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01. Juli 2024

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VÖZ schreibt Förderpreis für Medienforschung aus

VÖZ schreibt Förderpreis für Medienforschung ausBilderbox.com

Der Verband der Österreichischen Zeitungsherausgeber (VÖZ) schreibt zum 6. Mal den Förderpreis Medienforschung aus.

Prämiert werden herausragende wissenschaftliche Arbeiten in den Kategorien Master-/Diplomarbeiten mit 2.000 Euro und Dissertationen mit 4.000 Euro. Die Arbeiten müssen sich auf aktuelle und für den österreichischen Medienmarkt praxisrelevante Fragestellungen beziehen.

Hannes Haas Nachwuchspreis
Neben den Förderpreisen wird auch wiederum der Hannes-Haas-Nachwuchspreis ausgeschrieben. Die mit 2.000 Euro dotierte Prämierung wird für wissenschaftliche Arbeiten verliehen, die sich mit der gesellschaftlichen Bedeutung und Verantwortung des Journalismus auseinandersetzen. Getragen wird der Nachwuchspreis von der Initiative Qualität im Journalismus (IQ), der Austria-Presse-Agentur (APA) und dem VÖZ selbst.

Einreichungen bis Ende Juli 2015
Der VÖZ-Förderpreis Medienforschung steht unter dem Ehrenschutz des Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Reinhold Mitterlehner. Über die Vergabe des VÖZ-Förderpreis Medienforschung entscheidet ein Beirat, dem hochkarätige Vertreter aus Wissenschaft und Praxis angehören. Studierende von Universitäten und Fachhochschulen können ihre Diplomarbeiten und Dissertationen bis Ende Juli einreichen.

Teilnahmebedingungen
Teilnahmeberechtigt sind Autoren, die in den Jahren 2013 bis 2015 eine herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeit (Master-, Magister- bzw. Diplomarbeit sowie Dissertation) verfasst haben. Der Forschungsgegenstand soll sich auf aktuelle und für den österreichischen Medienmarkt wichtige Themen beziehen und zudem relevante verlegerische Impulse für Medienunternehmen einbinden.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 24.04.2015

Unternehmen Politik

Unternehmen PolitikStaatssekretär Mahrer bei der Präsentation der neuen Gründungs-Initiative. (c) BMWFW_MichelePauty

Staatssekretär Harald Mahrer punktet als unternehmerischer Umsetzer.

Erfolge in der Ansiedelung forschungsintensiver Betriebe, ein neues Crowdfunding-Gesetz in Rekordzeit, die Annäherung an die 3%-Forschungsquote beim BIP und aktuell die neue Gründungs-Initiative Österreich: Harald Mahrer, Staatssekretär im Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium zeichnet sich durch pragmatische Zielorientierung in zentralen standortpolitischen Projekten aus.

Initiative Forschungsplatz Österreich
Ende März verlautbarte die zum BM für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) ressortierende Betriebsansiedelungsagentur Austrian Business Agency (ABA-Invest) mit 276 neuen internationalen Betriebsansiedelungen im Jahre 2014 das beste Ergebnis seit Gründung der ABA (economy berichtete).
Erwähnenswert ist dabei die kontinuierlich steigende Ansiedelung forschungsintensiver Betriebe und die damit einhergehende Schaffung qualitiativer und nachhaltiger Arbeitsplätze. In Summe haben laut ABA-Informationen 72 internationale Unternehmen F&E-relevante Investitionen in Österreich getätigt und 1.442 neue Arbeitsplätze geschaffen sowie insgesamt 282 Millionen Euro in Österreich investiert.
Aufbauend auf diesen ersten Erfolgen, will Mahrer nun die Kooperation zwischen Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft weiter intensivieren. „Unsere Kampagne „Forschungsplatz Österreich“ trägt Früchte. Die neuen Zahlen sind ein klarer Auftrag die nunmehr auch international sichtbare Initiative zu verlängern“, so der Staatssekretär.

Alternative Finanzierungsformen für StartUps und KMU
Die restriktiven Kreditvergabemodalitäten seitens der Banken im Zeiten von Basel II/III und verschärfter Eigenkapitalvorschriften sowie die unkonventionellen Finanzierungsinitiativen von Unternehmern wie Heini Staudinger waren in den letzten Jahren oftmals Thema in wirtschaftspolitischen Auseinandersetzungen.
Anfang April wurde nun vom BMWFW das für bisherige österreichische Verhältnisse in Rekordzeit erarbeitete Alternativfinanzierungsgesetz (AltFG) in die Begutachtung geschickt. Hier sollen insbesondere für Neugründungen und KMU alternative Finanzierungsformen wie etwa Crowdfunding erleichtert werden.

