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02. Mai 2024

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Ohne Bargeld durch die Welt

Ohne Bargeld durch die WeltFotolia.com

Thomas Grabner: „Es gibt allgemein einen starken Trend zum bargeldlosen Bezahlen. Zum Vergleich: In den USA werden schon seit ein paar Jahren mehr als 50 Prozent aller Umsätze, also nicht nur im Internet, bargeldlos bezahlt. In Österreich liegen wir noch unter 20 Prozent“, erklärt der Geschäftsführer von Qenta.
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<strong>economy: Welche Bedeutung hat E-Payment im Internet in Österreich bereits? </strong>
Thomas Grabner: Wir gehen von einem gesamten Einzelhandels-umsatz im Internet von rund 740 Mio. Euro aus. Die Hälfte davon sind echte E-Payment-Zahlungen. Allerdings wächst der „Markt“ für echtes E-Payment um 20 bis 25 Prozent pro Jahr und damit wesentlich stärker als der Gesamtmarkt, denn im Internet werden aufgrund der aufgeschlossenen Benutzer herkömmliche Zahlungsmethoden schnell durch zeitgemäße ersetzt.

<strong>Wenn Sie von „echtem“ E-Payment sprechen, wie definieren Sie das?</strong>
Es gibt noch immer genug Anwendungen im Internet, wo Sie in einem Webshop zwar eine Kreditkartennummer eingeben, der Shop-Betreiber Ihre Bestellung dann aber per E-Mail erhält und per Fax an das Kreditkarteninstitut schickt. Nicht dazu zählen wir auch Zahlungen über Terminals, mittels Datenträger-austausch oder zeitverzögerter Datenübermittlung. Echtes E-Payment läuft tat-sächlich internetbasiert ab, wobei die eingegebenen Daten in Echtzeit überprüft werden. Es geht darum, dass technische Protokolle zur Datenübertragung im Internet durchgängig zum Einsatz kommen. Und last not least wird die Transaktion über einen Payment Service Provider abgewickelt, der als Mittler zwischen einem Unternehmen und einer Kreditkartengesellschaft fungiert.

<strong>Zählen Sie auch eps, den E-Payment-Standard, dazu?</strong>
Ja, das zählt auch dazu. eps ist nach Visa und Mastercard bereits das wichtigste nationale elektronische Zahlungsmittel. Damit können auch Kunden, die keine Kreditkarte besitzen, im Internet elektronisch be-zahlen. Dieser von den meisten österreichischen Banken unterstützte Standard baut auf dem Überweisungsverfahren des Online-Bankings auf. Wenn ein Händler im Internet diese Zahlungsform anbietet, erscheint eine Eingabemaske, wie Sie sie vom Online-Banking Ihrer Hausbank kennen, in die Sie Ihre Verfügerdaten eingeben und damit die Überweisung von Ihrem Bankkonto aus durchführen können.

<strong>Welche Entwicklung sehen Sie für das E-Payment in der nahen Zukunft?</strong>
Es gibt allgemein einen starken Trend zum bargeldlosen Bezahlen. Zum Vergleich: In den USA werden schon seit ein paar Jahren mehr als 50 Prozent aller Umsätze, also nicht nur im Internet, bargeldlos bezahlt. In Österreich liegen wir noch unter 20 Prozent. Vor allem bei Kleinbeträgen wird es durch die Mastercard-Pay-Pass- und Visa-Pay-Wave-Terminals eine kleine Revolution geben. Die Kreditkarte wird dabei nicht mehr in ein Terminal eingeführt, sondern nur kurz an ein Lesegerät gehalten; ein in die Karte integrierter Spezial-Chip überträgt die Kartendaten dann per Funk. Damit können kleine Beträge, wie sie in Trafiken, im Kino oder in einem Lokal üblich sind, wesentlich schneller als mit Bargeld bezahlt werden, denn die Bezahl-Transaktion dauert weniger als eine Sekunde.

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Economy Ausgabe 66-11-2008, 21.01.2009

Kartengeschenk

KartengeschenkPayLife

Plastikgeld für individuelle Wünsche.

Verpackungsdesign wählen, Guthaben festlegen und fertig! Die Prepaid-Mastercard-Geschenkkarte ist gleichsam ein Gutschein der etwas anderen Art, denn schließlich entscheidet der Beschenkte, was er sich dafür leisten will. Bezahlen kann man mit der Prepaid-Mastercard weltweit, sogar im Internet – kurzum: überall dort, wo Mastercard akzeptiert wird. Das Wichtigste dazu auf einen Blick: Die Prepaid-Mastercard ist einmalig beladbar, der gültige Ladebetrag ist mit maximal 700 Euro festgelegt.
Die Bezahlung erfolgt mittels Unterschrift, bei Einkäufen im Internet dient die Kartennummer als Legitimationsnachweis. Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass dem Beschenkten beziehungsweise dem Nutzer bei der Verwendung der Karte keinerlei zusätzliche Kosten entstehen. Über das Internet kann er sich jederzeit über sein aktuelles Guthaben informieren.
Die Prepaid-Mastercard eignet sich vor allem für Unternehmen – als Incentive für Mitarbeiter und für Geschäftspartner –, ist aber ebenso empfehlenswert für Kundinnen und Kunden. Für Weihnachten oder ab einer bestimmten Bestellmenge können Unternehmen darüber hinaus auch ein individuelles, dem Anlass entsprechendes Design auswählen.

