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03. Mai 2024

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Zahlen ohne Bargeld und Karte

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Der Handel über das Internet floriert. Dementsprechend erlebt auch der bargeldlose Zahlungsverkehr einen enormen Aufschwung. Payment-Dienstleister wie Qenta Paymentsolutions erwarten sich mittelfristig eine Flut an Produktinnovationen, die in letztendlicher Konsequenz das sogenannte Plastikgeld egalisieren werden.

Eine reibungslose und an die jeweiligen Konsumenten- und Händlerbedürfnisse angepasste Zahlungsabwicklung ist Grundvoraussetzung für eine Top-Performance im E-Commerce.
Welche Trends sich in Richtung bargeldlosen Zahlungsverkehr übers Internet abzeichnen, wissen Payment-Dienstleister wie Qenta. Geschäftsführer Roland Toch stellt fest: „Da wir uns im Internet im Regelfall weit vor dem Vor-Ort-Geschäft bewegen, hat die Zukunft bei uns bereits Einzug gehalten. Aus Endkundensicht gibt es viele innovative Technologien in Zusammenhang mit der Abwicklung der Zahlung. Etwa Technologien, wo man komplett auf das Medium der physischen Karte verzichtet – Stichwort Near Field Communications. Ein Beispiel dafür wäre, dass man mit dem Handy bei einem Point-of-Sale-Gerät über die Kreditkarte bezahlen kann, aber die Karte als physisches Medium nicht mehr benötigt wird.“

Vertrauen schaffen
Doch auch für Händler birgt der bargeldlose Zahlungsverkehr jede Menge Zukunftspotenzial. Vertrauensbildende Maßnahmen haben hier oberste Priorität. Im Internet hat man den Kunden ja nicht vor Ort, trotzdem muss nach Bestellung und virtueller Begleichung der Rechnung die Ware ausgefolgt werden.
„Für viele Händler ist dabei die Zahlungsgarantie ein wichtiges Thema. Das bedeutet, dass sie als Händler sicher ihr Geld bekommen, da sie in den meisten Fällen ja die Ware bereits versendet haben. Bei Visa und Mastercard gibt es dafür das sogenannte 3-D-Secure-Verfahren, das heißt: Der Endkunde registriert sich für dieses Verfahren, der Händler registriert sich für dieses Verfahren, und damit haben beide dann die Sicherheit, dass sie auch tatsächlich die sind, die sie vorgeben zu sein. Das geschieht durch die Identifikation via Passwort.“ In Zukunft werde es, ist Toch überzeugt, wichtig sein, dass sich die Zahlungsmittel an die Abwicklung der Händler anpassen und nicht die Händler an die Zahlungsabwicklung.

Individuelle Lösungen
Toch: „An Branchen wie Gaming oder Downloads, zum Beispiel von Klingeltönen, sehen wir, dass die Zukunft bereits Einzug gehalten hat. Hier wird dem Endkunden eine einfache, sichere und bequeme Art der Zahlungsabwicklung vorgelebt. Qenta Paymentsolutions ist seit seinem Bestehen bekannt dafür, dass es seinen Händlern innovativ die neuesten Zahlungsmittel und Zahlungsverfahren anbietet. Gleichzeitig versuchen wir aber auch, Händler dabei zu unterstützen, die richtigen Zahlungsmittel für die jeweilige Branche zu finden.“ Dass jedes Zahlungsmittel für jede Branche und für jeden Händler gleich geeignet wäre, hält Toch für einen Irrglauben. Maßgeschneiderten Lösungen, die sich nach den individuellen Bedürfnissen und dem Markt richten, würde seiner Meinung nach die Zukunft gehören.
Schließlich genüge es auch schon lange nicht mehr, einen Onlineshop zu installieren und fortan laufen zu lassen. Auch hier spiele Weiterentwicklung, basierend auf Erfahrungswerten, die sich im Umgang mit den Endkunden ergeben, eine entscheidende Rolle. Toch: „Wir sehen uns in diesem Zusammenhang als Dienstleister, auch was das grundsätzliche Verständnis des Marktes anbelangt. Das heißt: Vor der Umsetzung einer Payment-Lösung muss zunächst einmal eine unfangreiche Beratung stattfinden. Wir gehen dabei davon aus, dass das Internet die Richtung vorgibt, in welche sich die Zukunft der Zahlungsmittel und -verfahren entwickeln. Das große Interesse, auf das wir mit unseren Produkten bei Händlern stoßen, gibt uns recht.“

Simples Handling
Viele neue Technologien im Bereich der Zahlungsmittel werden momentan im Friendly-User-Betrieb getestet und – bei einem erfolgreichen Probelauf – in den nächsten Jahren auf den Markt kommen. Entscheidend ist dabei immer auch, ob der Endkunde dieses neue Zahlungsmittel schnell und einfach handhaben kann. Das bedeutet, es darf nicht zu technisch und auch nicht zu kompliziert sein. Darüber hinaus sollten diese neuen Technologien auch international nutzbar sein – sprich: eine Bezahlung in verschiedenen Wärungen gewährleisten. „Das ist für viele Friendly-User-Betriebe eher schwierig zu bewerkstelligen, und daher scheitern sehr viele neue Technologien eben auch an ihrer adäquaten Umsetzung“, weiß Toch.

Leistbare Technologien
Bleibt schließlich einmal mehr der Verweis auf die Kosteneffizienz. Neue Wege im bargeldlosen Zahlungsverkehr müssen – nicht zuletzt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wie diesen – für Händler wie auch für Endkunden erschwinglich sein. Toch: „Das wiederum bedeutet, dass sich die beste Technologielösung nicht auf dem Markt positionieren lässt, wenn sie zu teuer ist. Hierfür ist der asiatische Markt immer richtungsweisend, da dieser uns aufgrund der neuesten Technologien, etwa was Endgeräte im mobilen Bereich betrifft, in Europa vorleben kann, wie man derartige Innovationen adäquat auf dem Markt positioniert.“ Wenn man den europäischen mit dem asiatischen Markt vergleiche, so Toch, stelle man sehr schnell fest, woran die Einführung neuer Zahlungsmittel oftmals scheitere oder wodurch sie doch deutlich erschwert werde – nämlich aufgrund einer schier undurchschaubaren Vielzahl nationaler Standards.

