Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

26. Juli 2024

Search form

Search form

Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 26.07.2024
economy
Newsletter www.economyaustria.at


Die EconomyAustria auf Facebook & Twitter:

http://www.facebook.com/EconomyAustria

http://www.twitter.com/economyat



... mehr

... mehr

... mehr

... mehr

... mehr

... mehr

 
  Impressum | Suche | Datenschutzerklärung © economyaustria.at 2024  
 
Dieses Mail ist ein Service von economyaustria.at fuer seine Abonnenten.
Sie erhalten den Newsletter niemals unverlangt. Der Bezug ist kostenlos.
Sie koennen das Abonnement ueber Ihr Nutzerprofil bequem an- und abmelden

 

Comics erklären die Wissenschaft

Comics erklären die Wissenschaft© Pexels.com/Mikhail Nilov

Naturwissenschaft leichter verständlich zu machen ist das Thema des Forschungsprojekts Comixplain der FH St. Pölten. Im Fokus steht die menschliche Neigung zum Storytelling.

(red/czaak) Menschen erzählen und hören gerne Geschichten. Sie tun das nicht nur, um zu unterhalten oder unterhalten zu werden, sondern auch um Inhalte und Informationen zu vermitteln und dabei Gedanken und Kommunikationsprozesse zu verknüpfen. Damit sollen dann Vorstellungen und Ansichten besser ausgedrückt werden oder auch verschiedene weltliche bzw. gesellschaftliche Vorgänge für Andere begreifbar zu machen. Im Forschungsprojekt Comixplain nutzen nun Forscher:innen der FH St. Pölten diese menschliche Neigung zum Storytelling und erstellen Comics, die Studierenden und Schüler:innen dabei helfen, wissenschaftliche Konzepte besser zu verstehen.
 
Der Nutzen von Comics in der Wissenschaftsvermittlung
„Viele Studien zeigen, dass Comics zur Vermittlung von Lehr- und Lerninhalten für Kinder als auch für Erwachsene sehr nützlich sind. Das hat nicht nur damit zu tun, dass sie ein vertrautes Medium sind, sondern liegt auch an ihrer einzigartigen Kombination von Besonderheiten“, erklärt Victor Adriel de Jesus Oliveira vom Institut für Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten, der das Projekt leitet.

Und: „Neben einer Erzählstruktur, wie sie normalerweise nur Lehrvideos haben, enthalten sie Visualisierungen und Infografiken und erlauben eine flexible räumliche Anordnung von Elementen und die greifbare Vermittlung auch von abstrakten Themen. Die Inhalte können von Leser- bzw. Nutzer:innen in ihrem eigenen Tempo konsumiert werden, was bei einem Video oft nicht möglich ist“, so FH-Dozent Oliveira.
 
Neues didaktisches Format
Im Rahmen von Comixplain wurde ein neues didaktisches Format entwickelt, das Comics nutzt, um Studierenden Inhalte aus den STEM-Fächern (Science, Technology, Engineering, Mathematics) näherzubringen. Die Inhalte wurden von den Studierenden und Lehrenden gemeinsam erarbeitet, alle Arbeitsschritte wurden in Peer-review-Verfahren evaluiert.

Zuletzt wurde überprüft, wie gut Studierende die dargestellten Inhalte erfassen und wie sie mit dem neuartigen Lehrmaterial umgehen und zurechtkommen, so die FH in eine Aussendung. Alle Ergebnisse und Materialien stehen online gratis zur Verfügung, siehe Link. Die FH St. Pölten hat das Projekt als internes Projekt im Rahmen ihres Strategy & Innovation Call 2022 gefördert.

 

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 02.04.2024

Mobilität und Logistik der Zukunft

Mobilität und Logistik der Zukunft© Pexels.com/Rakicevic Nenad

Wegweisende Innovationen zum Thema autonome Fluggeräte für die zukünftigen Anforderungen im Bereich Mobilität und Logistik. Das sind die Schwerpunkte beim neuen Förderprogrammen des deutschen Vorzeigeinkubators Sprind.

(Christian Czaak) Logistik und Mobilität bilden die Basis für eine florierende Wirtschaft und Gesellschaft. In Anbetracht des demografischen Wandels, des abnehmenden Fachkräftebestands und der gleichzeitig hohen und wachsenden Anforderungen an den Personen- und Güterverkehr erscheint die Gestaltung der Mobilität der Zukunft als eine der zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.

Unbemannte, weitestgehend manuell gesteuerte Fluggeräte sind heute schon eine wichtige Ergänzung in vielen Anwendungsbereichen wie der Lieferung von Waren, der Wartung von Industrieanlagen, in der Vermessungstechnik oder auch bei Rettungseinsätzen. Die Nutzung von Drohnen – ob privat oder kommerziell – steigt seit Jahren kontinuierlich an. Unbemannte Fluggeräte werden unsere Verkehrssysteme in Zukunft tiefgreifend verändern. Der sichere Betrieb steht allerdings noch vor Herausforderungen, gerade unter wechselnden Umwelteinflüssen und anderen Störfaktoren.

Autonomes Flugsystem bis 25 kg Maximalgewicht, das diversen Störfaktoren widersteht
Das ist zusammengefast die Ausgangssituation für eine neue Förder-Programmlinie des deutschen Innovationsinkubators Sprind. Gefragt sind Projekte für ein autonom fliegendes System bis 25 kg Maximalgewicht, das ohne menschliches Eingreifen einen vorher definierten Parcours auch unter Einfluss diverser Störfaktoren sicher bewältigt. Ziel ist ein System, das völlig autonom verschiedene herausfordernde Hindernisse und Aufgaben bewältigen kann. Unterstützend können weitere autonome Systeme, etwa am Boden, hinzugezogen werden.

