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15. Mai 2024

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Spitzen abdecken

Spitzen abdeckenBilderbox.com

Cloud heißt Flexibilität pur. Die Kosten müssen, ähnlich der Stromverrechnung, die tatsächliche Nutzung widerspiegeln und wie das Stromnetz muss sie auch alle Lastspitzen verkraften können.

Lange Zeit stand die IT aus der Cloud im Ruf, ein künstlich getriebener Hype zu sein. Mittlerweile behauptet das niemand mehr. Viele Cloud-Angebote halten indes nicht, was sie versprechen – nämlich die vollkommene Flexibilität.

Sicherheit für Lastspitzen
Infrastruktur aus der Cloud heißt zum einen, dass der Kunde nur das bezahlt, was er tatsächlich nutzt. Zum anderen muss die Cloud auch die größten Lastspitzen abdecken, also nicht etwa im entscheidenden Moment versagen.
„Gerade in der Medienbranche, in der die meisten unserer Kunden tätig sind, ist es wichtig, auch zu Spitzenzeiten ausreichend Performance bereitstellen zu können“, sagt Alexander Falchetto, Geschäftsführer der APA-IT. „Unsere Cloud-Lösung ist so konzipiert, dass Kapazität auf Knopfdruck tatsächlich gelebt wird.“

Schnelligkeit und Flexibilität
APA-IT kooperiert hier mit ProfitBricks. Der deutsche Cloud-Anbieter steht für Schnelligkeit und Flexibilität: Paketgrößen gibt es nicht, CPU, RAM und Storage, alles ist frei kombinierbar. Damit wird wirklich nur gezahlt, was genutzt wird.
Mit der grafischen Benutzeroberfläche des sogenannten Data Center Designer erstellen und warten die Kunden ihre eigene Cloud-Infrastruktur per Drag and Drop. Einfacher geht es nicht, wer das Angebot prüfen will: Unter www.apa-it.at/cloud bietet APA-IT kostenlose Tests an.
Für die APA-Cloud hat sich bereits Österreichs größte Fotocommunity entschieden. Holger Höttl, Geschäftsführer fotografie.at, hebt die Flexibilität der Lösung hervor: „Denn gerade für Großveranstaltungen müssen die Spitzen mit einkalkuliert werden.“

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red/Stemberger, Economy Ausgabe 999999, 27.04.2015

Was der Konsument wünscht

Was der Konsument wünschtBilderbox.com

Geschwindigkeit ist beim Bezahlen im Onlinehandel oberstes Gebot.

„Schnell muss es gehen!“ Christian Renk, Geschäftsführer des Zahlungsmitteldienstleister SOFORT Austria, weiß was der Konsument wünscht. „Egal ob er stundenlang durchs Internet gesurft ist oder ob er zielstrebig die Homepage seines Lieblingshändlers angesteuert hat – liegt das gewünschte Produkt erst einmal im Warenkorb, ist keine Zeit mehr zu verlieren. Das heißt also, die Bezahlung darf nur wenige Klicks und Zwischenschritte in Anspruch nehmen.“

Sicherheit darf nicht leiden
Die Sicherheit dürfe darunter allerdings nicht leiden. „Das erklärt den Erfolg unseres Bezahlverfahrens. Mit SOFORT Überweisung zahlen die Konsumenten mit dem gewohnt sicheren Online-Banking ihrer Hausbank.“ Einige Banken, wie die Raiffeisen Landesbanken, kooperieren mittlerweile mit der SOFORT AG, da sie die Vorteile für ihre Kunden erkannt haben.

Kundenbindung verstärken
Auch die Banken profitieren, sie wissen, dass sie mit SOFORT die Kundenbindung verstärken können. Das stetige Wachstum im E-Commerce hat in den letzten Jahren zu einer Transformation der Zahlungsverkehrsbranche geführt. Neben den Banken sind die unterschiedlichsten Finanzdienstleistungsunternehmen entstanden. „Diese neigen aber dazu, den Zahlungsverkehr aus dem Bankenkreislauf auszulagern. Wandert das Geld erst einmal in die virtuelle Geldbörse ab, schwächt das die Kundenbeziehungen der Bank massiv“, betont Renk.

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red/Stemberger, Economy Ausgabe 999999, 27.04.2015

Bargeldlose Zukunft

Bargeldlose ZukunftBilderbox.com

Wirecard CEE investiert bereits heute in die Zeit nach dem Kleingeld.

