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29. April 2024

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Kontaktloses Bezahlen bei IKEA

Kontaktloses Bezahlen bei IKEApiqs.de/Andres Rueda

Das kontaktlose Bezahlen mit der NFC-Technologie ist in Österreich weiter auf dem Vormarsch. Laut der Kreditkartenfirma Maestro sind aktuell in Österreich nahezu 6 Millionen entsprechend ausgerüstete Karten (“Bankomat-Karten”) im Umlauf.

100.000 Transaktionen pro Tag
Pro Tag erfolgen mittels der neuen NFC-Technologie (Near Field Communications) nunmehr knapp 100.000 kontaktlose Transaktionen an den rund 30.000 Terminals in Handel, Gastronomie, Apotheken und sonstigen Verkaufsstellen.
Österreich ist mit dieser Durchdringung einer der globalen Vorreiter unter den mehr als 68 Ländern, in welchen kontaktloses Bezahlen bereits etabliert ist.

Innovation bei IKEA
Einer der bekanntesten Akzeptanzpartner für kontaktloses Bezahlen in Österreich ist das schwedische Einrichtungsunternehmen IKEA. Nach einer erfolgreichen Testphase im Restaurantbereich rüstete IKEA im Laufe des vergangenen Jahres die Zahlungsterminals in allen sieben Einrichtungshäusern in Österreich auf kontaktloses Bezahlen um.

Mobile Terminals für Lieferanten
Ebenso inkludiert sind die mobilen Terminals für die Zusteller beim Lieferservice. Bis zu Beträgen von 25 Euro entfällt die Eingabe eines PIN, es reicht die Karte nahe (unter 4 cm) an das Display des Zahlungsterminals zu führen. Ab 25 Euro ist kontaktloses Bezahlen mit Eingabe der PIN ebenso möglich.

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red/cc, Economy Ausgabe 999999, 15.05.2015

Österreich fällt bei Innovationswachstum zurück

Österreich fällt bei Innovationswachstum zurückpiqs.de/MPS

Im neuesten Innovationsanzeiger der EU-Kommission befinden sich in der Spitzengruppe der "Innovationsführer" Deutschland, Dänemark, Finnland und Schweden. Wie APA-Science aktuell berichtet, rangiert Österreich in der zweiten Gruppe gemeinsam mit sieben weiteren EU-Staaten, die über dem Durchschnitt der Europäischen Union liegen und als „Starke Innovatoren“ bezeichnet werden.

Unter dem EU-Durchschnitt liegen Estland, Griechenland, Italien, Litauen, Malta, Polen, Portugal, Slowakei, Spanien, Tschechien, Ungarn und Zypern, diese werden als "gemäßigte Innovatoren" bezeichnet.

Wachstum leicht negativ
Beim Innovationswachstum von 2014 auf 2015 liegt Malta vor Lettland und Bulgarien voran. Hier liegt Österreich nur auf Rang 21 - gegenüber dem Vorjahr ist in der Alpenrepublik ein negatives Wachstum verzeichnet worden. Der EU-Kommissar für Forschung und Innovation, Carlos Moedas, sprach von einem "Stillstand" in der Entwicklung gegenüber 2014. Vor allem bei Privatinvestitionen sei eine rückläufige Tendenz feststellbar.
"Wir brauchen mehr Investitionen, um die Innovationsleistung der EU zu steigern. Gleichzeitig sollten bessere Bedingungen und ein Binnenmarkt für innovative Produkte und Dienstleistungen in Europa geschaffen werden,“ so Moedas. Auf EU-Ebene werde daran gearbeitet, die Staaten bei der Umsetzung der Reformen zur Erhöhung der Wirkung ihrer öffentlichen Investitionen zu unterstützen.
Der jährliche Leistungsanzeiger der Innovationsunion enthält eine vergleichende Bewertung der Forschungs- und Innovationsleistung der EU-Staaten. Damit sollen Stärken und Schwächen in den einzelnen Länder beurteilt werden, um Anreize zu geben, in welchen Bereichen verstärkte Tätigkeiten notwendig sind.

Industrie beklagt Schwäche Österreichs
Die Industriellenvereinigung (IV) und die Wirtschaftskammer haben den Verlust an Innovationskraft in Österreich beklagt. "Mit dem neuerlichen Rückfall Österreichs um einen Rang im europäischen Innovationsvergleich findet der Negativtrend der vergangenen Jahre leider auch 2015 seine Fortsetzung", sagt Peter Koren, Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung.
Nach der bisherigen Spitzenplatzierung 2009 mit Rang 6 habe Österreich in den vergangenen Jahren kontinuierlich an Innovationsfähigkeit eingebüßt und rangiere nun nur noch auf Rang 11 innerhalb der 28 EU-Staaten. "Österreich entfernt sich damit nicht nur immer weiter von den "Innovation Leadern", sondern es droht sogar ein Abstieg aus der Gruppe der "Innovation Follower" in die dritte und vorletzte Gruppe der "Moderate Innovators", so Koren weiter.