Economy Ausgabe 66-11-2008, 21.01.2009

Geld im Kartenformat

Geld im Kartenformat Fotolia.com

Prepaid-Karte ersetzt bei Trenkwalder in Zukunft private Vorauszahlungen und nachträgliche Abrechnungen.

Seit Mitte Oktober dieses Jahres steht für die Prepaid-Karte „Maestro Allrounder“ von Pay Life eine neue Art der Anwendung zur Verfügung. Das Unternehmen Trenkwalder Personaldienste setzt ab sofort die Trenkwalder-Prepaid-Karte österreichweit ein. Geplant ist deren Einsatz vor allem im Montage-Bereich.
Trenkwalder Personaldienste mit Zentrale im niederösterreichischen Schwa-dorf ist in Österreich an 51 Standorten vertreten. Der Personalstand wird per Ende des Jahres 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betragen. Das Unternehmen, eine Tochterfirma der international tätigen Trenkwalder-Gruppe, ist heimischer Marktführer im Bereich Personaldienstleistungen. Der Umsatz lag im Vorjahr bei rund 313 Mio. Euro.

Einfache Abwicklung
Trenkwalder will mit der neuen Prepaid-Karte künftig seine Monteure, zum Beispiel deren Aufwendungen für Verpflegung und Unterkunft, bezah-len. Privat zu leistende Vorauszahlungen und zeit- sowie arbeitsintensive nachträgliche Abrechnungen sind auf diese Weise nicht mehr notwendig. Die Auszahlungen werden über Maestro-Allrounder-Karten durchgeführt – also über eine wiederbeladbare Maestro-Prepaid-Karte. Die Karte ist PIN-geschützt und sowohl zum Bezahlen am Point of Sale als auch zur Bargeldbehebung interna-tional geeignet. Das gleiche PayLife-Produkt wird bereits seit Februar 2007 äußerst erfolgreich beim Heerespersonalamt für bargeldlose Präsenz- und Ausbildungsdienstabrechnung verwendet.
„Wir haben den Allrounder kreiert, um Unternehmen und Institutionen mit speziellen Anforderungen einen unkomplizierten Zugang zur modernen und bequemen Welt des Kartenzahlens zu verschaffen“, erklärt Peter Neubauer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Pay Life: „Besonders freuen wir uns, dass dieses Produkt jetzt auch bei Trenkwalder zum Einsatz kommt. Die gute Zusammenarbeit ermöglichte eine maßgeschneiderte Lösung zum Vorteil aller Beteiligten.“

Aufstockung geplant
In einer ersten Tranche beginnt der Personaldienstleister mit 3500 Karten, mittelfristig rechnet Trenkwalder allerdings mit der Ausgabe von bis zu 10.000 Karten pro Jahr.
Die Karten werden ab sofort bei Trenkwalder direkt ausgegeben und auch vom Unternehmen selbst wiederbeladen. Die Abwicklung läuft dabei über das Pay-Life-Prepaid-Center, das eigens für derartige Services installiert wurde.

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Economy Ausgabe 66-11-2008, 21.01.2009

Im Zeichen der Forschung

Im Zeichen der Forschung Stadt Wien

Die Stadt Wien will spätestens bis zum Jahr 2015 Forschungs- und Wissensmetropole Mitteleuropas sein.

Schon heute ist Wien ein Top-Forschungsstandort. Mehr als 35.000 Menschen haben ihren Arbeitsplatz im Bereich der Forschung und experimentellen Entwicklung. Mit einer Forschungsquote von 3,13 Prozent liegt die Bundeshauptstadt deutlich über dem österreichischen Durchschnitt. Für die nähere Zukunft hat sich die Stadt nunmehr neue, ambitionierte Ziele gesetzt – nämlich bis 2015 die Forschungs- und Wissensmetropole Mitteleuropas zu werden.
Um den Wienerinnen und Wienern die Bedeutung von Forschung und Wissenschaft als wichtigen Wirtschaftszweig bewusst zu machen, wurde die Initiative „Forschung findet Stadt“ ins Leben gerufen. Mit einer Reihe von Initiativen und Veranstaltungen, darunter das Wiener Forschungsfest am Rathausplatz, das mit mehr als 20.000 Besuchern auf enormes Interesse stieß, verweist man auf den praktischen Nutzen, den jede und jeder Einzelne im Alltag aus den Erkenntnissen von Wissenschaft und Forschung ziehen kann.

