Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

22. Juli 2024

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Grüne Ideen gesucht

Grüne Ideen gesucht© Bilderbox.com

Die Klimafonds-Initiative greenstart sucht klimaschonende Geschäftsideen.

Ab sofort sucht der Klima- und Energiefonds in Kooperation mit dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) wieder nach innovativen, nachhaltigen Business-Ideen. Bis Ende Jänner 2017 können Start-Up-Projekte und konkrete Projektideen in den Bereichen Energieeffizienz, Erneuerbare Energien, Landwirtschaft und Mobilität eingereicht werden.
Ideenentwicklungs-Workshops in Wien, Graz und Innsbruck bereiten angehende Gründer auf die Einreichung vor. Den TOP-10 winken je 6.000 Euro Unterstützung, ein halbes Jahr Workshops und Coachings zur Entwicklung von praxistauglichen Geschäftsmodellen und die Chance auf weitere 15.000 Euro Preisgeld.

Die Initiative greenstart geht damit in die dritte Runde. Sie unterstützt die Markteinführung und innovativer, nachhaltiger Technologien und Dienstleistungen, die zur CO2-Einsparung beitragen. Der Blick auf die TOP-10 des ersten und des zweiten Durchgangs zeigt die Vielfalt der Ideen und Konzepte, die bereits von der Unterstützung durch das Programm profitiert haben.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 23.11.2016

Wartungsintervall: 700 Jahre

Wartungsintervall: 700 Jahre©  www.khu.at

Ein Hagenbrunner Spezialbetrieb lässt Maschinen schweben.

Die Firma KHU Sondermaschinen hat die erste magnetgelagerte Hochgeschwindigkeits-Verseilmaschine entwickelt. Neu ist das starke Magnetfeld, das durch ein fixiertes Magnetlager entsteht und die Spulenhalterungen zum Schweben bringt. Dabei werden Kabel oder Drähte abgespult, die mit Hochgeschwindigkeit einen magnetischen Luftspalt passieren.
Die Hochgeschindigkeits-Verseilmaschine braucht wenig Energie und arbeitet wesentlich schneller als die bisher verwendeten Geräte. „Da 90 Prozent aller Kabel mit schweren, langsamen und energiehungrigen Anlagen verseilt wurden, ist unsere magnetgelagerte Maschine für die Kabelindustrie ein großer Fortschritt“, erklärt Marketingleiter Ivan Zuparic. Als weiteren Vorteil nennt er eine „unglaubliche Wartungszeit von 700 Jahren“.

Zweiter Streich
Als zweite Neuheit hat das Hagenbrunner Unternehmen eine vollautomatisierte Konfektionsanlage für Hochfrequenzkabel entwickelt. Damit kann man Kabel je nach Bedarf vollautomatisch in verschiedenen Ausführungen und Längen mit höchster Genauigkeit fertigen. „Was bisher bei manueller Fertigung nicht möglich war“, so Zuparic. Die einzigartige Anlage wurde von den Kunden aus der Kabelindustrie mit Begeisterung aufgenommen.
Die Investition für Entwicklung und Fertigung der neuen Maschinen belief sich nach Aussage von Firmenchef Peter Khu auf rund zwei Millionen Euro. Mit seinen derzeit 25 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen im Vorjahr einen Umsatz von rund fünf Millionen Euro. Davon entfallen rund 90 Prozent auf den Export.
In den letzten Jahren konnte KHU Sondermaschinen neue Kunden nicht nur aus der Kabelindustrie, sondern auch große Zulieferer aus der Automobilindustrie als Abnehmer gewinnen. Derzeit plant die Geschäftsleitung eine Erweiterung des Firmenstandortes und die Einstellung neuer Mitarbeiter in den Abteilungen Produktion und Konstruktion.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 23.11.2016

The Feeble in European IT-Industry

The Feeble in European IT-Industry© piqs.de/tim lossen

(Vienna; English/german) In Europe, the Old Economy is overbearing. This shows on the transatlantic spectrum. The European IT industry cannot even manage a fifth of sales turnover compared to the USA.