„Zahlungen müssen schnell und sicher sein, egal welchen Kanal der Kunde nutzt.“ Roland Toch, Geschäftsführer der Wirecard CEE bezieht sich damit auf das Bezahlen von mobilen Endgeräten aus. Wirecard CEE ist ein Vorreiter des mobilen Bezahlens.

Zukunftsmusik
„Wir haben unsere Bezahlseite schon für mobile Endgeräte optimiert, da haben andere noch von Zukunftsmusik gesprochen.“ Es kam anders, nicht nur der Laptop wird im heimischen Wohnzimmer für Einkäufe im Internet genutzt, sondern auch das Smartphone.
Heute sieht Toch einen weiteren Trend, den andere noch nicht wahrhaben wollen: „Das Bargeld wird es nicht mehr ewig geben. Seine Funktion wird das Handy übernehmen. Ganz einfach deshalb, weil die Technologie bereits existiert und funktioniert, weil sie sicher und einfach ist und weil der Konsument sein Smartphone immer bei sich hat.“

Triebfeder Konsument
Der Treiber hinter diesem Trend wird auch nicht die Politik sein, meint Toch, sondern der Konsument selbst. „Wenn der erst einmal erkennt, wie einfach man mit dem Handy bezahlen kann, wird das Hantieren mit Münzen bald der Vergangenheit angehören.“
Wirecard investiert bereits kräftig ins bargeldlose Bezahlen. Schon seit zwei Jahren gibt es eine Kooperation mit mytaxi. Taxikunden können die Fahrt entweder über die App abrechnen, mit der sie die Fahrt bestellt haben, oder sie zahlen mit Kredit- oder Bankomatkarte am mobilen mytaxi Kartenleser.

Mobiler Point of Sale
Neu ist das mPOS – also das mobile Point of Sale-System – von Wirecard. Mit einem autonomen mobilen Kartenlesegerät oder einem Kartenlesegerät, das einem Smartphone aufgesteckt werden kann, hat Wirecard die stationären Terminals mobil gemacht. Die Akzeptanz von Kartenzahlungen ist so immer und überall möglich.
Dem bargeldlosen Bezahlen, ist Toch jedenfalls überzeugt, gehört die Zukunft: „Die Einsatzbereiche sind ausgesprochen vielfältig, öffentlicher Nah- und Fernverkehr, Car Sharing oder Elektromobilität sind nur einige der neuen Anwendungsmöglichkeiten.“

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red/Stemberger, Economy Ausgabe 999999, 27.04.2015

Offensive für die Wiener Wirtschaft

Offensive für die Wiener Wirtschaft Bilderbox.com

Die Wirtschaftsagentur Wien bietet auch heuer zahlreiche Förderprogramme in den Bereichen Dienstleistung, Nahversorgung, Kreativwirtschaft, Forschung, Produktion und Standortmaßnahmen, die von Unternehmen aller Größen sowie von Gründern und Start-ups abgerufen werden können.

Für die Projekte stehen rund 40 Millionen Euro an Fördergelder bereit. Die Unterstützungen reichen von 5.000 Euro bis zu 1,5 Millionen Euro für komplexe Forschungsprojekte.
„Wir wollen Unternehmer heuer intensiv über die vielfältigen Leistungen informieren, die für sie bereit stehen, und gleichzeitig der Bevölkerung zeigen, was die Wiener Wirtschaft und die Unternehmen leisten“, so Renate Brauner, Wiener Wirtschaftsstadträtin anlässlich einer Programmpräsentation Ende Jänner.

Gründen in Wien
Mit dem Thema „Social Entrepreneurship“ wird heuer ein komplett neuer thematischer Förderschwerpunkt gesetzt. „Wir unterstützen Unternehmen, die mit ihren Ideen soziale Probleme nachhaltig lösen und gleichzeitig damit Geld verdienen“, erklärt Brauner.
Nach dem Erfolg des ersten „Gründen in Wien“-Tages mit über 3.000 BesucherInnen, veranstaltet die Wirtschaftsagentur Wien heuer im Juni auch wieder einen Tag der offenen Tür für die Wiener Start-Up Szene.