Vorreiter in Europa
Crowdfunding soll als sinnvolle Ergänzung zur klassischen Kreditfinanzierung etabliert werden, den Unternehmergeist im Lande stärken und dabei auch Anleger-Schutz-Interessen gewährleisten, so das BMWFW in einer Aussendung.
"Mit dem neuen Gesetz wird neuer Zugang zu Kapital für Unternehmen aber auch Rechtssicherheit und der notwendige Anlegerschutz gewährleistet. Die neuen Crowdfunding-Regeln sind ein mutiges, sehr kompetitives Modell, bei dem wir in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen“, erläutert Staatssekretär Mahrer.

Nachhaltige Erhöhung der Forschungsquote
Schon mit Gründung von economyaustria im Jahre 1999 schwebte sie als unerreichbares standortpolitisches Muss über dem Forschungsstandort Österreich. Alle nationalen und internationalen Forschungsfachleute und Expertengremien forderten die Erreichung einer 3%-igen Forschungsquote in Relation zum Brutto-Inlandsprodukt (BIP).
Kürzlich meldete sich nun die Statistik-Austria mit einer aktuellen Prognose wonach die österreichischen Ausgaben für Forschung und Entwicklung im heurigen Jahre 10,1 Mrd. Euro betragen (economy berichtete). Nach den 9,83 Mrd. im Jahre 2014 ergäbe das ein Plus von 2,8 Prozent und die Experten halten nunmehr sogar die Erreichung von 3,01 Prozent für wahrscheinlich.
Harald Mahrer zeigt sich aber trotzdem nicht ganz zufrieden: „Wir haben noch Nachholbedarf bei privaten Investitionen in Wissenschaft und Forschung, die weit unter dem internationalen Vergleich liegen. Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen für gemeinnützige Investitionen, die wir gerade angehen, muss auch der öffentliche Stellenwert für die Leistungen unserer Forscher weiter gesteigert werden.“

Gründungsland Österreich
Wirtschaftsforscher und Arbeitsmarktexperten sehen als zentralen Bestandteil einer nachhaltigen und arbeitsplatzfördernden Wirtschaftspolitik die Neu-Gründung von Unternehmen. Wenn es gelingt das vorhandene Gründungs-Potential zu heben, dann könnten Studien zufolge bis zum Jahre 2020 rund 100.000 neue Arbeitsplätze entstehen.
Unter Federführung des Staatssekretariats wurde nun in den vergangenen sechs Monaten unter Einbindung von mehr als 250 Akteuren und Institutionen eine neue Gründerland-Strategie entwickelt. Beteiligt waren etwa Start-Ups, etablierte Gründer, Investoren sowie Förderagenturen, Forschungseinrichtungen und Interessensvertretungen.

Prozessorientierte Wirtschaftspolitik
Im Ergebnis herausgekommen sind fünf Handlungsfelder und 40 Maßnahmen und dies nicht zuletzt auch als Musterbeispiel für eine neue prozessorientierte Wirtschaftspolitik. Die fünf politischen Handlungsfelder sind Innovation, Finanzierung, Bewusstseinsbildung, Netzwerke sowie Infrastruktur bzw. Regulatorik.
„Es besteht großes Potenzial für alle Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche sich mitreißen zu lassen. Die Gründerland-Strategie ist daher keine reine Wirtschaftsstrategie für Unternehmer sondern steht für die Erneuerung des gesamten Landes,“ betont Mahrer.

