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26. April 2024

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Österreichs Familien geben sich wieder traditioneller

Österreichs Familien geben sich wieder traditioneller© Bilderbox.com

Trotz Kinderwunsch haben immer mehr Familien weniger Kinder als sie wollen.

Wiener Demografen sehen den Trend zurück zum traditionellen Rollenbild. Die Demografin Isabella Buber-Ennser vom Institut für Demographie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften forscht zur Realisierung von Kinderwünschen.
"Bei den Müttern sind heute wieder mehr in Teilzeitbeschäftigung als noch vor 20 oder 25 Jahren", sagt die Wissenschafterin. Nach wie vor ist das Thema Vereinbarkeit auf die Frauen konzentriert. Selbst bei höher gebildeten Frauen zeigt sich dieser Trend. Wer vor der Geburt bereits in Teilzeitbeschäftigung war, bleibt es auch danach. Buber-Ennser sieht das mit Blick auf die Pension und ein steigendes Armutsrisiko bei Frauen kritisch. Als Faktoren für diese Entwicklung macht die Demografin zum einen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie aus, zum anderen seien die Werte und Normen im internationalen Vergleich sehr traditionell.

Wertvoll
Für ihre derzeit laufenden Untersuchungen hat ein Team um Buber-Ennser in einem vom FWF geförderten Projekt wertvolles empirisches Material zur Verfügung. Denn erstmals seit 30 Jahren liegen mit dem "Generations and Gender Survey (GGS)" Daten vor, die einen Vergleich aus zwei Befragungen mit denselben Personen ermöglichen: 3.000 Frauen und 2.000 Männer wurden im Jahr 2009 und erneut vier Jahre später befragt.
Zwischen 2009 und 2013 hat die durchschnittlich gewünschte Kinderzahl der Studienteilnehmer um 0,2 Kinder abgenommen und lag 2013 bei 1,9 Kindern. Den Plan, innerhalb der nächsten drei Jahre ein Kind zu bekommen, setzten 43 Prozent der Befragten um. Die Geburtenrate war lange Zeit bei 1,4 Kindern, stieg in den letzten Jahren auf 1,5 an, und ist nach wie vor niedrig in Österreich. Der sogenannte Tempoeffekt spielt da eine Rolle. Das bedeutet, dass Frauen zunehmend später Kinder kriegen und die Geburtenraten damit erst nach einigen Jahren anziehen.

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red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 05.05.2017