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29. April 2024

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Samsung eröffnet Standort SDI Battery Systems in Graz

Samsung eröffnet Standort SDI Battery Systems in GrazSamsung SDI

Samsung SDI, international führender Industriebetrieb im Bereich Energiespeicherlösungen und elektronischer Materialien, eröffnet in Zettling bei Graz die Samsung SDI Battery Systems (SDIBS). Samsung SDI schließt damit die mit Magna International getroffene Vereinbarung im Rahmen der Übernahme der Magna-Batteriesparte ab.

Durch die Verbindung der beiden international führenden Positionen von Samsung SDI bei Batteriezellen und Magna im Bereich Batterie-Packs sollen sich die Kapazitäten von Samsung SDI für entsprechende Lösungen für Elektrofahrzeuge erweitern.

Neue Marktanteile
Die fortschrittliche Technologie von Magna, die Präsenz in zentralen Automobilmärkten sowie die nachweislichen Erfolge mit Batterie-Packs für internationale Automobilhersteller sollen zudem dazu beitragen, dass Samsung SDI sich in den schnell wachsenden Märkten in Europa, Nordamerika und China entsprechende Marktanteile sichern kann.
Im Rahmen der Übernahme hat Samsung SDI die gesamte Batteriesparte von Magna Steyr, einer österreichischen Tochter von Magna International, unter ein einheitliches Dach gebracht. Dazu gehören 264 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Fertigungs- und Entwicklungsstandorte sowie bestehende Geschäftskontakte.

Führender Anbieter bei Autobatteriesystemen
„Die Eröffnung von SDIBS ist ein entscheidender Schritt, mit dem das Unternehmen zum führenden Anbieter von Autobatteriesystemen werden kann”, so Namseong Cho, Präsident und CEO von Samsung SDI im Rahmen der Eröffnung. „Samsung SDI wird die Kapazitäten von SDIBS für Batteriesysteme in seine Batteriezellentechnologie integrieren, um erstklassige Autobatteriesysteme zu schaffen,“ ergänzt Cho.
Laut aktuellen Studien etwa vom Institut für Höhere Studien (IHS) wird der internationale Markt für Elektrofahrzeuge inklusive Hybrid- und Plugin-Hybridmodelle bis 2020 7,7 Millionen Fahrzeuge erreichen. 2014 waren es vergleichweise 2,1 Millionen.

Samsung SDI
Samsung SDI, gegründet 1970, ist ein führender Anbieter von Energie- und Materiallösungen. Das Unternehmen begann als Hersteller von Kathodenstrahlröhren und stieg 2002 in das Geschäft für Energielösungen ein. Seitdem hat sich das Unternehmen zum Marktführer für kleinere Batterien gewandelt und seine Tätigkeiten auf Batterien für Elektrofahrzeuge und Speichersysteme ausgedehnt.
Nach der Fusion mit Cheil Industries im Jahr 2014 plant Samsung SDI jetzt, Synergien zwischen seinem Geschäftsbereich Energielösungen und dem neu übernommenen Geschäftsbereich Elektronik und chemische Stoffe zu schaffen. Zu den Produkten von Samsung SDI zählen kleinere Lithium-Ionen-Batterien, Autobatterien, Energiespeichersysteme, Materialien für Halbleiter und Monitore, Kunststoffe für Elektrogeräte und -fahrzeuge sowie Kunstmarmor.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 22.05.2015

Geschönte Finanzzahlen und Korruption in Österreich

Geschönte Finanzzahlen und Korruption in ÖsterreichBilderbox.com

Fehlender Optimismus, starker Leistungsdruck und keine Kultur des Scheiterns als Nährboden für Bilanztricks bei Österreichs Managern.

Umfangreiche internationale Studie von Ernst & Young beleuchtet Sichtweise und Handhabung von Korruption, Bestechung und Regularien in 38 Ländern sowie Österreichs „führende“ Position bei kreativer Finanzbuchhaltung und die starke Ablehnung von Regulatiorien hierzulande trotz paralleler Etablierung von Compliance-Richtlinien.

3.800 Befragungen in 38 Ländern
Im Rahmen der aktuellen „EMEIA Fraud Survey“ der internationalen Prüfungs- und Beratungsorganisation Ernst & Young (EY) wurden über 3.800 Finanzvorstände, Revisionsleiter sowie Legal- (Recht) und Compliance-Manager aus 38 Ländern Europas, des Mittleren Ostens, Indiens und Afrikas befragt, davon 100 aus Österreich. Der EY EMEIA Fraud Survey wird alle zwei Jahre durchgeführt.

Bilanztricksereien in Österreich stark verbreitet
Im Gesamtergebnis halten über die Hälfte der Manager Korruption und Bestechung in ihrem Land für üblich. In Europa liegen Kroatien, Slowenien und Serbien an der Spitze. In Österreich bezeichnen mehr als zwei Drittel der Manager das Schönen von Bilanzergebnissen als verbreitet, nur in Serbien und Slowenien sind es mehr.

