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26. Juli 2024

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Innovative Kräfte vernetzen

Innovative Kräfte vernetzen Fotolia.com

Zum ersten Mal präsentiert sich die IT Community Niederösterreich im ECAustria Technologiepark auf der ITnT.

In unserer immer stärker vernetzten Welt erfährt das Wirtschaftsgeschehen eine ständige Beschleunigung. Kürzere Produktlebenszyklen verschärfen den Wettbewerb, der Innovationsdruck nimmt zu, die Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigen. Die Antwort auf diese Entwicklung heißt seit einigen Jahren „Open Innovation“. Damit ist gemeint, dass Unternehmen sich nach außen öffnen, sich in offene Innovationsnetzwerke einbringen und dadurch ihr eigenes Innova-tionspotenzial vergrößern.

Offenes Netzwerk
Auf Initiative von tecnet Capi-tal Technologiemanagement, der Technologiefinanzierungsgesellschaft des Landes Niederösterreich, wurde im Jahr 2007 mit der Konzeption eines solchen offenen Innovationsnetzwerks für Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) begonnen.
Gemeinsam mit Smart Sys-tems (Austrian Research Centers), der Donau-Universität Krems und der IMC Fachhochschule Krems wurde die IT Community Niederösterreich ins Leben gerufen. „Erfolgreiche und innovative Regio-nen in Europa haben gezeigt, dass vor allem die Zusammenarbeit zwischen der Forschung, der Ausbildung, der Wirtschaft und den Finanzierungsinstitu-tionen eine zentrale Rolle spielt, um sich erfolgreich am immer dynamischer werdenden Markt zu behaupten“, meint Doris Agneter, Geschäftsführerin von tecnet.

Konkreter Nutzen
Ein IKT-Unternehmen in Niederösterreich, das Mitglied in der IT Community NÖ werden will, muss mit einer neuen Technologie arbeiten („New Emerging Technologies“) oder Innovation forcieren und IKT als „Enabling Technology“ für die Wirtschaft verstehen, also damit einen konkreten Geschäftsnutzen bieten. Auch Forschungseinrichtungen aus dem Bereich IKT können Mitglied werden. Für Unternehmensgründungen bietet tecnet selbst über den tecnet-Equity-Fonds betriebswirtschaftliche, finanzwirtschaftliche und strategische Unterstützung auf dem Weg von der innovativen Idee zum erfolgreichen Unternehmen. „Die lückenlose Unterstützung durch tecnet in der risikoreichen Gründungsphase soll nicht nur den Start erleichtern, sondern auch eine solide Basis für weiteres Wachstum schaffen“, beschreibt Thomas Ecker, Senior Investment Manager von tecnet Capital. Im Rahmen des österreichweiten A-plus-B-Förderprogramms zur Unterstützung von innovativen Unternehmensgründungen durch Akademiker betreut das Accent Gründer-service Start-ups in Niederösterreich. Dabei setzt Accent-Geschäftsführer Wolfgang Tüchler ebenso auf Kooperation: „Das Thema IKT bildet einen wesentlichen Schwerpunkt im Unterstützungsprogramm des Accent Gründerservice. Rund 50 Prozent der bisher betreuten Unternehmensgründungen stammen aus dem Bereich IKT. Deshalb ist es für uns wichtig, Mitglied der IT Community Nieder-österreich zu sein, um den von uns geförderten Start-ups eine Plattform für den Austausch mit anderen innovativen IKT-Unternehmen beziehungsweise Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen zu geben. Um den IKT-Unternehmen in Nieder-österreich die bestmöglichen Startvoraussetzungen bieten zu können, ist Accent Gründerservice kürzlich auch eine Kooperation mit dem von Microsoft ins Leben gerufenen Start-up-Programm Biz Spark eingegangen. Als offizieller Partner ermög-licht Accent Gründerservice nun den Zugang zu IKT-spezifischen Unterstützungsleistungen von Microsoft.“

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Economy Ausgabe 68-12-2008, 15.01.2009

Vorhang auf für die ITnT 2009

Vorhang auf für die ITnT 2009 Reed Exhibitions Messe Wien

Einer der alljährlichen Höhepunkte für die österreichische IT-Branche ist die Fachmesse ITnT der Reed Exhibitions Messe Wien. Auf dieser reinen Geschäftsmesse wird die heimische Kompetenz in Sachen Informationstechnologie und Telekommunikation in all ihren Facetten gezeigt und Österreich als moderner Technologiestandort präsentiert.

