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26. April 2024

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Soziale Industrienetzwerke

Soziale Industrienetzwerke© piqs.de/helibeli

Sozial Netzwerke sind im Privatbereich und beim beruflichen Networking beliebt. Bald werden sie auch in der industriellen Produktion eine Rolle spielen.

Der IT-Spezialist Tieto und die TU Wien starten ein Forschungsgroßprojekt zu kognitiver Intelligenz und selbstlernenden Systemen. Es geht um die Frage, wie die Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine in Zukunft optimal gestaltet werden können und welche Rolle Soziale Netzwerke dabei spielen.
Mit Industrie 4.0 ändert sich die Art, wie Menschen in Fabriken arbeiten, von Grund auf. Durch die Automatisierung kommen Fabrikarbeiter nun vor allem bei der Überwachung der Maschinen zum Zug. Die Datenflut ist enorm: So können zum Beispiel in einer Papierfabrik gleichzeitig Informationen zu einem möglichen Papierabriss oder -stau, Qualitätsmeldungen in Echtzeit, Statusberichte zur Materialzufuhr, zu Auslieferung oder zum Regallager und vieles mehr entstehen.

Prioritäten erkennen
„Tieto hat als weltweit erstes Unternehmen eine Social Network Plattform im Industrie 4.0-Umfeld entwickelt“, sagt Daniel Freiberger, Solution Owner Mill Workplace bei Tieto Austria. Das System muss laufend entscheiden, welche Nachricht die wichtigste ist. Außerdem soll es bei Problemen automatisch prüfen, ob sie schon einmal aufgetreten sind und die passenden Lösungen anbieten. Die alles entscheidende Frage dabei ist: Wie kann ein System diese Datenflut optimal strukturieren und bereitstellen? Wie kann das System lernen und sich ständig verbessern?
Hier kommen kognitive Intelligenz und Social Networks ins Spiel: Das nun gestartete Forschungsprojekt HISNI („Harnessing Information from Social Networks in Industry 4.0“) wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft FFG mit einem sechsstelligen Eurobetrag gefördert und ist auf eineinhalb Jahre angelegt. Es erforscht das Verhalten von Maschine und Mensch und entwickelt daraus Algorithmen und Lösungen für das Industrie 4.0-Zeitalter.
Seitens der TU Wien wird das Institute of Software Technology and Interactive Systems (ISIS) die Kooperation durchführen. Geleitet wird sie von Privatdozent Dr. Allan Hanbury. Die beteiligten TU-Experten werden ihre Forschungsergebnisse zur Informationsgewinnung und der Textanalyse einbringen und die Evaluation koordinieren. Aus Forschungssicht ist die automatische Analyse des Austausches von Nachrichten in so einem einzigartigen zweckgebundenen sozialen Netzwerk sehr interessant.

Links

red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 11.07.2016