Erleichterungen in Sicht
Toch: „Wir gehen aber sehr wohl davon aus, dass die geplante Einführung von SEPA (Single Euro Payments Area, Anm. d. Red.) uns in diesem Bereich viele Vorteile bringen wird und dadurch in weiterer Folge die neuen Zahlungsmittel und Zahlungsverfahren entscheidend beschleunigt werden.“ Qenta Paymentsolutions ist vor Kurzem dazu übergegangen, seine Dienstleistungen und Produkte auch in zahlreichen osteuropäischen Ländern anzubieten. Das Marktpotenzial dort ist laut Toch enorm – auch und vor allem was die Etablierung neuer Technologien im Zahlungsverkehr anbelangt.

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25.09.2009

Rechnungen begleichen via Handy

Rechnungen begleichen via Handypaybox

Zehn Jahre ist es her, dass ein Mobilfunkbe­treiber den ersten M-Commerce-Dienst hierzulande etabliert hat. Seither erleichtern immer mehr innovative Services das Leben der Kunden durch Bezahllösungen via Handy.

1999 machte A1 gemeinsam mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) das Handy erstmals zum mobilen Zahlungsterminal. Der Mobilfunkbetreiber war damit weltweit der Branchenerste mit einem M-Commerce-Dienst. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur in Finnland Versuche mit einem Getränkeautomaten auf dem Flughafen und mit einer Autowaschanlage. Hierzulande können ÖBB-Tickets seither ganz einfach per SMS gekauft werden. Das sorgt für mehr Flexibilität und verhindert lange Wartezeiten am Bahnhofsschalter. Zumal Fahrscheine bis zur letzten Minute vor Abfahrt des Zuges auf dem Bahnsteig bargeldlos gekauft werden können und binnen Sekunden direkt auf dem Handy landen.

Kometenhafter Aufstieg
M-commerce-Servcies haben sich international zunehmend vom Nischen- zum Massenprodukt entwickelt. Mittlerweile können mehr als vier Mio. Österreicher mit dem Handy bezahlen und tun dies auch, wie eine Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) aus demVorjahr anschaulich belegt:
Demnach haben in Wien bereits zwölf Prozent der Einwohner mindestens einmal ihr Handy auch zum Bezahlen genutzt, etwa an einem der über 2600 Automaten oder via Handy-Lotto, Event-Handy-Ticketing (unter anderem in der Wiener Albertina und im Tiergarten Schönbrunn), Handy-Maut und Handy-Parken, das mit rund einer Mio. Parkscheine pro Monat zu den Topsellern zählt. Konkret: Jeder dritte Autofahrer in Wien löst seinen Parkschein bereits mit dem Handy – Tendenz weiter steigend.
Wie der Global M-Payment Report Update 2009 von Arthur D. Little bestätigt, ist Österreich – zusammen mit Japan, Südkorea und Singapur – weltweit führend bei Mobile-Payments: „Die am weitesten entwickelten Länder im Bereich M-Commerce bleiben Japan, Österreich, Singapur und Südkorea, die jeweils eine breite Palette an Services anbieten. In Österreich und Japan hat sich dabei eine Standard-Serviceplattform durchgesetzt, der sich die meisten Player des Landes angeschlossen haben, so wie dies in Österreich mit Paybox der Fall ist“, erklärt Studienautor Karim Taga.

Einfache Abwicklung
Die vier größten heimischen Mobilfunkanbieter A1, T-Mo­bile, Orange und Telering setzen gemeinsam auf Paybox als Standard beim Bezahlen mit dem Handy. Damit haben alle österreichischen Handy-Besitzer die Möglichkeit, mit dem Handy einzukaufen: Vier Mio. private Vertragskunden von A1, Orange, T-Mobile und Telering bezahlen mit Paybox direkt über ihre Handy-Rechnung. Alle anderen Handy-Kunden, also auch Wertkartenbesitzer oder Firmenkunden, können mit Paybox und Bankeinzug bezahlen. Die Anmeldung dafür ist unter www.paybox.at möglich.

Mobile Zahlungsmöglichkeiten
Österreich gehört zu den am besten entwickelten Mo­bile-Payment-Märkten. Vieles kann bereits mit dem Handy bezahlt werden, und mit Paybox existiert ein etablierter Bezahlstandard in Österreich. Es gibt gute Gründe dafür, warum sich das Bezahlen mit dem Handy in Österreich immer größerer Beliebtheit erfreut. Zehn davon in weiterer Folge:

1. Viele Anwendungen: Paybox startete im Jahr 2001 mit einigen wenigen kleinen Anwendungen. Heute kann man im Internet, im Geschäft, Parkscheine, Fahrkarten, Kinotickets, Lottotipps und mehr bei über 6000 Akzeptanzstellen mit dem Handy bezahlen.

2. Hohe Sicherheit: Jede Zahlung wird unter Angabe der Rufnummer über das Handy freigegeben, und es werden keine sensiblen Daten übertragen.

3. Autorisierungsbestätigung: Bei Bezahlung erhält man sofort nach Freigabe der Zahlung eine Bestätigung per E-Mail und/oder SMS.

4. Anonymes Bezahlen: Möchte ein Kunde bei der Bezahlung seine Handy-Nummer nicht angeben, kann er sich kostenlos eine Wunschnummer aussuchen und diese bei den Zahlungen angeben.

5. Ortsunabhängigkeit: Ein weiterer Vorteil ist die mobile Einsetzbarkeit. Mit dem Handy können Lottoscheine, Fahrscheine für die öffentlichen Verkehrsmittel, Tickets für die ÖBB oder Handy-Parkscheine von unterwegs per SMS gekauft werden.

6. Sofort einsatzbereit:
Kaum jemand geht heute noch ohne Handy aus dem Haus. Somit liegt es auf der Hand, dass man auch gleich damit bezahlt. Sofort nach der Online-Anmeldung erhält ein Kunde ein Erstlimit und kann damit einkaufen.

7. Altersprüfung: Bei Zigarettenautomaten und Bereichen wie Glücksspiel und Wetten gibt es eine altersabhängige Nutzungseinschränkung.