Bereits zum fünften Mal findet in Wien die internationale Fachmesse für Informationstechnologie und Telekommunikation, kurz ITnT, statt. Sie geht vom 27. bis zum 29. Jänner in der Messe Wien über die Bühne. Vom Start weg konnte sich die ITnT als Österreichs wichtigste Branchenplattform etablieren.
„Die ITnT bildet als reine B2B-Fachmesse kompakt und übersichtlich den Markt mit seinen Innovationen und topaktuel-len Produkten, Systemen und Dienstleistungen ab“, erklärt Matthias Limbeck, themenverantwortlicher Geschäftsführer von Organisator Reed Exhibitions Messe Wien.

Treffpunkt für Entscheider
Die ITnT 2009 ist in die Themenbereiche „Software & Services“, „Infrastructure & Solutions“ sowie „Telecommunications“ gegliedert. Mit diesem bewährten Konzept konnte auch in der Vergangenheit gepunktet werden. Das belegen die Resultate der Besucherbefragung des Vorjahres: 80 Prozent der befragten Besucher waren mit der Messe insgesamt sehr zufrieden; als vorrangige Besuchsmotive wurden die Kriterien Marktüberblick, Suche nach neuen Produkten und Kontaktpflege angegeben. 70 Prozent besuchten die Messe, um neue Anbieter zu suchen.
„Ein bemerkenswertes Ergebnis dieser wie vorangegangener Umfragen besteht darin, dass fast zwei Drittel erklärt hatten, keine andere IT-Fachmesse im deutschsprachigen Raum zu besuchen“, stellt Messe-leiter Günter Theuermann fest. „Das unterstreicht unsere Erfahrung, dass der Großteil der Messebesucher die intensiven Informations-, Kontakt- und Gesprächsmöglichkeiten einer interregionalen Fachmesse wie der ITnT gegenüber den internationalen Megaveranstaltungen vorzieht.“ Theuermann weist auch auf den sehr hohen Anteil an Entscheidern von knapp 85 Prozent unter den Messebesuchern hin: „Speziell die ITnT wird in hohem Maße von Entscheidern für die effiziente Informationsbeschaffung und intensives Networking genutzt. Dort treffen sich Geschäftsführer und Führungskräfte aus den Bereichen IT und Telekommunikation, Marketing und Verkauf, Logistik und Produktion, Controlling und Finanzen, Einkauf und Personal, Multiplikatoren und Consultants.“ Auch die Aussteller selbst bescheinigen der ITnT ihre Funktion als zentraler Branchentreff. Sie biete die Möglichkeit zu „Kundengesprächen auf höchstem Niveau“; besonders hervorgehoben werden die „hohe Qualität der Kontakte“ und die „ideale Möglichkeit, Kunden neue Themen näherzubringen“.
Die umfassende Leistungsschau der ausstellenden Unternehmen wird von einem hochkarätigen Rahmenprogramm begleitet. Auf zwei Bühnen mitten im Messegeschehen, den „Key Note Areas“, werden Dienstleistungen, Produkte und Erfolgsstorys präsentiert. Weitere Programmschwerpunkte sind das „Computerwelt Security Competence Center“, das „EC Austria Anwender-forum“ und der „EC Austria Technologiepark“.

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Economy Ausgabe 69-02-2009, 15.01.2009

Consultant’s Corner

Consultant’s Corner

The Leader Who Never Sleeps

During the slow exit from the dotcom crisis, I led two discussions, „Managing in Tough Times“ and „Courage in Management“. Both illustrated the value of strong leadership, worthy nothing today. Because even in bad times there are opportunities. Crises have a way of creating space in which a leader can prove him/herself or freeze in the spotlight. What companies demand now is action and innovation, the ability to calm the company inside and shareholders alike. Mediocre managers who hide within a successful economy are being unmasked in the silence of the post-crisis world, their performance noted. With no room for error, it is the guillo-tine for many who liked the power but now fail. To survive, companies are assessing management and dropping them for any shortcoming. And who can blame them? While some might argue that leaders were „surprised“ by the crisis, the current recession was predicted in 2003. And it matters little – a leader should never be so comfortable that she/he sleeps at night.
Lydia J. Goutas, 
Lehner Executive Partners

