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27. April 2024

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Resistente Keime in der blauen Donau

Resistente Keime in der blauen Donau© piqs.de/happyfranse

In der Donau wurden im Rahmen einer Untersuchung der Wasserqualität multiresistente Keime gefunden.

Alle sechs Jahre wird der ökologische Zustand und die Wasserqualität der Donau untersucht. Die von der internationalen Kommission zum Schutz der Donau (ICPDR) getragene Studie ist eine der größten multinationalen Fließgewässerexpeditionen weltweit. Im Rahmen der durchgeführten mikrobiologischen Untersuchungen konnten multiresistente Keime nachgewiesen werden, auch solche, die im Bereich von Spitälern sehr gefürchtet sind.

Resistenz gegen Antibiotika
Das Team um Clemens Kittinger und Gernot Zarfel vom Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Graz war im Kontext der Studie mit dem Auffinden von Antibiotikaresistenzen betraut. Die wichtigsten Ergebnisse liegen nun in der Fachzeitschrift PLOS ONE vor. „In den genommenen Wasserproben konnten wir insgesamt Resistenzen gegen 20 von 21 getesteten verschiedenen Antibiotika nachweisen, die normaler Weise in diesen Bakterien nicht vorhanden sind“, berichtet Zarfel.
Es stellte sich heraus, dass über ein Drittel der isolierten Escherichia coli und rund 15 Prozent der Klebsiella Isolate mindestens eine erworbene Resistenz aufwiesen, zehn Prozent waren sogar multiresistent. Zusätzlich suchten die Forscher auch gezielt nach den in Krankenhäusern gefürchteten Resistenzmechanismen, die wichtige Antibiotika wirkungslos werden lassen. Dabei wurden sogar Isolate gefunden, wie sie ansonsten nur auf Intensivstationen beobachtet werden können.
Sie dürften über Abwässer und Oberflächenabschwemmungen in die Flüsse getragen werden. „Auch geklärte Abwässer können diese Keime beinhalten“, erklärt Kittinger, „die eigentlichen Quellen stellen dabei Ausscheidungen von Menschen und Tieren dar. Wie bedeutend der Anteil von Flüssen an der Verbreitung von Resistenzen ist, lässt sich zurzeit noch nicht sagen.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 30.03.2017