Partizipative Politikgestaltung
Bei den angeführten 40 Maßnahmen geht es im Detail etwa um eine Open-Innovation-Strategie, eine Digitale Agenda, auch in Richtung des auf europäischer Ebene diskutierten digitalen Binnenmarktes, weiters um die Schaffung von Infrastruktur und Anreizen beim Thema Wissenstransfer, eine neue Incentivierung für Unis etwa über innovative Leistungsvereinbarungen oder auch die Bereitstellung zusätzlicher Transferzentren und Laboratorien.
Ein zentrales Element der neuen Gründungs-Initiative ist zudem auch das Thema Geld und Finanzierungsinstrumente. Neben dem erwähnten neuen Gesetz für Crowdfunding, wird es auch eigene Börse-Projekte geben, etwa speziell für KMUs und zudem werden bestehende und neue Inkubatoren gefördert. Gestartet ist hier bereits das über die AWS organisierte „Jump-Start-Projekt“, eine neue Förderschiene an Inkubatoren bzw. an bereits von Inkubatoren betreute Start-Ups.
Mahrer abschließend: „Wir wollen Österreich zurück an die Spitze bringen. Gemeinsam mit der gesamten Gründerszene wollen wir Österreich zum ersten Gründerland in Europa machen, daher haben wir den Weg dorthin auch gemeinsam definiert. Das ist für mich partizipative Politikgestaltung.“

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Christian Czaak, Economy Ausgabe 999999, 24.04.2015

Kunden fordern Zusammenspiel

Kunden fordern Zusammenspielpiqs.de/DaDucFF

... von digitalem und stationären Einzelhandel.

Aktuelle Oracle-Studie zeigt Zusammenhang von Komfort, Transparenz und Datenschutz als Fundament für nachhaltigen Erfolg im Handel.
Eine von Oracle beauftragte Studie unterstreicht den länderübergreifenden Wunsch von Kunden nach einem ganzheitlichen Einkaufserlebnis im Einzelhandel. Für die Untersuchung "Retail Without Limits - A Modern Commercial Society" wurden 5.000 Konsumenten in Deutschland, Australien, Brasilien, China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Japan, Russland und den USA zu Ihren Erwartungen beim On- und Offline-Shopping befragt.

Zwei Welten wachsen zusammen
Den Studienergebnissen zufolge wollen sich Kunden nicht länger auf eine einzige Form des Einkaufens festlegen. Sie fordern vielmehr ein Zusammenspiel der digitalen und realen Welt im modernen Einzelhandel. 57 Prozent der Befragten wünschen sich eine stärkere Verzahnung von Online-Konzepten und stationärem Filialgeschäft.
Zwar nimmt etwa in Deutschland die Zahl der reinen Online-Käufer stetig zu, trotzdem bevorzugen deutsche Konsumenten zum größten Teil immer noch den Einkauf im Laden: 57 Prozent der deutschen Kunden wollen Produkte anfassen und auch gleich mitnehmen können, für zwei Drittel (66 Prozent) ist der direkte Kontakt zu Verkaufspersonal besonders wichtig.

Wunsch nach Transparenz
Der Hang zum Einkauf im Ladengeschäft bedeutet aber nicht, dass Käufer offline auf die aus dem Online-Handel bekannten Annehmlichkeiten verzichten wollen. Für 70 Prozent der Befragten ist die Transparenz des Verkaufsprozesses das allerwichtigste Kriterium bei der Beurteilung ihres Einkaufserlebnisses.
Detaillierte Produktinformationen sind dabei ebenso gefragt wie der Lagerstand einzelner Produkte. Gerade deutsche Kunden sind schnell frustriert wenn beworbene Produkte nicht vorrätig sind: Fast die Hälfte (48 Prozent) stellt fehlende Verfügbarkeit als größte Shopping-Enttäuschung heraus.
Die Kompetenz der Filialmitarbeiter ist ein weiteres wichtiges Kriterium für die Zufriedenheit von Kunden: 46 Prozent der Befragten geben guten Service als wichtige Grundlage für die Bindung an einen Einzelhändler an. 44 Prozent begrüßen es ausdrücklich, wenn Mitarbeiter im Verkaufsgespräch auf digitale Hilfsmittel, wie Tablets oder andere mobile Endgeräte, zur Klärung von Detailfragen zurückgreifen.

Schutz der Privatsphäre
Bei aller Begeisterung für den potentiellen Mehrwert der Digitalisierung im Einzelhandel spielen Datenschutzbedenken für viele Kunden eine große Rolle. 56 Prozent aller Befragten erkennen zwar die Vorteile, die sich für sie durch eine analysegestützte Personalisierung ergeben, etwa spezielle Rabattaktionen oder Treueboni, viele sind aber noch skeptisch Persönliches mit Einzelhändlern zu teilen.
55 Prozent der insgesamt Befragten haben Bedenken oder lehnen es gar komplett ab, wenn Informationen über sie gespeichert werden. Vertrauensbildung und Transparenz beim Umgang mit persönlichen Daten stellen damit zwei essentiell wichtige Säulen für eine tragfähige Digitalisierungsstrategie im Einzelhandel der Zukunft dar.