Kritik an Stillstand
Die anhaltende Verschlechterung der Position Österreichs im EU-Innovations-Ranking werde "zum Mühlstein für den Standort Österreich ", kritisiert auch Ruperta Lichtenecker, Wirtschafts- und Forschungssprecherin der Grünen. "Diese äußerst schlechte Entwicklung muss der Weckruf für die Regierung sein. Ich fordere die Regierung auf, den Stillstand in Forschung und Entwicklung zu beenden. Wir brauchen moderne und zukunftsorientierte Rahmenbedingungen, um Österreich fit für die Zukunft zu machen und Arbeitsplätze zu schafften", betonte die Grüne Wirtschaftssprecherin.
Im aktuell diskutierten Finanzrahmen 2016-2019 müssten die Budgets für Universitäten und Forschung erhöht werden. Weiters sei die Umsetzung der Strategie für Forschung, Innovation und Technologie zu forcieren und das Forschungsfinanzierungsgesetz müsse beschlossen werden. Klein- und Mittelbetriebe sowie Start-ups müssten bei ihrer Innovationstätigkeit unterstützt sowie die Rahmenbedingungen für soziale Innovationen verbessert werden, verlangte Lichtenecker.

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red, Economy Ausgabe 999999, 13.05.2015

Individuelle Zahlungs-Abläufe

Individuelle Zahlungs-Abläufepiqs.de/tanakawho

Viele Unternehmen, etwa im Bereich Handel, Dienstleistungen und Tourismus haben sich schon seit längerer Zeit auf den Verkauf von Produkten und Dienst-leistungen im E-Commerce-Sektor spezialisiert.

Nun folgen immer öfter auch gemeinnützige Organisationen und sammeln beispielsweise ihre Spenden über eigene Webportale. Dass dabei oftmals auch Transaktions-gebühren bei Online-Zahlungsanbietern anfallen, ist den meisten Spendern nicht geläufig.

Leine zusätzlichen Gebühren
Der Zahlungsanbieter SOFORT möchte dem nun entgegenwirken und bietet Non-Profit-Organisationen Zahlungsverfahren ohne zusätzliche Gebühren an. Damit entstehen weder für den Spender noch für die Organisation Kosten, Spendengeber können den entsprechenden Betrag einfach und sicher aus ihrem eigenem Online-Banking Konto an die gewählte Hilfsorganisation überweisen.
„Die Überweisung geht ohne Registrierung und mit maximaler Sicherheit, denn SOFORT Überweisung basiert auf der bewährten Online-Banking-Sicherheitstechnologie mit PIN und TAN“, so Christian Renk, Geschäftsführer von SOFORT Austria GmbH.

Bedarfsgerechte Ansprache und Abwicklung
Ein weiterer wichtiger Bestandteil im E- und M-Commerce ist der steigende Bedarf Kunden auch online individuell anzusprechen und ihnen spezielle, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Angebote zu übermitteln.
Professionelle Bezahllösungen erlauben hier mittlerweile eine personalisierte Gestaltung des kompletten Checkout-Prozesses inklusive der Zahlungsabwicklung und zudem abgestimmt auf die Interessen und Vorlieben jedes einzelnen Kunden.

Mehrwert für Umsatzsteigerung
Durch maßgeschneiderte Produktvorschläge können etwa auch nach Eingabe der sensitiven Bezahldaten weitere Produkte im virtuellen Warenkorb landen. Ebenso lassen sich dabei Rabatte und Aktionen sinnvoll platzieren, um vor dem tatsächlichen Kaufabschluss noch einen zusätzlichen Mehrwert zu bieten und mit dem Kunden in Kontakt zu treten.
Die individuelle Gestaltung des Bezahlprozesses kann somit auch der direkten Umsatzsteigerung dienen. „Zufriedene Kunden kaufen gerne wieder und verbreiten ihr gerade erworbenes Lieblings-Produkt auch direkt auf sozialen Plattformen“, erläutert Roland Toch, Geschäftsführer von Wirecard CEE.

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red/cc, Economy Ausgabe 999999, 13.05.2015

Staubwischen im Info-Chaos

Staubwischen im Info-Chaospiqs.de/iwona

Social Bookmarking gilt als Antwort auf das Einbahndenken von Suchmaschinen und den Überfluss an Informationen.

Doch die Stärken des Systems sind gleichzeitig seine Schwächen. Echtzeit kann einem schon auf die Nerven gehen. So hat beispielsweise Digglicious.com auf seiner Einstiegsseite einen Pause-Knopf angebracht, um den dank ständiger Bewertung zuckenden Bookmarks ein wenig Ruhe zu gönnen. Auf diese Weise lässt sich in Ruhe lesen, was eine Minute zuvor noch aktuell war.
Und während die Datenmengen im Netz weiterhin wenig Verständnis für das beschränkte Auffassungsvolumen ihrer Nutzer zeigen, etablieren sich neue Strategien zur Navigation durch den Informationsdschungel: Websites, die sammeln, was andere für interessant halten – Social Bookmarking. Digg.com, eine Seite, die sich IT-News verschrieben hat, gilt aktuell als hochkarätiges Beispiel des Trends. 360.000 registrierte Mitglieder zählte die Site zuletzt, ein Wert, der sich monatlich verdoppelt. 2004 vom Tech TV-Mitarbeiter Kevin Rose gegründet, sollte das Portal auch so genannten „Seite zwei“-Geschichten eine Chance auf den Platz auf dem Cover eröffnen. Heute spüren Digg.com-Benutzer täglich bis zu 3.000 Story- Links auf.