Internationale Reputation
„Wien ist heute als Forschungsstandort auch im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt. Dass in Wien so viel und so hochwertig geforscht wird, kommt in Form von Wirtschaftswachstum, hochwertigen Arbeitsplätzen und steigender Lebensqualität allen Wienerin-nen und Wienern zugute“, ist Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Renate Brauner überzeugt. Wien wolle jetzt und in Zukunft unter den Bes-ten sein. Erfolge in den Be-reichen Kommunikation, Energie- und Biotechnologie zeigen, dass man auf dem richtigen Weg ist. Um diese Dynamik von Forschung und Innovation weiter zu unterstützen, wird nachhaltig in diese Bereiche investiert. So wurden seit 2004 die Forschungsausgaben in Wien um 19 Prozent auf rund 78 Mio. Euro erhöht. Damit trägt die Stadt Wien mehr als 21 Prozent aller Forschungsausgaben der Bundesländer. Über zwei Mrd. Euro werden für Forschungsaktivitäten in der Bundeshauptstadt ausgegeben. 40 Prozent dieser zukunftsträchtigen Investitionen trägt der öffentliche Sektor, 35 Prozent steuern private Unternehmen bei, und 25 Prozent der Ausgaben kommen aus dem Ausland.
Mit gezielter Innovations- und Technologiepolitik will man den bestehenden Standortvorteil weiter ausbauen. Dazu zählt neben monetärer Unterstützung in Form von maß-geschneiderten Förderprogrammen und Serviceleistungen durch Beratungsstellen vor allem der forcierte Ausbau im infrastrukturellen Bereich. Forschungsstätten wie etwa das Vien-na Bio-tech-Center in St. Marx sind international anerkannt und machen Wien darüber hinaus auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus anderen Staaten attraktiv. „Wiener Forscher sind im Ausland gefragt, und umgekehrt ist es für internationale Top-Leute ein guter Schritt auf der Karrie-releiter, in Wien zu forschen“, sagt Brauner: „Das zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.“

Erfolgreicher Kurs
Maßgeblichen Anteil an diesem erfolgreichen Kurs haben dabei auch zwei Förderagenturen in der Stadt Wien – der Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) und das Zentrum für Innovation und Technologie (ZIT). Als ein wichtiger Baustein der Wiener Technologie- und Innovationspolitik gelten vor allem die jährlich stattfindenden themenspezifischen Wiener Förderwettbewerbe. Die-se sogenannten „Calls“ sollen wissenschaftliche, besonders aber auch Projekte der betrieblichen Forschung und Entwicklung in Wien stärken. Ein nächstes Highlight wird die Präsentation der Sieger- des vom ZIT durchgeführten Calls „Motion Media Vienna 2008“ sein, der Innovationen im Bereich Bewegtbild in Wien fördert.


Neuer Impuls für 
Biotech-Standort
Die Life-Science-Branche zählt zu den wachstumsstärksten Forschungsdisziplinen. Bereits 140 Unternehmen sind in Wien in den Bereichen Biotechnologie, Pharma, Medizintechnik und spezialisierte Zulieferer tätig. Eine der zentralen Anlaufstellen im dichten Biotech-Netzwerk aus privaten Forschungsstätten und Universitäten ist das Vienna Biocenter (VBC) in der Stadtentwicklungszone St. Marx. Mehr als 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und rund 700 Studierende aus über 40 Natio-nen sind hier aktiv. Um den beständig steigenden räumlichen Anforderungen auch in Zukunft gerecht zu werden, errichtet die Wien Holding durch ihr Tochterunternehmen WSE (Wiener Stadtentwicklungsgesellschaft) gemeinsam mit der S+B Gruppe nunmehr die sogenannte Marxbox, eine neue Technologie-Immobilie, die – ausgestattet mit Labors und Büroflächen – weiteren Unternehmen aus dem Biotech-Bereich Platz bietet. Finanz- und Wirtschaftsstadträtin Vizebürgermeisterin Renate Brauner: „Unser Ziel ist es, Wien zur Forschungshauptstadt Mitteleuropas zu machen. Die Marxbox ist ein weiterer wichtiger Baustein auf diesem Weg.“ Die Marxbox wird auf einem 1400 Quadratmeter großen Grundstück, das sich auf dem Areal des ehemaligen Schlachthofs in St. Marx befindet, gebaut. In dem mehrgeschoßigen Gebäude sind Labor- und Büroräumlichkeiten mit einer Gesamtfläche von 7200 Quadratmetern vorgesehen. Nach der Fertigstellung der Immobilie im Jahr 2010 werden hier rund 450 Menschen arbeiten. Die Bauarbeiten selbst sichern rund 200 Arbeitsplätze. Die Gesamtinvestitionen in das Projekt belaufen sich auf rund 14 Mio. Euro.
Das Gebiet auf dem und rund um den ehemaligen Schlachthof in St. Marx ist einer der wichtigsten innerstädtischen Wirtschafts- und Technologiestandorte. In den vergangenen Jahren hat die Stadt Wien gemeinsam mit privaten Investoren dort zukunftsorientierte Projekte wie das T-Center oder das Media Quarter Marx realisiert.