8. Geld überweisen:
Paybox-Kunden können anderen Paybox-Kunden übers Handy Geldbeträge überweisen oder ihre Überweisungen auf Paybox.at ohne Transaktionsnummer erledigen.

9. Unverbindlich testen: Kunden können Paybox einen Monat lang testen. Sollte ein Kunde nach Anmeldung nicht zufrieden sein, kann er innerhalb von einem Monat Paybox kündigen und erhält sein Jahresentgelt zurück.

10. Immer vorne dabei: Paybox ist das einzige Zahlungsmittel, das auch bei der Bezahlung von technisch hoch entwickelten Anwendungen wie dem NFC-Handy-Ticket eingesetzt wird. Mit NFC wird das Handy mit nur einer Berührung zu einem Fahr-, Park- oder Lottoschein und vielem mehr.

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Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Forschung im Herzen Europas

Forschung im Herzen Europaswww.foto-julius.at

Mit einer breit angelegten Forschungs- und Technologiestrategie hat sich Niederösterreich zu einem international anerkannten Standort entwickelt; das K2-Zentrum für Tribologie „XTribology“ und das K1-Zentrum für Medizinische Innovation und Technology ACMIT am Technopol Wiener Neustadt wären weitere Meilensteine.

Vor fünf Jahren startete das Land Niederösterreich im Rahmen seiner „Technologie-Offensive“ das Technopol-Programm und betraute mit der Umsetzung die niederösterreichische Wirtschaftsagentur Ecoplus. An den drei Technopolen Krems, Tulln und Wiener Neustadt wird praktiziert, was im Wettbewerb der Regionen immer wichtiger wird: die Bündelung und Vernetzung anwendungs­orientierter Forschung mit der Hightech-Industrie. Die unternehmerische Dynamik steht dabei im Vordergrund: Die Ergebnisse technologischer Forschung und Entwicklung werden direkt in wirtschaftliche Anwendungen umgesetzt.

Anträge für die Elite-Liga
An den Technopolen sind Kompetenzzentren angesiedelt, die ein von Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam definiertes Forschungsprogramm auf hohem Niveau verfolgen; sie sind wichtige Säulen der niederösterreichischen Technologiestrategie. Zwei dieser Kompetenzzentren am Technologie- und Forschungszentrum Wiener Neustadt haben derzeit beste Aussichten, in die Elite-Liga der europäischen Forschungsszene aufzusteigen.
Das Spitzenforschungsprogramm Comet (Competence Centers of Excellent Technologies) wurde vom Infrastrukturministerium (BMVIT) und vom Wirtschaftsministerium (BMWFJ) initiiert und wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft abgewickelt. Zur Vollantragstellung im Rahmen des Comet-Programms wurden nun das Zentrum für Tribologie AC²T für ein K2-Zentrum und das Zentrum für Medizintechnik IMA für ein K1-Zentrum eingeladen.

Einzigartiger Cluster
In den letzten sieben Jahren wurde das Kplus-Kompetenzzentrum für Tribologie AC²T (Austrian Center of Competence for Tribology) aufgebaut. Tribologie beschäftigt sich mit Reibungs- und Verschleißeffekten von technischen Systemen und den dafür notwendigen Schmierstoffen. Die Anwendung tribologischen Wissens findet man überall: von der Schuhsohle bis zu künstlichen Hüftgelenken, zwischen Reifen und Fahrbahn, im CD-Player und ebenso beim Walzen von Stahl. Überall ist Bewegung – und oftmals zu viel Verschleiß.
Andreas Pauschitz, Geschäftsführer von AC²T Research, unterstreicht die am Technopol Wiener Neustadt zu diesem Thema gebündelte Expertise: „Forscher aus den Bereichen Physik, Chemie, Werkstoffwissenschaften, Maschinenbau, Elektrotechnik/Elektronik und Informationstechnologie bilden hier einen interdisziplinären Wissenscluster, wie er europaweit wohl einzigartig ist.“
Als K2-Zentrum (dabei handelt es sich um besonders ambitionierte Forschungsprogramme, die in einem hohen Ausmaß international sichtbar und international vernetzt sind) unter dem Namen „XTribology“ könnten die derzeit laufenden Aktivitäten enorm ausgeweitet werden. Allein für die ersten fünf Jahre würde sich das Comet-Projektvolumen auf rund 61 Mio. Euro belaufen. Zusätzlich ist, bei einer positiven Evaluierung im fünften Jahr, eine weitere Fünf-Jahres-Periode mit einem ähnlich hohen Budget vorgesehen. Diese rund zwölf Mio. Euro pro Jahr würden die Forschungsquote in Nieder­österreich äußerst günstig beeinflussen.
Ziel des „XTribology“-Forschungsprogramms ist die Realisierung von neuartigen Werk- und Schmierstoffen zur Optimierung des Reibungsniveaus und zur Reduktion von Verschleiß, Materialeinsatz und Energiebedarf. Andreas Pauschitz weiß: „Als K2-Zentrum würden wir auf europäischer Ebene in der absoluten Top-Liga mitspielen. Ähnliche Zentren in Deutschland und England sind erst seit Kurzem im Aufbau. Gerade für Niederösterreich mit seinen vielen produzierenden Betrieben ist das Know-how zur tribologischen Produktverbesserung essenziell, um auch in Zukunft durch Innovation und Technologie auf dem Weltmarkt bestehen zu können.“