Leser bewerten Qualität
Das Prinzip dahinter ist ebenso einfach wie effektiv: Die Geschichten werden in einer Warteschleife abgestellt, wo sie andere User lesen und bewerten. News, die innerhalb von zwölf Stunden eine ausreichende Zahl so genannter „Diggs“ schaffen, kommen auf die Einstiegsseite. Und dort gehört ihnen die Aufmerksamkeit von täglich mehr als einer Mio. Leser – vom Geek bis zum Business- Entscheider. Der Erfolg von Digg.com fußt indes auf dem satten Pool an Geschichtenzulieferern. Ursprünglich war es jedoch die niedrige Einstiegsschwelle und die Aussicht, „ersurfte“ Nachrichten mit Titelseitenruhm abgegolten zu bekommen, die der heute unter den Top Tausend gerankten Site zum Durchbruch verhalf. Mit der Forderung, möglichst auf die ursprüngliche Quelle einer Story zu verweisen, stachelte Digg zudem den Ehrgeiz technikaffi ner Benutzer an: Regulativ und treibende Kraft waren geschaffen. Eine andere Form von Social Bookmarking findet sich auf http://del.icio.us, wo Benutzer persönliche Sammlungen von Internet-Lesezeichen anlegen und diese mithilfe von Stichworten – Tags – klassifizieren. Da die Sammlungen öffentlich sind, fi nden User und Link- Sammlungen zueinander. Allein im letzten Jahr wuchs Delicious von 30.000 auf 300.000 User an. „Tagging ist überaus populär und dabei, abzuheben. Immerhin ist es eine neue Methode, um Informationen im Internet zu kategorisieren und zu organisieren“, ist Delicious-Gründer Joshua Schachter überzeugt. Auch Peter Baumgartner, Leiter des Departments für Interaktive Medien und Bildungstechnologien an der Donau- Universität Krems, ortet eine entscheidende Entwicklung: „Das alte Internet hat die Inhalte über Hyperlinks miteinander verknüpft. Jetzt ist es möglich, Personen miteinander zu verknüpfen.“
Die Klassifizierungen kommen von Menschen, die im Gegensatz zu Suchmaschinen- Algorithmen die Bedeutung der Texte verstehen und in der Lage sind, diese zu bewerten. Auch basiert das Ranking auf der Aussagekraft von Artikeln und nicht der Menge an Verweisen, die darauf zeigen. Social Bookmarking-Systeme können daher stark verlinkte, jedoch kaum verwendete Artikel von weniger referenzierten, aber qualitativ höherwertigen unterscheiden. „Social Software ist keine Eintagsfl iege, sondern im Gegenteil einer der wesentlichsten aktuellen Trends“, so Baumgartner.

Wider die Suchmaschinen
Internet-Riesen wie Yahoo haben dies längst erkannt und kaufen die Portale zu nicht genannten Preisen ein. So ist Delicious seit Ende letzten Jahres Teil des Yahoo-Imperiums, zuvor schnappte sich der Suchmaschinenbetreiber bereits den Foto- Service Flickr, dessen User ihre Bilder ebenfalls mittels Tagging verwalten. Für manche Experten ist die so genannte Folksonomy, ein weiterer Begriff für das Ablegen von Content nach frei gewählten Stichworten, eine Absage an klassische Suchmaschinen zugunsten einer Community- getriebenen Variante. Doch auch diese ist nicht frei von Fehlern: „Folksonomys sind lockerer, aber auch chaotischer, sie wachsen und müssen dauernd bearbeitet und wieder umgruppiert werden“, erklärt Baumgartner. Und während Kritiker orakeln, wie lange es noch dauern wird, bis dem Tagging seine fehlende Systematik auf den Kopf fällt, steht gleichzeitig außer Zweifel, dass genau die fehlende Perfektion für den Erfolg des Systems verantwortlich ist. Es mögen Gerad linigkeit und Transparenz fehlen, weil aber niemand tie feres Wissen zur Klassifizierung braucht, sind alle ganz begeistert bei der Sache und bahnen sich ihren Weg durchs Informationsdickicht.

Ausgewählter Artikel aus dem Jahr 2006

Alexandra Riegler, Economy Ausgabe 16-11-2006, 13.05.2015

Wenn alles funktioniert

Wenn alles funktioniertEPA

Wenn Handeln im harmonischen Fluss ist – ein erstrebenswerter und paradoxer Zustand.

Nahezu jeder von uns kennt ihn: eben jenen seltenen Zustand, wenn auf einmal alles funktioniert, wenn jede Bewegung stimmt. Und kein Nachdenken über das, was man gerade macht, den als glücklich erlebten Verlauf den Handelns unterbricht und stört. Winterliche Alpingenießer wissen zu erzählen, dass in genau diesem Zustand der Schnee der Piste mit all seinen tückischen Unebenheiten – fast wie magisch – unter ihren Skiern oder ihrem Snowboard einfach weggeglitten ist. Auch Journalisten kennen diesen Effekt, wenn sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten und unter der wachsenden Bedrohung durch den finalen Abgabetermin endlich der „Schreibfluss“ einstellt – und der Text sich plötzlich wie von selbst ergibt. Und auch Computerfreaks machen die faszinierende Erfahrung, dass sie bisweilen dermaßen in ein Spiel oder eine Programmierung eintauchen, dass sie viele Stunden lang voll konzentriert, scheinbar mühelos, ohne Hunger oder Müdigkeit zu verspüren, aktiv zu sein vermögen.
Nun: Bekannt dürfte dieser Zustand wohl seit Menschengedenken sein, aber erst seit 1975 hat das Phänomen in der wissenschaftlichen Psychologie auch einen gängigen Namen: Flow. Und geprägt hat ihn ein Mann mit einem nahezu unaussprechlichen Namen: Mihaly Csikszentmihalyi, ein ungarisch- stämmiger Philosoph und Psychologe, der heute als Professor für Unternehmensführung an der kalifornischen Claremont Graduate University forscht und lehrt.

