Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

26. Juli 2024

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Betriebliche Wertschöpfung und neue Geschäftsmodelle

Betriebliche Wertschöpfung und neue Geschäftsmodelle© Pexels.com/kindelmedia

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, viele wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereiche zu transformieren. Neue KI-Modelle erweitern nun insbesondere für Unternehmen die Einsatzmöglichkeiten.

(red/czaak) Datengestützte Automation ermöglicht für Unternehmen bereichsübergreifend neue Wertschöpfung. Beim bekannten „Generative Pre-trained Transformer” (Chat GPT) von OpenAI, können die generativen KI-Algorithmen vorhandene Daten wie Texte, Videos, Bilder oder auch Computercodes nutzen und daraus selbständig neue Inhalte erstellen. Dieser kreative Zugang unterscheidet sich von der reinen Analysefunktion und das bedeutet neue Anwendungen.

„Ein typisches Beispiel ist der Microsoft Copilot, der Office-Anwendungen wie Word, Excel oder PowerPoint mit generativen KI-Funktionen ausstattet. Ziel ist, Mitarbeiter bei ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen und so die Produktivität zu steigern“, sagt Sinan Tankaz, Director AI & Digital Solutions CANCOM Austria (ehem. Kapsch Businesscom).
Um den größtmöglichen Nutzen aus solchen KI-gestützten Arbeitsumgebungen zu ziehen, müssen Unternehmen Mitarbeiter schulen, wie sie KI im Arbeitsalltag optimal einsetzen können und worauf sie achten müssen, auch sicherheitstechnisch.

Zielgenaue Serviceleistung
Ein Einsatzgebiet für KI sind auch Call-Center, oft mit hohen Kosten bei Betrieb und Personal verbunden. CANCOM hat hier ein eigenes KI-basiertes Assistenzsystem zur Kundenbetreuung entwickelt, das im ersten Schritt alle repetitiven Arbeiten automatisiert.

Im zweiten Schritt erkennt und meldet ein sogenannter AI-Recommender den idealen Zeitpunkt der Kundenansprache, den bevorzugten Kommunikationskanal und das sinnvollste Angebot. „Damit wird eine rasche und zielgenaue Serviceleistung möglich und das Callcenter-Team kann die frei gewordenen Ressourcen für aufwändige Beratungen oder neue wertschöpfende Projekte nutzen“, erklärt Tankaz von CANCOM.

Umfangreiche Kundengruppen
KI-Lösungen im Kundenservice sind besonders für Branchen mit umfangreichen und unterschiedlichen Kundengruppen sinnvoll. Finanzdienstleister, Telkos, Energieversorger oder Gesundheitsinstitutionen können etwa sowohl jüngere „Digital Natives“ als auch ältere Menschen passgenau bedienen.

Amazon demonstriert beispielhaft, was ein ausdifferenziertes Qualitätsniveau im Kundenservice für die Wettbewerbsposition bedeuten kann. „Wir selbst setzen bei KI-Projekten auf die gezielt entwickelte Grafen-Technologie, wo ähnliche Profile mit ähnlichem Verhalten zusammengeführt dynamische Daten generiert und entsprechende Empfehlungen gebildet werden“, skizziert KI-Experte Tankaz von CANCOM.

Passgenaue Anforderungen
Ein weiteres Segment für moderne KI-Anwendungen ist die Industrie, wo CANCOM etwa für einen Hersteller von großen, Big Bags genannten Transportsäcken, ein Projekt umgesetzt hat. Ziel war die Erfüllung eines Leistungsversprechens an die Kunden, dass diese „Big Bags“ selbst bei maximaler Beanspruchung zuverlässig halten.
„Eine ausgefeilte Sensorik liefert lückenlose Daten, die mit künstlicher Intelligenz ausgewertet werden“, erläutert Sinan Tankaz. Die Algorithmen lernen, kleinste Abweichungen bei der Produktqualität zu entdecken und gewährleisten damit dann auch 24/7 die durchgängige Kontrolle der Produktionsmaschinen.

IT gegen Fachkräftemangel
Die Bedeutung der IT hat generell zugenommen, insbesondere im Kontext von Automatisierung, Digitalisierung und eben der Nutzung von KI. Um all diese Entwicklungen voranzutreiben, sind entsprechend qualifizierte Fachkräfte erforderlich, die vor allem im Mittelstand oft fehlen. IT- und Digitalisierungsdienstleister wie CANCOM sehen erhebliches Potenzial für bedarfsgenaue Managed Services, um Unternehmen bei der Bewältigung des Fachkräftemangels zu unterstützen.
„CANCOM Austria kann bei KI-Projekten umfassend unterstützen, von der Definition passender Use Cases über die individuelle Entwicklung eigener KI-Modelle bis zur Anwendung im täglichen Business“, unterstreicht Sinan Tankaz, Director AI & Digital Solutions CANCOM Austria.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 04.06.2024

Schrittweise aus der Krise

Schrittweise aus der Krise© Pexels.com/olly

Aktuelle Geschäftslage bei deutschen Betrieben weniger zufriedenstellend als zuletzt. Die Erwartungshaltung wird hingegen besser. Deutschlands Wirtschaft arbeitet sich schrittweise aus der Krise, so aktuelle Erhebung des ifo-Instituts. 