The continually halting and recently pronounced low margin of the European companies can be traced back to structural problems, Gerhard Schwartz from EY Austria explains. “Europe, now as before, suffers from the significant excess of the so-called Old Economy.” 47% of the top 300 concerns originate from the traditional industry sectors of machine and installation production, the electronic industry, car production as well as oil and natural resources extraction. In the USA these industries consist of only 29%. Comparatively, the USA’s service industries and the IT sector carry a significantly heavier weight than in Europe (12%).

Marginal Europeans
Europe is lagging behind particularly in the IT department. Only just 14 IT concerns are able to rank among the top 300 European businesses. In the USA there are 33. The gap in sales is even more obvious. The European IT companies carried a total of 92 billion Euro in the first half of the year. The US American IT concerns, however, achieve an annual value estimated at 575 billion Euro.
“The USA are leaders in the IT industry. Companies such as Apple, Google and Microsoft are highly profitable and are mightily spearheading the digitalisation of the economy and all areas of life. As designers of this technological transition, the European concerns on the contrary are barely playing a part,” Gerhard Schwartz from EY Austria has explained.
These figures are results of a survey from the auditing and consultancy firm EY, for which the balances of the 300 highest-selling and most market-listed enterprises in Europe and the USA were analysed against banks and insurances. These are figures for the first half of the current business year.

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Die Schwäche der europäischen IT-Industrie

In Europa überwiegt die Old Economy, das zeigt sich im transatlantlischen Vergleich. Die europäische IT-Industrie schafft im Vergleich zur USA nicht einmal ein Fünftel des Umsatzes.

Die weiterhin anhaltende und sich zuletzt verschärfende Margenschwäche der europäischen Konzerne ist auch auf strukturelle Probleme zurückzuführen, erklärt Gerhard Schwartz, EY Österreich: „Europa leidet nach wie vor unter einem erheblichen Übergewicht der sogenannten Old Economy.“ 47 Prozent der Top-300-Unternehmen entstammen den klassischen Industriebranchen wie Maschinen- und Anlagebau, Elektroindustrie, Automobilbau sowie Öl- und Rohstoffgewinnung. In den USA liegt der Anteil dieser Branchen nur bei 29 Prozent. Dafür haben in den USA der Dienstleistungs- und der IT-Sektor mit zusammen 25 Prozent ein erheblich größeres Gewicht als in Europa (12 Prozent).

Marginale Europäer
Vor allem in der IT-Branche hinkt Europa hinterher: Gerade einmal 14 IT-Unternehmen können sich im europäischen Top-300-Ranking platzieren – in den USA sind es 33. Noch deutlicher ist der Abstand beim Umsatz: Die europäischen IT-Konzerne erwirtschafteten im ersten Halbjahr insgesamt 92 Milliarden Euro, die US-amerikanischen IT-Konzerne kommen hingegen auf einen Gesamtumsatz von umgerechnet 575 Milliarden Euro.
„Die USA geben im IT-Sektor den Ton an, Unternehmen wie Apple, Google und Microsoft sind hoch profitabel und treiben die Digitalisierung der Wirtschaft und aller Lebensbereiche mit Macht voran. Als Gestalter dieses technologischen Wandels spielen europäische Konzerne hingegen kaum eine Rolle“, erklärt Gerhard Schwartz, EY Österreich.
Die Zahlen beziehen sich auf eine Studie der Prüfungs- und Beratungsorganisation EY, für die die Bilanzzahlen der jeweils 300 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen in Europa und den USA exklusive Banken und Versicherungen analysiert wurden. Die Zahlen beziehen sich jeweils auf das erste Halbjahr des aktuellen Geschäftsjahres.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 23.11.2016
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 22.07.2024
economy
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Miracle Cure Nursery School

Miracle Cure Nursery School© piqs.de/woodleywonderworks

A recent study by OECD shows the solid value of education.

(Vienna; english/german). Even based on a child's socio-economic background, attending nursery school for longer reduces the risk of becoming a borderline maths student later on. The higher the level of education, the less the risk of becoming unemployed, and the better the income. People with a higher educational level also feel healthier. These recent OECD survey results - “Education at a glance” - have shown that education can pay off in several ways.
The data referred to for the study was from a PISA survey. According to the data, 36% of children who had not attended a nursery school at all belonged to the category showing lower performance levels in maths. Of the children who had spent a maximum of one year attending nursery, there were 27% in that category and only 17% of those with an even longer attendance period were in it.