Hochkonzentriert
Csikszentmihalyi erinnert sich, wodurch er auf diesen Aspekt des „gelungenen Fließens“ gestoßen war: „In den frühen 70er Jahren sprach ich mit Schachspielern, Bergsteigern, Musikern und Basketballspielern. Ich bat sie zu beschreiben, was sie erlebten, wenn das, was sie taten, richtig gut lief. Natürlich rechnete ich mit den unterschiedlichsten Geschichten. Doch die Interviews schienen sich in vielen wesentlichen Aspekten auf ein und dieselbe Qualität der Erfahrung zu konzentrieren.
Zum Beispiel sagten alle, dass man völlig in dem, was man täte, aufginge, dass die Konzentration sehr hoch wäre, dass man von Augenblick zu Augenblick genau wisse, was man zu tun habe und eine sehr direkte und schnelle Rückmeldung darüber erhielte, wie gut man bei seiner Arbeit wäre. Zudem auch noch, dass den eigenen Fähigkeiten zwar das Äußerste, jedoch nie zu viel abverlangt würde. Mit anderen Worten, die Herausforderungen und die Fertigkeiten hielten sich die Waage.“

Alle Kulturen fließen gleich
Der generelle Effekt davon, so Csikszentmihalyi: „Waren all diese Bedingungen simultan gegenwärtig, vergaß man seine Alltagssorgen und sogar sich selbst als etwas Getrenntes von dem, was gerade vor sich ging. Man war sich bewusst, dass man Teil von etwas Größerem war, und bewegte sich entlang der inneren Logik der Handlung. Seit dieser Zeit haben Kollegen von mir zigtausende Menschen in aller Welt interviewt: Tuchweberinnen im Hochland Borneos, meditierende Mönche in Europa, auch katholische Dominikanermönche und viele, viele andere, und sie alle sagten dasselbe. ‚Flow‘ scheint also ein phänomenologischer Zustand zu sein, der in allen Kulturen gleich ist. Was die Menschen tun, um in diesen Zustand zu gelangen, ist höchst unterschiedlich, aber das Erlebnis selbst wird auf sehr ähnliche Weisen beschrieben.“
In der Folge begann Csikszentmihalyi systematisch die Faktoren zu untersuchen, welche diesen von allen Befragten als glücklich empfundenen „Zustand des Fließens“ begleiten: Die erste notwendige Voraussetzung für das Erleben von Flow besteht darin, dass die besagte Aktivität ganz klare Ziele und unmittelbare Rückmeldungen bietet. Ein Musiker, etwa ein Gitarrist, erkennt an der akustisch hörbaren Tonfolge sofort, ob ihm ein technisch schwieriger Griff gelungen oder misslungen ist. Ein Surfer oder Snowboarder wiederum daran, dass ihn die Welle beziehungsweise die Piste mehr oder weniger unsanft abwirft. Eine zweite, mindestens genauso wichtige Bedingung für ein Eintreten in diesen Flow-Zustand besteht in der Fähigkeit, die konkrete Aktivität mit gerichteter Aufmerksamkeit und hoher Konzentration auszuführen. Ein verblüffender Effekt, der jenen Zeitgenossen bestens vertraut ist, die eine Kampfkunst wie Aikido erlernen: Aus körperlich sehr intensiven Trainings geht man aufgrund des dabei erlebten Flow-Gefühls munter und erfrischt sowie ruhig und entspannt hinaus.
Zugegeben, eine harmlose Form der ungeteilten Konzentration, über die etwa jene Freeclimber, die ungesichert die schwierigsten Wände bezwingen, nur lächeln können: Diese Spezialisten verdanken ihr Leben der Tatsache, dass jede kleinste Bewegung in der Wand mit einem Maximum an Aufmerksamkeit ausgeführt wird. Ein einziger Moment der Unachtsamkeit – und der Freeclimber erlebt seinen allerletzten freien Fall. Und dennoch berichten gerade jene Extrem- Kletterer sehr häufig über wundersame Flow-Zustände, die sie bei dem für Außenstehende fast unmöglich scheinenden Bezwingen der senkrechten Wände erfahren. Gerade an Berichten dieser sehr außergewöhnlichen Art werden für Mihaly Csikszentmihalyi einige weitere konstituierende Elemente des Flow deutlich erkennbar: Wir müssen der Aktion nicht nur potenziell gewachsen sein, sondern auch über ein dermaßen ausgeprägtes Gefühl der Kontrolle über die Tätigkeit verfügen, dass unsere Sorgen um uns selbst im konkreten Vorgang keine Rolle mehr spielen.
Damit kein Missverständnis aufkommt: Csikszentmihalyi meint mit Letzterem keineswegs eine der gängigen Formen von Kontroll-Wahn oder Risiko- Geilheit, sondern jene im Flow- Zustand häufig eintretende Sorglosigkeit, die auf Konzentration, Achtsamkeit und Können beruht. Er verdeutlicht dies an einer alten chinesischen Parabel vom schlichten, bescheidenen Koch Ting, der dennoch im ganzen Land für die Leichtigkeit berühmt war, mit der er ein Rind zu zerteilen vermochte. Als Ting sogar vom mächtigen König einmal befragt wurde, was das Geheimnis dieser seiner Mühelosigkeit sei, antwortete er bloß: „Wenn ich an eine komplizierte Stelle gerate, rate ich mir, aufzupassen und vorsichtig zu sein, halte den Blick auf das gerichtet, was ich tue, arbeite sehr langsam und bewege das Messer mit größter Umsicht – bis das Fleisch dann wie von selbst von den Knochen fällt.“
Und zur Untermauerung der Beschreibung dieser komplexen Dimension des Flow zitiert Csikszentmihalyi auch einen westlichen Weltklasse-Tänzer: „Eine große Entspannung und Ruhe kommt über mich. Ich sorge mich nicht über Erfolg und Misserfolg. Ich möchte mich dann ausdehnen, die ganze Welt umarmen. Und ich fühle die enorme Kraft in mir, etwas Erhabenes und Schönes zustande zu bringen.“ Allen gemein ist laut Csikszentmihalyi eine essenzielle Erfahrung: „Jemand, der sich auf eine Tätigkeit oder Sache voll konzentriert, statt sich um sein Selbst zu sorgen, erfährt ein Paradoxon: Er fühlt sich nicht mehr als eigenständiges Individuum, doch sein Selbst wird stärker.“