Bündelung der Kräfte
Um das K1-Zentrum ACMIT (Austrian Center for Medical Innovation and Technology) mit einem Projektvolumen von knapp 18 Mio. Euro bemüht sich mit Integrated Microsystems Austria (IMA) – gemeinsam mit Profactor – ein weiteres Kompetenzzentrum des Technopols Wiener Neustadt.
Dieses in Österreich einmalige Forschungszentrum wird vor allem neue, verbesserte Technologien für minimal-invasive chirurgische Operationsmethoden erforschen. Bei diesen zukünftig verstärkt eingesetzten Methoden werden Eingriffe durch kleine Zugänge im Körper vorgenommen, wodurch die Belastung für den Patienten verringert und die Rehabilitationsdauer nach Operationen wesentlich verkürzt werden können. Durch die bei diesen Methoden notwendige, immer exaktere Präzision der Navigation ist die Verbindung mit Robotik ein nächster logischer Schritt. Der zweite Forschungsschwerpunkt der ACMIT-Aktivitäten wird im Bereich der Medizinrobotik für patientensichere medizinische Therapie und Diagnostik liegen.
IMA-Geschäftsführer Martin Gaggl hebt vor allem die Bündelung der Kräfte hervor: „Durch die direkte Nachbarschaft zu dem zukünftigen Therapie- und Behandlungszentrum Med Austron, dem Landeskrankenhaus Wiener Neustadt, der Gruppe Medizintechnik des Austrian Institute for Technology und den involvierten internationalen Spitzenforschungsinstituten entsteht in Wiener Neustadt eine für Österreich einzigartige Konzentration für zukunftsträchtige medizinische Technologien, die verstärkt auch von österreichischen Unternehmen vermarktet werden sollen.“

Internationale Top-Region
Niederösterreich hat sich als Forschungs- und Technologiestandort internationalen Formats im Herzen Europas etabliert. Durch zielgerichtete Förderungen sorgt die Wirtschaftspolitik für ein innovationsfreundliches Klima, das die Forschung und Entwicklung neuer Technologie massiv unterstützt.
Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav sieht den eingeschlagenen Weg voll bestätigt: „Die niederösterreichischen Kompetenzzentren haben in den vergangenen Jahren Hervorragendes geleistet und verfügen somit über eine sehr gute Basis für den Sprung in die Comet-Klasse. Mit diesen Zentren soll der Forschungsstandort Niederösterreich noch weiter ausgebaut und damit seine internatio-nale Position als eine der Top-Regionen gefestigt werden.“

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Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Vom Erfinder zum Unternehmer

Vom Erfinder zum UnternehmerEcoduna

Die Preisträger des „Genius“-Ideenwettbewerbs 2008 sind heute bereits bestens im Geschäft.

Mikroalgen enthalten hochwertige essenzielle Fettsäuren, die als Rohstoff für kosmetische und pharmazeutische Produkte sowie für energiereiche Nahrungsmittel eine immer stärkere Nachfrage erfahren. Die industrielle Züchtung solcher Algen ist bisher an den hohen Betriebskosten gescheitert. Franz Emminger und Martin Mohr haben ein extrem energieeffizientes Verfahren ausgetüftelt, das senkrecht stehende Foto-Bio-Reaktoren der Sonneneinstrahlung nachführt.
Für diese bahnbrechende Entwicklung erhielten Emminger und Mohr beim „Genius“-Ideenwettbewerb 2008 von Niederösterreichs Gründeragentur RIZ einen der drei ersten und mit 5000 Euro dotierten Preise. Heute steht ihr junges Unternehmen Ecoduna kurz vor dem Durchbruch, wie Martin Mohr berichtet: „Dem Gewinn des Preises folgte ein starkes mediales Echo, das uns rasch Kontakte zu interessierten Investoren brachte. Wir stehen jetzt gerade vor dem Abschluss der Verträge.“

Sehr gute Auftragslage
Ebenfalls einen ersten Platz belegte das Projekt „ISHAP Card“ von Dominik Ziegenhagen und Team. Dabei handelt es sich um eine mobile Dokumentations- und Archivierungssoftware zur Erfassung von Baustellenpersonal. Jeder Mitarbeiter wird erfasst und automatisch in einer Datenbank gespeichert. Binnen weniger Minuten erhält er einen Baustellenausweis in Scheckkartenformat. Auch Ziegenhagen schätzt den „Genius“-Preis: „Wir zählen führende Bauunternehmen zu unseren Kunden. Deshalb hat uns vor allem das positive Feedback unserer Auftraggeber gut getan. Der Preis hilft, die eine oder andere Tür zu öffnen.“
Weniger mit Türöffnen als mit der Abwicklung konkreter Aufträge ist Dietmar Üblacker beschäftigt, der 2008 auch zu den „Genius“-Preisträgern zählte. Die von ihm gegründete Firma Senmicro entwickelt hochwertige Sensoren, die eine deutliche Energieeinsparung und Qualitätsoptimierung in der Papierherstellung ermöglichen. Heute kann er sich vor Aufträgen kaum retten; verständlich, dass er meint: „Ich empfehle jedem, sich mit seiner Idee an diesem Wettbewerb zu beteiligen. Für ein junges Unternehmen ist das eine ideale Plattform, um öffentlich stärker wahrgenommen zu werden.“

Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Plattform für innovative Ideen

Plattform für innovative IdeenPhotos.com

Die Einreichfrist für den von Niederösterreichs Gründeragentur RIZ organisierten Wettbewerb „Genius 2009“ läuft.

Mit dem Schwerpunktthema „Logistik und Mobilität“ und insgesamt 50.000 Euro Preisgeld startet der Wettbewerb „Genius“ in sein neuntes Austragungsjahr. Gesucht werden innovative Ideen mit einer konkreten Chance auf Realisierung und kreative Schülerprojekte.
Aus den innovativen Ideen von heute entstehen die erfolgreichen Unternehmen von morgen. Diese Ideen aufzuspüren, sie zu fördern und ihnen in weiteren Schritten auch zur Umsetzung zu verhelfen, genau das ist das Ziel des „Genius“-Ideenwettbewerbs.

