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19. März 2024

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Wissen schafft

Wissen schafft© NLK Pfeiffer

Land Niederösterreich verleiht die diesjährigen Wissenschaftspreise. Digitalisierung, Gesundheit und Klimawandel inhaltliche Schwerpunkte bei Projekten. Eigene Auszeichnung für Schüler prämiert vorwissenschaftliche Arbeiten.

(Christian Czaak) Wissen schafft. Der (geschützte) Werbeclaim von economy trifft auch auf die Preisträger des Niederösterreichischen Wissenschaftspreises zu. Österreichs größtes Bundesland vergibt bereits seit 1964 Auszeichnungen an herausragende Forschungsprojekte und ihre Erfinder bzw. Umsetzer.

Die Verleihung der diesjährigen Preise fand nun wie gewohnt durch Niederösterreichs Landeschefin Johanna Mikl-Leitner statt. Jochen Danninger als Wirtschaftslandesrat unterstrich mit seiner Teilnahme die große wirtschaftspolitische Bedeutung innovativer Forschungsprojekte. Die Veranstaltung wurde corona-bedingt als digitaler „Live-Stream“ übertragen.

Neben den Würdigungs- und Anerkennungspreisen ist abermals auch der „Wissen schaf[f]t Zukunft"-Preis überreicht worden. „Corona hat uns gelehrt, dass es wichtig ist in Forschung zu investieren. Unser Ziel ist es, nach Corona besser zu sein als vor der Pandemie. Darum setzen wir auf Wissenschaft und investieren weiterhin viel in die Forschung mit den Schwerpunkten Digitalisierung, Gesundheit und Klimawandel“, so Johanna Mikl-Leitner in ihrer Einleitung.

Kindlicher Wissensdrang und standortpolitische Bedeutung
Im Hinblick auf die „Wissenschaf[f]t Zukunft-Preise“, die unter anderem an Schüler für ihre vorwissenschaftlichen Arbeiten vergeben wurden, betonte die Landeshauptfrau: „Der Wissensdrang der Kinder gehört unterstützt und gefördert. Mit Science Academy, Science School, Wissenschaftsmessen und der Nacht der Forschung können junge Menschen mit Forschern in Kontakt kommen und Lust auf Wissenschaft vermittelt werden.“

Dass die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft eine enorme Rolle für die Unternehmen im Bundesland spiele, erläuterte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger: „Digitalisierung ist in den letzten Monaten sehr wichtig geworden. Sie bietet Chancen und Möglichkeiten für Betriebe und Arbeitnehmer. Es hat sich gezeigt, dass Betriebe, die sich mit Digitalisierung und Innovation beschäftigen, leichter durch die Krise kommen.“

Wissenschaftliches Gesamtwerk von überregionaler Bedeutung
Die alljährlich verliehenen Würdigungspreise zur Ehrung eines wissenschaftlichen Gesamtwerks von überregionaler Bedeutung sind die höchste wissenschaftliche Auszeichnung Niederösterreichs. Heuer gingen die beiden Würdigungspreise an den Physiker Simon Gröblacher und die Forschungsgruppe MedRadOnc. Gröblacher forscht aktuell an der holländischen Delft University of Technology im Bereich Quanten-Optomechanik und mechanischer Quantenzustände.

Die Forschungsgruppe „Medizinische Strahlenforschung im nichtklinischen Forschungsbereich“ (MedRadOnc) der Medizinischen Universität Wien arbeitet am Krebsforschungs- und Behandlungszentrum MedAustron in Wiener Neustadt (NÖ). Unter Leitung von Dietmar Georg forschen Monika Clausen, Sylvia Gruber, Hermann Fuchs, Barbara Knäusl, Peter Kuess und Andreas Franz Resch an neuen Behandlungsformen von Krebs durch Bestrahlung mittels Protonen und Kohlenstoffionen.

Mathematik, Seltene Erden, Gerichtsbarkeit, Photochemie, Corona
Die ebenso vergebenen vier Anerkennungspreise dienen der Förderung von Wissenschaftlern, die mit ihrem Schaffen bereits fachliche Anerkennung gefunden haben. Markus Gusenbauer etwa befasst sich mit mathematischer Modellbildung und computernumerischen Simulationen sowie den Möglichkeiten sogenannte „seltene Erden“ in Permanentmagneten zu ersetzen.

Gabriel Maria Lentner wiederum setzt sich mit Entwicklung und Bedeutung der internationalen Gerichtsbarkeit und ihrer Institutionen auseinander. Alina Meindl legte ihren Schwerpunkt in den Bereich der Photochemie und forscht derzeit an der Herstellung von Desinfektionsmitteln, die durch Sonnenlicht aktiviert werden. Und Barbara Nußbaumer-Streit wurde für ihre Forschungsarbeit, die als Entscheidungsgrundlage für die WHO-Empfehlungen bezüglich COVID-19 Quarantänemaßnahmen diente, ausgezeichnet.

Thematischer Schwerpunkt „Aus- und Weiterbildung“
Mit dem „Wissen schaf[f]t Zukunft"-Preis (WZP) der NÖ Forschungs- und Bildungsgesellschaft (NFB) werden jährlich Nachwuchswissenschaftler für ihre Forschungsarbeiten ausgezeichnet. Der Preis entstammt den im niederösterreichischen FTI-Programm festgelegten Themenfeldern. Im heurigen Jahr war „Aus- und Weiterbildung“ inhaltlicher Schwerpunkt.

Vergeben wurde der WZP 2020 in zwei Preiskategorien: Call for Concept, sowie Vorwissenschaftliche Arbeiten/Diplomarbeiten. In der Kategorie „Call for Concept“ wurde das Projekt „Wood be better!“ von Christina Adorjan und Cornelia Rieder-Gradinger ausgezeichnet. Ebenfalls in der gleichen Kategorie wurde „STEM fatale“, ein Projekt von Nicole Amberg, Melissa Stouffer, Lisa Cichocki und Angela Bitto-Nemling, mit dem WZP gewürdigt. „Der Niederösterreichische Wissenschaftspreis soll entsprechend auch Motivation sein, noch tiefer in die Wissenschaft einzusteigen“, betonte Johanna Mikl-Leitner abschließend.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 02.10.2020