Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

27. April 2024

Search form

Search form

Europäische Medizintechnik gewinnt an Attraktivität

Europäische Medizintechnik gewinnt an Attraktivität© piqs.de/helvetica

Die Umsätze der Medtech-Unternehmen schrumpfen, die Aussichten sind trotzdem gut.

Die europäischen Medtechs konnten 2015 ihre Umsätze um 21 Prozent auf 129 Milliarden US-Dollar deutlich steigern. Dagegen fiel der Umsatz der US-Konkurrenz um elf Prozent auf 209 Milliarden US-Dollar. Insgesamt sind damit die Umsätze der Medtech-Branche in den USA und Europa erstmals geschrumpft – sie sanken um 1,2 Prozent auf 337 Milliarden US-Dollar, so Ergebnisse des aktuellen Medizintechnik-Reports von Ernst & Young (EY).
Trotz der rückläufigen Zahlen stand die Branche an den Kapitalmärkten sehr gut da. Die Marktkapitalisierung der Medtech-Unternehmen stieg um 13 Prozent auf 717 Milliarden US-Dollar. Im laufenden Jahr deutet alles auf ein noch höheres Wachstum hin: In den ersten neun Monaten stieg der Marktwert bereits um 15 Prozent auf 822 Milliarden US-Dollar.
Die Attraktivität der Medtech-Unternehmen zeigt sich auch bei den Übernahmen und der Bereitstellung von Venture Capital: Der Gesamtwert im untersuchten Zeitraum von Juli 2015 bis Juni 2016 betrug 77 Milliarden US-Dollar, eine Zunahme von 28 Prozent. Start-ups erhielten 5,6 Milliarden US-Dollar und damit zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Niedriger Wert
Weniger gut lief es für Neulinge auf dem Börsenparkett: Nach 41 IPOs von Juli 2014 bis Juni 2015 trauten sich im gleichen Zeitraum 2015/16 nur noch 15 Unternehmen neu an die Börse. Der Wert sank um 74 Prozent auf 590 Millionen US-Dollar – dem niedrigsten Wert seit 2012. „Die Medtech-Unternehmen schaffen es nicht, mehr Wachstum zu generieren. Ihnen fehlen in der Breite die Innovationen, die echten Durchbruch bedeuten,“ erläutert Erich Lehner von EY Österreich. „
„Die Branche ist daher mitten in einer Transformation. Während einige im Wettbewerb vor allem auf Größe und Portfoliotiefe setzen und nach geeigneten Übernahmekandidaten suchen, versuchen andere, den Kunden und seine Bedürfnisse breiter abzudecken“, resümiert Lehner.

Links

red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 29.11.2016