Lydia J. Goutas, Economy Ausgabe 69-02-2009, 15.01.2009

Konsum on Demand im Vordergrund

Konsum on Demand im Vordergrund

Das Internet ist längst zum Leitmedium Jugendlicher geworden. Fast die Hälfte jugendlicher Medienzeit entfällt heute auf das Internet, etwa ein Viertel auf das Fernsehen, Print-Medien, Radio, Spielkonsolen und Handys nehmen das restliche Zeitbudget in Anspruch. Neben der Kommunikation über Instant Messenger, Online-Communitys wie Facebook oder E-Mails und Informationssuche gewinnt heute vor allem die Rezeption audiovisueller Inhalte über den Multimedia-PC rasant an Bedeutung.

Musiktitel, Videoclips, Serien und sogar ganze Spielfilme müssen dafür nicht einmal mehr umständlich auf den Computer heruntergeladen werden: Eine breite Auswahl an Streaming-Angeboten steht der hochgradig internetaffinen und -kompetenten Zielgruppe rund um die Uhr – und natürlich kostenlos – zur Verfügung. Da die meisten Jugendlichen über schnelle Internet-Verbindungen verfügen, die für den problemlosen Stream von Musik und hochauflösenden Videos notwendig sind, stellt das Web eine allgemein zugängliche, gigantische Multimedia-Ressource für Jugendliche dar. Und während früher zumindest noch einige Stunden für den Download von Multimedia-Dateien gerechnet werden mussten, können diese heute live gestreamt, also ohne jegliche Zeitverzögerung angesehen oder angehört werden.
Die steigende Relevanz von PC und Internet im jugendlichen Medien-alltag hat außerdem dazu geführt, dass Jugendliche Medien zunehmend simultan, also gleichzeitig, nutzen, denn ein internetfähiger PC gehört genauso wie Fernsehen und Radio längst zur Grundausstattung eines modernen Jugendzimmers. Während man auf dem PC das Profil der bevorzugten Online-Community aktualisiert und die Party-Bilder vom Wochen-ende nach bekannten Gesichtern durch-forstet, laufen im Hintergrund Fernsehen und/oder Radio, gelegentlich wird noch die eine oder andere SMS oder E-Mail verschickt. Der PC steht dabei meist im Mittelpunkt des Interesses, andere Medien rücken immer weiter in den Hintergrund.
Diese Änderung im Nutzungsverhalten führt zwar nicht zwangsläufig dazu, dass TV oder Radio gar nicht mehr eingeschaltet werden – die Aufmerksamkeit, die man diesen Medien widmet, nimmt aber ab. Das Internet hat damit auch die Anforderungen, die Jugendliche an Medien stellen, grundlegend verändert: weg von der weitestgehend linearen Rezeption vorgegebener Inhalte, hin zu einer zeitlich und inhaltlich hochgradig individualisierten On-Demand-Konsumation, die so nur das Internet erfüllen kann.

Philipp Ikrath leitet das Department Hamburg des Wiener Instituts für Jugendkulturforschung.

Philipp Ikrath, Economy Ausgabe 69-02-2009, 15.01.2009

Produktion folgt
 der Nachfrage

Produktion folgt
 der Nachfrage

Web 2.0 ist derzeit zwar ein Marketing-Begriff, der beliebig verwendet werden kann, doch dahinter verstecken sich neben Nutzerwünschen wie Mitbestimmung und Interaktion auch Marktchancen und Geschäftsmodelle.