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Economy Ausgabe 66-11-2008, 21.01.2009

Von Fliegen, Mäusen und Menschen

Von Fliegen, Mäusen und Menschen

Josef Penninger: „Der ERC Advanced Grant ist natürlich eine fantastische Sache. Aber im Grunde ist es ja so, dass damit nicht nur meine persönliche Arbeit ausgezeichnet wird, sondern die meines gesamten Teams“, erklärt der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA).

economy: Sie werden für Ihr Combine-Projekt mit einem ERC Advanced Grant gefördert. Worum geht es bei Combine?
Josef Penninger: Wir wollen die Krebstherapie revolutionieren, indem wir die elementaren molekularbiologischen Mechanismen, die dieser Krankheit zugrunde liegen, verstehen lernen. Dabei versuchen wir, einzelne Gene als Ursache für die Entstehung von Tumoren zu identifizieren. Wir arbeiten mit Fliegen und Mäusen; diese Modellorganismen sind außerordentlich hilfreich, um die Funktion von Genen zu erklären – sowohl in der normalen Physiologie als auch in der Pathogenese, also der Entstehung von Krankheiten. Die dort gewonnenen Erkenntnisse können wir dann auf Modelle menschlicher Erkrankungen übertragen.

Und wie werden derartige Erkenntnisse dann weiter-verwertet?
Ich gebe Ihnen ein Beispiel, das mich im Moment sehr glücklich macht. Wir haben schon 1999 in genetischen Versuchsreihen mit Mäusen das sogenannte RANK-Ligand-Gen, kurz RANKL, als Auslöser für Osteoporose, also Knochenschwund, identifiziert. Und gerade jetzt, vor drei Monaten, hat das amerikanische Biotech-Unternehmen Amgen ein Medikament vorgestellt, das auf unseren Forschungsergebnissen basiert und nebenwirkungsfrei gegen Osteoporose wirkt.

Sie haben auch Fliegen erwähnt. Handelt es sich dabei um die gute alte Taufliege Drosophila?
Wir arbeiten viel mit Drosophila, das stimmt; sie ist sozusagen die genmaterielle Basis des Combine-Projekts. Am IMBA existiert die wohl größte Fliegenbibliothek der Welt, die mehr als 20.000 transgene, also gentechnisch veränderte Fliegenstämme umfasst. Diese Sammlung ist einzigartig, weil sie uns erlaubt, die Auswirkung genetischer Mutationen auf den Organismus sehr systematisch zu untersuchen.

Ihr Werk hat in der letzten Zeit große Anerkennung gefunden; was bedeutet Ihnen das?
Die Aufnahme in die EMBO freut mich besonders, weil ich ja 13 Jahre in Kanada gearbeitet habe und damit nicht im europäischen Forschungssystem großgeworden bin. Und auch der ERC Advanced Grant ist natürlich eine fantastische Sache, denn den bekommen wirklich nur die Top-Leute. Aber im Grunde ist es ja so, dass damit nicht nur meine persönliche Arbeit ausgezeichnet wird, sondern die meines gesam-ten Teams. Ich bekomme diese Anerkennung auch deswegen, weil meine Leute so gut sind. Die Hauptmotivation für meine Forschungsambitionen ist nach wie vor die, den Menschen zu helfen; aber diese Wertschätzung, die unsere Arbeit jetzt erfährt, ist natürlich ein wunderbarer Nebeneffekt.

Economy Ausgabe 66-11-2008, 21.01.2009

Auf dem Olymp der Forschung

Auf dem Olymp der ForschungIMBA

Österreichische Grundlagenforschung in den Lebenswissenschaften durch hoch dotierte Förderung ausgezeichnet.

Zum ersten Mal vergab heuer der von der Europäischen Kommission eingerichtete European Research Council (ERC) hoch dotierte Förderungen für grundlagenorientierte Pionierforschung. Mit diesem „Flaggschiff“-Förderungsprogramm werden anspruchsvolle und risi-koreiche Forschungsprojekte in drei Programmlinien unterstützt: Physik und Ingenieurwissenschaften, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Lebenswissenschaften. Im Rahmen der ersten, mit insgesamt 517 Mio. Euro budgetierten Ausschreibung der sogenannten „ERC Advanced Grants“ hatten sich 2167 Antragsteller aus der Crème de la Crème der europäischen Forschungsgemeinschaft beworben.