Smartphones und Social Media
Technologie, insbesondere mobile Endgeräte, spielen für alle Befragten bei der Entscheidungsfindung oder beim Einkauf selbst eine immer größere Rolle. 59 Prozent geben an, heute mehr als noch vor einem Jahr auf moderne Technologien, wie Apps oder Social-Media-Plattformen, beim Einkauf zu setzen.
Ganze zwei Drittel der Studienteilnehmer verwenden ihr Smartphone bereits im Zuge des Kaufprozesses. Die Einbindung mobiler Technologien in die Verkaufsstrategie wird für Einzelhändler damit immer wichtiger.

Globales Potential
Auch die Möglichkeit, über Ländergrenzen hinaus einzukaufen, befördert das digitale Kaufverhalten. Mehr als die Hälfte der befragten Konsumenten hat bereits online im Ausland eingekauft. Konsumenten schätzen dabei die größere Vielfalt, die sich bei internationalen Händlern auftut.
Ein Verkaufskonzept, das nur auf den eigenen Heimatmarkt ausgerichtet ist, greift demnach deutlich zu kurz. In Zeiten grenzenloser Datenströme wünschen und fordern Konsumenten die Möglichkeit, unkompliziert im Ausland einkaufen zu können. Eine nachhaltige Verkaufsstrategie sollte diesen Umstand unbedingt berücksichtigen.

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red/cc, Economy Ausgabe 999999, 24.04.2015

Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss

Mit 66 Jahren ist noch lange nicht SchlussWU Wien

Dudo von Eckardstein: Der WU-Professor sieht Möglichkeiten, auch Über-60-Jährige zu beschäftigen.

economy: Was stellen Sie sich grundlegend unter adäquaten Arbeitszeitmodellen für ältere Menschen vor? Dudo von Eckardstein: Ältere Menschen sind zum Teil weniger belastbar als jüngere. Insofern sind nicht alle in der Lage, den Anforderungen einer vollen Arbeitswoche oder eines vollen Arbeitstages zu genügen. Ältere brauchen teilweise auch längere Erholungszeiten. Daraus folgt, entsprechende Arbeitszeitverkürzungen für sie zur Entlastung vorzusehen.

Das heißt, wie lange können ältere Menschen Ihrer Meinung nach konkret arbeiten?
Vorausgesetzt, es werden altersgerechte Bedingungen geschaffen, besteht in vielen Bereichen kein Grund, Ältere nicht über das Alter von 60 Jahren, wenn nicht sogar über 65 hinaus, zu beschäftigen.

Trotzdem sieht die derzeitige Praxis eher so aus, dass die Personalverantwortlichen in den Unternehmen froh sind, wenn sie ältere Arbeitnehmer loswerden.
Ja, leider. Doch haben sie dafür oft gut nachvollziehbare Gründe: Sie müssen ihre Personalstände reduzieren, und die Frühpensionierung ist oder war ein geeignetes Instrument. Außerdem sind Ältere bei gleicher Leistung durch dienstaltersabhängige Vergütung in vielen Bereichen teurer.

Welche Möglichkeiten haben Personalverantwortliche, Ältere länger zu beschäftigen?
Prinzipiell stehen den Personalverantwortlichen zwei Ansätze zur Bewältigung der Herausforderung „Ältere Arbeitnehmer“ zur Verfügung. Erstens die operative Perspektive, das heißt das Aufspüren und die Handhabung aktueller Probleme, die sich bei der Beschäftigung älterer Menschen ergeben. Zweitens die strategische Perspektive, sozusagen präventiv bereits entsprechende Arbeitsbedingungen zu schaffen, um etwa aufkommenden Problemen vorzubeugen.

Was heißt das für die Arbeitszeiten?
Wenn die reguläre Arbeitszeit – eventuell plus Überstunden, besonders bei überdurchschnittlicher Belastung, etwa hohem Zeitdruck, geringen persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten – Ältere zu stark beansprucht, sollte die Arbeitszeit reduziert werden, beispielsweise auf eine Vier-Tage-Woche. Allerdings entsteht dann wieder das Problem des Lohnausfalls.