Fördern wirkt
Unterstützt durch Förderungen der Wirtschaftsagentur Wien, haben im letzten Jahr Wiener Unternehmen rund 540 neue Projekte gestartet. „Wir setzen mit unseren Förderungen gezielt Impulse und erzielen ein Vielfaches an Investitionen für den Standort“, betont die Wiener Stadträtin.
Besonders dynamisch hat sich zuletzt auch der Bereich Gründer und Start-Ups entwickelt: hier wurde ein Anstieg der geförderten Projekte um 50 Prozent verzeichnet.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 27.04.2015

Österreicher für Europäischen Erfinderpreis nominiert

Österreicher für Europäischen Erfinderpreis nominiertpiqs.de/MAMJODH

Der österreichische Elektroingenieur Franz Amtmann ist für seine Near-Field-Communication-Entwicklungen für den Europäischen Erfinderpreis 2015 nominiert.

Wie APA-Science aktuell berichtet waren Amtmann von NXP Semiconductors Austria in Gratkorn (Steiermark) und sein Team maßgeblich an der Entwicklung von Near Field Communication (NFC) beteiligt, ein einfaches Datentransfer-Verfahren.

Erfinderpreis in fünf Kategorien
Das Europäische Patentamt vergibt seit 2006 jährlich den Europäischen Erfinderpreis in den Kategorien Industrie, Forschung, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), außereuropäische Staaten sowie eine Prämierung für ein Lebenswerk. Dazu kommt ein Publikumspreis.
Heuer sind fünfzehn Erfinder und Erfinder-Teams nominiert. Mit der Auszeichnung sollen herausragende Projekte von Entwicklern gewürdigt werden, deren Arbeiten besonders zum gesellschaftlichen, technischen und wirtschaftlichen Fortschritt beigetragen haben. Die Finalisten wurden von einer international besetzten Jury aus 300 Vorschlägen ausgewählt.

Vom Skilift bis zur Supermarktkasse
Die NFC-Technologie ist heute weitverbreitet. Sie kommt bei Skilift- oder Zutritts-Karten ebenso zum Einsatz wie beim Bezahlen kleiner Beträge im Supermarkt oder bei der Informationsübertragung von Smart Posters. "NFC macht die Kommunikation zwischen dem Menschen und seiner Umgebung in einer neuen Welt möglich. Ob schnelle und einfache Bezahlung, Zutritt zu Sicherheitszonen oder Logistik im Warenlager - die Anwendungsbereiche scheinen grenzenlos", so das Europäische Patentamt in einer Aussendung.
Die Near Field Communication basiert auf dem Prinzip der RFID (radio-frequency identification), einer Technologie zum automatischen und berührungslosen Erkennen von Objekten durch elektromagnetische Kopplung zur Energie- und Datenübertragung. Eines der Pionierprojekte auf diesem Gebiet war die kontaktlose Chipkartentechnik MIFARE. Diese wurde 1990 von einem Team mit Franz Amtmann in der Firma Mikron in Gratkorn entwickelt.

Entwicklung der Grundidee
Die Grundidee für NFC sei 2002 in Gratkorn entwickelt worden, so Amtmann gegenüber der APA. "Neu an NFC war damals, dass ein und dasselbe Device einmal als Reader arbeitet, also bestimmte Informationen auslesen kann, etwa von Smart Posters, und auch die Kartenfunktionalität hat, um etwa Zutrittsberechtigungen nachzuweisen, oder als weitere Möglichkeit eine Peer to Peer-Kommunikation erlaubt", erklärt Amtmann.
Franz Amtmann studierte Elektrotechnik an der TU-Graz und startete seine berufliche Karriere bei der Firma Mikron, die dann 1995 von Philips Semiconductors übernommen wurde und heute Teil von NXP ist. Amtmann ist an mehr als 50 Patenten und Patentanmeldungen beteiligt, die sich mit RFID-Technologie befassen, und hatte auch bedeutenden Anteil an verschiedenen technischen Standards in diesem Bereich.
Der 1963 in Hartberg (Steiermark) geborene Amtmann ist gemeinsam mit seinem NXP-Kollegen Philippe Maugars (Frankreich) für die Auszeichnung nominiert. Die beiden konkurrieren in der Kategorie "Industrie" gegen Jean-Christophe Giron (Frankreich) für die Entwicklung von elektrochromem Glas, das im Winter die Kraft der Sonne zur Heizung nutzt und im Sommer sich verdunkelt, um Räume vor Hitze zu schützen, und Gunnar Asplund (Schweden) für die Entwicklung einer Methode zur Höchstspannung-Übertragung mittels Gleichstrom.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 27.04.2015

Mädchen für Wissenschaft begeistern

Mädchen für Wissenschaft begeisternBMWFW/Lusser

Am heurigen Girls Day im Vienna Open Lab experimentierten 50 junge Wissenschaftlerinnen.