Natürlich ist Web 2.0 keine Neu-erfindung des Webs, sondern stellt eine kontinuierliche Weiterentwicklung dar, für die es aber viele Jahre gebraucht hat. In diesen Jahren fand ein alltäglicher Einsatz des Internets in allen Lebensbereichen statt, und damit veränderte sich auch der Umgang mit dem Medium. Auf die rein passive Wahrnehmung des Internets folgt nun mit Web 2.0 die Weiterentwicklung, Inhalte selbst erstellen und verändern, einen hohen Vernetzungsgrad der Nutzer untereinander herstellen zu können und damit an vielen Entwicklungen aktiv teilnehmen zu können beziehungsweise eine hohe Transparenz zu erhalten.
Mittels geeigneter Systeme und der Bereitschaft der Kunden und Nutzer, sich persönlich einzubringen, besteht die Möglichkeit, Kunden in die Produktentwicklung, in das Design, Marketing und in die Produktkommunikation einzubeziehen. Die einfachsten Ausprägungen sind die der Kundenempfehlung und der Bewertung, die sich auf vielen 
Portalen bei Produktbeschreibungen finden, und der Vertrieb von selbst- oder fremderstellten Produkten in eigenen Onlineshops (individualisierte Massenfertigung). Die Kunden geben in diesem System ihre Präferenzen bekannt. Diese stellen die Grundlagen für die Produktgestaltung dar; damit werden die Kunden zu einem relevanten Teil des Produktionsprozesses – zu den sogenannten „Prosumern“.
Eine andere Möglichkeit folgt der globalen Logik des Netzes: Die Kosten, um eine große Anzahl an Nischenprodukten regional anzubieten, sind zu hoch, da die Nachfrage zu gering ist. Global betrachtet existiert aber eine hohe Nachfrage nach diesen Nischenprodukten, wodurch dank der Aufhebung der geografischen Grenzen durch das Internet selbst mit Nischenprodukten Gewinne erzielbar sind. Was ändert sich also? Werden sich Revolutionen ereignen? Nein, angesagte Revolutionen finden nicht statt. Die eigentliche Revolu-tion war die Entwicklung des Internets, der Rest eine natürliche Entwicklung. Die große Chance für den Geschäftsbereich besteht darin, bereits vor der Produktentwicklung die wichtigsten Kundenwünsche zu erfassen und in die Gestaltung einzubinden und 
während des Vertriebsprozesses gemeinsam mit diesen Kunden die Werbung und die Verbesserung des Produkts zu gestalten.

Walter Seböck ist Leiter des Zentrums für Praxisorientierte Informatik an der Donau-Universität Krems.

Walter Seböck, Economy Ausgabe 69-02-2009, 15.01.2009

Qualitätsmedien in 
Österreich: quo vadis?

Qualitätsmedien in 
Österreich: quo vadis?Christian Czaak

Die aktuelle medienpolitische Situation in Österreich ist kritisch.

Was macht ein Qualitätsmedium aus? Haltung oder zumindest Linie? Viel Umfang, Ressorts für Politik und Wirtschaft, Sport und Kultur sowie Internationalität plus Rubriken wie Bildung und Forschung? Ansprechende Bilder, fundiert und objektiv kritisch recherchierte Berichte? Meinungsvielfalt und Kommentare sowie realitätsnahe und eindrucksvolle Reportagen? Handliche Formate in Text, Bild und Ton? Eine semantisch schöne, aber trotzdem verständliche und ausdrucksstarke Sprache? Humor und Ironie?
Es gibt Maßstäbe, nach denen Qualität beurteilt werden kann. Diese gelten für alle Medienarten in Print, Radio, Fernsehen und Internet. Zählen alle angeführten Kriterien, dann gibt es österreichweit nur ganz wenige Qualitätsmedien. An erster Stelle: Ö1. Hut ab, kontinuierlich bestens. Dann Die Presse, auch wenn die Sprache manchmal immer noch schwer ist. Dafür weist das Blatt viel Umfang, einen mehrseitigen und internationalen Wirtschaftsteil sowie eine große Meinungsvielfalt auf. Täglich. Und bietet am Wochenende mit dem Spectrum zusätzlichen vielfältigen Lesestoff. Plus einen rotzig kritischen und oftmals schreibenden Chefredakteur, der sich mit ungewöhnlichen Aufmachern und sarkastischen Titeln auch was traut. Dann folgt das Profil, insbesondere wegen seiner fundierten Recherchen und Analysen. Und beim Radio, FM4: einzigartig, die aktive Einbindung der jungen FM4-Community mit der Erörterung vieler wichtiger gesellschafts- und sozialpolitischer Themen. Fehlen noch Online-Medien wie ORF.at und DerStandard.at für Aktualität, Themenvielfalt und die Möglichkeit, Meinungsströmungen zu verfolgen.