Wie könnte dieses Problem gelöst werden?
Es gibt dafür mehrere Möglichkeiten, und zwar zunächst die gesetzliche Altersteilzeitregelung. Diese Regelung wird zurzeit aber eher als eine Form der Frühpensionierung eingesetzt, indem die Betreffenden zunächst 100 Prozent und im weiteren Verlauf null Prozent arbeiten. Eine Alternative wäre die Einführung von Langzeitarbeitskonten: Man spart Arbeitszeiten, zum Beispiel Überstunden, in jüngeren Jahren an und setzt diese später für eine Verkürzung der Arbeitszeiten wieder ein. Hierfür gibt es praktische Erfahrungen aus Deutschland, für Österreich kenne ich noch keine praktischen Beispiele. Hier müsste das Problem der Absicherung gegen Insolvenz des Arbeitgebers noch gelöst werden.

Was muss die Politik, was die Wirtschaft beitragen, damit ältere Arbeitnehmer länger im Arbeitsprozess integriert bleiben?
Zunächst müssen die Unternehmen und Kollektivvertragsparteien eine längere Beschäftigung Älterer wollen. Dann werden sie schnell passende Regelungen finden und bei Bedarf den Gesetzgeber um flankierende Maßnahmen angehen.

Gibt es erfolgreiche Beispiele?
Vertiefende Untersuchungen zur Arbeitszeitgestaltung wurden etwa von Karazman, Institut für humanökologische Unternehmensführung (www.ibg. co.at), vorgelegt, einschließlich attraktiver Arbeitszeitmodelle, mit denen es möglich sein sollte, Ältere länger produktiv im Erwerbsleben zu halten.

Ausgewählter Artikel aus dem Jahr 2006

Christine Wahlmüller, Economy Ausgabe 999999, 22.04.2015

Depressionen: Meditationstherapie statt Medikamente

Depressionen: Meditationstherapie statt Medikamentepiqs.de/D. Sharon Pruitt

Eine Art Meditation soll vor einem Rückfall in eine Depression gleich gut schützen wie herkömmliche Medikamente. Zu diesem Ergebnis kommt eine umfangreiche Studie, die aktuell im britischen Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht wurde.

Wie orf.at berichtet, bekam während des zweijährigen Versuchs eine Hälfte der in der Vergangenheit an Depressionen erkrankten Probanden Antidepressiva. Die andere Hälfte wurde mit der Achtsamkeitsmeditation (Mindfulness-Based Cognitive Therapy) behandelt.

Gruppensitzungen und Übungen zu Hause
Mit dieser Methode werden Patienten geschult, negative Gedanken und Gefühle zu erkennen, zu akzeptieren und mit ihnen umzugehen und so nicht in neue Depressionen abzugleiten. Bei einem Versuch nahmen die Teilnehmer an acht Gruppensitzungen teil und mussten zudem jeden Tag Übungen zu Hause machen.

Regelmäßige Befragungen
Über zwei Jahre wurden alle 424 Versuchsteilnehmer regelmäßig befragt, um ihren Gemütszustand zu erfahren. Der Studie zufolge gab es bei den Patienten, die sich der meditativen Therapie unterzogen hatten, eine Rückfallsrate von 44 Prozent. Bei den mit Antidepressiva behandelten Versuchsteilnehmern lag die Rückfallsrate bei 47 Prozent.

Wirksame Alternative zu Medikamenten
Die Therapie sei eine „neue Alternative für Millionen von Menschen“, so Willem Kuyken, Studienleiter der Universität Oxford. Seinen Angaben zufolge werden ohne jede Behandlung vier von fünf Depressionspatienten rückfällig.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 22.04.2015

Forschungsstandort Österreich auf Wachstumskurs

Forschungsstandort Österreich auf WachstumskursBilderbox.com

Mit erstmals mehr als zehn Milliarden Euro an F&E-Ausgaben soll Forschungsquote über drei Prozentmarke steigen.

Laut aktuellen Prognosen der Statistik Austria werden die österreichischen Bruttoinlandsausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) im heurigen Jahr 10,1 Milliarden Euro betragen. Im Vergleich zu den Ausgaben 2014 (9,83 Milliarden) ergäbe das ein Plus von 2,8 Prozent und laut den Statistikern könnte die Forschungsquote sogar auf 3,01 Prozent steigen.