Ausgewählter Artikel aus dem Jahr 2006

Jakob Steuerer, Economy Ausgabe 11-06-2006, 11.05.2015

WIFI Niederösterreich baut Kursangebaut weiter aus

WIFI Niederösterreich baut Kursangebaut weiter ausBilderbox.com

Mehr als 3.100 Bildungsangebote bietet das WIFI NÖ im kommenden Kursjahr 2015/16 an, davon 360 neue Kursveranstaltungen so der NOe-Wirtschaftspressedienst in einer aktuellen Aussendung.

Building Information Modeling
Im Rahmen des umfangreichen Anbotes sticht der neue Lehrgang zum BIM (Building Information Modeling)-Koordinator hervor. Unter BIM versteht man eine Methode zur optimierten Planung, Errichtung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Hilfe von Software. „Diese neue Veranstaltung bietet das WIFI erstmals in ganz Österreich an“, so Andreas Hartl, Institutsleiter beim WIFI NÖ.

Akademische Lehrgänge
Weiter ausgebaut wurde zudem auch das Angebot akademischer Lehrgänge. So finden heuer etwa auch Kurse in den Fächern Bilanzbuchhaltung und Unternehmensführung gewerblich-technischer KMU statt, die beide mit dem akademischen Grad „Master of Science“ abschliessen.

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red, Economy Ausgabe 999999, 11.05.2015

Weltweit modernster Schweissroboter geht in Betrieb

Weltweit modernster Schweissroboter geht in BetriebSiemens_WernerKrug

Am Siemens Mobility Weltkompetenzzentrum für Fahrwerke in Graz wurde eine neue Doppelarm-Schweißroboteranlage für die Fahrwerksfertigung von Schienenfahrzeugen vorgestellt.

Die neue High-Tech-Anlage minimiert Prozesszeiten der Produktion von Fahrwerken für Schienenfahrzeuge und als besonderes Novum bearbeiten dabei zwei Roboterarme gleichzeitig eine Fahrwerkskomponente.

Präzisionsmaschinen
Eisenbahnfahrwerke sind Präzisionsmaschinen, die unglaublichen Belastungen in jahrzehntelangem Einsatz ausgesetzt werden. Das erfordert entsprechendes verlässliches Engineering und Fertigung.
Mit der neuen High-Tech-Anlage will Siemens Österreich weiterhin am Weltmarkt erfolgreich operieren. Der Doppelarm-Schweißroboter bietet dabei neue technische Möglichkeiten, die Prozesszeiten bei der Produktion von Fahrwerken zu minimieren. Siemens investiert dafür 3,5 Mio. Euro.

Investition in Standort Österreich
„Um international wettbewerbsfähig bleiben zu können, setzt Siemens Österreich auf hoch spezialisierte Anwendungstechnik. Wir investieren ganz bewusst in den Standort Graz und Österreich und sorgen so für wichtige Wertschöpfung in der Region,“ betont Wolfgang Hesoun, Generaldirektor von Siemens Österreich.
„Mit Hilfe modernster Technik setzen wir zudem die notwendigen Schritte zur Steigerung der Produktivität. Dank der Innovationskraft unserer Mitarbeiter bin ich davon überzeugt, dass ‚Fahrwerke - made in Styria‘ auch in Zukunft ihre führende Position auf dem Weltmarkt behaupten können“, so Hesoun weiter.

Digitalisierung und Innovation
Digitalisierung und die Innovationen im Bereich Robotik und Sensorik prägen die industrielle Produktion immer mehr. Der Trend zu Smart-Production wird in Zukunft eine präzisere, effizientere und individuellere Fertigung in den verschiedensten Industriesegmenten ermöglichen.