Etablierung von Compliance Regeln steigt
Jeder neunte Manager in Europa würde im Notfall für Aufträge Bargeld zahlen, in Österreich jeder achte. Compliance-Richtlinien sind inzwischen bei 60 Prozent der österreichischen Unternehmen etabliert, allerdings lehnen Manager hierzulande Regularien am stärksten ab.

Südost-Europa belegt bei Korruptionsranking absolute Spitzenplätze
Korruption ist trotz einer leichten Verbesserung im Zweijahresvergleich weiterhin weit verbreitet. Insgesamt gibt mehr als die Hälfte (51%) der Manager in der EMEIA-Region an, dass Korruption und Bestechung in ihrem Land an der Tagesordnung sind. Im Südosten Europas ist Korruption besonders stark verbreitet: Kroatien (92%), Slowenien (87%) und Serbien (84%) belegen im europäischen Korruptionsranking die ersten drei Plätze.

Österreich bei Korruption und Bestechung über Europa-Durchschnitt
Hierzulande berichten 42 Prozent von einer weiten Verbreitung von Korruption und Bestechung – damit liegt Österreich über dem europaweiten Durchschnitt (35%). Am saubersten geht es im Norden Europas zu: Manager in Dänemark (4%), Schweden (10%) und Finnland (11%) berichten von der wenigsten Korruption.

Die Ethik der Unternehmenslenker
Kritisch sind die befragten Unternehmenslenker bei der Selbsteinschätzung: Nur ein Viertel (26%) bescheinigt dem eigenen Unternehmen ein tadelloses ethisches Verhalten im Geschäftsleben. Besonders unethisch geht es laut eigener Angabe vor allem bei Unternehmen in Russland (10%), der Slowakei (11%) und Ungarn sowie Frankreich (je 13%) zu. Österreich liegt hier im oberen Mittelfeld (28%).

Verbesserung bei Verstößen gegen Unternehmensrichtlinien
Die Ergebnisse der EY-Studie zeigen aber auch in vielen Bereichen klare Verbesserungen bei der Bekämpfung von Verstößen gegen Unternehmensrichtlinien. So haben sich in den vergangenen Jahren immer mehr Unternehmen (57%) einem strengen Compliance-Regelwerk unterworfen und klare Antikorruptionsrichtlinien eingeführt, in Österreich sind es 60 Prozent.

Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit
„Zahlreiche Korruptionsskandale der Vergangenheit haben zu einem Umdenken bei den Unternehmen geführt. Antikorruptionsrichtlinien sind inzwischen in zahlreichen Unternehmen eingeführt worden, Verstöße werden auch zunehmend geahndet,“ so Andreas Frohner, Leiter der Abteilung „Fraud Investigation & Dispute Services“ bei EY Österreich. „Aber zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft oft noch eine große Lücke, trotz aller Regeln ist Korruption in Österreich nach wie vor nicht gebannt und vor allem für auslandsaktive Unternehmen ein Riesenproblem,“ betont Frohner.

Österreich auf „Spitzenposition“ bei geschönten Finanzzahlen
Geht es nach den befragten Managern, sind geschönte Finanzergebnisse in Österreich besonders weit verbreitet: Mehr als zwei Drittel (68%) der österreichischen Manager geben an, dass Unternehmen hierzulande ihre Zahlen oft besser darstellen, als sie sind. Damit liegt Österreich im internationalen Vergleich nur knapp hinter Serbien und Slowenien (jeweils 69%) auf Rang Drei und deutlich über dem Durchschnitt (37%).

Zurückhaltung bei Kommunikation negativer Finanzergebnisse
In Westeuropa gibt überhaupt nur ein Drittel (33%) der Manager an, dass Unternehmen in ihrem Land Zahlen „frisieren“. Entsprechend zurückhaltend werden in Österreich negative Finanzergebnisse kommuniziert: Nur 38 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass diese offen und transparent dargestellt werden, durchschnittlich sind es 42 Prozent.

Richtige Einordnung der Ergebnisse wichtig
„Gerade weil diese Ergebnisse so alarmierend sind, ist es umso wichtiger, sie richtig einzuordnen. Man kann daraus nicht schließen, dass in Österreich deutlich öfter Zahlen geschönt werden als in anderen Ländern. Aber diese extremen Einschätzungen zeichnen ein Stimmungsbild, das von Verunsicherung und Misstrauen gekennzeichnet ist,“ erläutert Frohner weiter.

Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung
„Das verdeutlicht auch die große Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdbild. Auf der einen Seite bezeichnen mehr als zwei Drittel das Frisieren von Finanzergebnissen in Österreich als weit verbreitet, beim eigenen Unternehmen glaubt aber nur ein Fünftel an geschönte Zahlen in den letzten zwölf Monaten,“ ergänzt der E&Y-Partner.