(red/cc) Die Stimmungslage unter den Unternehmen in Deutschland ist ambivalent. Das in München ansässige Wirtschaftsforschungsinstitut ifo erhebt regelmäßig den sogenannten Geschäftsklimaindex. Aktuell zeigen sich die Betriebe weniger zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage. Die Erwartungen für die nächste Zeit hellen sich hingegen auf.

Der Fokus auf einzelne Branchen zeigt, dass sich Industrie, Handel und Bau erholen, während das Segment der Dienstleister einen Dämpfer bekommen hat. Verbessert hat sich das Geschäftsklima auch im Verarbeitenden Gewerbe, und das zum dritten Mal in Folge. Die Firmen zeigen sich merklich zufriedener mit den laufenden Geschäften und auch der Ausblick auf die kommenden Monate ist besser als zuletzt.

Die wirtschaftspolitisch wichtigen Branchen Handel und Bau
Auch im Handel verbesserten sich die Geschäftserwartungen deutlich. Bau- und Heimwerkermärkte, Fahrradhändler und Einzelhändler mit Elektrotechnik und Haushaltsgeräten schätzen ihre Geschäftslage spürbar positiver ein. Gleiches gilt für Kfz-Händler und den Lebensmitteleinzelhandel. Unter Druck ist der Einzelhandel mit Unterhaltungselektronik und Möbel. 

Ebenso verbessert hat sich die geschäftliche Erwartungslage in der Baubranche. Die Unternehmer zeigen sich zufriedener mit den laufenden Geschäften und auch die Erwartungen fielen besser aus. Ein Problem bleibt hier der konjunkturbedingt immer noch belastete Auftragsmangel. Beim Thema Preise (und Inflation) werden bei Lebensmitteln, Elektrotechnik und Haushaltsgeräten „Steigerungen erwartet und bei Fahrrädern und UE-Elektronik Senkungen“, so ifo-Experte Patrick Höppner.





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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 04.06.2024

„Es braucht sinnvolle Restriktion und Schulung“

„Es braucht sinnvolle Restriktion und Schulung“© T-Systems Austria

Der Einfluss von KI auf Alltagsleben und immer mehr auch auf die Wirtschaft ist enorm. Martin Krumpöck, CTO für Cyber Security bei T-Systems International, erläutert Fragen zur betrieblichen Sicherheit beim Einsatz von KI.

Eine neue Generation von KI-Anwendungen erweitert für Unternehmen die Einsatzmöglichkeiten und das betrifft auch das Thema Cyber-Sicherheit. KI ist bereits in vielen Security-Tools verbaut und erleichtert das Identifizieren von Angriffen und das Finden von Schwachstellen gleichermaßen. Das ist aber erst der Anfang: IT-Manager und letztlich Unternehmen müssen sich bewusst sein, dass der Einfluss von KI auf die Cyber-Security vielfältiger und tiefgehender ist.

Economy: Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung von KI im unternehmerischen Bereich?
Martin Krumböck: Durch ChatGPT ist das Thema jetzt in der Öffentlichkeit weitaus präsenter. Jede/r hat eine Meinung dazu, KI ist praktisch greifbar geworden. Immer mehr Unternehmen bekennen sich zum Einsatz und erwarten dadurch Wettbewerbsvorteile am Markt.

Wo beginnt die Schnittstelle zum Bereich Security?
Intern läuft die Diskussion entlang von Compliance-Regularien, also etwa welche unternehmenseigenen Informationen und Daten soll und darf ich verwenden, weil ich einfach nicht weiß, was damit in Folge passieren wird. Damit sind wir schon bei klassischen Sicherheitsfragen, beim Thema Awareness und bei der Abwägung zwischen Chancen und Risiken.

Wo sehen Sie aktuell den größten Impact von KI auf Cyber-Security?
Beispielsweise im Bereich Früherkennung und Reaktion. Das wird heute schon durch Machine Learning und KI unterstützt, um die Detektionsraten zu erhöhen. Dann die Auswirkungen im Risikomanagement und final auf die benötigten Skills der Security Expert:innen.

Können Sie Beispiele nennen?
Angriffe werden beispielsweise KI-gestützt mittels Malware oder über trickreiche eMails im Phishing Kontext eingesetzt. Ein weiteres Szenario hat uns kürzlich selbst betroffen: Hier wurde versucht die Stimme eines hochrangigen Managers nachzubauen, mit der dann einem anderen Manager eine Message geschickt wurde. Der Schaden konnte nur abgewendet werden, weil sich die Personen gut kennen. Dieses Beispiel zeigt, welche Varianten mit welcher Qualität mittlerweile im Umlauf sind.

Gibt es noch weitere Ansätze?
Ja, direkt bei der Eingabe am User-Interface über die Interaktion mit den Datenquellen. Vielen fehlt es an Erfahrung, um Skripte in angemessener Zeit und Qualität selbst zu schreiben und so wird dann auch die Hemmschwelle niedriger KI umfangreicher zu nutzen bzw. umgekehrt in Richtung Sicherheit dann die KI auch proaktiv für die Auswahl einzusetzen.

Was kann bei KI und Sicherheit noch relevant sein?
Vertrauen und Image. Wenn es etwa eine namhafte Firma wie Microsoft betrifft, wo viele User mit den Produkten arbeiten, der ganze eMail-Verkehr vorhanden ist, viele Daten auf Share-Point. Und sich da dann durchzuwühlen, ist für mich ein legitimer Usecase, auch mit Risiken verbunden, aber da kenne ich das Umfeld.

