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26. April 2024

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Mehr Hilfsangebote einblenden

Mehr Hilfsangebote einblenden© bilderbox.com

Google und Co. könnten einen größeren Beitrag zur Suizidprävention leisten.

Wenn Nutzer von Suchmaschinen mit bestimmten Suchbegriffen eine Selbstmord-Absicht erkennen lassen, werden Hilfsangebote eingeblendet. Nach Ansicht von Wissenschaftern der Universität München tun sie das aber zu selten. Sie zeigen nun im Fachjournal „Health Communication“, wie solche Angebote zielgerichteter angeboten werden könnten.

„Vergiftung“
Im Online-Bereich sollten Hilfsangebote auch eingeblendet werden, wenn nach bestimmten Begriffen gesucht wird, etwa dem Wort „Vergiftung“, sagt der aus Österreich stammende Kommunikationswissenschafter Florian Arendt von Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach Angaben der Wissenschafter weisen mehrere Studien darauf hin, dass sich Selbstmorde verhindern lassen, wenn Betroffene auf entsprechende Hilfsangebote hingewiesen werden. Derzeit werden allerdings nur bei etwa einem Viertel der Anfragen, die auf einen potenziellen Suizid hindeuten, Angebote zur Hilfe angezeigt.

Tagesabhängig
An bestimmten Tagen im Jahr häufen sich Suizide, etwa an spezifischen Wochentagen oder zu bestimmten Feiertagen. Arendt und Scherr haben nun am Beispiel des Suchbegriffs „Vergiftung“ analysiert, an welchen Tagen und zu welchen Zeitpunkten dieses Wort besonders oft eingegeben wurde. Dabei zeigte sich, dass diese Suchanfragen genau an jenen Tagen zunehmen, an denen es auch tatsächlich mehr Selbstmordversuche gibt. „An den Tagen mit erhöhtem Gefährdungspotenzial sollten die Alarmglocken von Google und anderen Suchmaschinen einfach schneller und lauter läuten“, sagt der Kommunikationswissenschafter.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 07.12.2016