Würdigung des Werkes …
Mit Josef Penninger, Leiter des Wiener Instituts für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), und Barry Dickson, Direktor des Wiener Forschungsinstituts für Molekulare Pathologie (IMP), haben zwei prominente heimische Forscher im Bereich der Lebenswissenschaften einen ERC Advanced Grant zugesprochen bekommen. Damit kommen zwei von 13 öster-reichischen Antragstellern in den Genuss dieser Förderung; insgesamt gab es in den Lebenswissenschaften 766 Bewerber, von denen letztlich 78 ausgewählt wurden.
Der Molekularbiologe Penninger will mit seinem Team genetische Mechanismen untersuchen, die zur Entstehung von Krebs und Metastasen führen. Auf Basis von systemgenetischen Versuchen an Fliegen und Mäusen sollen Erkenntnisse gewonnen werden, die dann auch auf die menschliche Physiologie angewendet werden können. Dafür wird das IMBA-Projekt „Combine“ für einen Zeitraum von fünf Jahren mit einem ERC Advanced Grant in der Höhe von insgesamt 2,5 Mio. Euro gefördert.
Für den 44-jährigen Josef Penninger herrscht seit einigen Monaten eine Art Erntezeit in seiner rund 20-jährigen Forschertätigkeit: 2007 erhielt er den Descartes-Preis der Europäischen Kommission für erfolgreiche grenzüberschreitende Forschungsprojekte; ebenfalls 2007 wurde er mit der Carus-Me-daille der deutschen Leopol-dina-Akademie und dem Hamburger Ernst-Jung-Preis für Me-dizin ausgezeichnet. Neben der Würdigung seines Forschungswerkes durch den ERC Advanced Grant, der so etwas wie die Aufnahme in den Olymp der europäischen Forschungsgemeinschaft bedeutet, wurde Penninger vor Kurzem auch zum Mitglied der European Molecular Biology Organization (EMBO) gewählt. Diese Mitgliedschaft wird für „exzellen-te Forschung in der Molekularbiologie“ auf Lebenszeit verliehen.

… und der Teamarbeit
Im Gespräch mit economy betonte Penninger allerdings mehrfach die Wichtigkeit des Teamworks in der Forschung und dass er sich nur als „Playing Captain“ eines tollen Teams sieht: „Es ist relativ einfach, sich eine Kathedrale im Kopf auszudenken. Um diese Kathe-drale dann aber wirklich zu bauen, bedarf es der Arbeit vieler Leute, die alle einen wesentlichen Teil dazu beitragen. In diesem Sinne ist man als Laborleiter ein Architekt, der Pläne entwirft, die dann gemeinsam mit anderen verworfen, verbessert und manchmal auch umgesetzt werden.“
www.imba.oeaw.ac.at

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Rechnerische Spitzenleistung

Rechnerische SpitzenleistungFotolia.com

High Performance Computing (HPC) hat sich in zahlreichen wissenschaftlichen Disziplinen zu einem der Haupt-motoren für Fortschritt und Innovation entwickelt. Vor allem im universitären Bereich spielt Österreich diesbezüglich eine Vorreiterrolle. Nun soll diese Kompetenz durch infrastrukturelle Investitionen weiter forciert werden.

Wer in technischen Disziplinen, naturwissenschaftlichen Belangen, aber auch in der Wirtschaft komplexe Vorgänge simulieren will, ist in den meisten Fällen auf Rechner mit höchster Leistungsfähigkeit angewiesen.
Das sogenannte High Performance Computing (HPC, sprich: Hochleistungsrechnen) ermöglicht es, hochkomplexe Modelle detailgenau und wirklichkeitsnah zu simulieren und dadurch wesentliche neue Erkenntnisse zu gewinnen. Somit stellt der Einsatz von Hochleistungsrechnern in weiterer Folge auch einen ganz wesentlichen Aspekt für die anwendungsorientierte Wissenschaft und Forschung dar. Demnach kann etwa mittels HPC die zeitliche Entwicklung von Galaxien simuliert werden oder ein chemischer Prozess 
angeregt werden, dessen Ziel es ist, ein bestimmtes Molekül im Labor herzustellen.
An der Universität Wien wurde bereits vor geraumer Zeit der Forschungsschwerpunkt „Rechnergestützte Wissenschaften“ (Computational Sciences) geschaffen, an dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Fakultäten für Chemie, Informatik, Mathematik, Physik sowie für Geowissenschaften, Geografie und Astronomie beteiligt sind. In multidiszi-plinären Projekten versuchen sie, die Ansätze der Mathematik, der Informatik und der Naturwissenschaften zu integrieren und neue HPC-Methoden zu entwickeln. So zum Beispiel werden an der Wiener Fakultät für Physik seit Jahren erfolgreich quantenmechanische sowie statistisch-mechanische Methoden für atomistische Simulationen entwickelt und vor allem für die Behandlung materialwissenschaftlicher Fragestellungen verwendet.