Und wenn nicht?
Wenn es aber irgendwelche Start-Ups sind, wo ich eben nicht weiß, wo sitzen die, wer steht dahinter, dann wird es schon kritischer. Es gibt bekannte Fälle, wo Avatare von Personen erstellt wurden und im Hintergrund diese Datensätze dann verkauft wurden.

Wo ist hier der Kontext zur betrieblichen Security?
Das wird abgebildet im sogenannten Third Party Risk Management. Hier braucht es eine fundierte Analyse, da es auch große namhafte Unternehmen gibt, die eher lasche Privacy Policies haben und gerne Daten an Dritte weitergeben. Es muss also klar sein, was gebe ich da für Daten rein, sind mir die egal oder geht es gar um Analysen noch nicht veröffentlichter GF-Zahlen.

Was empfehlen Sie?
Es braucht eine Strategie, was und wie kann ich KI gezielt im Unternehmen erlauben und einsetzen – und auf Basis dieser Policy dann auch die Mitarbeitenden informieren und schulen. Es gibt auch Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden zu eigenen Erfahrungen ermutigen.

Das kann dann aber eine sicherheitstechnische Herausforderung sein…
… und erfordert vom Security Operation Center ein Monitoring, welche Abfragen passieren da, welche werden reingestellt. Und wenn dann Dinge kommen, wie „Hey, kannst Du mir von unserem Sourcecode bitte eine Analyse machen, warum dieser Bug entsteht“, dann ist das natürlich blöd. Das sind genau die learning lessons, wo auch die Security Seite mitlernen muss.

Das heißt, es braucht klare Regeln?
Dieses Monitoring ist eine feine Gratwanderung, auch im Kontext mit der jeweiligen Unternehmenskultur und Gesetzeslage. Innovation sollte nicht durch zu restriktive Regularien verhindert werden. Unterm Strich braucht es die Kombination zwischen sinnvoller Restriktion und entsprechender Schulung und daraus kann dann eine eigene KI-Kultur entstehen, wo die Mitarbeitenden das Thema Sicherheit immer mitdenken.

Was ist etwaig noch zu beachten?
Relevant ist auch der Unternehmensgegenstand. Geht es um forschungsintensive Bereiche mit umfangreichen Research & Development Umgebungen, dann kann die hier zugrunde liegende Intellectual Property schnell einen millionenschweren Wert darstellen.

Also doch eher fließende Grenzen?
Am Ende geht es immer um die Abwägung, und hier bin ich auch als Security-Mensch grundsätzlich lieber weniger restriktiv. Es ist immer ein Geben und Nehmen und am Ende des Tages ist es unsere Aufgabe das Business zu schützen. Wenn ich aber nur schütze und kein Business mehr erlaube, dann habe ich irgendwann nichts mehr, was ich schützen kann.

Was wäre dann die ideale Rolle der Security im KI-Kontext?
Die Security-Rolle sollte auch die eines Ermöglichers sein, Business und Innovation verbunden mit den Themen Compliance und Rechtssicherheit. Die Mitarbeitenden wollen doch auch auf der sicheren Seite sein. Compliance ist hier immer auch ein gutes Regulativ, ein Steuerungsinstrument, solange es nicht übertrieben wird.

Lassen sich hier auch Wirtschaftsräume vergleichen?
Europa übertreibt hier manchmal vergleichsweise. Das ist natürlich auch eine Frage der Anwendbarkeit. In manchen Fällen gibt es ein paar schwarze Schafe, wo man eben genau über solche Wege die Daumenschrauben anziehen kann. Die Zeche zahlen dann aber oftmals die, die ohnehin mit viel Bedacht und zielführend agieren.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 04.06.2024

Künstliche Intelligenz erobert die Business-IT

Künstliche Intelligenz erobert die Business-IT© Pexels.com/airamdphoto

Betriebliche Digitalisierung schafft neue Anforderungen an IT-Infrastruktur und Datenmanagement. Projekt von T-Systems für UKA-Gruppe zeigt Effizienz und Mehrwert im Einsatz von Cloud-Services und neuen KI-Anwendungen.

(Christian Czaak) Neue Wertschöpfung durch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und das analytische Management der Daten spielen aktuell in vielen Unternehmen eine wesentliche Rolle und das inkludiert zunehmend auch das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Eine bekannte KI-Anwendung ist ChatGPT, wo Betriebe nun mit neuen generativen KI-Tools wie Business GPT wiederholende Aufgaben reduzieren, Arbeitsabläufe beschleunigen, die Wertschöpfung steigern und Raum für Innovation schaffen.

Mehrsprachige KI-Lösung
Ein Beispiel ist die internationale UKA-Gruppe, ein Entwickler für erneuerbare Energien mit Schwerpunkt auf Wind- und Photovoltaikanlagen. Primäres Einsatzgebiet des hier mehrsprachig aufgesetzten Business GPT ist die effiziente Recherche und Informationsbeschaffung im Arbeitsalltag sowie die Erstellung von Inhalten. Browserbasiert im unternehmenseigenen Corporate Design gestaltet, ist das KI-Tool über das Intranet von UKA erreichbar.

„Mit diesem Business GPT Tool befähigen wir unsere Mitarbeitenden weltweit, Anwendungsfälle für KI-Sprachmodelle in einer sicheren Umgebung zu erproben und gewinnbringend einzusetzen“, sagt Christian Schmidt, Head of IT and Digital bei der UKA-Gruppe. Die KI-Lösung wurde von der Deutschen Telekom auf Basis von DSGVO und individuellen Datenschutzregularien entwickelt, der operative Betrieb läuft über eine skalierbare und speziell gesicherte Cloud-Umgebung.

