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26. April 2024

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Ein langer Penis oder weibliche Intelligenz

Ein langer Penis oder weibliche IntelligenzOb sich Moskitofischchen auch mit Tricks helfen, ist noch nicht erforscht. © economy

Vermutlich gibt es bei den Moskitofischen ein Wettrüsten zwischen Männchen und Weibchen: Die einen setzen auf einen langen Penis, die anderen auf Intelligenz.

Je länger die männlichen Genitalien, umso größer sind die weiblichen Gehirne, hat der österreichische Biologe Alexander Kotrschal bei Fischen herausgefunden. Sind die Weibchen schlauer, können sie wohl sexueller Belästigung durch Männchen mit langen Penissen besser entgehen. Die Studie erschien im Fachjournal „Proceedings B“ der Royal Society.
Mit Kollegen hat Kotrschal, der am Zoologischen Institut der Universität Stockholm forscht, über mehrere Generationen Moskitofisch-Männchen mit besonders langen und solche mit besonders kurzen Geschlechtsorganen gezüchtet. Bei den Männchen der aus Mittelamerika stammenden Fische (Gambusia holbrooki) ist eine Flosse zum Begattungsorgan umgewandelt. Diese Penisse erreichen bis zu einem Drittel der Körperlänge.

Genitalien und Geist gekoppelt
Zunächst untersuchten die Forscher, ob ein langer Penis die Männchen attraktiver macht oder ob sie das Ding beim Schwimmen stört. All dies war nicht der Fall. „Wir haben aber herausgefunden, dass die Weibchen in den Gruppen, in denen die Männchen längere Genitalien haben, größere Gehirne entwickelten als die, wo die Männchen kurze Penis-Flossen haben“, so Kortschal. Offensichtlich sind also in einer Population lange männliche Genitalien und große weibliche Gehirne genetisch gekoppelt.
Dank der großen Gehirne können sich die Weibchen besser unerwünschten Begattungsversuchen entziehen, meint er. Die Moskitofisch-Männchen lassen den Damen nämlich normalerweise keine Wahl und begatten sie hinterrücks. Bei solch einer Vergewaltigung sei ein längeres Geschlechtsorgan von Vorteil.
Bessere kognitive Fähigkeiten würden aber den Weibchen dazu verhelfen, dem auszuweichen und mehr Kontrolle über die Partnerwahl zu erlangen. Vermutlich gäbe es also ein Wettrüsten zwischen Männchen und Weibchen.

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APA-Science/red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 20.12.2016