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16. April 2024

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Kurzarbeit und Preisniveau bleiben niedrig

Kurzarbeit und Preisniveau bleiben niedrig© pexels/nicola barts

Das deutsche ifo Institut ermittelt regelmäßig relevante Zahlen zum Standort Deutschland. Aktuell wurden im Kontext mit Wirtschaftsentwicklung und Inflation Daten zum Thema Kurzarbeit und Preisentwicklung erhoben.

(red/czaak) Das in München (D) ansässige ifo Institut schaut sich kontinuierlich die Entwicklung der deutschen Wirtschaft nach wissenschaftlichen Kriterien an. Zuletzt wurden die Themen Automotive und Lieferketten beleuchtet (economy berichtete), nun geht es um die Bereiche Kurzarbeit und Arbeitsmarkt sowie um die Entwicklung bei den Preisen mit der damit verbundenen Einschätzung der Inflation.

Die Zahl der Kurzarbeitenden ist im Dezember fast unverändert geblieben. Aktuell sind es 186.000 Menschen, nach 188.000 im November, so die ifo-Erhebungen auf Grundlage der Zahlen der Deutschen Bundesagentur für Arbeit. Dieser Wert entspricht 0,6 Prozent der Beschäftigten. „Dass die Kurzarbeit auf niedrigem Niveau bleibt, scheint ein Hinweis darauf zu sein, dass die erwartete Winter-Rezession sehr mild ausfällt“, kommentiert Sebastian Link, Forscher beim ifo-Institut.

Hohe Anteile bei Papier- und Textilindustrie, geringere Werte bei Chemie und Pharma
Hohe Anteile bei der Kurzarbeit gab es in der Papier-, Leder- und Textilindustrie mit 4,5 Prozent oder 16.000 Personen. Es folgt die Autobranche mit exakt 4 Prozent oder 38.000 Menschen. 3,2 Prozent oder 9.000 Beschäftigte waren es in der Metallerzeugung. Bei Metallprodukten waren es 3 Prozent oder 25.000 Menschen. Danach folgen Chemie und Pharma mit 2,6 Prozent oder 23.000 Menschen und die Druckereien mit 2,5 Prozent bzw. 3.000 Menschen.

„Im Vergleich zu den Coronawintern ist das Niveau der Kurzarbeit sehr gering“, ergänzt Sebastian Link. Im Dezember 2021 lag die Gesamtzahl bei 770.000 Kurzarbeitenden oder 2,3 Prozent. Beim Höchststand im April 2020 waren es sogar 6 Millionen oder 17,8 Prozent. Kurzarbeit kommt vor allem bei Auftragsmangel vor. Beschäftigte erhalten dann Kurzarbeitergeld für die ausfallenden Stunden.
Weniger Firmen wollen ihre Preise erhöhen

Beim Thema Preisentwicklung zeigen die ifo-Erhebungen, dass weniger Unternehmen als im Vormonat planen, ihre Preise zu erhöhen. Die ifo Preiserwartungen sanken für die Gesamtwirtschaft im Dezember auf 40,3 Punkte, von 46,2 im November. Im Verarbeitenden Gewerbe und Baugewerbe gehen die Preiserwartungen am kräftigsten zurück, von über 53 auf 42 bzw. von etwas über 38 auf knapp über 28 Punkte.

Auch im Handel und bei den Dienstleistern planen immer weniger Unternehmen ihre Preise zu erhöhen. Dort sanken die Preiserwartungen von rund 51 auf 42 bzw. von 41 auf 38 Punkte. „Damit dürfte sich der Anstieg der Erzeuger- und Verbraucherpreise in den kommenden Monaten allmählich verlangsamen“, sagt Timo Wollmershäuser, Leiter der ifo Konjunktur-Prognosen. Den generellen Inflationswert sieht Wollmershäuser aber weiterhin hoch.

Preiserhöhungen in Gastronomie sowie Kleiderhandel und bei Heimtextilien
Runtergebrochen auf die Branchen werden nach wie vor höhere Preisanhebungen im Lebensmittel-Einzelhandel geplant, auch wenn die Vergleichswerte zum November gesunken sind. In der Gastronomie planen mehr Unternehmen Preisanhebungen (63 nach 57) und gleiches gilt für den Einzelhandel mit Bekleidung (53 nach 32) sowie mit Heimtextilien und Teppichen (70 nach 48).

Nachgeben tun die Preiserwartungen bei den Drogerien und im Spielwaren-Handel, auf 72 von 91 bzw. auf 77 von 94 Punkten. Umfangreichere Preissenkungen plant einzig die Papierindustrie mit minus 28 nach minus 11. Die Punkte geben an, wie viel Prozent der Unternehmen per Saldo ihre Preise erhöhen wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentualen Anteil der Unternehmen, die ihre Preise anheben wollen, den prozentualen Anteil derer abzieht, die ihre Preise senken wollen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 17.01.2023