Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

26. April 2024

Search form

Search form

Heimische Forscher belegen Konnex zwischen Knochenfresszellen und Brustkrebs

Heimische Forscher belegen Konnex zwischen Knochenfresszellen und Brustkrebs© IMBA

Seit Jahren gibt es Studien, die auf eine Verbindung zwischen dem Knochenstoffwechsel und Brustkrebs hinweisen. Nun hat ein internationales Wissenschafterteam unter Beteiligung von Experten aus Innsbruck und Wien dafür neue Belege gefunden.

So dürfte jener Faktor (RANKL), welcher bei Osteoporose zur vermehrten Bildung von Knochenfresszellen führt und nach der Menopause das Mammakarzinomrisiko erhöhen. Die Wissenschafter, unter ihnen Stefan Kiechl (Universitätsklinik Innsbruck) und Daniel Schramek (Institut für Molekulare Biotechnologie/IMBA, Akademie der Wissenschaften, Wien), analysierten die Konzentrationen von RANKL und Progesteron im Blutserum von 278 Frauen nach der Menopause, das diesen schon einige Zeit vorher im Rahmen einer anderen Untersuchung abgenommen worden war.
Bei 40 Frauen wurde Brustkrebs in einem Zeitraum zwischen fünf und zwölf Monaten nach der Blutabnahme diagnostiziert, bei 58 Frauen war das zwölf bis 24 Monate nach dem Labortest der Fall. 180 Frauen, bei denen es nicht zum Ausbruch einer Brustkrebserkrankung gekommen war, dienten als Vergleichsgruppe. Alle diese Probandinnen wiesen keine vererbbare Anlage für Brust- und/oder Eierstockkrebs auf (BRCA1-Mutation).

Fünffaches Risiko
Insgesamt zeigte sich, dass hohe Werte an RANKL und Progesteron im Blut ein 5,5-faches Risiko für ein invasives Mammakarzinom binnen zwölf bis 24 Monaten bedeutet. Bei Frauen mit Brustkrebs steht die Konzentration an RANKL und Progesteron offenbar auch in einem Zusammenhang mit im Blut zirkulierenden Tumorzellen.
Das Protein RANKL steht also nicht nur im Zusammenhang mit der Entstehung von Knochenschwund, sondern ist offenbar auch ein treibender Faktor für die Vermehrung des Gewebes der weiblichen Brustdrüse. Das ist besonders wichtig im Rahmen der Schwangerschaft mit der Vorbereitung auf die Produktion der Muttermilch, sonst sollte das Brustgewebe aber nicht zu wachsen beginnen.
Die Frage ist, ob sich aus den Erkenntnissen in Zukunft ein Test auf eine mögliche Brustkrebsgefährdung ableiten lässt. Das wäre für Gegenmaßnahmen und eine möglichst frühe Diagnose und Therapie wichtig. Wie die Autoren der Studie betonen, sollten jetzt ähnliche Untersuchungen an vergleichbaren Probandinnengruppen erfolgen. Eine von acht Frauen erkrankt in den USA und Europa im Laufe des Lebens an Brustkrebs.

Links

APA-Science/red, Economy Ausgabe Webartikel, 10.02.2017