Kreativitätsschub
„Der Wettbewerb ist ein Angebot an kluge Köpfe, ihre Ideen in Niederösterreich zu verwirklichen“, erklärt Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav die Intention. „Mit der Prämierung bitten wir die herausragendsten Projekte vor den Vorhang. Gleichzeitig möchten wir die Teilnehmer ermutigen, an ihren Themen dranzubleiben und ihre Ideen auch umzusetzen. Und nicht zuletzt wollen wir damit mögliche Verwertungschancen für zukunftsweisende Projekte aufzeigen.“
Angesprochen werden kreative Menschen aller Fachgebiete aus dem Forschungs- und Entwicklungsbereich, die an innovativen Problemlösungen arbeiten, ob sie nun in universitären Einrichtungen oder in Unternehmen tätig sind. Regional ist der Wettbewerb auf die „Vienna-Region“ beschränkt. Teilnahmeberechtigt sind somit alle Personen, deren Wohnsitz oder Arbeitsplatz in Niederösterreich, Wien oder im Burgenland liegt. „Beim ‚Genius‘ sind Ideen aus allen Forschungs- und Entwicklungsbereichen willkommen“, meint auch RIZ-Geschäftsführerin Petra Patzelt, „egal ob es sich um eine Produktinnovation, eine neue Dienstleistung oder ein neues Verfahren handelt – wichtig ist, dass die Ideen Potenzial zur Realisierung haben. Bei der weiteren Umsetzung oder bei ersten Schritten wie dem Businessplan hilft das RIZ weiter.“

Standortsicherung
Der „Genius“-Ideenwettbewerb wurde ursprünglich vom Wirtschaftsressort des Landes Niederösterreich ins Leben gerufen. Organisiert wird er vom RIZ, Niederösterreichs Gründeragentur, in enger Zusammenarbeit mit weiteren Institutionen im niederösterreichischen Netzwerk: dem Accent Gründerservice, der Tecnet Capital, den Ecoplus-Technopolen Krems, Tulln und Wiener Neustadt, den Ecoplus-Clustern und der Ecoplus International. Durch gezielte Förderung innovativer Forschungs- und Entwicklungsprojekte soll die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Niederösterreich auf lange Sicht gestärkt werden.

Nachwuchsförderung
Auch den Nachwuchs hat der Wettbewerb im Auge. Unter dem Motto „Die besten Ideen stecken im Kopf – behalte sie nicht für dich“ werden mit dem „Genius“-Jugendpreis nieder-österreichische Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 20 Jahren aufgefordert, kreative Ideen aus allen Fachgebieten einzureichen.
Zahlreiche Sponsoren ermöglichen mit ihrer Unterstützung, dass die Preisgeldsumme heuer erstmals stolze 50.000 Euro ausmacht. 46.000 Euro werden für den Ideenwettbewerb ausgeschüttet. Für die beste Idee zum diesjährigen Schwerpunktthema „Logistik und Mobilität“ gibt es einen Sonderpreis. 4000 Euro gehen an die Gewinner des Jugendpreises. Die Einreichfrist endet am 31. Oktober, die Sieger der beiden Wettbewerbe werden bei der Preisverleihung im Dezember gekürt.

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Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Tunnelblick und Weitwinkelsicht

Tunnelblick und WeitwinkelsichtInfineon

Kreativität entsteht, wenn man den Leuten Freiräume bietet, wo sie wirklich „spinnen“ können. Innovation entsteht, wenn man Leute mit unterschiedlichem Know-how zusammenbringt. Vor 15 Jahren beschäftigte Infineon fast nur Österreicher in der Entwicklung. Heute kommen 40 Prozent der Leute aus 40 unterschiedlichen Nationen.

Als in den vergangenen vier Jahren 261 malaysische Techniker und Technikerinnen zu Infineon nach Villach kamen, wurden einige Leute mit ihren Vorurteilen konfrontiert. Die malaysischen Kollegen wurden in Villach ein halbes Jahr lang für die neue Halbleiterfabrik des Konzerns in Kulim in Malaysia ausgebildet. „Darunter waren viele Musliminnen mit Kopftuch, die hochbegabte Technikerinnen sind“, erzählt Monika Kircher-Kohl, Vorstandsvorsitzende von Infineon Österreich. „Da galt es, Vorurteile zu überwinden.“
In Asien sind Frauen viel häufiger in technischen Berufen tätig als in Österreich. Der Frauenanteil bei Infineons asiatischen Töchtern, mit Ausnahme von Japan, beträgt 47 Prozent. In Österreich beträgt er zwölf Prozent.
Das soll sich ändern. „Wir unternehmen verzweifelt Versuche, den Anteil von Frauen zu erhöhen“, sagt Reinhard Petschacher, Technikvorstand bei Infineon Österreich und im Gesamtkonzern für die Division Industrie und Auto verantwortlich. „Wir hätten gerne mehr Frauen in Forschung und Entwicklung, aber leider geben die technischen Hochschulen nicht mehr her.“ Männer und Frauen, so seine Beobachtung, hätten tatsächlich unterschiedliche Herangehensweisen bei der Problemlösung. Vereinfacht gesagt: Männer hätten eher einen hoch konzentrierten Tunnelblick, während Frauen die Probleme eher aus einem weiteren Blickwinkel betrachten.