Kein Rückschluss auf mangelndes Unrechtsbewusstsein
Aus Sicht von Andreas Frohner ließe sich aus diesen Ergebnissen jedenfalls kein Rückschluss auf mangelndes Unrechtsbewusstsein bei österreichischen Managern ziehen: „Selbst wenn das Überleben des Unternehmens davon abhinge, würden es nur vier Prozent der österreichischen Manager vertretbar finden, Geschäftsergebnisse vorsätzlich falsch anzugeben. Es fehlt also keinesfalls an Moral, sondern an Vertrauen in das wirtschaftliche Umfeld im eigenen Land.“

Deutlicher Druck zur Verbesserung der Unternehmenszahlen
„73 Prozent – und damit erheblich mehr als der internationale Durchschnitt von 58 Prozent – kämpfen damit, dass sich die heimische Wirtschaft langsamer entwickelt als erwartet, 57 Prozent spüren deutlichen Druck zur Verbesserung der Unternehmenszahlen. Die Kombination aus fehlendem Optimismus, steigendem Leistungsdruck und einer unterentwickelten Kultur des Scheiterns ist aus Sicht vieler heimischer Führungskräfte ein Nährboden für Bilanztricks“, resümiert Andreas Frohner von Ernst & Young.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 22.05.2015

Sag‘s mit Augenaufschlag

Sag‘s mit Augenaufschlagpiqs.de/hoender

Die weibliche Mimik ist voller Geheimnisse.

Daran ändert auch die Emanzipation nichts. Welche Signale Frauen aussenden, wenn es darauf ankommt. Wir leben im 21. Jahrhundert, wir haben die sexuelle Revolution hinter uns, wir haben uns von Alice Schwarzer die Welt erklären lassen und haben mittlerweile einen hohen Grad an Alltagsemanzipation erreicht.
Nur an einem hat sich wenig geändert: an der nonverbalen Kommunikation zwischen den Geschlechtern. Während diese bei Männern – eh klar – eher simpler Natur ist, gibt es in der Körpersprache der Frauen vielerlei Geheimnisse, die eine Betrachtung wert sind. Die Menschheit hat im Laufe ihrer Entwicklung intelligente Strategien entwickelt, die bestimmte Dinge im sozialen Umraum ermöglichen oder herbeiführen können. Zu diesen Dingen gehört zum Beispiel die Paarung. Die erste Grundform für diese Strategien sind nonverbale Signale. Deren Basis ist die Mimik, wie zum Beispiel das Lachen.
Im evolutionshistorischen Forschungsrückblick wurde das Lachen in früheren, primitiveren Gemeinschaften von Frauen öfter als von Männern eingesetzt, entweder als sozialer Stabilisierungsfaktor oder als Bereitschaftssignal. In heutigen Zeiten haben sich die Lachsignale der Frauen in einer Flirt-Situation verfeinert. Das Lachen wird dabei durchaus für komplexere Code-Signale eingesetzt. Ein großes, breites Lachen mit größtmöglicher Entblößung der Zähne bedeutet nicht mehr als: Ich bin aufnahmebereit. Die Variante des offenen Lachens mit leichtem Biss auf die Lippen verrät bereits tiefer gehendes Interesse. Werden während des Lachens oder danach mit der Zunge die Lippen befeuchtet, signalisiert das weibliche Gegenüber bereits die Bereitschaft zu bestimmten körperlichen Empfi ndungen. Ein lächelnder Schmollmund wiederum verrät, dass der Intellekt noch die Übermacht besitzt.

Hände und Kleider
Die Augen sind der zweite wichtige Signalträger. Geweitete Augen, die das Gegenüber eine längere Zeit offen ansehen, bedeuten nicht etwa, dass der mündlichen Konversation mit Interesse gelauscht wird, sondern dass die Frau den Mann ausgiebig mustert und als eventuellen Paarungspartner taxiert. Ergänzt sich dieser offene Blick anschließend durch ein nur mehr wenig chiffriertes Pupillen- und Brauenspiel, war die Qualitätskontrolle erfolgreich, wenn nicht, senkt die Frau zumeist ihren Blick wieder. Ist dagegen der offene Blick, im Idealfall sogar mit rollenden Augen, von Bestand und mündet er gar in ein Zwinkern, liegt ein klares Befürwortungssignal vor.
Zu weiteren Hilfsmitteln dieser Kommunikationsform gehören vor allem die Hände. Spielen diese mit Gegenständen, ist das ein Signal, dass die Frau herausgefordert werden will. Zupft sie dagegen an den Kleidern, ist das entweder ein Zeichen für Langeweile oder Unsicherheit. Scheinbar zufällige Berührungen des Gegenübers dagegen sollen die natürliche Distanzzone durchstoßen und stellen de facto eine Zusage dar, die Flirt-Situation zu vertiefen.
Zur Beantwortung dieser Signale stehen dem Mann dagegen weniger Mittel zur Verfügung. Vorrangig wichtig ist allemal, dass er die ankommenden Botschaften richtig deutet.