Neues Geschäftsmodell
Über individuelle Schnittstellen können damit nun auch mit einzelnen Fachabteilungen der UKA-Gruppe neue Anwendungsfälle erprobt werden. Ursprünglich wurde die Business GPT Anwendung für die Mitarbeitenden von Deutscher Telekom und T-Systems entwickelt. Nach der erfolgreichen internen Implementierung wird das nun auch anderen Unternehmen angeboten und die UKA-Gruppe wurde als Pilotkunden gewonnen.

„Verbesserte Wertschöpfung durch die nachhaltige Optimierung der Prozesse ist ein zentraler Fokus von Digitalisierung. Mit der Fähigkeit große Datenmengen zu verarbeiten und dazu dann neue Modellvorschläge zu erstellen, kann KI hier zusätzlichen Mehrwert schaffen“, erläutert Peter Lenz, Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Systems Austria.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 04.06.2024
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 26.07.2024
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Nächster Schritt in Mission Nobelpreis

Nächster Schritt in Mission Nobelpreis© NLK Pfeiffer

Der Campus des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg wird umfassend erweitert. Land Niederösterreich und Bund investieren 3,3 Mrd. Euro in die international führende Forschungsinstitution.

(red/czaak) Am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg erfolgt die dritte Ausbaustufe und dafür stellen Land Niederösterreich und Bund bis zum Jahr 2036 insgesamt 3,28 Milliarden Euro zur Verfügung. „Der heutige Tag bringt nicht nur den nächsten Schritt im Ausbau des ISTA, sondern auch den nächsten Schritt in unserer Mission Nobelpreis“, kommentierte Johanna Mikl-Leitner, ÖVP-Landeschefin von Niederösterreich, anlässlich der gemeinsamen Pressekonferenz mit Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und ISTA-Präsident Martin Hetzer. Bei der Vorstellung der neuen Ausbaustufe wurde auch die bisherige Erfolgsgeschichte thematisiert.

47 Prozent bedeuten höchste europäische Erfolgsquote bei ERC-Grants
Vom seinerzeit so kritisierten und von Erwin Pröll trotzdem durchgezogenen Projekt hat sich das ISTA auch international zu einem absoluten Leuchtturm im Bereich Wissenschaft und Forschung entwickelt. „Wir haben hier nicht nur die besten Forscher:innen, sondern auch die besten Rahmenbedingungen, und diese stellen wir gemeinsam mit dem Bund zur Verfügung“, betont Mikl-Leitner. „Im weltweiten Wettbewerb um die besten Köpfe ist dies auch nötig und so hat Niederösterreich bisher 500 Millionen Euro investiert und der Bund 1,28 Mrd. Euro. Bis 2036 werden nun insgesamt 3,3 Mrd. Euro in die Hand genommen, davon 820 Mio. Euro vom Land“, skizziert die NOe-Landeschefin.

Das Erscheinungsbild des Campus wird sich dabei nachhaltig verändern, etwa mit dem neuen Science Experience Center 2025 und mit dem siebten (2027), achten (2030) und neunten (2034) Laborgebäude. Über 1.000 Mitarbeiter:innen aus rund 80 Ländern belegen die internationale Strahlkraft des ISTA. Allein vier Forscher:innen wurden bereits mit dem Wittgenstein-Preis und sechs Forscher:innen mit dem Erwin Schrödinger-Preis der Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. 47 Prozent bedeuten die höchste europäische Erfolgsquote bei den ERC-Grants – der Durchschnitt liegt hier bei acht bis 15 Prozent. Die dritte Ausbaustufe sieht eine Verdoppelung der Mitarbeiterzahl auf 2.000 sowie eine Verdoppelung der Professorenzahlen auf 150 vor.

Über 250 Millionen Euro an eingeholten Fördergeldern
„Das ISTA steht für Spitzenforschung und bietet Forscherinnen und Forschern die besten Rahmenbedingungen. Damit spielt diese Institution auch eine tragende Rolle, wenn es darum geht, brillante Köpfe auszubilden und die weltbesten Forscherinnen und Forscher nach Österreich zu holen“, betont auch Martin Polaschek als Bildungs- und Wissenschaftsminister. „Das ISTA soll ein Platz sein, wo die großen Fragen fächerübergreifend beantwortet werden können“, ergänzt ISTA-Präsident Martin Hetzer. Auch Hetzer verwies auf die außerordentlich hohe Erfolgsquote bei den ERC-Grants, wo bereits über 250 Millionen Euro an Fördergeldern nach Klosterneuburg geholt werden konnten.

Aktuell forschen am ISTA in Klosterneuburg rund 80 Forschungsgruppen zu Naturwissenschaften, Mathematik und Computerwissenschaften. Bis 2036 soll das Institut mit rund 150 Forschungsgruppen und über 2.000 Personen die kritische Größe erreicht haben, um sich dauerhaft in der Weltklasse der internationalen Forschung zu etablieren. Dafür braucht es neue Gebäude und Infrastruktur, die im Zuge des sogenannten „Masterplan 2036“ errichtet werden sollen. Teil davon ist auch ein neuer Kindergarten mit Platz für doppelt so viele Kindergruppen wie bisher.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.05.2024

Lichtblick beim Thema Lungenkrebs

Lichtblick beim Thema Lungenkrebs© MedUni Innsbruck

Uniklinik Innsbruck entwickelt neues Radiopharmazeutikum für frühere Erkennung und bessere Behandlung des Lungenkarzinoms. Ansatz der Theragnostik verschränkt Diagnostik und zielgerichtete Therapie.