Frauen begeistern
Infineon hat von 2005 bis 2007 ein mit Schulen, Fachhochschulen und Universitäten konzertiertes Aktionsprogramm durchgeführt, um Mädchen für Technik zu begeistern und junge Frauen, die ein Technikstudium begannen, für das Unternehmen zu gewinnen. Viele Aktivitäten laufen auch ohne Aktionsprogramm weiter. Etwa die Semi High Tech University. In diesem Rahmen konnten im letzten November 40 13- bis 14-jährige Mädchen aus Hauptschulen und Gymnasien zwei Tage lang Mikroelektronik und die Halbleiterei spielerisch erkunden. Diese Uni für Jugendliche in einem für die Berufswahl entscheidenden Alter – wer mit 14 Jahren in eine HTL geht, ist für die Technik quasi schon gewonnen – wurde vom Internationalen Verband der Halbleiter- und Fotovoltaikindustrie gegründet.
Damit angehende Technikerinnen nicht doch noch verloren gehen, hat Infineon gemeinsam mit anderen Unternehmen sowie Universitäten und Fachhochschulen ein neues Projekt gestartet. Dabei geht es darum, 18 Technikstudentinnen, die kurz vor dem Abschluss stehen, beim Umstieg auf technische Arbeitswelten zu unterstützen. „Einige Frauen sagen sich: ‚Beim Studium beiße ich mich noch durch, aber dann gehe ich in die Wirtschaft. Ich will nicht in dieser Männerwelt bleiben‘“, schildert Kircher-Kohl das Problem. Das Phänomen, dass Frauen allgemein und Technikerinnen im Besonderen auf dem Weg nach oben immer wieder verloren gehen, wird im Englischen als „Leaky Pipeline“ bezeichnet – was sich im Deutschen nur unzureichend, etwa mit „undichte Rohrleitung“, wiedergeben lässt. „Wir wollen jungen Frauen, die bereits den Weg der Technik beschritten haben, die Sicherheit geben, dass sie im Unternehmen gewollt werden. Dass sie keine Außenseiterinnen bleiben“, so Kircher-Kohl.
2005 hatte Infineon in technischen Positionen einen Frauenanteil von 5,6 Prozent. 2008 betrug der Anteil 7,3 Prozent. Das ist eine Steigerung um 30 Prozent. „Kulturveränderung ist zäh“, sagt Kircher-Kohl. „Und ohne eine gravierende Reform des Bildungssystems wird sie zäh bleiben.“
Die Beschäftigtenstatistik von Infineon ist ein Indiz für den eklatanten Technikermangel, unter dem Österreich seit einigen Jahren leidet. Davon unabhängig ist sie auch ein Beweis für die zunehmende Globalisierung nicht nur des Kapitals, sondern der Menschen. Die suchen überall dort Arbeit, wo sie die besten Bedingungen finden und es ihnen gefällt. Vor 15 Jahren beschäftigte Infineon in der Entwicklungsabteilung fast nur Österreicher. Heute sind es nur mehr 60 Prozent. Die restlichen 40 Prozent stammen überwiegend aus Europa, einige aus anderen Weltgegenden von Kanada bis Australien. Leute aus 40 Nationen arbeiten am Standort in Villach.
„Wichtig ist das unterschiedliche Know-how – das ist das Salz in der Suppe“, sagt Petschacher. Das Unternehmen sucht hoch qualifizierte technische Entwickler aus der ganzen Welt. „Damit die kommen, müssen wir ihnen ein Umfeld bieten, wo sie Spaß an der Arbeit haben. Kreativität entsteht, wenn man den Leuten Freiräume bietet, wo sie wirklich ,spinnen‘ können. Wenn man Leute unterschiedlichster Richtung zusammenbringt, wo sich etwas reibt.“

Kein Problem mit der Politik
Kreative Reibung von Leuten unterschiedlicher Nationen schön und gut, doch Österreichs Ausländerbeschäftigungsgesetze sind restriktiv, und einflussreiche Kärntner Politiker pflegen eine ausländerfeindliche Rhetorik. Wie ist die Erfahrung mit der Bürokratie? „Wir hatten noch nie ein Problem, Beschäftigungsbewilligungen für Schlüsselkräfte und deren Familien zu bekommen“, sagt Kircher-Kohl. Das treffe nicht nur für Infineon zu, sondern auch für andere Kärntner Unternehmen. Im Interesse des Wirtschafts- und Technologiestandorts werde pragmatisch vorgegangen.
Auch auf der persönlichen Ebene funktioniere die Vielfalt gut. Die malaysischen Kollegen, die in den Dörfern rund um Villach wohnten, erlebten zwar fallweise auch ungute Situationen. Doch großteils seien sie von den Kärntnern „unheimlich nett und positiv empfangen worden“, so Kircher-Kohl. „Wir sind zu einer weltweiten Community geworden.“

Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Zwei Drittel nutzen Social Networks

Zwei Drittel nutzen Social NetworksPhotos.com

Vor wenigen Monaten hat die Facebook-Welle auch Österreich erfasst. My Space und Studi-VZ waren dagegen nur kleine Vorboten von einem Trend, den so kaum jemand voraussagen konnte. Eine umfassende Studie im Auftrag von Mobilkom Austria zeigt auf, wie Social Networking in der Alpenrepublik funktioniert und genutzt wird.

„Die Österreicherinnen und Österreicher nutzen vermehrt digitale soziale Netzwerke. Sie nutzen sie zusätzlich zu anderen Kommunikationskanälen, sehen sie als Bereicherung, sind sich aber auch der Risiken sehr wohl bewusst“, fasst Hannes Ametsreiter, Vorstandsvorsitzender von Mobilkom und Telekom Austria, zwei Haupttrends einer Untersuchung zum Thema Social Networking zusammen. Die Studie erhebt erstmals umfassend den Status quo der digitalen sozialen Beziehungen in Österreich und zeigt auf, welche Erwartungen die Nutzer daran knüpfen.
Allen Unkenrufen zum Trotz verdrängen Social-Networking-Plattformen traditionelle Kommunikationskanäle nicht, sondern ergänzen diese. „Die Studie räumt mit dem oftmaligen Vorurteil auf, dass das Netzwerken im Web Menschen sozial isoliert. Im Gegenteil: Sobald Social Networks im Spiel sind, verstärkt sich auch die soziale Interaktion über andere Kommunikationskanäle“, erläuterte Studienleiter Gereon Friederes, Geschäftsführer von Market­mind, im Gespräch mit Journalisten. Wer in digitalen sozialen Netzwerken aktiv ist, verzichtet keineswegs auf die Kommunikation via E-Mail, Gespräch, Anruf oder SMS.

Facebook führend
Beim Online-Netzwerken liegt Österreich knapp unter dem internationalen Schnitt: Weltweit geben, laut einer Universal-McCann-Studie, 64 Prozent der Internet-User an, persönliche Profile auf Social-Networking-Plattformen zu verwalten, in Österreich sind es 59 Prozent. Setzt international bereits fast ein Drittel (30 Prozent) Social Networks beruflich ein, sind dies in Österreich aber erst 18 Prozent.
Haben sie sich erst einmal auf einer Social-Networking-Plattform registriert, sind Österreicher dort häufig anzutreffen: 36 Prozent nutzen etwa Facebook zumindest einmal wöchentlich – international sind dies nur 23 Prozent. Zurückhaltender sind sie bei der Anzahl der Freundschaften. Hierzulande hat der Facebook-Nutzer durchschnittlich 70 Freunde, international sind es 120. „Die Österreicher sind keine Freunde-Sammler“, sagt Stephan Humer, Diplom-Soziologe und Forschungsleiter an der Universität der Künste Berlin, und liefert auch gleich eine Erklärung: „Für viele sind Social Networks eine neue Art des Kaffeehauses, ein Raum, wo man sich mit Menschen unterhält, die man kennt.“ Jüngere sowie intensive User haben am wenigsten Probleme damit, ihre Freundschaften öffentlich zur Schau zu stellen.
Von den 70 Personen, die durchschnittlich als Kontakte bestätigt sind, wird nur mit einem Viertel regelmäßig kommuniziert. „Social-Networking-Plattformen bieten ein zusätzliches Forum für die Kommunikation mit Partnern, mit denen man auch sonst regelmäßig in Kontakt steht“, erklärt Studienleiter Friederes. Für den (zusätzlichen) Einsatz von Facebook und Co.sprechen vor allem die geringere Aufdringlichkeit und die Effizienz in der Beziehungspflege.

