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26. April 2024

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Schuldemokratie ade

Schuldemokratie ade© piqs.de/divi ded

Die Eltern wollen bei der Bildungsreform eingebunden werden und weiter mitreden.

Der Bundesverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen wehrt sich gegen eine Einschränkung der Mitbestimmung: „Man will eine Einheitsschule ohne störenden Einfluss der Eltern“, kritisierte Präsident Gernot Schreyer bei einer Pressekonferenz die Pläne zur Schulautonomie. „Ziel ist offenbar, die Schuldemokratie zu ruinieren.“
Schreyer wunderte sich über die „Jubelstimmen zum Autonomiepaket“. Für ihn stecke der Teufel im Detail. Hauptkritikpunkt der Eltern ist, dass künftig der Direktor die Klassen- und Gruppengrößen vorgeben kann. Derzeit ist dafür eine Entscheidung der Schulpartner (an mittleren und höheren Schulen Eltern, Schüler und Lehrer) nötig. Schreyer rechne mit keiner Qualitätsverbesserung. Schließlich werde nicht mehr Geld zur Verfügung stehen.

Beim Teufel
Vizepräsidentin Susanne Schmid fürchtet etwa, dass an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen die Gruppen in der praktischen Ausbildung vergrößert werden könnten. „Dann ist aber die Ausbildung beim Teufel.“ Das Ministerium argumentiere immer damit, dass die alleinige Zuständigkeit des Direktors nötig sei, um einen Verantwortlichen zu haben. „Ob der Direktor aber fünf Jahre später zur Verantwortung gezogen wird, interessiert mich als Mutter nicht.“
Einwände haben die Elternvertreter auch gegen die geplanten Schulcluster, mit denen mehrere Schulen unter einer gemeinsamen Leitung zusammengefasst werden können. „Eigentlich zieht man damit nur eine zusätzliche Führungsebene ein, weil es weiter Bereichsleiter geben wird“, so Schreyer. Die Elternvertreter fordern ein „Stoppen des laufenden Prozesses und ein Neuaufsetzen mit Einbindung der Schulpartner“. Sollte dies nicht passieren, stellte Schreyer zur Erhaltung der Mitbestimmung ein temporäres Einstellen der Mitarbeit an einzelnen Schulstandorten in den Raum.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 29.12.2016