Higher Incomes
There are further gains in employment. In 2015, 19% or less of the unemployed in Austria were people with a compulsory school-leaving qualification, 8% of them had a general secondary education qualification, 6% had a vocational secondary education qualification and around 4% were graduates - in Austria this includes BHS (polytechnic college) graduates.
With higher levels of education there is also more pay. The income of people with compulsory schooling as their highest educational attainment accounts for only 75% of the income of people with secondary qualifications. Graduates achieve an income between 5% (Bachelors) and 80% (Masters and post-graduate studies) higher than people with secondary qualifications.

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Wundermittel Kindergarten

Eine aktuelle Studie der OECD zeigt den konkreten Wert der Bildung.

Je länger ein Kindergarten besucht wird, desto geringer ist das Risiko, später zu einem Risikoschüler in Mathematik zu werden – und das selbst nach Berücksichtigung des sozioökonomischen Hintergrunds. Je höher der Bildungsstand, desto geringer ist das Risiko arbeitslos zu werden und desto höher das Einkommen. Außerdem fühlen sich höher Gebildete gesünder. Diese Ergebnisse der aktuellen OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2016“ zeigen: Bildung zahlt sich mehrfach aus.
Für die Studie wurde auf Daten aus der PISA-Studie zurückgegriffen. Demnach fielen in Österreich 36 Prozent jener Kinder, die keinen Kindergarten besucht hatten, in die Gruppe der leistungsschwachen Rechner . Bei den Kindern, die höchstens ein Jahr im Kindergarten waren, betrug der entsprechende Anteil nur mehr 27 Prozent, bei einem längeren Kindergartenbesuch sogar nur mehr 17 Prozent.

Höhere Einkommen
Profitiert wird auch im Erwerbsleben. So betrug 2015 die Erwerbslosenquote in Österreich bei den Personen mit Pflichtschulabschluss oder weniger 19 Prozent, bei jenen mit einem Abschluss im allgemeinbildenden Sekundarbereich rund 8 Prozent, bei Personen mit einem Abschluss im berufsbildenden Sekundarbereich rund 6 Prozent und bei Hochschulabschlüssen – hier werden in Österreich BHS-Abschlüsse dazugerechnet – rund 4 Prozent.
Mit höheren Abschlüssen wird auch mehr verdient: Das Einkommen von Personen mit maximal Pflichtschulabschluss beträgt nur 75 Prozent des Einkommens von Personen mit Sekundarabschluss. Hochschulabsolventen erzielen ein um zwischen 5 (Bachelor) und 80 Prozent (Master- und Doktoratsstudium) höheres Einkommen als die Sekundarabsolventen.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2016

The nerve card

The nerve card© piqs.de/phileos

An innovation from Vienna can prevent any unpleasant side-effects from operations.

During tumour operations in what is known as the pelvis minor there is a chance that nerves may suffer damage. This can have unpleasant consequences for patients, such as anal and urinary incontinence, as well as disturbances to normal sexual functions. A device developed at the Medical University in Vienna could help to prevent this as it creates a map of the nervous system prior to surgery.
Bela Teleky, who are intestinal surgery experts and members of the Comprehensive Cancer Center (CCC): “It is an instrument which measures the function of the nerves before, during and after the operation. Initial testing shows promising results. Initially the instrument will be used for tumours in the rectal zones.”

Exact Planning
With what is known as the neuro-mapping facility it becomes possible to check whether there are any disturbances of the nerve functions. It makes it possible to make more detailed plans for the operation. During the operation, the instrument is able to monitor the nerves, which reduces consequential damage.
The supervision of the nerve system is by way of narrow probes similar to acupuncture needles, which can stimulate the nerves or measure the muscle contractions from the bladder to the sphincter muscles. A graph on a monitor makes the nerves visible and acoustic signals demonstrate their stimulation and reactions.

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APA-Science/red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2016

Der ausgezeichnete Künstler in Jurisprudenz und Sprache

Der ausgezeichnete Künstler in Jurisprudenz und Sprache© Noll_APA_Fotoservice_Rambauske

Alfred Johannes Noll erhält Staatspreis für Kulturpublizistik 2016. Jury würdigt das publizistische Werk des österreichischen Rechtsanwalts und Sachbuchautors.