Privatsphäre ist wichtig

Viele Österreicher kennen die Risiken von Social Networks und gehen bewusst mit ihren Daten um. Diese Rücksichtnahme gilt aber nur bedingt für die Daten anderer. „Bei sich selbst sind die User vorsichtig, andererseits geht aber die Sensibilität gegenüber der Privatsphäre anderer zurück“, erklärt Gereon Friederes. Als großen bis sehr großen Nachteil von Social-Networking-Plattformen beurteilen 76 Prozent möglichen Datenmissbrauch, 62 Prozent die Einsehbarkeit der Daten für Personal-Manager und 57 Prozent generell, dass viele persönliche Daten online zugänglich sind.
Immerhin sieben von zehn Internet-Nutzern haben massive Bedenken hinsichtlich Datenschutz und „Ausspioniert-Werden“. Im Detail betrachtet zeigt sich, dass es ein leichtes Altersgefälle gibt: Je älter, desto kritischer sehen Nutzer möglichen Datenmissbrauch. Angst vor der Einsehbarkeit von Daten für Personal-Manager haben hingegen eher die jüngeren Nutzer. Diejenigen, die Social Networks verwenden, sehen die Nutzungsbarrieren weniger nachteilig als Nicht-Nutzer. Humer: „Paradoxerweise scheint bei vielen Usern die Vorsicht zu schwinden, je mehr sie im Web unterwegs sind. Hier sind auch die Betreiber gefragt: Sie müssen ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wahrnehmen, die sich durch die Erschließung und Gestaltung neuer digitaler Räume ergibt, und insbesondere Jüngere und Heavy User noch mehr darüber aufklären, welche Folgen ihr Online-Verhalten haben kann.“
Unter den Netzwerkern im Internet sind Frauen überproportional häufig vertreten. 66 Prozent der österreichischen Frauen und 55 Prozent der Männer nutzen Social-Networking-Plattformen. „Während Frauen Social Networks in erster Linie für private Kontakte verwenden, setzen Männer solche Communitys weit stärker beruflich ein“, erklärt Gereon Friederes die Beweggründe.
Vor allem für die 14- bis 29-Jährigen sind diese Medien ein wichtiges Thema: 82 Prozent in dieser Altersgruppe nutzen die­se, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 57 Prozent und bei den 50- bis 60-Jährigen 34 Prozent. Die geschäftsorientierte Community Xing hingegen wird von den 30- bis 49-Jährigen am häufigsten besucht.
Je nach Altersgruppe unterscheidet sich auch die Motivation: Während jüngere User Social-Networking-Plattformen stärker zur Pflege von Freundschaften und sozialen Beziehungen sowie zur Selbstdarstellung einsetzen, überwiegen bei den 50- bis 60-Jährigen die Suche nach Informationen und der Aufbau von Wissen.

Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Dynamisches Kommunikationsumfeld

Dynamisches KommunikationsumfeldPhotos.com

Ziegelproduzent senkt durch Auslagerung des Informationstechnologie-Betriebs Stromverbrauch um 70 Prozent.

Der traditionsreiche, international aktive Ziegelhersteller Wienerberger arbeitet seit drei Jahren mit dem IT-Dienstleister T-Systems zusammen. Heuer hat man den bestehenden Outsourcing-Vertrag um weitere fünf Jahre verlängert.
„Wir haben mit T-Systems definierte Vorlaufzeiten und Behaltefristen vereinbart, sodass wir die benötigten Zusatzressourcen rasch bekommen und wieder zurückgeben können, wenn wir sie nicht mehr brauchen. Wienerberger konzentriert sich darauf, die Geschäftsprozesse bestmöglich zu unterstützen, und lagert standardisierte IT-Aufgaben wie den Betrieb des SAP-Systems aus“, erklärt Gernot Zeman, Leiter der Konzern-IT-Infrastruktur bei Wienerberger. Aber auch der Aspekt „Green IT“ spielt eine wichtige Rolle: „Wenn wir uns anschauen, wo wir in der IT sparen können, kommen wir automatisch auf das Umweltthema, denn mittlerweile gehört der Stromverbrauch für Klimaversorgung und Infrastrukturbetrieb zu den wesentlichen Kostenfaktoren. Es gibt neue Technologien, die den Stromverbrauch erheblich reduzieren. So senken wir durch das Outsourcing den Stromverbrauch unseres IT-Betriebs um rund 70 Prozent. Das spart nicht nur Kosten, sondern hilft auch der Umwelt.“

Flexible Lösungen
T-Systems managt auch das Hochleistungsnetz von Wienerberger für die nächsten fünf Jahre. Das Unternehmensnetz gewährleistet weltweit die reibungslose Kommunikation zwischen den Hauptstandorten der 26 Landesgesellschaften und der Zentrale in Wien und kann jederzeit flexibel ausgebaut werden. „Die Kommunikation mit T-Systems stimmt von der Vorstands- bis zur Technikerebene. Wir bewegen uns in einem sehr dynamischen Geschäftsumfeld, und die IT muss sehr rasch auf Veränderungen und neue Anforderungen reagieren. Das kann zum Beispiel heißen, dass Lastspitzen kurzfristig mit Zusatzsystemen abgedeckt werden müssen. Das heißt, wir brauchen einen zuverlässigen und flexiblen Partner, der auf unsere Bedürfnisse eingeht und auch bereit ist, unkonventionelle Lösungen anzubieten“, so Zeman.

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Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Service-Bausteine zum Erfolg

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Neue Generation von modellgetriebener Unternehmenssoftware soll Geschäftsprozesse optimieren.

