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29. März 2024

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„Smart heißt ned deppert“

„Smart heißt ned deppert“© Herzi Pinki

Die Zukunft der Pendlergemeinde Ebreichsdorf wird sich rund um den neuen Bahnhof abspielen – wie sie genau aussehen wird, können die Bürger mitentscheiden.

Die Gemeinde Ebreichsdorf soll zur „Smart City“ werden – mit Unterstützung der TU Wien. Ebreichsdorf wird sich in nächster Zeit dramatisch verändern. Die Gemeinde im Süden von Wien verzeichnet ein rasantes Bevölkerungswachstum. Nun soll ein neuer Bahnhof gebaut werden – ein Anlass, um über die Stadtentwicklung nachzudenken.

Zentrale Rolle
Seit einem Jahr leitet die TU Wien ein Forschungsprojekt, mit dem es gelingen soll, der Stadtgemeinde ein neues Gesicht zu geben. „Der neue Bahnhof, der bis 2023 fertiggestellt sein soll, wird eine enorme Bedeutung für die Gemeinde haben“, ist Thomas Dillinger vom Department für Raumplanung der TU Wien überzeugt. „Alleine schon deshalb, weil viele Leute aus der Gemeinde nach Wien pendeln.“ Zwischen den beiden Ortsteilen Ebreichsdorf und Unterwaltersdorf soll der neue Bahnhof entstehen. Was das für die Stadt bedeutet, ist allerdings noch nicht klar: Soll es ein Bahnhof auf der grünen Wiese bleiben? Soll der Bereich um den Bahnhof zum neuen Stadtzentrum werden? Sollen die beiden Orte langfristig zusammenwachsen?

Dumme Fehler vermeiden
Und so hat das Team der TU Wien Workshops veranstaltet, Interviews geführt und Dorffeste besucht – denn ein Stadtentwicklungsprojekt braucht den Rückhalt der Bevölkerung. So musste Dillinger immer wieder in einfachen Worten erklären, was er überhaupt mit „Smart City“ meint. „Smart heißt ned deppert“, sagt er dann gerne. „Es geht darum, dumme Fehler zu vermeiden, die leicht passieren, wenn man in so einer Situation nicht zwanzig, dreißig Jahre in die Zukunft schaut.“
Wenig smart wäre es etwa, einfach einen ganz gewöhnlichen Regionalbahnhof auf die Wiese zu stellen, mit einem großen Parkplatz daneben. Verschiedene Zukunftsszenarien wurden analysiert. „Welches dieser Szenarien – oder welche Mischung verschiedener Szenarien – dann tatsächlich Wirklichkeit wird, können wir nicht festlegen“, sagt Dillinger. „Aber wir können darauf hinweisen, welche Vor- und Nachteile daraus entstehen.“ Dabei gibt es viele Fragen zu berücksichtigen: Wie soll sich der regionale Verkehr entwickeln? Welche Gebiete sollen in Zukunft verbaut werden? Welche sollen weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden? Was bedeutet es für die derzeitigen Zentren, wenn am neuen Bahnhof ein neues Stadtzentrum entsteht? Wie verhindert man, dass der Bahnlärm zum Problem wird?

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 11.05.2017