"Mit der Kulturpublizistik gilt die heutige Preisverleihung einem besonderen und schwer abgrenzbaren Genre. Kein Wunder also, dass die Ausbildungen und Berufe unserer bisherigen Staatspreisträger sehr heterogen sind. Alfred Noll passt hervorragend in diese Reihe eindrucksvoller Persönlichkeiten", so Kulturminister Thomas Drozda bei der Überreichung des Österreichischen Staatspreises für Kulturpublizistik 2016 an Alfred Noll im Bundeskanzleramt.
"Dennoch ist es heute eine Premiere, wird doch erstmals ein Rechtsanwalt in diese schreibend-argumentierende Klasse der mit dem Staatspreis ausgezeichneten Intellektuellen aufgenommen", so Drozda mit Verweis auf die zahlreichen Publikationen des Geehrten. Armin Thurnher betonte in seiner Laudatio „die Vielseitigkeit von Alfred Noll als kritischer Autor und Homo Politicus, der stets spielend die unterschiedlichen Rollen als Herausgeber, Autor, Gesprächspartner und Jurist ausfülle.“

Von juristischer Fachliteratur über literarische Texte bis zu gesellschaftskritischen Analysen
Alfred Johannes Noll, geboren 1960 in Salzburg, studierte Rechtswissenschaften in Salzburg und Wien sowie Soziologie am Institut für Höhere Studien. Seit 1992 ist er Rechtsanwalt in Wien, seit 1998 Universitätsdozent für Öffentliches Recht und Rechtslehre. Noll ist Gründer und Mitherausgeber des "Journals für Rechtspolitik", Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Zeitschrift "Medien und Recht", Ausschussmitglied der Wiener Rechtsanwaltskammer und Mitglied der Österreichischen Juristenkommission. Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten zählen das Medien- und Urheberrecht sowie Kunst-Restitutionen.
Alfred Nolls publizistisches Schaffen als Autor und Herausgeber reicht von juristischer Fachliteratur bis hin zu essayistischen, literarischen Texten und gesellschaftskritischen Analysen. So setzt er sich beispielsweise in seinem kürzlich erschienenen Buch "Der rechte Werkmeister" mit dem Philosophen Martin Heidegger auseinander. Die Staatspreis-Jury hat ihn mit einem einstimmigen Beschluss für den Preis vorgeschlagen. Alfred Noll reichte das Preisgeld an die Wiener Straßenzeitung „Augustin“ weiter.
Der Österreichische Staatspreis für Kulturpublizistik wird im Zwei-Jahres-Rhythmus abwechselnd mit dem Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik an eine Persönlichkeit vergeben, die sich durch hervorragende Beiträge auf dem Gebiet der Kulturpublizistik in Zeitungen und Zeitschriften, in den audiovisuellen Medien oder in Einzelpublikationen besonders ausgezeichnet hat. Der Preis ist derzeit mit 10.000 Euro dotiert. Zu den bisherigen Preisträgern zählen etwa Paul Lendvai, Karl-Markus Gauß, Konrad Paul Liessmann oder Robert Menasse.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2016

Menschenverachtend. Letztklassig. Widerwärtig. Abstoßend. Richard Schmitt, Kronen Zeitung.

Menschenverachtend. Letztklassig. Widerwärtig. Abstoßend. Richard Schmitt, Kronen Zeitung.© Bilderbox.com

Anlässlich der menschenverachtenden Äußerungen von Richard Schmitt in der Kronen Zeitung vom 17. November über ein ausgeweitetes Verpflegungsangebot an suchtkranke Menschen in Wien, veröffentlicht economy den offenen Antwortbrief von Ärzten und Patienten des Schweizer Hauses, einer Einrichtung für drogenkranke Menschen und dazu einen Kommentar (siehe „Irrenanstalt oder Krankenhaus. Wiener Drogenpolitik einst und jetzt.“) über die in dieser Thematik ebenfalls angegriffene Wiener Stadtpolitik. Der offene Antwortbrief im Originalwortlaut:

Sehr geehrter Herr Schmitt, sehr geehrte Redaktion der Kronen Zeitung,

die Stadt Wien hat ein an sich gut funktionierendes System von Drogenberatungs- und Behandlungseinrichtungen, zu denen auch niederschwellige Angebote wie das Jedmayer oder die Drogenberatungsstelle Change gehören. Niederschwellige Einrichtungen dienen primär dem Zweck, begleitende psychische, soziale und gesundheitliche Schäden bei Drogenkonsumenten zu reduzieren und den Betroffenen den Einstieg in eine weiterführende medizinische sowie therapeutische Behandlung zu erleichtern.
Personen, die diese Einrichtungen nutzen, sind in der Regel nicht jene, die gut integriert sind, sondern jene, die aufgrund des Drogenkonsums eine Vielzahl von Problemen haben—von körperlichen oder psychischen Begleiterkrankungen, bis hin zu sozialen Folgeschäden wie Armut oder Obdachlosigkeit. Einrichtungen wie früher der Ganslwirt oder jetzt das Jedmayer oder Change spielen in der Wiener Betreuungslandschaft für abhängige Menschen eine wichtige Rolle.
Seltsamerweise werden diese Einrichtungen von Ihnen auf eine eigenartige und ziemlich perfide Weise angegriffen. Sie schreiben nämlich in ihrem Beitrag, dass jemand, der kein "Opium spritzt oder LSD nimmt" keinen Anspruch auf ein "vom Wiener Steuerzahler finanziertes Gratis-Frühstück hat" und zitieren Anrainer, die meinen, die "städtische Suchtberatung wolle mit Bonus-Leistungen noch zusätzliche Kunden zum Gifteln animieren." Diese Darstellung zeugt von einer Überheblichkeit und einem Zynismus gegenüber chronisch kranken Menschen, gegen den wir uns entschieden wehren möchten.
"Wir" sind Jasmin, Raman und Christian, Patienten der Drogentherapieeinrichtung Schweizer Haus Hadersdorf, und Barbara Gegenhuber, Leiterin dieser Einrichtung. Wir alle haben seit vielen Jahren in unterschiedlichen Rollen mit drogenkranken Menschen zu tun, und glauben Sie uns: keiner dieser Menschen wurde von einem Kaffee und einem Kipferl "zum Gifteln animiert". Der Glaube, so etwas wäre möglich, zeugt nur von einem: nämlich wie weit diese Vorurteile von der Lebensrealität der Betroffenen entfernt sind. Wenn diese Aussage ernst gemeint ist, ist es eine gemeine Unterstellung, die sich Betreuer, die versuchen Menschen, denen es schlecht geht zu helfen, nicht gefallen lassen müssen.

(...)

Aber sei es wie es sei, wenn man schon den Betroffenen das Kipferl nicht vergönnt, darf man nicht vergessen, dass diese Einrichtungen auch einen hohen gesellschafts- beziehungsweise sozialpolitischen Stellenwert haben. Wir sollten froh sein, dass es in Wien ein System für Drogenkranke gibt, das dabei hilft, die Menschen von der Straße zu holen und sie dabei unterstützt, ein möglichst sozial integriertes und straffreies Leben zu führen.
Es ist ein absoluter Irrglaube, dass es weniger Drogenabhängige gäbe, wenn es keine Betreuungs- und Behandlungsangebote für sie gibt. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Niederschwellige Einrichtungen helfen dabei, die Menschen dort abzuholen, wo sie sich befinden, sie zu beraten und zu betreuen und im Idealfall auch in eine weiterführende Behandlung zu vermitteln. Die Abhängigkeit zieht eine Reihe von Folgeerscheinungen mit sich.
Neben den psychischen und sozialen Schwierigkeiten für die Betroffenen selbst, zählen dazu auch Dinge, die in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit erregen—Drogenkriminalität ist eines der prominenteren Beispiele. Ein Ansteigen der Zahl an HIV-Infizierten oder Drogentoten eines der weniger prominenten oder zumindest weniger sichtbaren, aber jedenfalls eines, das in einer zivilisierten Gesellschaft keinen Platz haben sollte.
Dass Drogenabhängige in Betreuung und Behandlung kommen und ihnen am Weg von der Straße und aus der Sucht geholfen wird, kann also auch nur im Interesse der Allgemeinbevölkerung sein. Und das sollte uns allen auch einmal einen Kaffee und ein Kipferl wert sein.

Anm. der Redaktion: Danke an Florian Klenk, Chefredakteur Falter und Danke an Vice Alps für Publikationen zum Thema über Twitter.