„Steirische Unternehmen wie das Siemens Weltkompetenzzentrum in Graz prägen mit ihren Innovationen diese Entwicklung. Dadurch ergeben sich auch Chancen für kleine und mittlere Zulieferunternehmen und es können bestehende Arbeitsplätze abgesichert und neue geschaffen werden“, erklärt der steirische Landesrat Christian Buchmann.

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red, Economy Ausgabe 999999, 11.05.2015

LinkedNews revolutioniert Verknüpfung von TV und Internet

LinkedNews revolutioniert Verknüpfung von TV und Internetlinkedtv

Internationale Medienexperten entwickeln unter Koordination der MODUL Uni Vienna innovative Applikation für Verbindung von Internet und TV.

Das nahtlose Zusammenspiel von Fernsehen und Internet hat jetzt eine Gruppe von internationalen Medienexperten aus acht Ländern ermöglicht, deren Arbeit von Wien aus wissenschaftlich koordiniert wurde. Mit der Applikation LinkedNews zeigen sie erstmals das volle Potenzial eines optimal aufeinander abgestimmten Zusammenspiels von TV und Internet.

Interesse etablierter TV-Stationen
Eine maßgeschneiderte Applikation für mobile Endgeräte bietet dabei perfekt ausgewählte Zusatzinformationen und Hintergrundberichte zu knapp zusammengefassten TV-News. Der deutsche Regionalsender RBB beteiligte sich bereits an der Entwicklung der Applikation und zeigt das große Interesse etablierter TV-Stationen.
Dabei stellt das mit EU-Mitteln unterstützte Team nicht "nur" fertige Applikationen zur Verfügung sondern auch umfangreiche Technologien zur Entwicklung eigener Formate zur inhaltlichen Integration von TV und Internet.

Der TV-User im 21. Jahrhundert
Der TV-User des 21. Jahrhunderts sitzt nicht passiv auf dem Sofa, sondern hat sein mobiles Endgerät immer in Reichweite. Langweilige Fernseh-Passagen oder Werbeblöcke werden genutzt, um Mails zu checken, soziale Netzwerke zu besuchen oder eine Pizza zu bestellen. Damit ist der Zuschauer für die TV-Station nicht mehr "auf Sendung".
Dieses geistige Abwandern durch smarte Nutzung des Online-Universums zu verhindern, ist den Fernsehsendern bis heute nicht wirklich gelungen. Unter der wissenschaftlichen Koordination des Medientechnologie-Experten Lyndon Nixon hat nun ein europaweites Team genau das geschafft.

Aktiv statt passiv
Mit der Entwicklung von LinkedNews ist es gelungen, TV-Zuschauern ein umfassendes Angebot an Informationen auf einem mobilen Endgerät zu bieten, durch die TV-News nahtlos ergänzt werden. So werden aus passiven Zuschauern aktive Nachrichten-User und die können nun Hintergründe zu Personen oder Orten aufrufen, die in der knappen TV-Berichterstattung nicht geboten werden.
Die gemeinsam mit dem deutschen Regionalsender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) entstandene Applikation ist aber "nur" das Front-End einer umfangreichen Technologieentwicklung. Diese erfolgte seit dem Jahr 2011 in dem EU-Projekt "LinkedTV", wo zwölf Experten aus acht europäischen Ländern zusammenarbeiteten. Koordiniert wurden die wissenschaftlichen Teile der Entwicklung von Lyndon Nixon vom Institut für Neue Medientechnologie an der MODUL University Vienna.
"Eine Applikation wie LinkedNews ist zunächst ein erstes Anwendungsbeispiel. Unser Ziel war es aber vor allem TV-Sendern die Möglichkeit zu geben, solche Formate selber und individuell für ihre Bedürfnisse zu entwickeln,“ so Lyndon Nixon.

Großes Potential
Die Forscher entwickelten ein umfangreiches Paket von sechs aufeinander aufbauenden Technologien, das TV-Stationen in die Lage versetzt, Programme völlig selbstständig durch nutzerfreundliche Applikationen zu ergänzen. Die Grundlage bildet dabei ein Satz an Algorithmen. Damit können multimediale Darstellungen inhaltlich erfasst und die für Zuseher relevanten Aspekte für die weitere Nutzung kategorisiert werden.
Auf der Basis folgt eine Technologie, welche die zuvor erfassten und kategorisierten Inhalte automatisch mit Informationen aus dem Internet vernetzt. Wichtig war den Entwicklern den TV-Sendern vollkommene Autorität über die dazu herangezogenen und vom Anwender definierten Quellen zu geben. Ein eigens entwickelter Editor ermöglicht den Programmerstellern dann auch die automatisch ausgewählten Informations-Ergänzungen zu individualisieren.