Das SPRIND Funke benannte Projekt hat eine Laufzeit von neun Monaten und wird in zwei Stufen umgesetzt. In Stufe 1 unterstützt SPRIND die teilnehmenden Teams in der Demonstration des autonom fliegenden Systems mit bis zu 70.000 Euro je Team/Projekt. Die zweite Stufe ermöglicht mit weiteren bis zu 80.000 Euro die Entwicklung eines Prototyps und die abschließende Teilnahme am Drohnen Race auf dem Fliegerhorst Erding (D). Dabei wird SPRIND in Stufe 1 bis zu 15 Teams unterstützen und in Stufe 2 bis zu zwölf Teams. Die nachfolgenden Teams bzw. Projekte haben sich beworben

Das Team Aerial Scout
Das Team von Aerial Scout arbeitet an einer besonderen Systemarchitektur. Ein unbemanntes Luftfahrzeug und ein unbemanntes Bodenfahrzeug werden in Kombination zu einer leistungsfähigen Einheit, die für eine Vielzahl an Aufgaben eingesetzt werden kann. Herzstück des Systems ist der sogenannte Extended Kalman Filter, ein eigens entwickelter Algorithmus, der die Navigation und Sensordatenverarbeitung präzise steuert. Jannik Stanke und Peter Henning vom Unternehmen Vectorbirds airborne System und Thomas Otto von AT² sind die Mitglieder im Team.

Drakula
In Anlehnung an den mystischen Flug von Dracula hat das Team eine Drohne entwickelt, die mit den neuesten Sensortechnologien ausgestattet ist. Der Prototyp Lidar sorgt für ein umfassende Wahrnehmung der Umgebung und SLAM für die Lokalisierung. Die Navigation basiert auf einem mehrschichtigen Kartierungs- und Planungsansatz. Das Team besteht aus Finn Süberkrüb und Kevin Weller von der TU München, weiters Jakob Dichgans, Jan Kallwies, Lukas Strobl und Jan Cremer vom Unternehmen ESG Elektroniksystem- und Logistik sowie Pascal Lipke vom DLR Institut für Flugsystemtechnik Abt. Unbemannte Luftfahrzeuge.

Ubiquitous Autonomous Drone Navigation
Das Team um Uijt de Haag von der TU Berlin setzt wiederum auf ein innovatives, duales Drohnensystem, das Aufgaben gemeinsam löst. Die erste Drohne navigiert in einer Höhe unter 25 Metern und ist dafür verantwortlich, die Nutzlast an ihr Ziel zu transportieren. Die darüber schwebende Begleitdrohne fliegt bis zu 100 Meter hoch. Aus dieser Höhe kartiert sie das Gelände und sucht nach unerwarteten Hindernissen oder anderen Luftfahrzeugen, um die Sicherheit ihrer Partnerdrohne zu gewährleisten. Das Projektteam sind Maarten Uijt de Haag, Mats Martens, Anne-Sophie Polz, Christian Berth, Bastian Göbel, Benjamin Lochow, Vanessa Kempen, Christopher Ruwisch, Fabian Frickenstein,
Chris Janke und Embry-Riddle, alle von der TU Berlin.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 02.04.2024

Malerei und Grafik der 1980er Jahre

Malerei und Grafik der 1980er Jahre© Lorenz Estermann

Die Galerie von Lorenz Estermann in der Wiener Himmelpfortgasse zeigt eine exzellente Auswahl an Werken von Anzinger, Bohatsch, Damisch, Kornberger, Mairwöger, Mosbacher und viele Weitere.

(Christian Czaak) Lorenz Estermann, geb. 1968 in Linz (OÖ) ist mehrfach ausgezeichneter Künstler und wissenschaftlicher Kurator. Er studierte von 1988 bis 1993 an der Wiener Angewandten und absolvierte die Meisterklasse bei Ernst Caramelle für Freie Grafik und Malerei. 1997 gewann Estermann etwa den ersten Preis beim Kunstwettbewerb der Bau-Holding-AG und erhielt die Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich.

Zahlreiche Prämierungen und Ausstellungen und wissenschaftlicher Kurator
1999 folgte die Prämierung beim 26. Innsbrucker Graphikwettbewerb, 2002 erhielt er ein Auslandsstipendium der oberösterreichischen Landesregierung für das Egon Schiele Art Center Cesky Krumlov, 2008 bekam er das Österreichische Staatsstipendium für Bildende Kunst und der Deutsche Galeristenverband nominierte Estermann für eine „New Talents“ Förderkoje auf der Art Cologne. 2010 folgte ein Auslandsstipendium des BM UKK für Rom.

Neben seiner künstlerischen Tätigkeit mit zahlreichen Ausstellungen in der Galerie Lukas Feichtner (Wien, 2006), Galerie Levy (Hamburg, 2008) oder im Lentos Museum (Linz, 2009) arbeitete Estermann viele Jahre als wissenschaftlicher Kurator in Museen, darunter auch für Rudolf Leopold im gleichnamigen Museum im Wiener Museumsquartier.

Lorenz Estermann ist ein exzellenter Kenner der Österreichischen Moderne ab 1945 mit Schwerpunkt Grafik und Malerei ab 1970. Economy erhielt bei zwei Treffen zur aktuellen Ausstellung in der Wiener Himmelpfortgasse (Nr. 22 in 1010 Wien) eine überaus fundierte Einführung in die wesentlichen Stilrichtungen und zu den wesentlichen Künstler:innen der Schau zum Thema 1980er Jahre.

