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27. April 2024

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Die digitalen Alleskönner

Die digitalen Alleskönner© pexels/pixabay

Smartphones übernehmen immer mehr Funktionen. Kommunizieren, Fotografieren, Fernsehen, den Weg erkunden oder Einkaufen sind nur einige Beispiele. Neue Studie des deutschen Bitkom-Verbandes zeigt, wer welche Dienste wann und wo verwendet.

(red/czaak) Bitkom, der deutsche Verband von Digitalunternehmen hat eine umfassende und detaillierte repräsentative Befragung unter 1.007 Menschen in Deutschland ab 16 Jahren zum Thema Mobilfunk und Smartphones beauftragt, wo neben wirtschaftlichen Aspekten (economy berichete) auch Themen zur Nutzung von Smartphones und Applikationen (Apps) ermittelt wurden.

Fast 60 zusätzliche Applikationen
Grundsätzlich gilt: Je jünger die Menschen, desto mehr Apps werden genutzt. Die 16- bis 29-Jährigen zählen mit durchschnittlich 56 Apps zur den „Heavy Usern“ (2023: 42 Apps). 44 Prozent aus dieser Gruppe haben mehr als 50 zusätzliche Apps auf ihr Smartphone geladen. Die 30- bis 49-Jährigen verfügen im Schnitt über 41 Extra-Apps, ebenfalls ein deutliches Plus gegenüber den 33 Apps im Jahr 2023.

Schon etwas geringer fällt der Zuwachs an zusätzlich installierten Apps bei den über 50-Jährigen aus: Diese Altersgruppe (Anm. bis 64 Jahre) nutzen im Schnitt 30 zusätzliche Apps (2023: 27) und die Generation 65+ hat 18 mobile Anwendungen extra installiert (2023: 19). „Ob Wettervorhersage, Gaming oder Bildbearbeitung: Apps machen Smartphones attraktiv und wertvoll. Sie sind ein bedeutender Teil des milliardenschweren Ökosystems rund um die Geräte und dieser Markt wird weiter wachsen“, sagt Markus Haas vom Präsidium des Bitkom-Verbandes.

Welche Geräte und Funktionen vom Smartphone ersetzt werden
Neben geschäftlichen Funktionen übernehmen Smartphones auch im privaten Alltag immer mehr Aufgaben: Zwei Drittel (67 Prozent) der Nutzer haben ihre Fotokamera wegen ihres Smartphones aussortiert und fast ebenso viele (66 Prozent) ihren Wecker. 41 Prozent ersetzen das Festnetztelefon durch ihr Smartphone und 39 Prozent das klassische Navigationsgerät. Ebenfalls immer öfter ersetzt werden Taschenlampe (26 Prozent), Radio (21 Prozent), Armbanduhr (15 Prozent), Scanner (6 Prozent) und das Babyfon (2 Prozent). Zwei Prozent ersetzen mit Smartphone und App den Autoschlüssel zum Aufsperren. Für 31 Prozent ersetzt das Smartphone den Ticketautomaten im öffentlichen Personenverkehr.

83 Prozent der Nutzer eines Smartphones können sich ein Leben ohne das Gerät nicht mehr vorstellen. 71 Prozent fühlen sich damit im Alltag sicherer und 55 Prozent hätten ohne Smartphone viele Freunde aus den Augen verloren. Parallel ist das Gerät auch Informationszentrale und Zugang zum Weltgeschehen: Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten hätte das ohne Smartphone nicht. Gleichwohl führt eine als zu intensiv wahrgenommene Nutzung auch zu negativen Empfindungen. 63 Prozent würden ihr Smartphone gern weniger nutzen, es gelingt aber oft nicht. Bei mehr als jedem/er Dritten (39 Prozent) führt die Dauer der eigenen Smartphone-Nutzung immer wieder zu Diskussionen im Freundes- und Familienkreis.

Smartphones werden nicht mehr so schnell ersetzt
Die Menschen in Deutschland haben ihre Smartphones länger in Gebrauch. Nur noch 43 Prozent haben ein Gerät, das jünger als ein Jahr ist (2023 noch 55 Prozent, 2022 60 Prozent). Rund ein Viertel (27 Prozent) hat das Smartphone bereits zwei Jahre oder länger in Gebrauch (23 Prozent 2023, 16 Prozent 2022). Aktuell beläuft sich das Durchschnittsalter eines selbstgekauften Smartphones auf 17,5 Monate.

Knapp 70 Prozent derjenigen, die ein Smartphone für private Belange nutzen, haben ihr Gerät selbst gekauft. 6 Prozent nutzen ein geschenktes Smartphone und 23 Prozent ihr dienstliches Gerät auch privat. „Die Geräte sind inzwischen sehr robust und werden länger mit Updates versorgt, entsprechend sind sie auch länger in Gebrauch. Das wirkt sich positiv auf den CO2-Fußabdruck der Geräte aus. Immer mehr gebrauchte Smartphones kommen mittlerweile auch generalüberholt und mit Garantie versehen zurück in den Markt“, erklärt Markus Haas vom Bitkom-Verband.

Die Farbe des Smartphones und der Preis als Auswahlkriterien
Diese Robustheit und eine möglichst lange Nutzungsdauer spielen bei der Auswahl eines Smartphones mittlerweile die größte Rolle: 98 Prozent achten auf robusteres Bildschirmglas und 96 Prozent auf eine lange Akkulaufzeit. 95 Prozent ist die Bildschirmqualität wichtig und 92 Prozent die Größe des Speicherplatzes. Eine langfristige Versorgung mit Updates (87 Prozent), die Kameraqualität (87 Prozent) sowie die Displaygröße (77 Prozent) spielen ebenfalls für viele eine große Rolle. Fast zwei Drittel (64 Prozent) achten auf die Marke – und jede/r Zweite auch auf die Farbe des Geräts (52 Prozent).

Im Durchschnitt wollen Nutzer:innen für ihr nächstes Smartphone maximal 241 Euro ausgeben – 2023 waren es 238 und 2022 waren es 232 Euro. Ein Drittel (33 Prozent) ist bereit, maximal 100 Euro für das nächste Smartphone zu bezahlen. 29 Prozent sind bereit, zwischen 100 und 299 Euro auszugeben und 13 Prozent zwischen 300 und 499 Euro. Fast jede und jeder Fünfte (18 Prozent) erklärt, mehr als 500 Euro für das nächste Smartphone auf den Tisch legen zu wollen. „Insbesondere in Kombination mit einem Mobilfunkvertrag sind niedrige Preise für neue Smartphones möglich“, so Haas vom Bitkom-Verband zu einer weiteren Erkenntnis der repräsentativen Studie.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 01.03.2024