Mobile Applikationen und Apps
Damit die TV-Sender relativ einfach eine Applikation kreieren können, die diese Informations-Ergänzungen ganz individuell auf das jeweilige Programm abgestimmt, wurde zudem auch ein Toolkit entwickelt. Das ermöglicht wiederum die Entwicklung von Zusatzanboten für ein externes mobiles Endgerät oder aber bei entsprechender Geräteausstattung als Smart-TV App eine volle Integration in das TV-Programm.
Links zu weiterführenden Infos erscheinen dann auf dem TV-Gerät selbst und nach Einführung der nächsten Generation von SmartTVs auch voll synchronisiert auf einem Second Screen wie etwa einem iPad. Weitere Neuerungen des LinkedTV-Teams erlauben die Personalisierung der angebotenen Informations-Ergänzungen und die komplette Kontrolle des gesamten Workflows von der Idee bis zur Applikation.
Die praktische Anwendbarkeit all dieser Technologien wurde dabei im Rahmen von LinkedTV nicht nur in Zusammenarbeit mit RBB und LinkedNews demonstriert, auch die holländische Sender-Vereinigung AVROTROS nutzte die umfassenden Möglichkeiten zur Vernetzung von TV und Internet um eine beliebte Kultursendung weiter aufzuwerten.
Die dabei entstandene Applikation LinkedCulture bietet Zuschauern etwa umfangreiche Zusatzinformationen zu Kunstgegenständen, die innerhalb der Sendung eine Rolle spielen und der Nutzer entscheidet über die gewünschte Informationstiefe. Das Fernsehen des digitalen 21. Jahrhunderts teilt damit die Kontrolle über die präsentierten Informationen mit den Nutzern.

LinkedTV
LinkedTV ist ein Projekt des 7. Forschungs-Rahmenprogramms der EU das von Oktober 2011 bis März 2015 lief. Das beteiligte Konsortium besteht aus dem RBB Rundfunk Berlin-Brandenburg (Deutschland), The Netherlands Institute for Sound and Vision (Niederlande), Université de Mons (Belgien), CONDAT (Deutschland), Noterik (Niederlande), Fraunhofer IAIS (Deutschland), CERTH-ITI (Griechenland), EURECOM (Frankreich), Vysoká škola ekonomická v Praze (Tschechische Republik), CWI (Niederlande), Universität St. Gallen (Schweiz) und der MODUL University Vienna (Österreich).

MODUL University Vienna
Die MODUL University Vienna ist die internationale Privatuniversität der Wirtschaftskammer Wien. Geboten werden Studienprogramme (BBA, BSc, MSc, MBA und PhD Programme) aus den Bereichen Internationale Wirtschaft und Management, Neue Medientechnologie, öffentliche Steuerung & Verwaltung und nachhaltige Entwicklung sowie Tourismus und Hospitality Management an.
Der Campus der Universität befindet sich am Kahlenberg in Wien-Döbling. Das Forschungsprogramm des Instituts für Neue Medientechnologie beschäftigt sich mit der Auswirkung von Online-Medien und sozialen Netzwerkplattformen auf Stakeholder-Kommunikation und öffentliche Meinungsbildungsprozesse und wie mittels semantischer Technologien solche Prozesse erfasst, analysiert und visualisiert werden können.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 11.05.2015

Grand Opening der Brotfabrik

Grand Opening der BrotfabrikBrothalle

Nach sechs Jahren „Kulturbaustelle“ feiert die Loft City am 12. Mai ihr großes Eröffnungsfest in der Wiener Brotfabrik.

In Anwesenheit von Andreas Mailath-Pokorny, Wiener Kulturstadtrat sowie Hermine Mospointner, Bezirksvorsteherin werden im Rahmen der Eröffnung zahlreiche Kunst- und Kulturevents präsentiert. Nikolaus Schauerhuber, Chef der Wiener Kunsthalle moderiert, das Superstar Orchester verantwortet das musikalische Programm.

Ostlicht zeigt Elisabeth Czihak
Im Rahmen des Eröffnungsfestes zeigt etwa die Galerie OstLicht die Werkreihe „Ankerbrotfabrik“ (2009) von Elisabeth Czihak. Die Künstlerin fängt mit ihren Fotografien die Atmosphäre verlassener Schauplätze ein und zeigt die Hinterlassenschaften früherer Nutzer- und Bewohner. Schwerpunkt der aktuellen Schau sind die leer geräumten Hallen der alten Anker-Brotfabrik kurz vor ihrer Umwidmung.

Soundperformance auf Skulptur
Galerien wie etwa Anzenberg-Gallery, Lichterloh, Loft8-Gallery, Schauraum 11, Galerie Hilger Next, das Atelier 10, Voranker oder die Photon Gallery präsentieren zudem ihre aktuellen künstlerischen Positionen. Als einer der Höhepunkte zeigt Ingrid Oberkanins ihre Soundperformance „ZKRRRSH“ auf einer Skulptur von Hans Kupelwieser.

Aktuelle Trends im Kunstmarkt
Und beim neuen Auktionshaus Ressler Kunstauktionen können sich interessierte Besucher über aktuelle Trends und Entwicklungen im Bereich der zeitgenössischen und modernen Kunst informieren. Otto Hans Ressler, Gründer und Chef des neuen Auktionshauses ist einer der renommiertesten österreichischen Kunstexperten.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 11.05.2015

Effizienz garantiert nicht immer Produktivitätssteigerung

Effizienz garantiert nicht immer ProduktivitätssteigerungAIT

“Social Physics” als Grundlage für „Social Media“.

Ein Gastkommentar von Helmut Leopold. Alex (Sandy) Pentland vom MIT (Massachusetts Institute of Technology) erforschte im Kontext von “Big Data” Zusammenarbeitsprinzipien im beruflichen Alltag. Er analysierte das Verhalten und die Kommunikationspraxis von Mitarbeitern untereinander, indem er E-Mail-Kommunikation, Verhalten bei Telefongesprächen und auch die sonstige zwischenmenschliche Kommunikation studierte. Durch eine spezielle Technik wurde dabei festgehalten, welche Stimmlage für ein Gespräch verwendet wurde und auch, ob man sich durch ein Face-to-face-Gespräch oder durch ein Telefonat mitteilte.