Fünfzig Mädchen im Alter zwischen 11 und 16 Jahren haben am heurigen Girls Day des BM für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) im Vienna Open Lab teilgenommen.
Die Einrichtung gibt einen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit eines molekularbiologischen Labors und ermöglicht jungen Besucherinnen sich selbst als Wissenschaftlerinnen zu betätigen.

Junge Akteure vor den Vorhang
„Wir wollen damit die heimischen Forschungsinstitutionen und ihre Akteure vor den Vorhang holen und junge Mädchen frühzeitig für Wissenschaft und Technik begeistern", so Reinhold Mitterlehner, Minister für Wissenschaft-, Forschung- und Wirtschaft.
Ziel des Mitmachlabors ist es, einen Ort der Begegnung und des Dialogs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu schaffen und die tägliche Forschungsarbeit in einem Labor allgemein zugänglich zu machen.

Molekularbiologische Inhalte
Unter fachkundiger Anleitung wird mikroskopiert, pipettiert und extrahiert. Dabei lernen die Kursteilnehmer nicht nur die gängigsten Laborgeräte, sondern auch grundlegende molekularbiologische Inhalte und Techniken kennen.
"Wir müssen die Verbindung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft und die aktive Einbindung der Bürger stärken. In den kommenden Jahren werden wir daher auch den Schwerpunkt Citizen Science weiter ausbauen, um bürgernahe Forschung zu ermöglichen", erläutert Mitterlehner.

Sparkling Science
Das Wissenschaftsministerium unterstützt diesen Bereich seit vielen Jahren mit der Programmschiene "Sparkling Science", die noch unter dem früheren Wissenschaftsminister Gio Hahn gestartet wurde.
Im Rahmen von „Sparkling Science“ arbeiten Schüler gemeinsam mit Experten an aktuellen Forschungsfragen. Über die Website www.jahrderforschung.at sind interessierte Bürger eingeladen ihre Zukunftsidee für Österreich einzubringen.

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red/cc, Economy Ausgabe 999999, 27.04.2015

Gemeinsam zum Erfolg

Gemeinsam zum Erfolgatms

Kommentar von Markus Buchner, Geschäftsführer atms, Telefon- und Marketingservices GmbH.

Das Internet ist heute allgegenwärtig. Ob im Berufs- oder im Privatleben, für viele Menschen ist ein Tag ohne Internetzugriff nicht mehr möglich. Diese Entwicklung zeigt auch entsprechende Auswirkungen auf den Kundenservice.

Kombination Telefon und Web
Zahlreiche Konsumenten rufen heute bei einer Hotline an und befinden sich während des Gesprächs auf der Firmenwebseite. Ihnen sind Angaben unklar, sie vermissen Informationen oder sind einfach unsicher, wie sie einen bestimmten Vorgang durchführen.
Um diese Kunden nicht zu enttäuschen, setzen erste Anbieter auf eine Kombination aus Telefonat und gemeinsamen Internetzugriff. Letzteres wird im Fachjargon als Co-Browsing bezeichnet.

Mehr Umsatz und zufriedene Kunden
Dabei erhält der Servicemitarbeiter nach Freigabe durch den Kunden die Möglichkeit, den Inhalt des aktiven Browserfensters zu sehen, mittels Mauszeiger auf Inhalte hinzuweisen und auf Wunsch des Kunden sogar Dateneingaben vorzunehmen.
Gerade bei komplexen Online-Prozessen sowie insbesondere im Vertrieb teurer Waren und komplexer Dienstleistungen führt diese Vorgehensweise zu mehr Kaufabschlüssen und zu zufriedeneren Kunden. Getreu dem Motto: Gemeinsam geht vieles besser.

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Markus Buchner, Economy Ausgabe 999999, 27.04.2015

Das Leben als Achterbahn

Das Leben als Achterbahnpiqs.de/luckyluke

Dissertantin der Uni Graz beleuchtet Situation der österreichischen Schausteller.