Großer Anteil der Unternehmen
"Erstmals werden in Österreich mehr als zehn Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Einen großen Anteil daran haben unsere forschenden Unternehmen, die rund 47,2 Prozent der Gesamtausgaben in diesen Bereich investieren werden", so Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner.
Geschätzte 4,8 Milliarden Euro werden 2015 durch heimische Unternehmen in Wissenschaft und Forschung investiert, gegenüber 2014 (4,6 Milliarden Euro) eine Steigerung von 3,9 Prozent. Von den gesamten prognostizierten Forschungsausgaben 2015 wird der öffentliche Sektor 37,3 Prozent oder rund 3,8 Milliarden Euro finanzieren, gegenüber 2014 (3,7 Milliarden Euro) eine Steigerung um 1,66 Prozent.

Keine Kürzungen im Finanzrahmen
"Wir haben in den vergangenen Jahren trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten in Wissenschaft und Forschung investiert und auch im aktuellen Bundesfinanzrahmen wird es in diesem Bereich keine Kürzungen geben ", betont Mitterlehner.
Zudem verweist der Ressortchef auch auf die aktuellen Maßnahmen im Zuge der Steuerreform, wie die Anhebung der Forschungsprämie und die Erleichterung bei Gemeinnützigen Stiftungen oder die Zuzugsprämie für internationale Spitzenforscher verweist.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 22.04.2015

Where I want to go

Where I want to goLeopold Museum

Tracey Emin im Wiener Leopold Museum.

Das Wiener Leopold Museum präsentiert erstmals eine umfassende Ausstellung mit mehr als 80 Werken der 1963 geborenen britischen Künstlerin Tracey Emin. Emin ist eine der Leitfiguren der „Young British Artists“ und wird als „Superstar und Enfant Terrible der zeitgenössischen Kunst“ bezeichnet.

Dialog mit Egon Schiele
In der vom 24. April bis 14. September laufenden Ausstellung lässt sich Emin auf einen spannenden künstlerischen Dialog ein, indem sie neben eigenen Arbeiten auch persönlich ausgewählte Zeichnungen von Egon Schiele einbindet. Durch diese Auseinandersetzung mit dem Schaffen des österreichischen Expressionisten betritt die Künstlerin Neuland.
Tracey Emins Bildsprache ist direkt und treffsicher. Ihre Kunst ist eine Kunst der Enthüllung, ihre persönliche Biografie dient ihr als unerschöpfliche Inspirationsquelle. Die Titel der Arbeiten sind wichtiger Bestandteil der Werke. Sie erzählen von unerfüllter Liebe, Leid, Sehnsucht und Begehren.

Feministische Doktrin
Die von Diethart Leopold und Karol Winiarczyk kuratierte Schau gibt einen umfassenden Einblick in unterschiedliche Techniken und Materialien. Zu sehen sind Acrylgemälde, Gouachen und Videos aber auch Installationen aus Neonröhren, Holz und Metall und textilen Materialien bis hin zu Fotografien und Bronzeskulpturen.
In ihrem Werk, das von Tragik, aber auch von Humor geprägt ist, enthüllt Tracey Emin ihre eigenen Hoffnungen, Erniedrigungen, Fehlschläge und Erfolge. In der Tradition ihres feministischen Denkens, tauchen dabei auch immer wieder Provokation und Sexualität auf.
Durch die radikale Zweckentfremdung konventioneller Handarbeitstechniken – die laut Aussendung typischerweise als „Frauenarbeit“ angesehen wird – spiegelt Emins Kunst die feministische Doktrin des „Persönlichen als Politischen“ wider.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 22.04.2015

Industrie 4.0

Industrie 4.0Bilderbox.com

Wie Technologien die Produktion verändert als Schwerpunkt des DBT-Events am 28. April in Linz.

Die Fabrik der Zukunft wird die Produktionsabläufe in Zukunft massiv verändern. Was steckt dahinter? Wer sind die relevanten Player in Österreich und welche Rolle spielt die Politik? Wer wird davon profitieren? Welche Innovationen und Geschäftsmodelle entstehen dadurch?

Prominente Experten
Darüber diskutieren Wilfried Sihn (Fraunhofer Austria/TU Wien), Walter Schickmaier (voestalpine Stahl GmbH), 
Marco Mülleder (NAVAX Unternehmensgruppe)
, Helmut Pöllinger (Brainloop Austria GmbH), 
Olaf Hahn (IBM Österreich) oder 
Josef Kinast (Siemens AG/Industriellenvereinigung) sowie weitere prominente Experten beim kommenden Digital Business Trends-Event (DBT) am Di, den 28. April im Linzer Ars Electronica Center (AEC).