Inhaltslose News-Maschinen
Und Fernsehen? So schlecht, wie der ORF von seinen natürlichen (werbepolitisch bedingten) Feinden im VÖZ (Verband Österreichischer Zeitungen) gemacht wird, ist er nicht. Die Information (ausgenommen die oftmals tendenziösen und frechen Verhöre des Armin Wolf), viele Magazin-Formate, viele Eigenproduktionen und die Diskussionsformate sind journalistisch engagiert und anspruchsvoll gemacht. Die Quadratur des Kreises zwischen gebührenfinanzierter Qualität und werbefinanzierter Reichweite beziehungsweise Masse kann auf Dauer systemimmanent nicht funktionieren. Das war es mit den Qualitätsmedien.
Stark reduzierte Umfänge und Redaktionen, dünnste Wirtschaftsteile, tendenziöse und nicht recherchierte Storys, oberflächliche Politbotschaften auf dem Titelblatt und schlechte Fotos haben andere einstige Qualitätszeitungen zu leeren Maschinen gemacht.
Nur noch in Jubiläumsausgaben blitzen alte Tugenden wie brillante Sprache, packende Formulierungen, Wortwitz, ausdrucksstarke Fotos und inhaltliche Vielfalt und Tiefe auf. Gefühlslose Technokraten übernehmen immer mehr auch in Österreich das verlegerische Ruder und beherrschen einstmals gute und starke Redaktionen. Ob österreichweit eine Tageszeitung, ein Magazin, zwei Radiosender und zwei Internet-Plattformen für die demokratiepolitische Notwendigkeit einer qualitativ vielfältigen, unabhängigen Medienlandschaft ausreichen, muss bezweifelt werden. Dabei zeigen es Die Zeit, Die Weltwoche oder Brand Eins vor: Mündige Leser, egal ob jung oder alt, sind auf Dauer mit kritischem und fundiertem Journalismus zu begeistern.

Economy Ausgabe 69-02-2009, 15.01.2009

Meinungsdilettanten im Web

Meinungsdilettanten im Web

In Zeitungen gibt es die gern gelesenen Leserbriefseiten. Da kann jeder seine Meinung äußern.

Bei Bedarf wird diese Rubrik von Vielschreibern wie Franz Weinpolter gefüllt, der zwar kein Telefon und keine Postadresse besitzt, dafür aber ein heimisches Klein-format fast wöchentlich mit seinen Ansichten beliefert. Dass das Dr. Sommer-Team in der Jugendpostille Bravo rund 80 Prozent seiner Schreiben selbst verfasste, sei hier nur so nebenbei erwähnt. In Netzpublikationen hat sich bei den Postern eine Unart ausgebreitet, die auch seriöse Medien oftmals betrifft. Wer nun annimmt, ich wäre gegen die freie Meinungsäußerung, irrt. Ich begrüße die demokratische Möglichkeit, dass jeder mit seinen Gedanken in der Öffentlichkeit auftreten kann, unabhängig davon, ob er etwas zu sagen hat oder nicht. Letzteres trifft ja leider sehr häufig zu. Darüber breite man den Mantel des Schweigens. Allerdings befürworte ich auch, dass Pseudonyme und fantasievolle Kürzel von den Seiten der Online-Kommentare verschwinden. Pseudonyme mögen in Diktaturen notwendig sein, aber mit Sicherheit nicht in einer offenen Gesellschaft. Die verträgt unterschiedliche Positionen durchaus. Wenn also einem an der Freiheit des Wortes etwas liegt, dann soll er mit seinem real existierenden Namen dahinterstehen und sich nicht in Anonymität flüchten. Eine moderne Gesellschaft benötigt keine feigen Diskutanten.

Economy Ausgabe 69-02-2009, 15.01.2009

Schicksalsjahr für die Medien

Schicksalsjahr für die Medien

2009, das kann ohne Übertreibung gesagt werden, wird das Schicksalsjahr für die Medienbranche.