Breitere Basis
Nunmehr laufen Bestrebungen, das vielschichtige Engagement der einzelnen Fakultäten in Sachen HPC auf eine breitere Basis zu stellen. Daniel Weselka, im Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung für Forschungsinfrastruktur zuständig: „High Performance Computing ist eine neue Initia-tive, die die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wissenschaft in verschiedenen Disziplinen sicherstellen soll. Ohne High Performance Computing wird in Zukunft in bestimmten Teilen der Wissenschaft nichts mehr laufen, zumindest nichts, was wirklich wichtig ist.“
Entsprechende Konzepte für die beiden Universitätsstandorte Wien und Graz gibt es bereits, Schützenhilfe – vor allem was eine rasche Umsetzung dieser Pläne betrifft – kommt da-rüber hinaus von der Europäischen Union. Schließlich ist HPC auch eines der Projekte auf der europäischen Roadmap für Forschungsinfrastruktur (Esfri).
„Bereits jetzt ist es so, dass zahlreiche österreichische Forscherinnen und Forscher unterschiedlichster Disziplinen im Bereich der Computational Sciences international Spitzenplätze einnehmen. Um dieses hohe Niveau zu halten und auch längerfristig erfolgreich sein zu können, bedarf es jedoch mittelfristig einiger Investitionen. Notwendig ist ein breiterer Zugang zu modernen Höchstleistungsrechnern, der derzeit in Österreich leider nur in beschränktem Maß gegeben ist“, erklärt Weselka. Die Universität Wien strebe daher – als Basis eines international sichtbaren Zentrums für Scientific Computing – den Ausbau der Ressourcen im Bereich des High Performance Computings an. Um eine optimale Ausnutzung der Investitionen zu garantieren, sollen zentrale und lokale Rechnerressourcen kombiniert und aufeinander abgestimmt werden. Weselka: „Unser Ziel ist es, im guten internationalen Mittelfeld dabei zu sein. Das ist nämlich, wenn die richtigen Ideen auf diesen Computern zum Laufen kommen, für Spitzenresultate durchaus ausreichend. Eben, weil es hier nicht nur auf die Hardware, sondern auch auf kluge Köpfe – die haben wir – und die richtigen, sprich: besseren und schnelleren Algorithmen ankommt. Hier ist insbesondere die Mathematik gefordert, und diese ist in Österreich ausgezeichnet vertreten.“

Praktischer Nutzen
Dass High Performance Computing nicht bloß etwas für die akademische Forschung ist, sondern darüber hinaus auch massive wirtschaftliche Auswirkungen bis in die industrielle Produktion hat, dokumentieren anschaulich Turborechner wie etwa jener, der seit Mai dieses Jahres im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt das Verhalten von Flugzeugen simuliert. Der Supercomputer zählt zu den weltweit schnellsten industriell genutzten Rechnern für die Luftfahrtforschung. Er bewältigt 46,6 Billionen Rechenoperationen mit sogenannten Fließkommazahlen pro Sekunde. Die innerhalb einer Sekunde berechneten Zahlen könnten einen CD-Stapel von 640 Metern Höhe mit Daten füllen.

Economy Ausgabe 66-11-2008, 21.01.2009

Überraschende Einsichten und optische Täuschungen

Überraschende Einsichten und optische Täuschungen

Economy-Herausgeber Christian Czaak im Horizont-Interview mit Thomas Loser

Am Freitag, den 15. Dezember 2005, erschien die erste Nullnummer von economy. Christian Czaak erkannte in dem Spannungsfeld Wirtschaft, Forschung und Technologie eine Marktlücke und besetzte diese mit economy. Am 13. Jänner 2006 erschien der Kauftitel dann offiziell.

Horizont: Herr Czaak, welche Meilensteine passierten Sie mit economy in dessen junger Geschichte?

Czaak: Mit Sicherheit war die wichtigste Wegmarke bis dato das Finden und Umsetzen des redaktionellen Konzepts. Es galt ja zu klären wo economy journalistisch und inhaltlich anzusiedeln sei, um die von mir anvisierte Nische zwischen Tageszeitung und Magazin zu finden und die adäquat zum Blatt-Format umzusetzen. Meine Idee für das Konzept drehte sich immer um längere Geschichten zu unkonventionellen Themen mit darin enthaltener wohldosierter Information. Wir wollen primär Lesevergnügen bieten. Das hat für mich doch ein wenig überraschend lang gedauert.

Horizont: Was war der Grund dafür?

Czaak: Dass es bis August dieses Jahres dauerte, bis dieses Blattkonzept in der kompletten Zeitung Stimmigkeit bekam, hatte mit der Konstellation im Redaktionsteam zu tun. Das Umschwenken und Umdenken der mehrheitlich von Tageszeitungen kommenden Redakteure auf die economy-Blattlinie erfolgte erst so nach und nach. Ich begann mich ab Sommer mehr mit dem redaktionellen Konzept auseinanderzusetzen und übernahm aus diesem Grund auch die Herausgeberschaft. Dadurch und durch Optimierungen in der Redaktion ging die Vorstellung von meinem Konzept dann doch recht schnell auf. Das war aus jetziger Sicht eine schwierige Entwicklung und eine der prägendsten bisherigen Erfahrungen für mich als Medienmacher.

Horizont: Sie hatten ja mittlerweile auch deutlich erkennbare Optimierungen an der Zeitung vorgenommen!