Ausgewählter Artikel aus dem Jahr 2006

Antonio Malony, Economy Ausgabe 18-08-2006, 20.05.2015

Deutsches Blitzgesetz für Vorratsdatenspeicherung unverantwortlich

Deutsches Blitzgesetz für Vorratsdatenspeicherung unverantwortlichEco-Deutschland

Investitions- und Rechtsunsicherheit plus Eingriff in Privatsphäre. Eco - der Verband der deutschen Internetwirtschaft kritisiert deutschen Gesetzesentwurf zur Vorratsdatenspeicherung.

Ein Gastkommentar von Oliver Süme, eco-Vorstand Politik und Recht. Mit der geplanten Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung drohen erneut Investitions- und Rechtsunsicherheit für die betroffenen Unternehmen sowie ein massiver Eingriff in die Privatsphäre der Bürger.

Folgenschweres Gesetz im Eiltempo
Aus unserer Sicht ist es unverantwortlich und inakzeptabel, dass die deutsche Bundesregierung ein so folgenschweres Gesetz derart hastig erarbeitet und jetzt im Eiltempo durchsetzen will.

Politische Grundsatzdebatte
Eine dringend erforderliche politische Grundsatzdebatte wird so im Keim erstickt. Der Gesetzesentwurf wirft viele Fragen auf und dokumentiert, dass sich die Bundesregierung im Detail nicht über die rechtlichen und technischen Herausforderungen einer solchen anlasslosen und flächendeckenden Datenspeicherung bewusst ist.

Verfassungskonforme Vorratsdatenspeicherung unmöglich
Spätestens seit dem Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts von 2010 ist klar, dass eine verfassungskonforme Umsetzung der Vorratsdatenspeicherung in Deutschland nicht möglich ist. Mit dem geplanten Gesetz ist ein neues Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht praktisch vorprogrammiert.

600 Mio. Euro Kosten für Unternehmen
Leidtragende werden auch dieses Mal die betroffenen Internet- und Telekommunikationsunternehmen sein, die auf Kosten von geschätzt rund 600 Mio. Euro zur Umsetzung einer wertlosen gesetzlichen Regelung sitzenbleiben.

(Anmerkung der Redaktion: eco, der Verband der deutschen Internetwirtschaft ist mit mehr als 800 Mitgliedsunternehmen der größte Verband der Internetwirtschaft in Europa. Seit 1995 gestaltet der Verband Entwicklung und Rahmenbedingungen des Internets in Deutschland mit, fördert neue Technologien, Infrastrukturen und Märkte und vertritt die Interessen der Mitglieder gegenüber der Politik und in internationalen Gremien. In den eco-Kompetenzgruppen sind alle wichtigen Experten und Entscheidungsträger der deutschen Internetwirtschaft vertreten.)

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Oliver Süme, Economy Ausgabe 999999, 20.05.2015

Forschungsprojekt hilft Sehbehinderten und Blinden

Forschungsprojekt hilft Sehbehinderten und Blindenpiqs.de/Pedro Ribeiro Simõe

Neues FWF-Projekt mit Mikrochips und Retina-Implantaten.

Chip-basierte Retina-Implantate erlauben bisher nur eine rudimentäre Wiederherstellung der visuellen Wahrnehmung. Ein Projekt des Wissenschaftsfonds FWF zeigt nun auf, dass Anpassungen elektrischer Impulse das ändern könnten. Mittels zweier spezieller Sehzell-Typen, die unterschiedlich auf bestimmte elektrische Signale reagieren, entsteht ein Effekt, der das Sehen von Hell-Dunkel-Kontrasten verbessern könnte.

Eingeschränktes Sehen
"Blinde richtig sehend machen – das wird noch dauern", sagt Frank Rattay vom Institut für Analysis und Scientific Computing an der Technischen Universität Wien. "Doch bei bestimmten Erkrankungen des Auges gelingt es schon, ihnen mit Retina-Implantaten ein noch stark eingeschränktes Sehen zurückzugeben,“ so Rattay, einer der beteiligten Forscher.

Im Auge implantierte Mikrochips
Im Forschungsprojekt werden mittels im Auge implantierten Mikrochips Lichtsignale in elektrische Impulse umgewandelt, die anschließend Zellen der Netzhaut stimulieren. Problem ist, dass Zelltypen, die in einem funktionsfähigen Auge unterschiedlich auf Lichtreize reagieren, gleichmäßig stimuliert werden. Damit wird die Wahrnehmung von Kontrast stark vermindert.
"Doch könnte es gelingen", so Rattay, "durch spezielle elektrische Impulse die eine Zellart mehr als die andere zu stimulieren und so die Wahrnehmung von Kontrast zu steigern." Erste Ansätze dazu fand er mit seinem Team im Rahmen eines FWF-Projekts, wo er gemeinsam mit Shelley Fried von der Harvard Medical School und Eberhard Zrenner von der Universitätsklinik Tübingen die simulierten Ergebnisse durch experimentelle Befunde unterstützt.