Effizienstreben senkt Produktivität
Pentland gab diese Kennzeichnungen („Badges“) unterschiedlichen Arbeitsteams und analysierte dann deren Produktivität. Dabei fand er rasch heraus, dass in Teams, in denen das übliche durch das Management gesteuerte Effizienzstreben auf die Spitze getrieben wurde, die Produktivität erheblich sank. Sogar bei sehr routinehaften Aufgaben, wie etwa in einem Call-Center, war jenes Team am produktivsten, welches das höchste soziale Miteinander pflegte und genau das tat, was Manager üblicherweise von ihren Mitarbeitern nicht wollen: miteinander sprechen.
Jene Teams, in denen sogar die Pausen reglementiert wurden, also die grundlegenden Innovationsmechanismen wie einfacher ungeplanter Austausch von Informationen („Liquid Networks“, „Noise und Error“) als auch der Faktor „Zufall“ unterdrückt wurden, verzeichneten eine wesentlich schlechtere Produktivität.
Konkret wurden 80 Angestellte eines Call Centers der Bank of America, unterteilt in vier Teams mit je 20 Personen, sechs Wochen lang mit soziometrischen Badges beobachtet. Die höchste Produktivität in der Bearbeitung der Kundenanfragen konnte jenes Team verbuchen, welches die intensivsten sozialen Kontakte in der Gruppe pflegte.
Daher schlug Pentland dem Management der Bank vor, für die Teams jeweils gemeinsame Pausen einzuführen. Die Verbesserung in der raschen Abarbeitung von Anrufen durch nur diese kleine Maßnahme war so dramatisch, dass die Bank of America diese Praxis in all ihren Call Centern einführte.

Nonverbale Zwischentöne
Eine der großen Entdeckungen seiner Untersuchung (von ihm auch „soziale Physik“ genannt) war, dass am Arbeitsplatz die Qualität der sozialen Interaktion unabhängig vom verbalen Inhalt gemessen werden kann. Pentland stellte fest, dass Form und Inhalt von Interaktionen von ebenbürtiger Bedeutung sind. Er identifizierte durch seine Untersuchungen, dass wir in sozialer Kommunikation viele verschiedene non-verbale „Zwischentöne“ verwenden, die eine Kommunikation enorm beeinflussen.
Pentland nennt diese non-verbalen Signale „Honest Signals“. Seiner Auffassung nach ist jede Kommunikation am Arbeitsplatz eine immerwährende wechselseitige Abklärung der sozialen Rollen. Die Analyse von soziometrischen Datenflüssen einer Konversation, also die Interpretation von eingesetzten non-verbalen und meta-verbalen Kommunikationsformen (Blicke, Gesten, Unterbrechungen, Sprecher-Rezipienten-Wechsel) erlaubt die Zuschreibung von Hierarchien und funktionalen Rollen, ohne auf die Inhalte achten zu müssen.

Face-to-face ermöglicht dauerhaftes Vertrauen
Die zweite große Erkenntnis seiner Untersuchungen betrifft die Qualität von Verabredungen („Committment“) am Arbeitsplatz. Keine noch so intensive E-Mail-Kommunikation kann das leisten, wozu eine Face-to-face-Begegnung imstande ist, weil zu viele Signale ausgeschlossen bleiben. Erst „Engagement“, das Zusammentreffen von Arbeitskollegen, ermöglicht jenes dauerhafte Vertrauen („Trust“), welches Produktivität und den Fluss von Ideen ermöglicht. Und dieses Muster lässt sich auf viele unterschiedliche Arbeitskontexte anwenden.
Alex Pentland bezeichnet diese grundlegenden Mechanismen als „Social Physics” und identifiziert dabei einen der wesentlichen Aspekte für unsere Zusammenarbeit im „Always on interconnected Cyber Space“.
Georg Holzer, CEO des Start-ups xamoom.com betont in einem Beitrag die Wichtigkeit der neuen Sozialen Medien für den Bereich Marketing, Produktentwicklung und direkte Kommunikation mit dem End-Kunden, verweist aber auch darauf, dass soziale Netzwerke in der internen Kommunikation von Firmen ihre Spuren hinterlassen. „Kommunikation in Unternehmen wird schneller, zweckgebundener und bei Bedarf oder Zweckmäßigkeit auch öffentlicher,“ so Holzer.
Wir alle sind nun damit konfrontiert, Regeln und Rahmenbedingungen für den Einsatz dieser neuen Technologien in unseren Unternehmen, aber auch in der Gesellschaft, zu gestalten. David Oberlacher, Kommunikationsexperte, unterstreicht, dass Social Media eine wichtige Rolle in der internen Kommunikation spielen, da durch die erhöhte Informationstransparenz auch die Motivation der Mitarbeiter gesteigert werden kann. Er räumt aber auch ein, dass Social Media nicht die persönliche Kommunikation ersetzen kann, sondern diese ergänzt und unterstützt.

(Helmut Leopold ist Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Informations- und Kommunikationstechnik im Verband für Elektrotechnik sowie Head of Safety and Security Department am Austrian Institute of Technology/AIT; zuvor war er langjähriger Forschungs- und Entwicklungschef der Telekom Austria und in dieser Funktion 1999 auch Gründungsmitglied der Plattform economyaustria.)

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 11.05.2015

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