Ein Bild sagt bekanntlich mehr als tausend Worte. Ähnlich verhält es sich beim Vergleich von Prozesskennziffern mit betriebswirtschaftlichen Buchwerten. Eckdaten wie Umsatz, Ebita, Ebit, Nettogewinn oder Cashflow lassen sich für die Bewertung der Unternehmensleistung nur im Ansatz nutzen. Umsatz und Co erzählen bestenfalls, wie gut das Management in der Vergangenheit wirtschaftete. Die Gründe für einen rückläufigen Ebita lassen sich hieraus kaum erschließen.

Optimierte Analysen
Vor dem Hintergrund eines komplexen Marktumfelds betonen innovative Führungs- und Steuerungssysteme deshalb nicht mehr ausschließlich Finanzdaten, sondern stützen sich auch auf Leistungskennzahlen operativer Geschäftsprozesse. Die neuen Führungs- und Steuerungssysteme sind zugleich ein Beleg für Vielschichtigkeit, aber auch Erfolgsfaktoren der Business-Process-Management-Thematik. BPM dient zum einen explizit der Organisation von End-to-End-Abläufen eines Unternehmens. Andererseits ist der Erfolg neuer Technologien zweifelhaft, wenn kein Anwendungskonzept existiert, das den betriebswirtschaftlichen Nutzen aufzeigt. Ein Zusammentreffen von betriebswirtschaftlicher Organisationskonzeption und Technik führt dagegen zu Innovationen.
Die neue Generation modellgetriebener Unternehmenssoftware soll nun für den grundlegenden Durchbruch sorgen. Wolfram Jost, Vorstand von IDS Scheer: „Sämtliche Einstellungen der Software zur Konfiguration und zum Customizing – so die Vorstellung – erfolgen allein über Modelleinstellungen und -änderungen. Die Modelle sind physisch mit den als Service realisierten Software-Komponenten verbunden und besitzen nicht mehr den Charakter einer isolierten Dokumenta­tion.“
An die Stelle der bisherigen, vollständigen Anwendungssysteme werden kleinere, frei kombinierbare Service-Bausteine treten, die zu den gewünschten End-to-End-Geschäftsprozessen zusammengestellt werden. Den Nukleus der künftigen Unternehmenslösungen bildet folglich das Business Process Management, an dessen Relevanz keiner zweifelt. Jost: „Unternehmen stehen heute mehr denn je in der Pflicht, die Leistungsfähigkeit ihrer Organisa­tion zu verbessern. Das heißt, sie müssen ihre Geschäftsprozesse analysieren und optimieren, um Kosten zu reduzieren oder die Erlöse durch eine verbesserte Ausrichtung an den Kunden und Märkte zu steigern.“

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Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

Briefzustellung wird elektronisch

Briefzustellung wird elektronischAPA

Der Brief 2.0 wird Realität. Post und Raiffeisen Informatik setzen mit Joint Venture auf sichere Zustellung.

Die börsennotierte Österreichische Post AG hat gemeinsam mit der Raiffeisen-Tochter Raiffeisen Informatik ein System für die elektronische Briefzustellung entwickelt, mit dem auch RSa-Briefe amtliche Schreiben oder Rechnungen sicher versendet werden können. Dafür hat die Post 40 Prozent der Raiffeisen-Informatik-Tochter EBPP – die Firma wird noch geändert – übernommen. Das elektronische Briefzustellungssystem wurde von Post-Generaldirektor Rudolf Jettmar und Wilfried Pruschak, dem Geschäftsführer von Raiffeisen Informatik, vorgestellt.
Um die elektronische Post dem traditionellen Brief gleichzustellen, bedürfe es neuer elektronischer Systeme mit ausreichender Sicherheit, so Post-Chef Jettmar. Mit dem neuen System könne die Post jedes Schriftstück je nach Wunsch über den Briefkasten oder via Bildschirm versenden. So werde es etwa für ein Unternehmen möglich sein, seine Schreiben oder Rechnungen, die meistens schon elektronisch angefertigt werden, nach Wunsch per E-Mail, über eine Homepage oder auch als klassischen Brief zu versenden. Der Empfänger kann seine Post auf diese Weise überall, also ortsunabhängig, abrufen.
Das neue elektronische Briefzustellungsservice Meinbrief.at wurde vom Bundeskanzleramt zertifiziert, betonte Pruschak. Die Sicherheit für den Abruf von Briefen ist durch die elektronische Signatur gegeben. Dies kann wie bisher über die E-Card erfolgen oder über eine elektronische Nummer, die der Empfänger per SMS erhält und mit der er innerhalb von drei Minuten „unterschreiben“ kann.

Digitale Signatur im Aufwind
Dadurch könnte die digitale Signatur in Österreich endlich die notwendige Akzeptanz erlangen. Das bisherige System über die E-Card scheiterte mehr oder weniger am Medienbruch: Ein eigener Kartenleser war nämlich dafür notwendig, bereits in PC oder Notebook eingebaute Hardware ist bis heute Mangelware. Mit dem System der mobilen TAN (Transaktionsnummer) per SMS, das sich bei diversen Electronic-Banking-Systemen in der österreichischen Bankenlandschaft seit Monaten und Jahren bewährt, scheint nun doch noch ein Durchbruch bevorzustehen. Somit wird die digitale Signatur massentauglich.
Notwendig ist dafür eine einmalige Legitimierung bei der Bank oder künftig auch bei den Postfilialen. Die Tarife betragen für einen normalen elektronischen Brief 27 Cent, für eine eingeschriebene Sendung 92 Cent. Der traditionelle Brief kostet 55 Cent plus 2,21 Euro für eingeschriebene Sendungen.
Starten soll das System im Dezember. Innerhalb von drei Jahren sollen rund zehn Mio. Euro umgesetzt werden. Insgesamt rechnet die Post, dass sie in diesem Zeitraum im traditionellen Briefverkehr rund 70 Mio. Euro verlieren wird. Drei bis vier Prozent des jährlichen Briefvolumens werde man durch Neue Medien verlieren, meinte Jettmar.

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Economy Ausgabe 76-09-2009, 25.09.2009

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