Simuliert und stimuliert
Im Rahmen einer ausgeklügelten Computersimulation zweier Zelltypen des Auges zeigte sich, dass bei Auswahl spezieller elektrischer Impulse tatsächlich unterschiedliche biophysikalische Vorgänge in den beiden Zelltypen aktiviert werden können. Eine sogenannte monophasische Stimulation, bei der die elektrische Polarität des Signals vom Retina-Implantat nicht wechselte, führte bei einem Zelltyp zu einer deutlichen Depolarisierung.
"Depolarisierung bedeutet, dass die in Zellen vorherrschende negative Ladung kurzfristig in eine positive übergeht. So werden Nervenimpulse weitergeleitet,“ erläutert Rattay: In dem anderen Zelltyp war diese Ladungsumkehr deutlich schwächer. Weiters konnte das Team anhand der Simulation auch zeigen, dass die Konzentration des wichtigen Signalmoleküls Kalzium in den beiden Zelltypen bis zu vierfach unterschiedlich auf ein monophasisches Signal reagierte.
Gemeinsam mit anderen Erkenntnissen, könnte es gelingen die Performance zukünftiger Retina-Implantate durch die Modulation ihrer elektrischen Signale deutlich zu verbessern – mit dem Ziel Strategien zu entwickeln, die vielen Blinden das visuelle Erkennen von Gegenständen ermöglichen sollen.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 20.05.2015

Linzer Artificial Intelligence-Forscher

Linzer Artificial Intelligence-ForscherFWF_Hans Schubert

... erhält renommierten EU-Förderpreis.

Der Linzer Computerwissenschafter Gerhard Widmer erhält einen hochdotierten Förderpreis des Europäischen Forschungsrats ERC. Im Zuge seines neuen Forschungsprojekts sollen Computer musikalischen Ausdruck erkennen lernen.
Wie APA-Science und die Uni Linz berichten stehen Widmer dafür im Rahmen eines "ERC Advanced Grants" mehr als 2,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Artificial Intelligence
Mit der Entwicklung eines Computerprogrammes, das nur wenigen Takte benötigt, um ein Musikstück zu erkennen und der Notenschrift in Echtzeit zu folgen, konnte Gerhard Widmer, Professor für Computational Perception an der Uni Linz und Abteilungsleiter am Forschungsinstitut für Artificial Intelligence (OFAI) in Wien bereits Forschungserfolge erzielen.
Damit ein Computer eine Art Verständnis für Musik entwickeln kann, muss er imstande sein, in einem Audiosignal bestimmte Strukturen aufzuspüren. Im Gegensatz zu Menschen, die in einem Musikstück nahezu mühelos etwa einen Beat wahrnehmen, Melodien heraushören oder Instrumente erkennen, muss ein Computer erst mühevoll lernen, die wichtigen Informationen zu identifizieren.

Neue Dimensionen
Mit der neuen Zusage in der ERC-Förderschiene für etablierte Wissenschafter will Widmer und sein in Linz und Wien angesiedeltes, aus ungefähr 30 Forschern bestehendes Team "in vollkommen neue Dimensionen vordringen, was das 'Verständnis' von Computern für menschliche Aspekte in der Kommunikation betrifft", so die Uni Linz in einer Aussendung.
Im Rahmen des Projekts "Getting at the Heart of Things: Towards Expressivity-aware Computer Systems in Music" soll nun geklärt werden, ob man Maschinen beibringen kann, "den musikalischen Ausdruck als die wirkliche 'Essenz' von Musik zu erkennen,“ so Widmer.

Top-Forscher an Uni Linz
Für den Forscher ist der "Advanced Grant" nach dem START-Preis (1998) und dem oft als Austro-Nobelpreis bezeichneten "Wittgenstein-Preis" (2009) der dritte renommierte Förderpreis.
An der Uni Linz arbeiten damit nun fünf Forscher, denen in den vergangenen Jahren ERC-Förderpreise zuerkannt wurden. Bisher gelang das vier Linzer Forschern aus dem Fachbereich Physik.

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red/cc, Economy Ausgabe 999999, 20.05.2015

Digital Marketing und E-Business

Digital Marketing und E-BusinessBilderbox.com

DMX Austria und eCom World Vienna veranstalten Mittwoch, 20.5. und Donnerstag, 21.5.15 die Fachmesse für Digital Marketing und E-Business in der Messe Wien.