Autodrom und Ringelspiel, Würstel und Zuckerwatte: In einigen Tagen startet wieder die Grazer Messe, der Vergnügungspark ist eine Hauptattraktion. Wie sich der Alltag der Schausteller in der Vergangenheit und heute gestaltet, hat Helga Zugschwert in ihrer Dissertation am Institut für Volkskunde und Kulturanthropologie der Uni Graz erstmals beleuchtet. „Da diese Berufsgruppe besonders flexibel und mobil sein muss, stehen gerade Familien vor ganz anderen Herausforderungen als die Durchschnittsbevölkerung“, beschreibt die Doktorandin ihre Motivation.

Verkehr und Technik
Durch den technischen Fortschritt und den Ausbau des Straßennetzes haben sich auch die Arbeitsbedingungen der Schausteller in den letzten Jahrzehnten radikal verändert. Im frühen 20. Jahrhundert fertigten sie beispielsweise ihre Attraktionen üblicherweise selbst, erst ab den 1960er-Jahren konnten sich österreichische Unternehmer zunehmend Attraktionen wie etwa Autodrome aus der Fabrik leisten.
Verbesserte Transportmöglichkeiten und Hilfsmittel erleichterten Anreise und Aufbau, auch der Wohnkomfort erhöhte sich stark. Neben dem mobilen Heim schafften sich Schausteller nun immer häufiger einen festen Wohnsitz an.
„Die 1970er und 80er waren goldene Jahrzehnte für die Branche“, berichtet Zugschwert. Feuerwehren, Rotkreuz- und ähnliche Organisationen riefen zahlreiche Volksfeste ins Leben und bescherten der Berufsgruppe zusätzliche Einnahmequellen. Ab den späten 1990ern kämpften die Unternehmer dann vermehrt mit hohen Treibstoffkosten, steigenden Platzmieten und ab 2004 mit der Einführung des Roadpricing für Lkw.
„Auch die geänderte Freizeitgestaltung setzt dem Sektor zu“, so die Wissenschafterin. „Fernreisen, Fernsehen und Internet machen Messen und Jahrmärkte weniger attraktiv, und manche Großeltern schenken ihren Enkelkindern eher eine Handy-Wertkarte als eine Karussel-Fahrt“, erläutert Zugschwert.

Netzwerk und Bildung
Für ihre Arbeit interviewte die Volkskundlerin zahlreiche Schausteller aus der Steiermark und aus ganz Österreich. „Ihren Beruf erleben die meisten als schwer und anstrengend, aber sehr abwechslungsreich und bereichernd“, fasst die Dissertantin zusammen. „Auffallend ist auch, dass die meisten bereits in der Branche groß geworden sind.“
Einen Grund dafür sieht Zugschwert in der intensiven Bindung an den elterlichen Betrieb. Auch die Ausbildungssituation dürfte eine Rolle spielen. „Die Kinder waren früher oft Wanderschüler, wenn es keine Verwandten gab, die sich um sie kümmerten, und Internat oder Fremdbetreuung nicht finanziert werden konnte“, erklärt die Wissenschafterin.
Das heißt, sie wechselten pro Saison mehrmals die Einrichtung, mussten sich auf neue Personen einstellen und konnten kein kontinuierliches Wissen erwerben, da der Fortschritt beim Lernstoff in den verschiedenen Schulen ganz unterschiedlich war. Hinzu kam, dass die Eltern wenig Zeit hatten, mit dem Nachwuchs Hausaufgaben zu machen oder zu lernen, sondern die Mithilfe im Betrieb forderten.

300 mobile Schausteller in Österreich
Die aktuelle gesetzliche Regelung sieht einen Schulbesuch auf Reisen nicht mehr vor. Die Kinder können entweder am häuslichen Unterricht teilnehmen oder gehen regelmäßig in eine Schule. „Seither ist das Bildungsniveau gestiegen, und mehr Schaustellerkinder als früher ergreifen einen anderen Beruf“, weiß Zugschwert. Der Großteil verbleibt aber nach wie vor im Familienunternehmen.
In Österreich sind aktuell etwa 300 mobile Schausteller registriert, sie sind nach wie vor ein relevanter Wirtschaftsfaktor. Pro Saison legen sie mit ihren Geschäften bis zu 7.000 km zurück. Als Berufsgruppe gibt es für sie derzeit keine spezifische Ausbildung, die meisten haben sich das nötige Wissen von den Eltern oder in höheren Schulen beziehungsweise über Fachzeitungen und -messen angeeignet.