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red/czaak/Jasmin H., Raman L., Christian M. und Barbara Gegenhuber; Schweizer Haus Hadersdorf, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2016

Irrenanstalt oder Krankenhaus. Wiener Drogenpolitik einst und jetzt.

Irrenanstalt oder Krankenhaus. Wiener Drogenpolitik einst und jetzt.© czaak/economy

Wenn man in Wien Ende der siebziger Jahre bei schwerer Drogenabhängigkeit sofort helfen wollte, gab es für ärztliche Entzugsprogramme genau zwei Möglichkeiten. Mittlerweile gibt es zahlreiche Betreuungsstätten und mit Sonja Wehsely eine verantwortliche Stadträtin, die wenn nötig vor und hinter diesen Einrichtungen und ihren Teams steht.

Ein Kommentar von Christian Czaak anlässlich der aktuellen menschenverachtenden Berichterstattung von Richard Schmitt in der Kronen Zeitung (siehe „Menschenverachtend. Letztklassig. Widerwärtig. Abstoßend.“). Die erste Möglichkeit für seinerzeitige Soforthilfe bei Suchtkrankheiten war die stationäre Aufnahme im Einsa-Pavillion am Steinhof, in der Wiener Vorstadt auch als „Guglhupf“ oder „Irrenhaus“ bezeichnet. Die Steinhofmethode war ein paar Tage mit dicken Lederriemen auf einer Holzpritsche nieder geschnallt zu werden und die „Behandlung“ selbst erfolgte mit schweren Neuroleptika und mit fensterfreier Aussicht auf psychisch schwer kranke Kinder, die schreiend oder bereits lange verstummt wie Affen in den Seilgittern auf den Terrassen der Nachbarpavillone herumhingen.

Beim ersten Fehltritt alle Kleider des Patienten zerschnitten
Zweite Möglichkeit war eine ambulante Behandlung mit theoretisch wirklich guten Ratschlägen in der damals einzigen Drogenberatungsstelle der Stadt Wien in der Borschkegasse nahe dem AKH. Bei beiden Varianten waren die Erfolgschancen gleich null. An privaten Einrichtungen in Österreich war noch das Tiroler „Kit“ erwähnenswert. Für viel Geld wurden hier kleinste Fehltritte von Patienten wie etwa verspätet von Hofrunde retour oder rauchen am Häusl mit dem therapeutisch verordneten Zerschneiden von allen Kleidern des Patienten bestraft. Das ist kein Witz. Alkoholiker hatten es da mit Kalksburg bereits weitaus besser. Heutige Drogenbehandlungseinrichtungen wie u.a. Proksch-Institut, Dialog, Grüner Kreis, Schweizer Haus, Jedermayer oder Change gab es noch nicht.

Magenkoliken und Brechscheißanfälle oder wunschlose Glückseligkeit
Erst auf Initiative von Otto P., dem damaligen Leiter der psychiatrischen Intensivstation im Wiener-AKH begann Mitte der 1980-er Jahre eine ordentliche medizinische Behandlung von Drogenkranken. Allerdings nur inoffiziell und mit großer Geheimhaltung, offizieller Behandlungsgrund war Depression. Unter sozialdemokratischer Führung des damaligen Wiener Gesundheitsressorts und auch auf Basis der Gesetzeslage des sozialdemokratisch geführten Bundes, wurde sogenannten Drogenärzten mit generellem Berufsverbot als Mediziner gedroht. Trotzdem stellte P. in seiner Station vier von acht verfügbaren Betten zur Verfügung. Wartezeiten von bis zu fünf Monaten waren die Folge. Für Betroffene wie Angehörige eine zermürbende Zeit. Auch wenn der Wille und eine behütete Umgebung da waren, irgendwann war die Straße näher als das Wohnheim, und der Drang Gliederschmerzen, Magenkoliken, epileptische Schüttelschweißausbrüche und Brechscheißanfälle in einer einzigen Sekunde für wunschlose Glückseligkeit zu tauschen stärker.