Czaak: Ja, absolut. Der Wechsel der Papierfarbe und die Aufgabe der Eule als Bildelement im Titel sind der zweite Meilenstein in der jungen economy-Geschichte. Mit der Eule wollte ich, nach umfangreichen Recherchen, eine starke Wort-Bild-Marke schaffen. Die Eule hätte dazu auflockern sollen, ein Lächeln erzeugen. Diesen Effekt erzeugte sie aber nur in jungen Zielgruppen und interessanterweise auch bei Lesern die aus anderen Ländern kommen. In den Kernleserschichten in Österreich hat sie zwar polarisiert, aber im Endeffekt die Ernsthaftigkeit der Wahrnehmung negativ beeinträchtigt. Und dieser bedauerliche Effekt hat sich auch nicht unbedingt förderlich auf die Werbewirtschaft ausgewirkt. Deshalb ist die Eule verschwunden.

Horizont: Und was hat mit der Farbe nicht funktioniert?

Czaak: Die Idee hinter der Farbe war, den Innovationscharakter von economy zu unterstreichen. Ich zog Blau, Lachrosa und ein schmutziges Weiß in Betracht. Blau wäre erste Wahl gewesen, aber aus drucktechnischen Gründen auszuschließen. Die Entscheidung für Lachsrosa fiel dann auch aus der Intention heraus, ein Qualitätsniveau, wie die Financial Times oder Der Standard aufweisen, zu vermitteln. Ergebnis war, dass die Farbe für Irritationen sorgte und economy im Markt zuerst als Supplement vom Standard wahrgenommen wurde. Dazu kam, dass sich auch Lachsrosa als drucktechnisch schwierig herausstellte. Es wurde klar, dass die Farbe nicht ganz so hohe Qualität zulassen würde. Der Qualitätsunterschied wird jetzt nach dem Wechsel auf Weiß auch ganz deutlich. Das grafische Konzept mit der färbigen Ressort-Führung, den Illustrationen und die gesamte Bildsprache kommen viel besser zur Geltung. Die Entscheidung economy auf weißem Papier war richtig und das Feedback aus dem Markt ist auch durchgehend gut.

Horizont: Wie hat sich Ihr Vertriebskonzept umsetzen lassen?

Czaak: Das auf Abonnenten aufbauende Konzept brachte auch einige überraschende Erfahrungen mit sich. So besteht interessanterweise auch in der economy-Zielgruppe eine bestimmte Erwartungshaltung, die es schwierig macht zu vermitteln, dass die Zeitung auch etwas kostet, Qualität bietet und in einem bestimmten Preis-Leistung-Verhältnis zu sehen ist. Die Gratis-Bekomm-Denke ist in diesem Land auch in einkommensstarken Segmenten sehr verbreitet und dazu von den Special-Interest-Fachmedien gut gelernt. Neue Gratis-Zeitungen oder Gratis-Rest-Zeitungen verstärken diesen Trend.

Aber wir lernen, worauf wir bei der Generierung von Abos über Probe-Abos achten müssen und welcher Ressourcen-Einsatz damit verbunden ist. Auch im Einzelhandel stehen Optimierungen und Entscheidungen an, die Übermittlung der Daten für notwendige Adaptierungen bei Stückzahl und Gebiet dauert hier momentan viel zu lange. Unterm Strich bin ich aber für das erste Jahr zufrieden, wir erreichen mit den Abonnenten, der Verteilung über die Selbstbedienungstaschen und in den Trafiken eine verbreitet Auflage von 30.000 Stück. Flächendeckend im urbanen Raum gleichmäßig verteilt auf ganz Österreich mit einer 95%-igen Ausschöpfung der Druckauflage.

Horizont: Wie nimmt die Werbewirtschaft economy zum Ende des ersten Jahres an?

Czaak: Werbungstreibende Unternehmen aus der Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche erkannten die Chance, die wir bieten sehr schnell. Die Werbebranche insgesamt kam erst nach der ersten ÖAK-Ausweisung (Öst. Auflagenkontrolle) in Bewegung und seit Sommer, nach dem zweiten ÖAK-Quartal, wird es für economy immer besser. An der Kampagnen betreffenden Breite und der Attraktivität für unterschiedliche Branche arbeiten wir und dies wird sich im kommenden Jahr sicher verbessern. Unser Eintritt in die LAE (Leser-Analyse Entscheidungsträger) und die weitere Messung durch die ÖAK wirkt sich positiv aus, die Buchungslage für 2007 ist vielversprechend angelaufen.

Ich stelle auch fest, dass wir zunehmend öfter gebucht werden als etwa branchenspezifische Fachmedien. Die Imagekomponente erfährt in vielen Bereichen eine neue Wertigkeit und über Fachmedien erreiche ich die nicht. Daraus resultieren für mich für das kommende Jahr zwei Ziele: economy soll mit der entsprechenden Imagekomponente als Publikumsmedium in der Werbewirtschaft noch besser verankert werden und dazu noch stärker als Kaufzeitung positioniert werden.

Horizont: Wir danken für das Gespräch.