Trends und aktuelle Entwicklungen sowie praktische Anwenderbeispiele verbunden mit Expertenvorträgen und Podiumsdiskussionen als zentrale Schwerpunkte der Veranstaltung.
Die Besucher erwartet dabei etwa auch den Eröffnungsvortrag zum Thema „Herausforderungen des Marketings im Digitalisierungsprozess am Beispiel Walt Disney Company Germany“ (Thorsten Mühl, The Walt Disney Company Germany) oder Expertenreferate wie „Push Engagement to the next Level“ (Wolfgang Sturm, A1 Telekom Austria AG) sowie als weitere Keynote „Data-driven Storytelling im digitalen Multi-channel Marketing“ (Michael Hartwig, Google Germany) bis hin zu „Ein Online-Brand macht Karriere“ (David Kitzmüller, karriere.at).
Neben den Experten-Vorträgen passieren prominent besetzte Podiumsdiskussionen, beispielsweise zum aktuellen Thema „Erfolgsfaktoren im E-Commerce – Top-Online-Shops in Österreich 2015“ (Handelsverband) oder „Die digitale Multichannel-Kampagne“ (IAB Austria) und „Customer Journey & Erlebniswelten“ (Direct Marketing Verband Österreich/DMVÖ).

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red, Economy Ausgabe 999999, 20.05.2015

Die Zukunft gehört der Cloud

Die Zukunft gehört der CloudT-Systems Austria

Immer mehr Unternehmen wollen von den wirtschaftlichen Vorteilen der Cloud profitieren und müssen entscheiden welche Teile Ihrer IT Landschaft dafür in Frage kommen.

Ein Expertenkommentar von Peter Öhlinger, Cloud Experte T-Systems Österreich. Die Bereitstellung skalierbarer IT-Infrastruktur über das Netzwerk bildet einen Gegenentwurf zum klassischen, auf Lastspitzen ausgelegten Hosting Modell.
Insbesondere die neuen Verrechnungsmodelle lassen sich oft zum wirtschaftlichen Vorteil nutzen. So können ungeliebte Vorabinvestitionen elegant vermieden werden, da die Leistung erst im Nachhinein und nur nach tatsächlichem Verbrauch abgerechnet wird.

Standardisierung versus Flexibilität
Insbesondere IT und Entwicklungsabteilungen lagern Infrastrukturdienste vermehrt in die Cloud aus. Fachbereiche von Unternehmen greifen dagegen oft gleich zu ganzen Applikationen oder Plattform Lösungen aus der Cloud. Die Cloud-Angebote am Markt versprechen für den jeweiligen Einsatzzweck eine Vielzahl von Vorteilen und der hohe Standardisierungsgrad ermöglicht den Anbietern die Dienste zu besonders attraktiven Preisen anzubieten.
Gleichzeitig muss einem aber auch bewusst sein, dass durch den hohen Standardisierungsgrad, die Anpassungs- und Integrationsmöglichkeiten oft sehr eingeschränkt sind. Kurz: Desto mehr man auf Individualisierungen nicht verzichten kann, desto geringer lässt sich die Cloud zum eigenen Vorteil nutzen.

Cloud-Brokerage
Eine gänzlich neue Herausforderung entsteht, wenn eine Vielzahl von Cloud Lösungen genutzt wird. So entstehen mit der Zeit sogenannte Multi-Clouds, eine Ansammlung von Cloud-Inseln welche miteinander nicht interagieren und über das gesamte Unternehmen verstreut sind – einen Überblick zu behalten wird immer schwieriger.
Als Reaktion auf diese allgemeine Entwicklung zu hybriden Cloud- und Multi-Cloud-Umgebungen bieten einige Provider mittlerweile Cloud Broker Lösungen an. Solche Management Konsolen erlauben entsprechende Multi-Cloud Lösungen automatisiert zu implementieren und über mehrere Anbieter hinweg zu managen und mit der eigenen IT Landschaft zu koppeln.

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Peter Öhlinger, Economy Ausgabe 999999, 20.05.2015

Neues Crowdfunding-Gesetz beschlossen

Neues Crowdfunding-Gesetz beschlossenpiqs.de/Ville Miettinen

Das neue Crowdfunding-Gesetz hat den Ministerrat passiert. Als Alternativfinanzierungsgesetz soll es die Finanzierung von Startups sowie Klein- und Mittelbetrieben erleichtern und den Unternehmergeist in Österreich stärken.

Auf Antrag von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hat der Ministerrat nun das neue Alternativfinanzierungsgesetz beschlossen. "Wir wollen Crowdfunding als sinnvolle Ergänzung zur klassischen Kreditfinanzierung etablieren und damit den Unternehmergeist im Land stärken,“ betont Mitterlehner.

Neue Kritierien für Kapitalmarktinformationen
Gemäß dem Alternativfinanzierungsgesetz (AltFG) ist in Zukunft erst ab einem Emissionsvolumen von fünf Millionen Euro der volle Kapitalmarktprospekt notwendig (economy berichtete). Derzeit liegt die Grenze noch bei 250.000 Euro. Für ein Emissionsvolumen zwischen 1,5 Millionen und fünf Millionen Euro ist in Zukunft nur noch ein vereinfachter Prospekt zu erstellen (Prospektpflicht light).