Nachfolgender Text aus Programmübersicht von Lorenz Estermann
„Die Kunst der 1980er Jahre stellt einen dynamischen und spannenden Aufbruch und gleichzeitig eine deutliche Ablösung von der konzeptuellen bzw. aktionistisch-ideologischen Haltung der 1970er Jahre dar. In dieser "Reaktion" entstand eine neue, auf subjektiven Kriterien basierende Erzählweise in der Kunst. Hauptstrom davon wurden die Künstler und Künstlerinnen der sogenannten “Neuen (Jungen) Wilden”. In Österreich sind das bekannte Positionen wie Anzinger, Mosbacher, Kandl, Kornberger, Kowanz/Graf, Reinhold, Damisch, Bohatsch, Wurm und viele weitere.

Deutlich oder teilweise losgelöst von der figurativ/narrativen Arbeitsweise der oben genannten, gibt es parallel eine zweite wichtige Gruppe der "abstrakten bzw. gegenstandslosen" oder "ungegenständlichen" Kunst u.a. von Gasteiger, Rockenschaub, Scheibl, Zobernig, Zitko, Vopava und Gottfried Mairwöger. Im Wesentlichen hat sich diese Trennung bis heute erhalten, nur ein paar Künstler wie Reinhold, Bohatsch und Brandl, sind auf die Seite der Gegenstandslosen gewechselt.

Diesem sehr spannenden Abschnitt der österreichischen Kunstgeschichte erwächst nun auch offiziell immer mehr Bedeutung, daher nun die Schau in meiner Galerie in der Himmelpfortgasse 22 in 1010 Wien.“

Die beteiligten Künstler:innen:
Siegfried Anzinger, Josef Bauer, Herbert Brandl, Günther Brus, Erwin Bohatsch, Gunter Damisch, Julian Taupe, Wolfgang Ernst, Valie EXPORT, Tone Fink, Padhi Frieberger, Jakob Gasteiger, Martha Jungwirth, Johanna Kandl, Michael Kienzer, Alfred Klinkan, Alfred Kornberger, Peter Krawagna und Suse Krawagna.
Weiters Peter Kogler, Brigitte Kowanz/Franz Graf, Maria Lassnig, Franziska Maderthaner, Gottfried Mairwöger, Alois Mosbacher, Otto Muehl, Hermann Nitsch, Oswald Oberhuber, Arnulf Rainer, Gerhard Rühm, Thomas Reinhold, STATION ROSE, Hubert Scheibl, Hubert Schmalix, Manfred Schluderbacher, Walter Vopava, Martin Walde, Franz West, Erwin Wurm, Otto Zitko, Fabio Zolly u.w. .

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 02.04.2024

Mehr Funktionalität auf weniger Chipfläche

Mehr Funktionalität auf weniger Chipfläche© TU Wien

Elektronische Schaltungen, die je nach Wunsch ganz unterschiedliche Aufgaben erfüllen und mehr Funktionen auf weniger Chipfläche sind die Themen bei einem angewandten Forschungsprojekt der TU Wien.



(red/czaak) Jede noch so komplizierte Datenverarbeitung am Computer lässt sich in kleine, simple logische Schritte zerlegen, etwa die Addition einzelner Bits, die Umkehrung logischer Zustände oder die Verwendung von Verknüpfungen wie „UND“ bzw. „ODER“. Solche Operationen werden am Computer durch ganz bestimmte Verschaltungen von Transistoren realisiert. Aus ihnen setzen sich dann größere Schaltungsblöcke zusammen, die dann komplexere Datenmanipulationen durchführen.


Weniger Herstellungskosten und Energie und dazu mehr Rechenleistung

In Zukunft könnte das Design elektronischer Schaltungen aber ganz anders aussehen. Seit Jahren ist etwa Thema, welche Möglichkeiten elektronische Schaltungen bieten würden, die nicht eine physikalisch fest vorgegebene Aufgabe erfüllen, sondern je nach Rechenaufgabe flexibel umgeschaltet werden können. Das wäre dann eine Umprogrammierung, die nicht auf Software-Ebene stattfindet, sondern auf fundamentaler Hardware-Ebene und damit direkt an den Transistoren als die fundamentalen elektronischen Schalter auf der Nanometer-Skala.

Exakt das ist nun einem Forschungsteam der TU Wien gelungen, wo intelligente, steuerbare Transistoren entwickelt und zu Schaltungen zusammengefügt wurden, die zuverlässig und schnell zwischen unterschiedlichen Aufgaben hin und her geschaltet werden können. So lässt sich dieselbe Funktionalität wie bisher auf weniger Chipfläche unterbringen. Das spart nicht nur Herstellungskosten und Energie und dazu werden höhere Rechengeschwindigkeiten ermöglicht.



Ein komplett neues Transistor-Konzept

„Normalerweise arbeitet man heute in der Mikroelektronik mit Halbleitern, die gezielt verunreinigt werden“, erklärt Walter M. Weber vom Institut für Festkörperelektronik der TU Wien. „Das sind Materialien wie Silizium, in die bestimmte Fremdatome eingebaut werden, das sogenannte Dotieren.“ Entweder handelt es sich um Fremdatome, die ein Elektron mehr haben als die Atome in ihrer Umgebung, dann kann dieses Elektron relativ leicht im Material „herumwandern“. Oder sie haben ein Elektron weniger und Elektronen der Umgebung rücken nach, dann fehlt das Elektron anderswo. In diesem Fall wandert also statt des Elektrons ein sogenanntes „Loch“ durch das Material, eine Stelle, an der ein Elektron fehlt.

