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27. April 2024

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Ungeliebte Banken

Ungeliebte Banken© piqs.de/world travel

Das Vertrauen in die Bankbranche sinkt weiter. Die Bankkunden nutzen immer öfter alternative Finanzdienstleister.

Weltweit gibt jeder vierte Bankkunde an, dass sein Vertrauen in den vergangenen zwölf Monaten gesunken ist. Gestiegen ist es nur bei jedem Fünften. Auch das Vertrauen in die eigene Hausbank ist gesunken: Nur vierzig Prozent vertrauen dieser, 2014 waren es immerhin noch 44 Prozent.
Dennoch ist die Relevanz von Banken weltweit immer noch hoch: 57 Prozent sehen in der klassischen Filialbank ihren wichtigsten Finanzdienstleister, weit vor sogenannten Non-Banks (24 Prozent) und Direktbanken (11 Prozent). Zu sicher sollten sich Banken allerdings nicht fühlen: Bereits 41 Prozent geben an, dass sie aufgrund alternativer Möglichkeiten weniger auf Banken angewiesen sind.

Langsam und wenig zuverlässig
Dazu kommt, dass Banken bei wichtigen Anforderungen mäßig gut abschneiden: Nur jeweils etwa ein Drittel findet, dass die Produkte beziehungsweise Dienstleistungen der Bank auf ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind und dass sie schnell auf Anfragen reagiert. Nur rund ein Viertel hält die Beratungsleistungen ihrer Bank für zuverlässig. Das sind Ergebnisse der Global Consumer Banking Survey der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, für die weltweit 52.000 Bankkunden befragt wurden.
„Fast ein Jahrzehnt nach Beginn der Finanzkrise hat es die Finanzbranche noch nicht geschafft, das Vertrauen der Kunden zurückzuerhalten“, erklärt Georg von Pföstl, EY. Auf der anderen Seite sind Banken immer noch die erste Wahl bei Finanzangelegenheiten. Nach wie vor geben 59 Prozent an, für neue Produkte oder Beratung immer noch in die Filiale zu gehen. Dieses noch vorhandene Vertrauen nutzen Banken momentan zu wenig, sagt Pföstl: „Ein Großteil der Kunden sieht ihre individuellen Bedürfnisse bei ihrer Hausbank nicht erfüllt. Das ist gefährlich – denn Direktbanken und Non-Banks machen den traditionellen Instituten zunehmend Konkurrenz.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 25.11.2016