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red/cc, Economy Ausgabe 999999, 22.04.2015

TU Wien entwickelt Energiespar-Asphalt

TU Wien entwickelt Energiespar-AsphaltTU-Wien

Für den Straßenbau braucht man viel Energie. An der TU Wien wurden nun neue Gussasphalt-Mischungen entwickelt, die sich bei deutlich niedrigerer Temperatur verarbeiten lassen.

Erst bei rund 250 Grad wird Gussasphalt flüssig genug um ihn auf der Straße verarbeiten zu können. Die Energie, die alleine in Österreich jährlich für die Asphaltproduktion benötigt wird, entspricht der Jahresproduktion eines mittleren Flusskraftwerks.
An der TU Wien entwickelt man nun Gussasphalte, die sich bereits bei niedrigeren Temperaturen verarbeiten lassen. Dabei spielt die Form der verwendeten Steine eine entscheidende Rolle und auch mit der Beimengung von Wachs kann man Asphalt energiesparender herstellen, ohne seine Eigenschaften negativ zu beeinflussen.

Walzen oder gießen
Gebräuchliche Straßenbeläge bestehen großteils aus Walzasphalt, der mit schweren Maschinen verdichtet wird. Oft ist das aber nicht möglich, etwa auf Brücken, bei schmalen Gehsteigen oder engen Baustellen in der Stadt. Dort verwendet man Gussasphalt, der dünnflüssiger ist und nicht mehr nachgewalzt werden muss.
„Der Einsatz von Gussasphalt ist ganz besonders energieaufwändig, weil er nur bei sehr hohen Temperaturen gut fließt“, erklärt Bernhard Hofko vom Institut für Verkehrswissenschaften der TU Wien. „Wir forschen daher an besseren Asphalt-Rezepturen, die beim Straßenbau Energie sparen helfen.“

Runde Steine sparen Energie
Wie sich bei den Messungen an der TU Wien zeigt, spielt die Form der verwendeten Steine eine wichtige Rolle. „Bei Walzasphalt muss man auf jeden Fall kantige Körner verwenden, nur dann können sich beim Walzen die Steinchen ineinander verzahnen und für die nötige Stabilität sorgen“, so Hofko.
Bei Gussasphalt ist das erstaunlicherweise nicht nötig. Er hat auch bei der Verwendung runder Steine dieselben Festigkeitseigenschaften. Allerdings fließt Asphalt mit runden Steinen besser und muss daher nicht so hoch erhitzt werden.

Noch besser durch Wachs
Den Preisvorteil durch die Verwendung runder Steine könnte man nun in eine zusätzliche Zutat investieren und dem Asphalt etwas Wachs beimischen. Dadurch verbessert sich sein Fließverhalten noch einmal und damit ist bei gleichen Kosten eine Asphaltmischung erzielbar, die sich bereits bei Temperaturen deutlich unter 200 Grad verarbeiten lässt. Das spart Energie und senkt zudem die für Arbeiter belastenden Dämpfe und Aerosole um bis zu 80%.
An der TU Wien werden umfangreiche Studien über die Haltbarkeit der unterschiedlichen Asphaltmischungen durchgeführt. „Der Asphalt muss auch in der Sommerhitze hart genug bleiben um der Belastung standzuhalten, und im Winter dürfen keine Risse entstehen“, ergänzt TU-Experte Hofko. Aufgrund der vielversprechenden Labormesswerte soll nun gemeinsam mit Industriepartnern die neue Gussasphaltrezeptur großtechnisch eingesetzt werden.

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red/cc, Economy Ausgabe 999999, 22.04.2015

Wie Unternehmen funktionieren

Wie Unternehmen funktionierenFWF_Shutterstock

In einem Forschungsprojekt des Wissenschaftsfonds FWF untersucht der Wirtschaftswissenschafter Markus Reitzig Organisationstheorien und bewährte Erklärungsansätze sowie Fragen zu Autorität und Selbstbestimmung.

Neben traditionell geführten Betrieben sind in den vergangenen Jahren neue Organisationsformen entstanden, die vor allem durch die Entwicklungen in der Informationstechnologie vorangetrieben wurden.
Beispiele sind Open-Source-Projekte wie Wikipedia oder innovative Start-ups. Gleichzeitig wurde eine Vielzahl an neuen Erklärungsansätzen in der Managementliteratur vorgeschlagen, um diese neue Welt der Arbeit zu beschreiben und besser zu verstehen.