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red/cc, Economy Ausgabe 999999, 24.04.2015

Explodierende Datenmengen

Explodierende Datenmengenpiqs.de/Reinhold Mohr

... als neue Herausforderung für Big Data-Analysen.

Das explosionsartige Wachstum von Datenmengen stellt selbst neuste Hochleistungsverfahren zur Echtzeit-Analyse vor immer größere Herausforderungen. Im Rahmen einer Tagung am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam erörterten führende Experten die neusten Entwicklungen.

Physikalische Grenzen bei Big Data
Schnelle und flexible Big Data-Auswertungen mit der am HPI mitentwickelten In-Memory-Technologie stoßen auf Seiten der Hardware mittlerweile auf physikalische Grenzen. Das neuartige Datenmanagement lässt riesige Datenmengen ausschließlich im schnellen Hauptspeicher eines Computers mit vielen Rechenkernen residieren und verarbeitet sie mit Hilfe einer speziell organisierten Höchstgeschwindigkeits-Datenbank.

Der Jet fährt ohne abzuheben
"Echtzeit-Analysen auf immer größeren Datenmengen erfordern ganz neue Kniffe sowohl auf Hardware- als auch auf Software-Seite“, so Frank Feinbube, Wissenschaftler am Hasso-Plattner-Institut. "Derzeit ist die Situation, als säße ein Formel-1-Pilot in einem Jet und fährt damit nur anstatt statt abzuheben“, so Feinbube weiter.

Verknüpfungen
Aktuell suchen die Forscher Wege, wie entsprechende Soft- und Hardware optimal harmonieren können um die Hardware- und Big Data-Management-Systeme bestmöglich anzupassen. Im Rahmen von "Industrie 4.0" Anwendungen können Lösungen entstehen, bei denen Lagerkapazitäten, Materiallieferung und Herstellung exakt abgestimmt werden etwa mit aktuellen Rohstoffpreisen, Verkaufsmargen und anderen Optimierungsprozessen.

Hewlett Packard kündigt Innovation an
Hewlett Packard, einer der Partner des HPI-Forschungslabors, stellte in Potsdam eine neue Computer-Generation mit einer andersartigen Netzwerkarchitektur vor. Kernstück der Neuentwicklung sind so genannte Memristoren, an denen HP bereits seit 2008 experimentiert.
Bei Memristoren handelt es sich um passive Bauelemente, deren Widerstand variabel ist. "Der jeweilige Wert hängt stets davon ab, wie viele Ladungen in welcher Richtung vorher geflossen sind. Auch wenn kein Strom mehr zugeführt wird, bleibt dieser Zustand erhalten", erklärt Axel Simon, Entwickler bei HP.

The Machine
Memristoren verfügen theoretisch über sehr hohe Kapazitäten und extrem schnelle Zugriffszeiten im Nanosekundenbereich. 2016 sollen laut HP erste Bauteile verfügbar seien und zudem sollen Memristoren auch Eingang in neuartige Prozessoren (Systems-on-Chips) finden und über "Photonics", eine serielle optische Verbindung, kommunizieren.
Komplettiert werden soll "The Machine", wie Hewlett Packard das visionäre Konzept nennt, durch so genannte Moonshot-Systeme. Pro Rack sollen sich so enorme Datenmengen von mehr als 150 Petabyte speichern lassen. Herkömmliche Festplatten fassen nur einen Bruchteil.

Medizinische Anwendungen
Ein weiterer Schwerpunkt der HPI-Veranstaltung war die Präsentation Göttinger Forscher zum Thema "Intelligent Data Replication for Ontology-Based Query Answering". Dieses System sucht nach Ähnlichkeiten und der intelligenten Verknüpfung von Suchanfragen etwa mit einer speziellen Bibliothek.
Damit soll beispielsweise möglich sein, in medizinischen Datenbanken nach dem Stichwort Influenza zu suchen, und das System wertet auch artverwandte Daten etwa zu Husten und Schnupfen aus. Alles wird anschließend in einem übergeordneten Kontext zusammengestellt und ermöglicht so neue Erkenntnisgewinne.