Signifikante Einbrüche im Anzeigengeschäft werden heuer die Bilanzen ordentlich verhageln, und so manche Geschäftsmodelle werden radikal umgeschrieben werden müssen. Auf der Negativseite lässt sich vorhersehen, dass mittelfristig für Qualitätsjournalismus weniger Geld zur Verfügung stehen wird und dass der Arbeitsmarkt für Journalisten vor einer veritablen Verschlechterung steht, wie man aus den Entwicklungen in den USA und Deutschland bereits deutlich ablesen kann. Doch jede Korrektur hat auch ihre positiven Seiten: Die Medienhäuser sind gezwungen, ihre viel diskutierten Multimedia- und Internet-Strategien nun wesentlich schneller und nachhaltiger umzusetzen und aus dem Stadium der schwammigen Diskussion zu wirklichen internetgerechten Geschäftsmodellen zu gelangen. Wie 
antwortete schon Bill Gates auf die Frage von Verlegern, ob das Internet die Print-Zeitungen killen werde: „Besteht Ihr Geschäftsmodell darin, bedrucktes Papier zu verkaufen?“ Medienhäuser müssen die Idee, Nachrichtendrehscheiben zu sein, weitaus stärker verinnerlichen und alle Kanäle, die das digitale Zeitalter bietet, nützen. Bedarf an News und Werberaum ist auch in schlechten Zeiten vorhanden. Dass es leicht wird, hat allerdings niemand behauptet.

Economy Ausgabe 69-02-2009, 15.01.2009

Karriere

KarriereACP

Karriere

• Der Schweizer Urs T. Fischer (54) hat die CEO-Funktion des IT-Systemhauses ACP übernommen. Er löst damit Michael Schönrock ab, welcher das Unternehmen verlässt. Vor der ACP war Fischer unter anderem General Manager von Hewlett-Packard Schweiz, CEO von Ascom und des Telekom-unternehmens Sunrise. Foto: ACP

• Petra Jenner (44) übernimmt ab Februar die Geschäftsführung der öster-reichischen Microsoft-Niederlassung. Davor war die deutsche Managerin bei Checkpoint Software für die DACH-Region von München aus verantwortlich. Die Betriebswirtin war unter anderem bei Informix, iMediation, Pitoval und Sybase tätig. Foto: Microsoft

• Wilfried Kantner (52) hat im Bankhaus Spängler die Leitung der Region Wien übernommen. Kantner bringt 25 Jahre Erfahrung im Bankwesen mit. Vor seinem Wechsel zu Spängler war er bei einer Schweizer Großbank im Wealth Management als Executive Director und Head Domestic Austria tätig. Foto: Bankhaus Spängler

• Marian Kogler (16) hat Ende 2008 sein Bachelor-Studium „Software & Information Engineering“ an der Technischen Universität Wien abgeschlossen und ist somit Österreichs jüngster Universitätsabsolvent. Der Begriff „Wunderkind“ schmeckt dem jungen Bachelor der Informatik jedoch gar nicht. Foto: TU Wien

• Andreas 
Muther (40) hat mit Jahreswechsel Benno F. Weißmann als Managing Director von SAP Österreich abgelöst. Der Wirtschafts-informatiker startete seine Karriere an der Universität St. Gallen. 1998 wechselte er zu SAP und war auch Assistent des SAP-Gründungsmitglieds Hasso Plattner. kl Foto: SAP

Economy Ausgabe 69-02-2009, 15.01.2009

Software-Tipp: Das andere Office

Software-Tipp: Das andere OfficeApple

Auf der diesjährigen Macworld Expo vor wenigen Wochen hat Apple die Version 09 von iWork, der Office-Suite für den Mac, präsentiert.

Sicherlich stellt die Apple-Software auf dem Gesamtmarkt ein Minderheitenprogramm dar, doch könnte sich der Marktführer ein wenig von der Kombination von Einfachheit und trotzdem ausreichlich Funktionalität abschauen. Zum Beispiel bietet das Textverarbeitungsprogramm Pages schon seit Langem eine Realtime-Zählfunktion von Zeichen im Dokument. In der neuen Version wird eine Vollbildansicht geboten, bei der alles Unnötige ausgeblendet wird. Volle Konzentration auf das Dokument eben. Die Tabellenkalkulation Numbers kann jetzt einfacher mit Daten umgehen. Ein Funktionen-Browser enthält 250 Funktionen und Platzhalter, um sie in Formularblättern einzusetzen. Das dritte Programm im Bunde, Keynote für Präsentationen, hat neue optische Möglichkeiten verpasst bekommen. Die Steuerung von Präsentationen kann jetzt auch über das iPhone erfolgen. An der Online-Front wurde eine Plattform namens iWork.com lanciert, auf der vor allem die Zusammenarbeit im Team im Vordergrund steht. Und dazu muss die Software nicht einmal installiert sein. Preis: 79 Euro.
Foto: Apple

Economy Ausgabe 69-02-2009, 15.01.2009

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