(red/czaak) An der Univ.-Klinik für Nuklearmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck wurde ein neues Radiopharmazeutikum entwickelt, mit dem Lungentumore früher erkannt und schließlich gezielter behandelt werden kann. Die innovative Technologie folgt dem sogenannten Ansatz der Theragnostik, wo Diagnostik und zielgerichtete Therapie eng verknüpft sind. Mit einem US-Industriepartner soll die Technologie nun für den klinischen Einsatz weiterentwickelt werden.

Neues Radiopharmakon wird in PET-Bildgebung eingesetzt
Radiopharmaka sind radioaktiv markierte Arzneimittel, die in Kombination mit bildgebenden Verfahren zur Diagnostik, aber auch bei der Radionuklidtherapie zur gezielten Behandlung von Tumoren eingesetzt werden. An der Innsbrucker Univ.-Klinik für Nuklearmedizin wurde eine neue radioaktiv markierte Substanz entwickelt, die nun erstmals bei einer Patientin für die Diagnose des kleinzelligen Lungenkarzinoms eingesetzt wurde. Das neue Radiopharmakon wird derzeit in der PET-Bildgebung (Positronen-Emissions-Tomographie) eingesetzt.

Die Substanz zeigt aber auch vielversprechendes Potenzial für die Therapie dieses schnell wachsenden Tumors, der zehn bis fünzehn Prozent der Lungenkrebsfälle ausmacht. Nun wird das Radiopharmakon im Rahmen einer Lizenzvereinbarung mit dem US-Unternehmen Evergreen Theragnostics für die klinische Anwendung weiterentwickelt. Die entsprechenden Lizenzverhandlungen wurden von der Firma Ascenion als Technologietransferpartner der Medizinischen Universität Innsbruck unterstützt.

Der Tumor wird gezielt bestrahlt
Bei der neuen, von der Radiopharmazeutin Elisabeth von Guggenberg im Rahmen eines vom FWF geförderten Projektes entwickelten Technologie, handelt es sich um ein mit einem Radionuklid (Anm. Gallium-68) markiertes Molekül, das spezifisch an den Cholecystokinin-2-Rezeptor bindet. „Das neu entwickelte Medikament kann bei verschiedenen Tumoren eingesetzt werden, die diesen Rezeptor aufweisen. Beim kleinzelligen Lungenkarzinom ist dies mit einer Häufigkeit von mehr als 50 Prozent der Fall“, sagt Elisabeth von Guggenberg.

Über den Rezeptor, eine Eiweißstruktur, die auf der Zelloberfläche sitzt, wird das Medikament dann ins Innere der Krebszelle eingeschleust. „Dadurch kann zum einen das Tumorgewebe bildgebend dargestellt werden, die Tumorzellen können aber auch gezielt und unter Schonung des gesunden Gewebes mit radioaktiver Strahlung zerstört werden“, erläutert Guggenberg die therapeutische Relevanz.

Innsbrucker Expertise wird auch für andere Karzinome eingesetzt
Die Erkenntnisse wurden kürzlich im renommierten European Journal of Nuclear Medicine and Medical Imaging veröffentlicht. „Unsere Forschung stellt einen bedeutenden Fortschritt auf dem Gebiet der Onkologie dar. Mit der klinischen Umsetzung des molekularen Bildgebungsansatzes konnten wir den Nachweis der verbesserten Visualisierung des Tumors erbringen und damit auch die Grundlage für die Peptid-Rezeptor-Radionuklid-Therapie mit therapeutischen Radionukliden schaffen", so Irene Virgolini, Direktorin der Univ.-Klinik für Nuklearmedizin.

An der Entwicklung diagnostisch als auch therapeutisch einsetzbarer Radiopharmaka wird bereits seit vielen Jahren intensiv geforscht. Der neue PET-Tracer zur Visualisierung des Cholecystokinin-2 Rezeptors wurde an der Innsbrucker Nuklearmedizin auch bereits bei Patient:innen mit medullärem Schilddrüsenkarzinom und anderen neuroendokrinen Tumoren in einer klinischen Studie erprobt. Die Zusammenarbeit zwischen Med Uni Innsbruck und Evergreen Theragnostics (US), die die Technologie der Med Uni Innsbruck lizenziert hat, unterstreicht das gemeinsame Engagement in der Patient:innenversorgung.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.05.2024

Prioritäten und Sorgenkinder

Prioritäten und Sorgenkinder© pexels/mareklevak

Automation der Datenintegration von Kundeninteraktionen sowie Erstellung von Inhalten und Analysen der Leistungsfähigkeit als große Herausforderungen bei Nutzung von KI.

(red/cc) Salesforce, international führender Anbieter von cloudbasierten CRM-Anwendungen hat soeben eine neue Erhebung mit aktuellen Trends rund um das Thema KI publiziert. Befragt wurden laut Angaben über 4.800 Marketingverantwortliche aus 29 Ländern. Im Kern geht es um die Frage, wie Marketingmanager KI bewerten und in ihre Abläufe implementieren, wie sie das Datenmanagement von Erfassung über Pflege bis Anwendung umsetzen und wie sie angesichts zunehmender Bedenken das Vertrauen der Kund:innen und die Sicherheit der Daten gewährleisten.

