streiten müsse, andererseits aber Länder mit Mitteln aus dem Finanzausgleich Privatuniversitäten errichteten: "Da habe ich eine indirekte Finanzierung."
Den freien Hochschulzugang sieht Mitterlehner ähnlich wie Vitouch. Bei einem fast vollständig budgetfinanzierten Hochschulsystem werde dieser nicht immer finanzierbar sei, erinnert er an die weitgehende Studiengebührenfreiheit.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 15.02.2017