Ladungstransport durch bewegliche Elektronen wie auch Ladungstransport durch bewegliche Löcher spielt in der Mikroelektronik eine wichtige Rolle. Die Dotierung entscheidet, wo und in welche Richtung Strom fließen kann und wo nicht. Dadurch wird die Funktion von konventionellen Transistoren fix bei der Herstellung festgelegt und kann nichtmehr geändert werden. Der Stromfluss durch den Transistor wird dann mittels Steuerelektrode „an“ oder „aus“ geschaltet.

Steuerung der Ladungsträger im Material durch elektrische Felder
Anders nun das Konzept der TU Wien, wo die dort entwickelten Transistoren überhaupt kein dotiertes Material mehr enthalten. Stattdessen wird das Verhalten der Ladungsträger im Material durch elektrische Felder gesteuert und dadurch wird festgelegt, wie sich der Transistor verhalten soll. Man spricht von „elektrostatischer Dotierung“. Sie ersetzt den technisch sehr komplexen und teuren Prozess der Dotierung mit Fremdatomen.

„Wir können die Funktion einer Schaltung je nach Anforderung rekonfigurieren“, erklärt Masiar Sistan vom Institut für Festkörperelektronik der TU Wien. „Man kann etwa aus zwei mit unserer Technologie sehr kompakten XOR-Verknüpfungen eine Additions-Schaltung machen. Mit herkömmlicher Technik müsste man zwei unterschiedliche Schaltungen für diese Aufgaben herstellen und daher viel mehr Chipfläche belegen, bei uns kann eine beides erledigen“, skizziert Sistan.

Entscheidende Parameter für die Chipindustrie
Ein weiter Effekt ist, dass mehr Funktionalität auf derselben Fläche untergebracht werden kann, für die Chipindustrie ein entscheidender Parameter. Schon 2021 präsentierte das Team erste intelligente, konfigurierbare Transistoren. Nun allerdings gelang der entscheidende Schritt, indem gezeugt werden konnte, dass sich daraus tatsächlich alle grundlegenden logischen Schaltungen zusammenfügen lassen – und dass diese durch Rekonfiguration der Bauteile in andere Schaltungen umgewandelt werden können.

Die Forschungsgruppe kooperiert nun bereits mit Firmen aus der Chipindustrie. „Das Interesse ist groß, unser Ansatz erfordert keine neuen Materialien oder Prozesse, wir verwenden Silizium und Germanium, also Materialien, die auch heute eingesetzt werden“, unterstreicht Weber von der TU Wien. Final könnten intelligente, rekonfigurierbare Bauteile eine spannende Option für intelligente, selbstlernende oder auch neuronale Computersysteme sein, die ihre Funktion ressourceneffizient an das Anforderungsprofil anpassen können.

Link:

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 02.04.2024

"Im Atelier dominiert der Kopf, in der Natur das Handgelenk"

© SugarPlum_MargitPflaum

Die Künstlerin Sugar Plum bespielt ab 26. März die Galerie Art Depot in Innsbruck mit einer umfangreichen Werkschau. Als seinerzeitiges Mitglied der Muehl-Kommune ist dem Thema Aktionismus nun auch hier ein Schwerpunkt gewidmet.

(Christian Czaak) Sugar Plum, vulgo Margit Pflaum, ist Aktionskünstlerin, Grafikerin und Malerin. Die 1959 in Deutschland geborene Künstlerin war von 1981 weg Mitglied in der Kommune Friedrichshof von Otto Muehl und erlernte dort künstlerische und aktionistische Ausdrucksformen im Bereich Malerei, Skulptur, Performance und Tanz. Ein wichtiges Element ihrer Arbeiten ist zudem Fotografie und Film.

Ab Dienstag, 26. März zeigt die Galeristin Birgit Frasl in ihrer Innsbrucker Galerie Art Depot eine umfangreiche Werkschau von Sugar Plum. „Das Thema Aktionismus zieht sich wie ein roter Faden durch die gezeigten Arbeiten, ein Schwerpunkt ist dem handwerklich wie inhaltlich besonders interessanten Zyklus „Tagebücher“ gewidmet“ erläutert Galeristin Birgit Frasl. Neben einer retrospektiv angelegten Werkreihe und den „Tagebüchern“ zu persönlichen Themen aus der Muehl-Kommune, sind auch mehrere Arbeiten aus der aktuellen Porträt-Reihe zu sehen.

Das auf nur einen Körperteil reduzierte Bild der Frau und van Gogh als Vorbild
Zu den bekanntesten Arbeiten der seit 2009 in Wien lebenden Sugar Plum zählen Landschaftsbilder von ihren Aufenthalten an der portugiesischen Algarve (ab 1995) mit sonnendurchflutenden Lagunen, Oliven- oder Orangenhainen als Motive sowie die Zyklen „Frau am Klo“ und „Frau am Fenster“. „Seit vielen Jahren bin ich vom Südwesten Portugals, dem dortigen Licht und der Sonne begeistert. Derart inspiriert, suche ich diese Eindrücke auf das Papier zu bringen und überlege oft, wie sich mein großes Vorbild van Gogh hier gefühlt hätte", so Sugar Plum zu economy.

„Frau am Klo“ beginnt am Ende ihres Aufenthaltes im "Atelier Algarve" als Antwort auf ein sexistisches Weltbild, von dem sich Sugar Plum zu verabschieden beginnt. Durch Übertreibung der weiblichen Formen wird das sexistisch auf einen Körperteil reduzierte Bild der Frau - das Gesäß – in Kombination mit den runden Formen der Toilette, als eine Karikatur ironisiert und ad absurdum geführt. "Während bei den Arbeiten im Atelier mehr der Kopf dominiert, ist es draußen in der Natur mehr das Handgelenk", skizziert die Künstlerin.