Ist das Gestrige überholt?
Ist es beispielsweise tatsächlich richtig, dass neue Organisationsformen zunehmend ohne Autorität und Hierarchien auskommen? Oder dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich ihre Aufgaben entsprechend ihrer Fähigkeiten suchen? Halten also die jüngsten Theorieansätze, was sie versprechen, oder sind es vielleicht doch nur Mythen der schönen neuen Arbeitswelt?
Diese Fragen untersucht der Wirtschaftswissenschafter Markus Reitzig von der Universität Wien aktuell in einem groß angelegten Forschungsprojekt des FWF. "Ich denke nicht, dass die Phänomene der jüngeren Vergangenheit unser ganzes bisheriges Wissen obsolet machen", so der Experte für Strategisches Management und Organisationsdesign. "Wir gehen daher der Frage nach, wo Altbewährtes nach wie vor seine Geltung hat und wo genau bestehende Theorien zur Erklärung davon, wie Organisationen funktionieren, angepasst werden müssen", erklärt Reitzig.

Neue Organisationsformen
In einem Teil des Projekts greifen Reitzig und sein Team auf das Sourceforge Research Data Archive (SRDA) zurück. Dort werden Daten der Website sourceforge.net eingespielt. Diese unterstützt Firmen bei der Umsetzung von Projekten mit freier Software. Inzwischen sind über 400.000 Projekte und 3,7 Millionen Nutzer registriert.
"Dank der Abzüge im Datenarchiv können wir abbilden, was genau in diesen Projekten passiert ist; wer wann welche Aufgabe übernommen hat und welches Ergebnis erzielt wurde", erläutert Reitzig. Auf Basis mehrerer tausend Beobachtungen evaluieren die Forscher zum einen die Frage, ob Open-Source-Software-Projekte tatsächlich ohne klassische Autorität koordiniert werden. Zum anderen, wie Mechanismen der Selbstselektion wirken.

Einer verantwortet und entscheidet
"Autorität und Hierarchie sind bis dato extrem relevante Strukturgrößen in Organisationen", betont Reitzig. Sogar in bunten und unkonventionellen Teams müsse am Ende einer eine Entscheidung treffen.
Was die Legitimation dieser Autorität betreffe, zeige die Forschung, dass in vielen modernen Organisationsformen Kompetenz und Unternehmergeist diejenigen Eigenschaften sind, welche dazu führen, einer Person bereitwillig zu folgen.

Starre Hierarchien lähmen
"Allerdings wissen wir auch, dass starre Hierarchien das mittlere Management geradezu lähmen können", bemerkt der Wissenschafter. IT ist allerdings nur ein Trend, der die Welt von gestern von der von heute unterscheidet.
Reitzig nennt andere Phänomene, die neue Organisationsformen entstehen lassen, wie etwa das explodierende Bevölkerungswachstum, grenzübergreifender Waren- und Serviceaustausch oder Ressourcenverknappung.
"Wo immer diese Trends dazu führen, dass man Aufgaben anders definiert, andere Personen als die üblichen betraut, beispielsweise beim Crowdsourcing, oder anders entlohnt –, überall da entstehen neue Organisationsformen“, ergänzt Reitzig.

Basisprinzip von Organisationen
In einem weiteren zentralen Teil des Projektes geht das Forscherteam der Universität Wien der Frage nach, wie gewisse Basisprinzipien von Organisationen überhaupt erst entstehen, wie zum Beispiel die "Spezialisierung". Diese ist deshalb essenziell, da Unternehmen nur dann einen Mehrwert schaffen, wenn sie Spezialisierungsvorteile erreichen.
"Wie genau sich diese Spezialisierung entwickelt, darüber wissen wir erstaunlich wenig", so Reitzig. Durch die Befragung von jungen Unternehmen und ethnografische Studien von Start-ups wollen die Wissenschafterinnen und Wissenschafter auch solche Grundlagenfragen klären.

Markus Reitzig
Markus Reitzig ist Professor am Institut für Betriebswirtschaftslehre der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Wien. Seine Forschungsschwerpunkte sind Strategisches Management, Organisationsentwicklung und Innovationsforschung.
Das Forschungsprojekt des FWF "Organisationsdesign für neue Organisationsformen" (2015-2018) findet in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität München und der INSEAD Business School in Singapur statt.

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