Eingegipste Fensterspringer und fratzenverzerrte Schizophrenie-Patienten
Endlich stationär aufgenommen auf der klinischen Psychiatrie, beschleunigten dann die im Nachbarbett liegenden „normalen“ psychiatrischen Intensivfälle wie komplett eingegipste Fensterspringer oder sich sekundenschnell gewalttätig verändernde, das Pflegepersonal angreifspuckende, fratzenverzerrte Schizophrenie-Patienten den Heilungsprozess der Drogenkranken – und die Prävention von angehörigen Besuchern. Rund 35 Jahre später, nach Engagements von u.a. Gabriele Fischer, Barbara Gegenhuber, Alexander David, Peter Hacker, Günter Pernhaupt, Michael Gschwantler oder Hans Haltmayer und vielen, vielen weiteren HelferInnen, existiert nun eine breitere großstädtische Drogenkrankheitspolitik, die gleichermaßen auf Prävention wie Behandlung setzt.

Hochachtung für jede/n einzelnen BetreuerIn
Leitende Ärzte dieser Einrichtungen bescheinigen dabei ihrer zuständigen sozialdemokratischen Stadträtin Sonja Wehsely Interesse, Verlässlichkeit und großen Rückhalt in schwierigen öffentlichen Situationen. „Es braucht immer gesicherte und haltbare Argumente für ihre Überzeugung aber dann macht sie uns wenn nötig auch die Mauer und rückt nicht einen Millimeter davon ab“, beschreibt der medizinische Leiter einer Wiener Drogenbehandlungseinrichtung Wehselys Haltung. Es hat sich was getan in der Behandlung Wiener Drogenkranker und jede/r einzelne BetreuerIn verdient allergrößte Hochachtung. Fehlen tut einzig noch die kontrollierte Abgabe von Heroin an langjährige Schwerstabhängige. Zumindest Franzi G., Xandi M. und Markus S. würden dann noch leben.

Anm. der Redaktion: Teile des Textes sind 2008 in der economy-Schwerpunktausgabe zum Thema „Sucht“ erschienen.

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Christian Czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2016

Die lange Nacht der Roboter

Die lange Nacht der Roboter© piqs.de/oimax

Österreichs Robotik-Forscher an TU Wien, FH Technikum Wien, Profactor Steyr und Uni Innsbruck öffnen ihre Labors am 25. November zur langen Nacht der Roboter in der TU-Wien.

Roboter werden in Zukunft immer komplexere Aufgaben übernehmen. In der langen Nacht der Roboter, anlässlich der European Robotics Week, haben Interessierte die Chance, schon jetzt mehr über die zukünftigen Möglichkeiten der Robotik zu erfahren. Ende November wird die TU Wien mehrere Roboter präsentieren. Und auch die Fachhochschule Technikum Wien, die Universität Innsbruck und die Profactor GmbH in Steyr öffnen ihre Labors.
Wenn sich ein Roboter selbstständig in seiner Umgebung zurechtfinden soll, dann muss er sehen und Objekte erkennen können. Damit beschäftigt sich die Forschungsgruppe „Sehen für Roboter“, geleitet von Markus Vincze. Der Roboter Hobbit wird bereits getestet, er soll bereits in wenigen Jahren als Haushaltshilfe dienen können. Hobbit kann beispielsweise zu Boden gefallene Gegenstände aufheben, gerade für ältere Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit kann das eine große Hilfe sein.

Räumliche Wahrnehmung
Außerdem können Besucher anhand von Tiefenbildkameras, aus deren Daten dann 3D-Punktwolken am Computer generiert werden, lernen, wie Roboter ihre Umgebung wahrnehmen. Zu sehen gibt es auch den humanoiden Roboter Romeo, der über eine Augmented Reality Brille gesteuert werden kann. Außerdem werden Simulationen gezeigt, mit denen man Roboter virtuell ausprobieren kann: Am Computer lässt sich testen, welche Fähigkeiten etwa ein Unterwasserroboter mit 5-gelenkigem Greifarm hat.
Kinder und Jugendliche von zehn bis 15 Jahren können auch selbst den Miniroboter „Hedgehog“ programmieren. Spezielle Vorkenntnisse sind nicht nötig, in wenigen Minuten kann man dem Roboter autonomes Verhalten beibringen. Lange Nacht der Roboter am 25. November von 16:00 bis 24:00 Uhr; TU Wien, Eintritt frei ohne Anmeldung .

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red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 22.11.2016

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