Original-Abdrücke des weiblichen Hinterteils und die Themen Vaterfigur und Abschied
Die Bilder von Sugar Plum zeichnen sich durch eine expressive und farbintensive Malweise mit einer dynamischen Pinselführung aus, viele Werke beinhalten eben aktionistische oder performanceartige Elemente. Die Zyklen „Frau am Klo“ und „Frau am Fenster“ enthalten beispielsweise „Original-Abdrücke“ verschiedener Körperteile, darunter, richtig, auch der Po der Künstlerin.

„Die Kunst des Abdrucks ist eine Prozesskunst. Das Festumrissene des Bildes weicht der Unbestimmtheit der Spur. Zwischen Erscheinung und Verschwundenem, Form und Formlosen, Muster und Nachgebildetem, Objekt, Schatten und Licht, Sein und Nichts entzieht sich der Abdruck einer genauen Bestimmung“, erklärt Sugar Plum den Schaffensprozess.

Intensive Lebenserlebnisse in intensiven Kunstwerken verarbeitet
In ihren skulpturalen Objekten verarbeitet die Künstlerin auch die Themen „Vaterfiguren“ und abermals „Abschied“, etwa in ihrer Serie mit Koffern, wo sie diverse, sehr ambivalente Gegenstände als Metapher für ihre Lebensabschnitte kombiniert. Darunter skelettierte Tierschädel sowie Spiegel, Blumen und „liebliche“ Puppenköpfe. Beispiele für ihre künstlerischen Videos sind etwa die Kurzfilme „Vanitas“ und „Vanity – Die Büchse der Pandora“ (Anm. diese Werke sind nicht in der aktuellen Schau zu sehen).

„Sugar Plum eine faszinierende Künstlerin, die ihre mehrheitlich sehr intensiven Lebenserlebnisse in ihren nicht minder intensiven und entsprechend ausdrucksstarken Kunstwerken verarbeitet. Besonders erwähnenswert ist ihre absolut professionelle Präsentationsform und ihre große Schauspielkunst, die ihresgleichen in der Kunstwelt sucht“, lautete ein kuratorischer Programmtext zu ihrer seinerzeitigen Ausstellung im Rahmen der Kunstmesse Art Karlsruhe.

„Tagebücher“; Die Künstlerin Sugar Plum in der Innsbrucker Galerie Art Depot; Di, 26. März 2024 (Vernissage ab 18.00 Uhr) bis inklusive Samstag, 4. Mai 2024; Adresse: Riesengasse 8 in 6020 Innsbruck; Eintritt Frei.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 22.03.2024

Mehr Konsum bei Kokain und Cannabis

Mehr Konsum bei Kokain und Cannabis© pexels/joseph eulo

Die Abwasseranalyse zum Drogenkonsum in Österreich 2023 zeigt Anstieg bei Kokain und ungebrochene Dominanz bei Cannabis. Gerichtsmedizin der Med Uni Innsbruck verantwortet Drogenmonitoring seit 2016.

(red/czaak) Soeben wurden europaweit wieder die Ergebnisse des jährlichen, abwasserbasierten Drogenmonitorings veröffentlicht. Die Analyse für Österreich liefert seit 2016 das forensisch-toxikologische Labor am Institut für Gerichtliche Medizin (GMI) der Medizin Uni Innsbruck. Die Daten für 2023 zeigen für Österreich einen Platz Mittelfeld. Unter den verbotenen Substanzen wird Cannabis am häufigsten konsumiert, der Verbrauch von Kokain steigt an. Auf Basis der gewonnenen Daten werden nunmehr in Kufstein und Wien bereits Maßnahmen gesetzt.

Im Schnitt drei bis vier Zigaretten und 0,07 Joints und rund 1,5 Milligramm aufputschende Drogen
„Einwohner:innen aus einer der 16 untersuchten Regionen in Österreich trinken im Schnitt täglich etwas mehr als ein Glas Wein, rauchen drei bis vier Zigaretten und konsumiert 0,07 Joints sowie rund 1,5 Milligramm an aufputschenden Drogen“, erläutert Herbert Oberacher, Chemiker und Leiter des forensisch-toxikologischen Labors am GMI der Med Uni Innsbruck die Ergebnisse der Abwasseranalyse für Österreich. Der aktuelle Bericht wurde soeben mit dem Europäischen Bericht zum Drogenmonitoring veröffentlicht.

Auch 2023 findet sich keine einzige der in Österreich und Südtirol überwachten Regionen unter den zehn konsumstärksten – und so bleibt Österreich beim Drogenkonsum im europäischen Mittelfeld. Für den Drogenbericht, der von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) jährlich veröffentlicht wird, wurden im Jahr 2023 europaweit die Abwässer von insgesamt 112 Städten und Regionen untersucht, darunter 16 Kläranlagen in Österreich von in Summe rund 160 Gemeinden, und dazu eine Südtiroler Kläranlage. „Österreich liefert damit vierzehn Prozent aller europäischen Datensätze“, so Oberacher.

Rückschlüsse auf Drogenkonsum von 3 Millionen Menschen in Österreich und Südtirol
Die Untersuchung lässt Rückschlüsse auf den Drogenkonsum von 3 Millionen Menschen in Österreich und Südtirol zu. Für die jährliche SCORE-Studie wurden im Frühjahr und Frühsommer 2023 über einen Zeitraum von einer Woche täglich Proben vom Zufluss der Kläranlagen entnommen und von den Expert:innen des GMI mithilfe modernster analytisch-chemischer Verfahren ausgewertet.