Unternehmen haben lange für die Verbindung unterschiedlicher Datenpunkte gekämpft
Vorweg zeigt sich die große Priorität von KI bei Marketingverantwortlichen, die ihre Praktiken in einem wettbewerbsintensiven Umfeld laufend weiterentwickeln. Sie suchen nach KI – sowohl generativ als auch prädiktiv – um primär die Personalisierung weiter zu intensivieren und die Effizienz ihrer Marketinginstrumente zu steigern. Wichtiger und gleichzeitig schwieriger in diesem Kontext wird das Thema Datennutzung.

Die Unternehmen haben lange damit gekämpft, unterschiedliche Datenpunkte zu verbinden, um konsistente und personalisierte Erlebnisse über die gesamte Customer Journey hinweg zu schaffen. Da Cookies von Drittanbietern jedoch an Bedeutung verlieren und KI sich immer weiter ausbreitet, wird diese Aufgabe gleichermaßen wichtiger und schwieriger. Nur 31 Prozent der Marketingverantwortlichen sind mit ihrer Fähigkeit, Kundendatenquellen zu vereinheitlichen, vollkommen zufrieden. 57 Prozent haben Zugang zu Echtzeitdaten, um Kampagnen durchzuführen. 59 Prozent benötigen dazu die Hilfe ihrer IT-Abteilung.

Neun verschiedene Verfahren zur Datenerfassung
Ein weiteres Ergebnis der aktuellen Erhebung ist, dass Marketingexperten durchschnittlich neun verschiedene Verfahren zur Datenerfassung einsetzen und die Nutzung sogenannter Third-Party-Daten zurück geht. Mit dem nahenden Ende der Cookies von Drittanbietern rückt bei Vermarktern, Verlegern und Werbetreibenden zunehmend die Nutzung von First-Party-Daten in den Fokus, um ihre Zielgruppen besser zu verstehen.

Aktuell verwenden nur mehr noch 61 Prozent der Vermarkter solche Daten, verglichen mit 75 Prozent im Jahr 2022. 38 Prozent der Vermarkter weltweit nutzen keine Third-Party-Daten mehr. Beliebte KI-Anwendungsfälle sind etwa die Automatisierung von Kundeninteraktionen, die Content-Erstellung und die Analyse der Leistungsfähigkeit. Gesucht wird dabei insbesondere nach einer einheitlichen Analytik.

Viele Informationsquellen von Kundenbindungskampagne nach wie vor unzusammenhängend.
48 Prozent der deutschen Marketingteams tracken den sogenannten Customer Lifetime Value (CTV). 88 Prozent geben an, dass sie einen klaren Überblick über die Auswirkungen des Marketings auf die Einnahmen haben. Nach wie vor bleiben aber viele Informationsquellen von Kundenbindungskampagne unzusammenhängend. Nur 58 Prozent der Marketingmanager sagen, dass die Kundenbindungsdaten über alle Kontaktpunkte hinweg vollständig integriert sind.

„Wir befinden uns in einer neuen Ära der KI, wo eine solide Datengrundlage für den KI-Erfolg von Marketingteams entscheidend ist", so Ariel Kelman, CMO bei Salesforce. Salesforce selbst hat kürzlich mehrere neue Funktionen bei der eigenen KI-Anwendung „Einstein Co-Pilot“ vorgestellt. Dazu gehört etwa eine neue Personalisierungs-Engine, mit der Unternehmen Echtzeitdaten nutzen können, um kanalübergreifende Marketingkampagnen zu erstellen.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 28.05.2024

Kritische Erfolgsfaktoren für die Gastrobranche

Kritische Erfolgsfaktoren für die Gastrobranche© pexels/igor starkov

Direktes Umfeld wesentlich für geschäftlichen Erfolg oder Misserfolg eines Gastrobetriebes. Aktuelle Standortanalyse von KSV1870 und RegioPlan erhebt auch Entwicklung der Insolvenzen.

(red/czaak) Trotz eines leichten Rückgangs von rund 1,5 Prozent gegenüber 2022 lag die Zahl der heimischen Gastronomiebetriebe im Vorjahr bei knapp 44.100 Betrieben. Ein konstantes Ergebnis seit 2020. Eine Standortanalyse von KSV1870 und RegioPlan Consulting zeigt, dass die umliegende Infrastruktur als entscheidendes Erfolgskriterium. Beim Thema Insolvenzen zeigt sich eine Häufung vor allem in peripheren Lagen und im Umkreis der Landeshauptstädte. Insgesamt waren im Vorjahr 662 Gastro-Betriebe von einer Insolvenz betroffen. Das entspricht einem Anstieg von 18 Prozent gegenüber dem Jahr 2022.

Hohe Energie- und Lebensmittelkosten, steigende Mieten und eine Verschiebung der Konsumausgaben
Hohe Energie- und Lebensmittelkosten, steigende Mieten und eine Verschiebung der Konsumausgaben seitens der Privathaushalte sind die primären Gründe, dass Österreichs Gastronomen schon einfachere Zeiten erlebt haben. Zwar scheinen in der Endabrechnung des Vorjahres um rund 600 Betriebe weniger auf als im Jahr 2022, die Gesamtanzahl der Gastronomiebetriebe liegt aber seit Jahren konstant zwischen 44.000 und 45.000. Damit diese gut funktionieren können, braucht es Geschäfte, Arbeitsplätze und eine gute Verkehrsanbindung in unmittelbarer Nähe.