Das Interview mit Christian Czaak führte HORIZONT-Redakteur Thomas Loser. Wir danken dem HORIZONT für die Genehmigung zur Veröffentlichung des Interviews. (red)

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04.01.2009

Fokussieren Sie Ihre 
Energie, und legen Sie los

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Energie, und legen Sie losPhotos.com

Skirennläufer visualisieren die Rennstrecke. Und stellen sich genau vor, wie es ist, zu siegen. Mit Affirmationen und Visualisierungen kann jeder Mensch Blockaden überwinden und Ziele erreichen.

„Sie sind zu hundert Prozent für Ihr Leben verantwortlich.“ Dieser Satz ist schockierend. Und so ungerecht. Denn die anderen sind doch mitschuldig am eigenen Elend. Die Eltern, die einen nie ermutigt haben, die Kollegin, die einen ausgestochen hat, die Chinesen, die das Land mit Billigprodukten überschwemmen, weswegen der Chef die Löhne drückt.
„Sie sind zu hundert Prozent für Ihr Leben verantwortlich.“ Der Satz steht in vielen Lebenshilfebüchern, die man anhäuft, um den inneren Schweinehund zu besiegen, magisch zu entrümpeln oder das Wichtigste immer zuerst zu machen.
Bei politisch denkenden Menschen erregt der Satz sofortigen Widerspruch: Die Opfer von Kriegen, Hungersnöten und Überflutungen sind nicht verantwortlich für das Elend, das die Natur oder menschliche Mächte ihnen aufbürden. Doch davon abgesehen: Wer die hundertprozentige Verantwortung für das eigene Leben ohne Wenn und Aber akzeptiert und aufhört, anderen Menschen eine Co-Verantwortung für die eigene Misere zuzuschieben, erlebt diese Verantwortung nicht als Bürde, sondern als befreiend. Als Beginn eines selbstbestimmten Handelns. Wenn man einmal diese inneren Einstellungen geändert hat, kann die Arbeit zur Änderung des Lebens beginnen. Dazu gibt es Mentaltechniken wie Affirmationen und Visualisierungen.

Selbstmanipulation
Affirmationen sind Sätze, mit denen man negative Aussagen und Erwartungen in positive verwandelt. Wer der inneren Unlust entsprechend denkt: „Ich sollte laufen gehen“, sendet sich selber das Signal: „Ich sollte zwar laufen gehen, aber es freut mich gar nicht.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass man dann zu Hause hocken bleibt, ist groß. Wenn man den Satz jedoch umformuliert, etwa auf „Ich gehe voller Freude laufen“, fällt der Schritt hinaus ins Freie leichter. Natürlich ist das Selbstmanipulation. Doch wer das konsequent macht, kommt zum gewünschten Resultat.
Noch wirksamer sind Visualisierungen. Dabei stellt man sich vor, dass die Wünsche und Ziele bereits realisiert sind. In dieser Vision joggt man entspannt und schlank und durchtrainiert im Wald. Oder am Sandstrand, wenn es einen dorthin zieht. Zusammen mit der Affirmation „Ich gehe voller Freude laufen“ bietet die Visualisierung einen Anreiz, das Laufen ins Leben zu integrieren.
Doch was tun, wenn man sich zwar als entspannte Läuferin vor dem geistigen Auge sieht und auch gerne durchtrainiert wäre, aber dennoch nicht oft genug laufen geht? Dann war die Visualisierung nicht stark genug. Auch Mentaltraining muss gelernt werden.

Mit dem Brennspiegel
„Man muss die Energie richtig fokussieren“, sagt die Therapeutin Waltraud Paminger. „So wie man mit einer Lupe oder einem Brennspiegel die Sonnenstrahlen einfängt und sie auf einen einzelnen Punkt fokussiert, mit dem man Papier zum Brennen bringen kann.“
Es sei sinnvoll, so die Therapeutin, nicht drei wichtige Ziele gleichzeitig im Auge zu haben. Wenn sich der Inhalt der Wünsche von Tag zu Tag ändert, kann im Unterbewusstsein nicht genügend Kraft entwickelt werden, die Veränderungen durchzuziehen. „Je präziser das Bild ist, desto wirksamer ist es.“
Für die Visualisierung des Wunschbildes sollte man sich täglich eine Viertelstunde Zeit nehmen. Wer sich nicht auf das Bild konzentrieren kann, weil die Gedanken alle zehn Sekunden abschweifen, sollte begleitende Konzentrationsübungen machen. Etwa ein paar Minuten lang einen Gegenstand fixieren und ihn aus allen Blickwinkeln betrachten.
Die Wirksamkeit dieser mentalen Techniken ist im Spitzensport erprobt. Skirennläufer fahren die Abfahrtsstrecke oder den Slalomkurs Dutzende Male vor dem geistigen Auge ab, bevor sie sich real auf Eis und Schnee stürzen. Auch bei banalen Dingen soll die Methode funktionieren. „Wenn ich einen Parkplatz suche, konzentriere ich mich darauf, ihn genau dort zu finden, wo ich ihn haben will. Das gelingt erstaunlich oft“, lacht Paminger.

Economy Ausgabe 68-12-2008, 01.01.2009

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