Untersucht wurden die sogenannten Konsummarker (Anm. Drogen bzw. deren Stoffwechselprodukte) der Suchtgifte Tetrahydrocannabinol (THC, Wirkstoff in Cannabis), Kokain, Amphetamin (Wirkstoff in Speed), 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin (MDMA, Wirkstoff in Ecstasy) und Methamphetamin (Wirkstoff in Crystal Meth), sowie Alkohol und Nikotin.

Die Ergebnisse im Detail
Die Abwässer aus den Kläranlagen liefern grundsätzlich wichtige Informationen für die Überwachung der öffentlichen Gesundheit. Eine besondere Stärke des abwasserbasierten Drogenmonitorings ist die Möglichkeit des Vergleichs unterschiedlicher Regionen. So ergab die Analyse, dass der Pro-Kopf-Konsum an Alkohol und Nikotin innerhalb Österreichs relativ einheitlich ist. Bei den verbotenen Drogen bietet sich ein weniger homogenes Bild: In allen Regionen war Cannabis die dominierende Droge, wobei der THC-Konsum im urbanen Raum höher ist, als in ländlichen Gegenden. Die mittlere tägliche Konsummenge an THC lag bei 11 Gramm pro 1.000 EinwohnerInnen.

Unter den Stimulanzien ist Kokain die umsatzstärkste Droge, hier lag die mittlere tägliche Konsummenge bei 1.3 Gramm pro 1.000 EinwohnerInnen. In Westösterreich und Südtirol wird Kokain pro Kopf in größeren Mengen konsumiert, als in Ostösterreich. Den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Kokain verzeichnete auch im Jahr 2023 Kufstein, dort wird auch am meisten Cannabis konsumiert. Die größten Pro-Kopf-Konsummengen des Wirkstoffs Amphetamin (Speed) ließen sich in Graz nachweisen, beim Konsum von Metamphetamin (Crystal Meth) führen Wiener Neustadt und Steyr.

Abwasseranalyse liefert auch Konsummuster
Der MDMA (Ecstasy) Konsum scheint in urbanen Regionen höher zu sein, als in ländlichen. Der Spitzenwert wurde dabei auch hier in Graz beobachtet. Die West-Ost-Verteilung von Stimulanzien und synthetischen Drogen ist nicht auf Österreich beschränkt, sondern spiegelt sich in Europa wider. In Südtirol scheint der Pro-Kopf-Konsum der untersuchten Genuss- und Suchtmittel niedriger als in Österreich zu sein. Ein Vergleich von Süd- und Nordtirol lässt sich anhand der Daten aus den Landeshauptstädten anstellen: In Bozen war der Pro-Kopf-Verbrauch von Alkohol, Nikotin, Cannabis, Amphetamin und MDMA geringer als in Innsbruck, jener von Kokain vergleichbar.

Anhand der Abwasseranalyse lassen sich auch Konsummuster erkennen: So wurden in vielen Regionen am Wochenende höhere Alkohol-, Kokain-, Amphetamin-, Methamphetamin- und MDMA-Umsätze als an Wochentagen festgestellt, was für deren Verwendung als „Partydrogen“ spricht. Regelmäßige Abwasseranalysen ermöglichen das Erkennen von zeitlichen Trends am Drogenmarkt. „Eine Entwicklung, die wir seit Jahren in Österreichs Abwässern beobachten, ist die Zunahme der Menge an Kokainrückständen“, erklärt Studienleiter Oberacher.

Maßnahmen in Kufstein und Wien belegen Mehrwert für die öffentliche Gesundheit
Die im Rahmen des SCORE Netzwerks über den Substanzkonsum erhobenen Daten liefern den Behörden und politisch Verantwortlichen Entscheidungshilfen, um geeignete Maßnahmen ausarbeiten und umsetzen zu können. „Für die Stadt Wien stellt dieses Instrument ein weiteres wichtiges Werkzeug für die Einschätzung zu aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und dazu passende Ableitungen dar. Aber auch die Maßnahmen der Polizei in Kufstein können als Best-Practice-Beispiel gewertet werden“, erklärt Herbert Oberacher.

Basierend auf der Abwasserstudie aus dem Jahr 2022 hat das Kufsteiner Bezirkspolizeikommando sowohl präventive als auch operative Maßnahmen gesetzt. So wurde etwa auf Bezirksebene eine Offensive im schulischen Bereich gestartet, die darauf abzielt, das Unrechtsbewusstsein der Jugendlichen zu schärfen, sowie für Gefahren zu sensibilisieren. Außerdem erhielten Beamte aus dem Bezirk eine spezielle Schulung im Landeskriminalamt (LKA) und arbeiten nun fast ausschließlich im Suchtmittelbereich. Die Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität bildet weiterhin einen Schwerpunkt in der Polizeiarbeit des Bezirks.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 22.03.2024
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 26.07.2024
economy
Newsletter www.economyaustria.at


Die EconomyAustria auf Facebook & Twitter:

http://www.facebook.com/EconomyAustria

http://www.twitter.com/economyat



... mehr

... mehr

... mehr

... mehr

... mehr

... mehr

 
  Impressum | Suche | Datenschutzerklärung © economyaustria.at 2024  
 
Dieses Mail ist ein Service von economyaustria.at fuer seine Abonnenten.
Sie erhalten den Newsletter niemals unverlangt. Der Bezug ist kostenlos.
Sie koennen das Abonnement ueber Ihr Nutzerprofil bequem an- und abmelden

 

Künstliche Intelligenz und die Medienwelt

Künstliche Intelligenz und die Medienwelt© pexels/tara winstead

Ein Symposium zum Thema Medienethik an der FH St. Pölten beleuchtete aktuelle technologische Entwicklungen und etwaige ethische Bedenken durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

(red/czaak) Künstliche Intelligenz (KI) bietet umfangrieche Möglichkeiten, Medien und Gesellschaft zu verändern. Beispiele hierfür sind KI und journalistische Arbeit, wie etwa automatisierte Contentverarbeitung und -verbreitung, neue Geschäftsmodelle, etwa via digitale Plattformen, autonome KI-Entscheidungen, etwa über Personaleinstellungen oder die Auswahl von Content sowie KI-generierte Bilder und sogenannte Deep-Fake-Videos.