Der nächste Future SOC Lab Day wird vom Hasso-Plattner-Institut (HPI) am 4. November veranstaltet.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 24.04.2015

Die schwierige Geburt des Menschen

Die schwierige Geburt des MenschenMaximilian Petrasko

Forschergruppe untersucht komplexe Zusammenhänge zwischen Becken, Kopf- und Körpergröße im Rahmen des Geburtsvorganges.

Unter dem menschlichen "Geburtsdilemma" versteht man die Tatsache, dass die Köpfe von Neugeborenen im Verhältnis zum engen Geburtskanal des weiblichen Beckens sehr groß sind. Dieser Umstand macht den Geburtsvorgang langsam und schwierig, viel schwieriger als bei den meisten anderen Primatenarten.
Barbara Fischer und Philipp Mitteröcker vom Department für Theoretische Biologie der Universität Wien und vom Department of Biosciences der Universität Oslo konnten nun zeigen, dass es bislang unbekannte Anpassungen in unserem Körperbau gibt, die das „Geburtsdilemma“ erleichtern. Dazu publizieren die Forscher in der renommierten Fachzeitschrift "PNAS".

Aufrechter Gang und eine schwierige Geburt
Als im Lauf der Hominidenevolution vor 4-5 Millionen Jahren der aufrechte Gang entstand, veränderte sich auch die Form des menschlichen Beckens. Erst nachdem der aufrechte Gang lange etabliert war, nahmen die Gehirne nach und nach an Volumen zu.
Damit wurden auch die Köpfe der Neugeborenen größer. Diese wachsenden Köpfe mussten aber durch ein enges Becken hindurch geboren werden, das bereits an den aufrechten Gang angepasst war. Darin liegt die Ursache dieser platzmäßigen Engstelle bei der Geburt, mit der wir heute zurechtkommen müssen.
Diese Problematik kann schwerwiegende Konsequenzen haben. Die Mortalität von Frauen in Entwicklungsländern, die bei der Geburt keinen entsprechenden Zugang zu medizinischer Versorgung haben und wo etwa keine Kaiserschnitte durchgeführt werden können, ist nach wie vor sehr hoch.

Analyse von 3D Daten
Barbara Fischer hatte nun die Idee, die Auswirkungen dieser andauernden starken Selektion durch die Geburt auf den menschlichen Körperbau näher zu untersuchen. Zusammen mit Philipp Mitteröcker analysierte sie 3D Daten des menschlichen Beckens.
Mithilfe dieser Daten konnten Fischer und Mitteröcker eine komplexe Verbindung zwischen der Gestalt des Beckens, der Körpergröße und dem Kopfumfang
identifizieren, die dazu beitragen soll, das Geburtsdilemma zu verbessern. Die Dimensionen von Kopf und Körpergröße variieren laut diesen Ergebnissen nicht unabhängig von der Gestalt des Beckens der Frauen, sondern sind damit verknüpft.

Kopf und Körpergröße
Da die Größe des menschlichen Kopfes zu einem sehr hohen Anteil genetisch bestimmt und daher erblich ist, bringen Frauen mit großen Köpfen tendenziell Neugeborene mit großen Köpfen zur Welt. "Wir fanden heraus, dass Frauen mit großen Köpfen einen Geburtskanal besitzen, der so geformt ist, dass ihn Neugeborene mit großen Köpfen leichter passieren können", erklärt Barbara Fischer. Das Kreuzbein ist bei diesen Frauen kürzer und lässt mehr Platz im Geburtskanal, was offensichtlich für die Geburt von Vorteil ist.
Aus der gynäkologischen Literatur ist bekannt, dass kleine Frauen im Vergleich zu großen Frauen im Durchschnitt schwierigere Geburten haben und ein höheres Risiko tragen, dass der Fötus bei der Geburt nicht durch den Geburtskanal passt. In ihrer Studie zeigen Fischer und Mitteröcker, dass kleine Frauen außerdem einen runderen Geburtskanal besitzen als große Frauen, eine Anpassung an den stärkeren Selektionsdruck, dem kleine Frauen ausgesetzt sind.
Trotz der identifizierten Muster stellen die Autoren klar, dass das individuelle Risiko für eine schwierige Geburt neben genetischen Faktoren auch von diversen Umweltfaktoren abhängt.

red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 24.04.2015

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