„Der subjektive Eindruck, dass die Gastronomie stark von Insolvenzen betroffen ist, ist richtig, jedoch wird auch viel gegründet, vor allem im städtischen Raum. Dadurch blieb die Zahl der Gastronomiebetriebe in den vergangenen Jahren relativ konstant“, so Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz. Gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 stehen im Vorjahr um sechs Prozent weniger Gastropleiten zu Buche. Die heimische Gastronomie befinde sich mitten im Wandel. Einerseits brauche es neue Konzepte, andererseits herrscht aktuell bei den Konsumenten eine hohe Preissensibilität. Gastronomen seien trotzdem erlaubt, wenn damit eine Insolvenz vermieden werden könne.

Bessere Überlebenschance mit vielfältiger Infrastruktur in Umgebung
Das wirtschaftliche Überleben liegt aber nicht ausschließlich an den Gastronomen selbst. Eine intakte Infrastruktur spielt eine wichtige Rolle. „Damit die Gastrobetriebe genügend Speisen verkaufen, braucht es ausreichend Geschäfte, vielfältige Kultur- und Freizeitangebote oder Touristenattraktionen in der Umgebung. Je mehr davon, desto größer die Chance, dass auch die Wirtshäuser vor Ort überleben“, so Götze. Zudem ist eine verkehrsgünstige Lage ein wesentlicher Faktor. Von einer funktionierenden Infrastruktur profitieren aber nicht nur die Gastronomen selbst, sondern in weiterer Folge auch die Gemeinden.

„Aktuell ist ein eindeutiger Trend hin zu kurzen Wegen erkennbar. Konsumenten kombinieren mehrere Aktivitäten und suchen dafür geeignete Orte. Die Faktoren Zeit und Bequemlichkeit werden auch in der Freizeit immer entscheidender“, erklärt Romina Jenei, Geschäftsführerin von RegioPlan. Das häufig zitierte „Gastrosterben“ in ländlichen Regionen mit wenig Infrastruktur bestehe, auf ganz Österreich bezogen gelte das aber nicht. Es ist vielmehr eine Verlagerung in Richtung Ballungszentren mit viel Aktivität auch abseits der Gastrobetriebe erkennbar.

Tourismusregionen mit hoher Gründungsdynamik
Während Gründungen primär im Kontext mit dieser „Aktivität“ in Städten oder touristischen Gebieten passieren, zeigen sich Schließungen und Insolvenzen vermehrt in peripheren Lagen sowie im Umkreis von Landeshauptstädten. „Gastronomiebetriebe in der Nähe von Städten konkurrieren mit der zumeist vielfältigeren Gastronomie und dem Mehr an Geschäften und Freizeiteinrichtungen eines nahen Ballungsraums“, sagt Jenei.

Abseits der Städte verzeichnen vor allem klassische Tourismus-Hotspots eine größere Gründungsdynamik. So wirkt sich etwa eine hohe Zahl an Tagesgästen und Nächtigungen in der Region auf die Überlebenschance eines Gastronomiebetriebes positiv aus. Was das Verhältnis Gründungen zu Schließungen betrifft, liegt Vorarlberg mit einem Wert von 1:1,1 an erster Stelle. Bedeutet: Auf eine Schließung kommen 1,1 Gründungen. Dahinter folgen Oberösterreich (1,01) und Salzburg (0,99). Am Ende liegen das Burgenland (0,80), die Steiermark (0,79) und Kärnten (0,78).

Mehr Einwohner versus mehr Gastro versus mehr Chancen
Ein weiterer zentraler Faktor, um gastronomisch langfristig zu reüssieren, ist die Zahl der Einwohner und Arbeitsplätze einer Region. Das diese Relation nicht immer zutrifft, zeigt das Beispiel Wien. Denn obwohl die Bundeshauptstadt mit guter Infrastruktur und vielfältigen kulturellen Angeboten punktet, gibt es hier die meisten Insolvenzen. „Einerseits steigen die Gründungen, doch durch vermehrte Konkurrenz gibt es parallel auch mehr Insolvenzen“, so Götze. Den niedrigsten und damit besten Wert erzielt hier Niederösterreich. „Generell sind die Unterschiede zwischen Stadt und Land oft groß und die Zahl der Einwohner, aber auch die bestehende Infrastruktur innerhalb eines Bundeslandes sind divers“, so Jenei. Hinzu kommen Attribute wie die Vermarktung einer gesamten Region, saisonale Besonderheiten oder individuelle Fördermaßnahmen seitens der Gemeinden.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.05.2024

Kein Inflationsausgleich bei Gehalt und Wechselwünsche

Kein Inflationsausgleich bei Gehalt und Wechselwünsche© pexels/punttim

In Österreich hat jeder dritte Arbeitnehmer keinen Inflationsausgleich erhalten. Und jede oder jeder Fünfte will bald Job wechseln, so Ergebnisse aus aktueller Studie des Personaldienstleisters Ranstad.