Das jährliche Forschungs- und Lehrsymposium „Medienethik“ der Fachhochschule St. Pölten widmete sich nun dieses Jahr dem Thema „Aktuelle Entwicklungen von KI in der Medienlandschaft“. Es beleuchtete aktuelle technologische Möglichkeiten und mögliche (auch ethische) Bedenken beim Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in Medien. Economy bringt nachfolgend eine Zusammenfassung der einzelnen Sichtweisen und Erörterungen. Das Symposium Medienethik ist eine Kooperation des Departments Medien & Digitale Technologien der FH St. Pölten und des IMEC (Interdisciplinary Media Ethics Centre).

Michael Litschka von der FH St. Pölten
„Es gibt unzählige Fragen, die im Zusammenhang mit KI und Medien noch zu klären sind: Wie kommen wir mit Fake News zurecht? Wie schützen wir Kinder und Jugendliche? Wie gehen wir mit KI-produzierten Inhalten (z. B. Kunstwerken) rechtlich und ethisch um? Wollen wir Avatare als Nachrichtensprecher und künstlich erzeugte Radiostimmen?“, sagt Michael Litschka, Leiter der Forschungsgruppe Media Business der FH St. Pölten. „Welche Entscheidungen dürfen Algorithmen bedenkenlos treffen, und wann sind Menschen einzubinden?“, so Litschka, der auch Organisator des Symposiums war.

Katja Bühler vom Forschungszentrum VRVis
Um Antworten zu finden, diskutierten Experten auch mit dem Publikum. „Visuelle Medien sind effektive Mittel der Kommunikation: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Der Ruf nach einem ethischen Umgang mit visueller Kommunikation ist nicht neu, bekommt aber im Zeitalter der künstlichen Intelligenz eine neue Dimension“, so Katja Bühler, wissenschaftliche Leiterin des COMET-Forschungszentrums VRVis. „Das umfasst beispielsweise Fragen zum geistigen Eigentum für KI-generiertes Bildmaterial bis hin zu fundamentalen Fragen der Vertrauenswürdigkeit“, betonte Bühler.

Petra Herczeg von der Uni Wien
"Es gibt nicht nur eine Form der Verwendung von KI-Tools, sondern vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, die dazu führen, dass junge Menschen hin- und hergerissen zwischen Euphorie und Skepsis mit den unterschiedlichen Tools umgehen“, sagt Petra Herczeg, Studienprogrammleiterin am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Uni Wien. „Für den Journalismus braucht es Aufklärung über Algorithmen und (digitale) Entscheidungskompetenz der Jugendlichen muss gestärkt werden, im Sinne einer inklusiven, gerechten und aufgeklärten Gesellschaft“, so Herczeg.

Katharina Schell von der APA
„Es besteht kein Zweifel daran, dass KI-Technologien die Art, wie wir Medien und Journalismus machen, verändern werden. Es liegt aber an uns, diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Es braucht viel Wissen um die Technologie, ihre Grenzen und Potenziale sowie eine strategische Einordnung. Erst dann kann entschieden werden: Was ist sinnvoll – und was ein No Go“, betont Katharina Schell, stv. Chefredakteurin für Digitalisierung & Innovation bei der Austria Presse Agentur (APA).

Wolfgang Struber von der RTR
“KI ermöglicht neue Formen der Inhaltsproduktion, -verteilung und -analyse. Das bedeutet auch neue ethische Herausforderungen. Es ist entscheidend, dass der Einsatz von KI in den Medien journalistische Prinzipien wie Verantwortlichkeit, Transparenz, Fairness, Sorgfalts- und Wahrheitspflichten und die Wahrung der Menschenwürde, aber auch den Datenschutz berücksichtigt“, unterstreicht Wolfgang Struber, Geschäftsführer der RTR für den Bereich Medien. „Nur so können wir sicherstellen, dass die Vorteile der KI genutzt werden, ohne gesellschaftliche Grundwerte und das Vertrauen in die Medien zu gefährden“, ergänzt Struber.

André Wolf von Mimikama
„KI eröffnet uns Türen zu ungeahnten Möglichkeiten der Content-Erstellung, birgt jedoch auch das Risiko einer undurchsichtigen Informationsverarbeitung oder ihrer manipulativ einsetzbaren Ergebnisse. Wir sollten darauf zielen, dass diese Technologie die menschliche Perspektive erweitert, statt sie zu ersetzen“, so André Wolf, Pressesprecher von Mimikama, dem Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch. „Letztlich ist es die Verantwortung von uns allen, ein Gleichgewicht zwischen technologischem Fortschritt und ethischer Integrität zu wahren“, erörtert Wolf.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 19.03.2024

Neue Erkenntnisse bei Tumortherapie

Neue Erkenntnisse bei Tumortherapie© pexels/Tima Miroshnichenko

Eine neue Studie am Niederösterreichischen MedAustron belegt geringe Häufigkeit strahlungsbedingter Kontrastverstärkung im gesunden Gewebe. Klinischer Verlauf meist unauffällig.