Investmentsummen und Anlegerschutz
Ein Investor kann pro Projekt bis zu 5.000 Euro im Jahr investieren. Diese 5.000 Euro-Grenze kann aber überschritten werden, wenn der Investor im Monat mehr als durchschnittlich 2.500 Euro netto verdient - dann kann das Zweifache des Monatsnettoeinkommens veranlagt werden. Oder es können zehn Prozent des Finanzanlagevermögens pro Investor angelegt werden, wenn diese Summe höher als 5.000 Euro ist. Das Rücktrittsrecht für Anleger beträgt wie im Konsumentenschutzgesetz zwei Wochen.

Betragsgrenzen für Emittenten
Emittenten dürfen gemäß Alternativfinanzierungsgesetz binnen sieben Jahren in Summe nicht mehr als fünf Millionen Euro - abzüglich der bereits an die Anleger zurückgezahlten Beträge - aufnehmen. Wird diese Schwelle überschritten, muss ein Kapitalmarktprospekt erstellt werden. Die Veranlagungen erfolgen beim emittierenden KMU selbst oder über Crowdfunding-Plattformen.

Wichtiger Meilenstein
Auch Staatssekretär Harald Mahrer sieht großes Potenzial im neuen Gesetz: „Die neuen Crowdfunding-Regeln sind ein mutiges, sehr kompetitives Modell, mit dem wir in Europa eine Vorreiterrolle einnehmen. Damit schaffen wir den Nährboden für nachhaltige Gründungen und zukünftige Arbeitsplätze", so Mahrer. Mit dem neuen Alternativfinanzierungsgesetz werde einerseits neuer Zugang zu Kapital für Unternehmen, andererseits Rechtssicherheit und der notwendige Anlegerschutz gewährleistet.

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red/czaak, Economy Ausgabe 999999, 20.05.2015

Vorprogrammierte Verletzungen

Vorprogrammierte Verletzungenpiqs.de/AtelierBloch

Unsere Kommunikation ist gewalttätig, und so werden Wörter zu Mauern statt zu Fenstern.

Es braucht keine simple, von kriegerischen Tönen strotzende Diktion eines George W. Bush und keine fanatischen, von Hass erfüllten Brandreden eines Mahmoud Ahmadinejad. Man benötigt auch kein Rhetorikseminar und kein wirklich speziell geschärftes, fachkundiges Ohr, um zu erkennen, dass in der menschlichen Kommunikation und Ausdrucksfreude generell gar manches falsch läuft. Zwar haben wir die Kommunikation zur unersetzbaren Basis unseres Gedankenaustauschs, unserer zwischenmenschlichen Beziehungen und unserer Professionswelten erhoben, aber der Umgang mit den Regeln und Nuancen fällt uns auch im neuen Jahrtausend ähnlich schwer wie zu Zeiten, als der Mensch die ersten erkennbaren Laute von sich gab.
Wir leben im Zeitalter der vielschichtigen Kommunikation, die auf zahlreichen Ebenen abläuft. Wir benutzen die Welt des Mobilfunks, der Weblogs, der Foren, Chats oder der direkten Ansprache. Man sollte meinen, dass wir über die Generationen gelernt haben, mit dem gesprochenen und geschriebenen Wort als Bindeglied zu anderen Personen treffl ich umzugehen. Aber in Wahrheit befinden wir uns immer noch auf einer ersten Evolutionsstufe der Rhetorik und der Möglichkeiten probater Mitteilungen und Austäusche. Denn unsere Sprache, das bei Weitem wesentlichste und effizienteste Hilfsmittel im Umgang mit anderen Personen, steckt in der Krise. Sie ist voller Gewalt, voller negativer Energie und voller Ressentiments.