(red/cc) Der internationale Personaldienstleister Randstad hat in der repräsentativen Studie „Employer Brand Research 2024“ auch heuer wieder rund 4.400 Arbeitnehmer:innen in Österreich zu den wichtigsten Faktoren bei der Wahl des Arbeitgebers und erstmals auch zum Thema „Inflationsausgleich“ befragt. Hier hat jede:r Dritte vom Arbeitgeber keine Unterstützung zur Bewältigung der steigenden Lebenshaltungskosten erhalten. Und: Jede:r Fünfte will in nächster Zeit den Job wechseln – bei jenen ohne Inflationsausgleich sogar jede:r Zweite.

Die repräsentative Employer Branding-Studie wurde laut Angaben weltweit in 32 Märkten durchgeführt. Für Österreich hat Randstad heuer 4.382 Arbeitnehmer:innen zwischen 18 und 65 Jahren befragt. Ein Bestandteil dabei ist auch die Attraktivität der 150 größten Arbeitgeber auf dem heimischen Markt. Die Themen „Gehalt und Benefits“ sind laut Erhebungen noch immer die wichtigsten Kriterien bei der Wahl des Arbeitgebers. Unverändert hoch bleibt die Wechselwilligkeit der Österreicher:innen und das vor allem aufgrund zu geringer Vergütung.

Jede:r Zweite ohne Inflationsausgleich will bald Job wechseln
Im Rahmen der diesjährigen Studie wurde erstmals auch das Thema „Inflationsausgleich“ abgefragt. Jede:r Dritte gab dabei an, vom Arbeitgeber keinerlei Unterstützung zur Bewältigung der steigenden Lebenshaltungskosten erhalten zu haben. Männer (16 Prozent) und Arbeitnehmer:innen mit höherem Bildungsniveau (14) erhielten häufiger eine vollständige Abdeckung der steigenden Kosten als Frauen (8) und Arbeitnehmer:innen mit niedrigem und mittlerem Bildungsniveau (8 bzw. 10 Prozent).

Dies setzt Arbeitgeber unter Druck, da Beschäftigte empfänglicher für bessere Gehalts- und Leistungsangebote anderer Unternehmen werden. „Arbeitnehmer:innen ohne Inflationsausgleich sind viel eher bereit, das Unternehmen zu wechseln (50 Prozent) als welche mit teilweiser oder vollständiger Entschädigung (35)“, erklärt Bjørn Toonen, Managing Director von Randstad Österreich. Die allgemeine Teuerung wirkt sich nach wie vor stark auf die Gesamtzufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter:innen aus. Eine zu niedrige Entlohnung wird wiederum als Hauptgrund (38 Prozent) für den Abgang genannt.

Kluft zwischen aktuellem und idealem Arbeitgeber
Bei der Recherche nach neuen Beschäftigungsmöglichkeiten vertrauen die Arbeitssuchenden laut der Studie vor allem auf Jobplattformen (53 Prozent), das AMS (48), persönliche Kontakte und Empfehlungen (38) sowie auf Websites und Social Media-Auftritte der Unternehmen (35 Prozent). Bei den Plattformen ist karriere.at bei weitem am beliebtesten, vor willhaben.at und jobs.com. Bei Social Media-Suchen werden vor allem Facebook und Instagram genutzt. Was das gesuchte Profil des idealen Arbeitgebers betrifft, zeigt sich eine teils starke Diskrepanz zwischen den Leistungen, die der aktuelle Arbeitgeber tatsächlich bietet, und den Wünschen der Arbeitnehmer:innen.

„Attraktives Gehalt und Sozialleistungen“ rangiert als wichtigster Wunsch ganz oben auf der Top Ten-Liste, während dieser Faktor bei der Bewertung des derzeitigen Arbeitgebers nur auf Platz neun landet. Zudem gehören in der Wahrnehmung des Arbeitgeberangebots die „Arbeitsplatzsicherheit“, eine „angenehme Atmosphäre“, „Work-Life-Balance“ sowie die finanzielle Gesundheit zu den wichtigsten Kriterien für einen Wunsch-Arbeitgeber. „Unternehmen sind gut beraten, diese Erkenntnisse in den Aufbau ihrer Arbeitgebermarke einfließen zu lassen und die Lücke zwischen Wunsch und Realität rasch zu schließen“, empfiehlt Toonen von Randstad Österreich.

Steirische AVL List und viele OÖ-Betriebe als Top-Arbeitgeber 2024
Beim Thema welche Unternehmen besonders anziehend auf Bewerber:innen wirken wiederholt AVL List aus Graz den Sieg aus dem Vorjahr. Auf den weiteren Plätzen folgen Siemens, die Salzburger Porsche Holding, Infineon und BMW Österreich auf Platz 5. Damit dominiert die Automobil- und Zulieferbranche die ersten fünf Plätze. Dank BMW Österreich, FACC, Ordensklinikum Linz, Rosenbauer und Voestalpine (Plätze 5 bis 9) stellt Oberösterreich heuer erstmals die Hälfte der zehn Top-Arbeitgeber – so viele wie kein anderes Bundesland.

Borealis landet auf Platz 10. „Die Unterschiede in der Attraktivität zwischen den Branchen der besten Unternehmen sind jedoch relativ gering. Das bedeutet, dass die Arbeitgeber nicht nur innerhalb ihrer eigenen Branche, sondern oftmals auch mit anderen Branchen konkurrieren, wenn es darum geht, die talentiertesten Fachkräfte zu gewinnen“, erläutert Bjørn Toonen, Managing Director von Randstad Österreich.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 24.05.2024

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