(red/czaak) Die Häufigkeit von strahlungsinduzierter Kontrastverstärkung im gesunden Gewebe nach Protonenstrahl-Therapie von Tumoren im Bereich des Zentralnervensystems (ZNS) ist gering. Das ist ein relevantes Ergebnis einer Studie am MedAustron, dem Zentrum für Ionentherapie in Wiener Neustadt (NÖ) und parallel auch Lehr- und Forschungsstandort der ebenfalls in Niederösterreich ansässigen Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften. Untersucht wurden die Nebenwirkungen durch Behandlungen von Tumoren im ZNS oder nahe der Schädelbasis.

Letztaktuelle Innovation am Niederösterreichischen Med Austron
Die aktuell publizierten Ergebnisse zeigen auch, dass der klinische Verlauf dieser Veränderung meistens unauffällig ist und die Lebensqualität Betroffener nicht beeinträchtigt. Untersucht wurde darin das Auftreten und der Verlauf einer als Radiation-Induced Contrast Enhancement bezeichneten Auffälligkeit in der Nähe der bestrahlten Tumoren. Die Studie umfasste dabei 421 Patienten, die innerhalb eines Zeitraums von 4 Jahren therapiert wurden.

In der Krebsbehandlung ist die Partikeltherapie der neueste Stand der Technik. Dabei werden geladene Teilchen wie Protonen (oder Kohlenstoffionen) mit hoher Energie auf die Tumore gerichtet, um diese zu zerstören. Ein großer Vorteil dieser Therapieform ist, dass die Teilchenstrahlen an einer bestimmten Stelle im Gewebe gestoppt werden können, wodurch die Belastung des gesunden Gewebes verringert wird.

Fokus auf Tumoren des ZNS oder in der Nähe der Schädelbasis
Zu bekannten Wirkungen auf das umliegende Gewebe gehört eine als RICE (Radiation-Induced Contrast Enhancement) bezeichnete Abweichung, die in bildgebenden Verfahren einen starken Kontrast zeigt. Wie häufig, wann, mit welchem Verlauf und mit welchen Auswirkungen auf die Lebensqualität diese Veränderungen auftreten, wurde nun in einer Studie am MedAustron untersucht. Der Fokus lag dabei auf der Behandlung von Tumoren des ZNS oder in der Nähe der Schädelbasis.

„Zusammengefasst zeigt sich, dass die Gesamthäufigkeit von RICE mit 15 Prozent gering und die Verläufe in den meisten Fällen symptomlos waren. Weiterführende Studien zeigten auch, dass Betroffene keine Beeinträchtigung der Lebensqualität durch RICE erfuhren“, erläutert Carola Lütgendorf-Caucig, Klinische Direktorin Radioonkologie sowie Direktorin für Pädiatrische und ZNS-Partikeltherapie am MedAustron. Ein weiteres Ergebnis der Studie war, dass der mittlere Wert (Median) von RICE-Dauer neun Monate betrug.

Großer Umfang der Studie ermöglichte auch komplexe statistische Auswertungen
Der große Umfang der Studie ermöglichte auch komplexe statistische Auswertungen, die weitere Einblicke zu RICE gewährten. So interessierte sich das Studien-Team besonders für den Einfluss von Vorbehandlungen oder -erkrankungen auf das Auftreten und den Verlauf von RICE – eine Frage, deren Beantwortung für die sorgfältige Planung des Einsatzes einer Protonenstrahl-Behandlung von Wichtigkeit ist.

„Auswirkungen hatte insbesondere eine vorherige Strahlungsbehandlung des Tumors und dies erhöhte das Risiko eines symptomatischen Verlaufs von RICE. Das jedoch als einziger der untersuchten Faktoren“, erklärt Petra Georg, Leiterin der Klinischen Abteilung für Strahlentherapie und Radioonkologie am Universitätsklinikum Krems. Festgestellt wurde zudem, dass eine Diabetes-Vorerkrankung die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von RICE ansteigen ließ. Faktoren wie Geschlecht und Alter (u.a.) spielten hingegen keine ausschlaggebende Rolle.

Bessere Differenzierung der Auswirkungen radiologischer Tumorbehandlungen
Die nun im International Journal of Radiation Oncology veröffentlichte Studie belegt Angaben zufolge die Sicherheit einer Protonenstrahl-Therapie in Bezug auf das den Tumor umgebende Gewebe. Sie trägt auch maßgeblich dazu bei, die Auswirkungen radiologischer Tumorbehandlungen besser zu differenzieren. Tatsächlich gibt es bei diesen Arten der Krebsbehandlung verschiedene Effekte auf das umliegende (gesunde) Gewebe, die sich in bildgebenden Verfahren kontrastreich darstellen.

„Derzeit werden diese in der offiziellen Terminologie für Nebenwirkungen oftmals unter dem Begriff „Strahlungsnekrose“ zusammengefasst“, so Lütgendorf-Caucig. „Doch Nekrosen sind Gewebeschäden, die nicht mehr heilen, während die als RICE bezeichneten Gewebsauffälligkeiten reversibel und, wie wir zeigen konnten, oftmals auch klinisch asymptomatisch sind.“ Die Publikation von MedAustron und KL Krems als Partner im NÖ Forschungsnetzwerk Onkologie soll zusammenfassend die Sicherheit der Protonenstrahlen-Therapie für umliegendes Gewebe belegen.

Links: ,

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 19.03.2024

Pages