Schlechtes Expertenzeugnis
„Wir haben längst vergessen, harmonisch mit unseren Mitmenschen, unseren Partnern, unseren Kollegen oder unseren Vorgesetzten und Untergebenen zu kommunizieren“, ist Marshall B. Rosenberg, der weltweit wohl am meisten hofi erte Kommunikationsexperte, überzeugt. Der Mann, der seit 30 Jahren einen Kreuzzug gegen die Gewalt in unserer Sprache führt, der das „International Center for Nonviolent Communications“ in den USA gegründet, zahlreiche Fachbücher veröffentlicht hat und der in zwei Dutzend Ländern in großem Ausmaß Lehrfunktionen wahrnimmt, weiß, wovon er spricht. Schließlich reicht sein Lehrbereich von Politikern über Anwälte oder Manager bis hin zu „Tafelklasslern“. Ob Krisengebiete in Afrika oder dem Nahen Osten: Die Erkenntnisse gleichen einander wie ein Ei dem anderen.
„Gewaltfreie Kommunikation ist eine verlorene Sprache der Menschheit“, meint Rosenberg. „Wir betrachten unsere Art, zu sprechen und mit anderen zu kommunizieren, vielleicht gar nicht als ‚gewalttätig‘, aber trotzdem fügen wir unserem Gegenüber oft Leid und Verletzung zu. Und das Beste daran ist, dass unsere eigenen Worte uns selbst auch schaden, ohne dass wir die eigene Wortwahl als Ursache eines auftretenden Übels erkennen und vielmehr in einer weiteren Spirale des Missverstehens Fehler ganz woanders suchen. Wir haben sichtlich verlernt, uns ehrlich und klar auszudrücken und unseren Dialogpartnern gleichzeitig unsere Aufmerksamkeit und den dafür nötigen Respekt zu widmen.“
Dass „gewalttätige Kommunikation“ für viele alltägliche Probleme und Krisen verantwortlich ist, können nicht nur Scheidungsparteien oder zahlreiche Gerichte bestätigen. Vor allem in der Wirtschaft ist die Nichtkenntnis von „gewaltfreier Kommunikation und Interaktion“ für viele Streitfälle, Versäumnisse oder Missverständnisse verantwortlich. Der Schaden, der durch diese relativ kleine Ursache entsteht, ist am Ende des Tages oft riesengroß. Davon kann auch Ursula Plachetka, zertifi zierte Wirtschaftsmediatorin und Präsidentin der Vereinigung Mediation Austria, ein Lied singen: „Im Alltag der Wirtschaftsmediation ist die falsche Rhetorik für viele Missstände bei Unternehmen verantwortlich. Da entstehen oft irreparable Schäden, die weit über den blanken finanziellen Verlust hinausgehen. Oft ist der wahre Ursprung einer Kontroverse fast als lächerlich zu bezeichnen. Ein falscher Satz, ein missverstandener Auftrag, eine ins falsche Ohr gedriftete Konversation, und schon werden schlafende Hunde geweckt. Da entstehen durch ein falsch geführtes Telefonat oder ein nicht eloquent formuliertes Memo dramatische Entwicklungen, die letztlich allen am daraus resultierenden Konflikt beteiligten Personen und Institutionen überdimensionale Schäden zufügen.“
In der Politik sah zum Beispiel Theodore Nyilidandi, der Außenminister von Ruanda, in der gewaltfreien Sprache einen Lichtschimmer für Konflikte: „Traumatische Situationen auf dem Kontinent stehen den Erkenntnissen einer neuen Kommunikationsqualität gegenüber. Man empfindet allerorts den tiefen Wunsch, diese Form der Kommunikation in sich aufzunehmen, um Konfl ikte zu befrieden oder zu lösen.“

Die richtige Wortwahl zählt
Wo also liegen die Schwierigkeiten, sich im kommunikativen Umgang mit dem Gesprächsoder Verhandlungspartner richtig auszudrücken, die richtigen Worte zu finden? Was definiert und garantiert eine „gewaltfreie Kommunikation“?
Um diese Fragen zu beantworten, ist es notwendig, zu erkennen, dass eine harte Arbeit an der eigenen Rhetorik und an der Grundeinstellung notwendig ist. Um das Übel der Gewalt in der Sprache zu beheben und konstruktiv und effizient mit dem Gegenüber in einen beiderseitig erquicklichen Dialog zu treten, müssen wir nämlich an unserer Wortwahl und an unserer Aufmerksamkeit enorme Modifikationen vornehmen.
Folgende Komponenten sind bei einer gewaltfreien Kommunikation unerlässlich: zum einen die Beobachtungsgabe, die uns erkennen lässt, was um uns herum geschieht, und die man dann dem Gegenüber ohne Beurteilung, Klassifikation oder Bewertung mitteilt. Dazu gehört es auch, die Angst zu überwinden, dass Ablehnung droht. Zum anderen sind Gefühle wichtig. Ein echtes Gefühl wertfrei mitzuteilen, stellt für die meisten von uns ein Husarenstück dar, dem man allgemein das freihändige Ringen mit einem Tiger oder eine Zahnbehandlung ohne Narkose vorzieht.
Gleiches gilt für die Kommunikation der eigenen Bedürfnisse, die hinter den Gefühlen stecken, sowie das Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse des Gegenübers, des Dialogpartners. Letztlich folgt noch die Komponente der Bitte. Um etwas ehrlich zu bitten, löst im Alltag oft eine Verklemmung aus, die häufig sehr schnell in eine mit „Gewalt“ gefüllte Sprache umschlägt. Drückt man sich mit diesen genannten Komponenten, losgelöst von üblichen Zwängen und Normen, aus und ist man im Gegenzug bereit, voll Empathie diese Faktoren auch beim Gesprächspartner anzunehmen, dann ist der Weg zu einer gewaltfreien Sprache und neuer Qualität der Kommunikation geradezu sicher.

Ausgewählter Artikel aus dem Jahr 2006

Mario Koeppl, Economy Ausgabe 19-08-2006, 18.05.2015

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