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26. Juli 2024

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„Digitalisierung ist Antwort auf aktuelle Herausforderungen“

„Digitalisierung ist Antwort auf aktuelle Herausforderungen“© pexels/rahul pandit

Deutscher Markt der Digitalwirtschaft wächst 2024 um über vier Prozent auf 224 Milliarden Euro. Beschäftigtenzahl soll um 36.000 auf 1,4 Millionen zulegen, so eine aktuelle Analyse des deutschen Bitkom-Verbandes.

(red/czaak) Deutschlands digitale Wirtschaft ist auf Wachstumskurs. Trotz eines schwierigen konjunkturellen Umfelds erwartet der Digitalverband Bitkom für die Unternehmen der IT und Telekommunikation (ITK) für 2024 ein Umsatzplus von 4,4 Prozent auf 224 Milliarden Euro. Der ITK-Sektor würde damit um den Faktor drei bis vier stärker wachsen als die Wirtschaft insgesamt.

Fachkräftemangel als Hemmschuh bei Arbeitsplatzwachstum
Im vergangenen Jahr hatten die ITK-Umsätze um zwei Prozent auf 215 Milliarden Euro zugelegt. Dieses Umsatzwachstum hat auch positive Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Die Zahl der Beschäftigten in der ITK-Branche soll laut Bitkom im Jahresverlauf 2024 um 36.000 wachsen und auf rund 1,4 Millionen steigen. Bereits 2023 sind 28.000 neue Arbeitsplätze entstanden.

„Die meisten Unternehmen zeigen sich krisenfest. Auch unter schwierigen konjunkturellen Bedingungen legen Umsätze und Beschäftigung zu. Insbesondere das Arbeitsplatzwachstum könnte ohne Fachkräftemangel noch deutlich größer ausfallen“, sagt Ralf Wintergerst, Präsident des Bitkom-Verbandes. „Digitalisierung ist die Antwort auf die aktuellen Herausforderungen für Wirtschaft, Gesellschaft und Staat. Unsere Devise muss daher lauten: Mehr Entschlossenheit bei der Digitalisierung und mehr Freiraum für Innovationen“, betont Wintergerst.

Jedes fünfte Digitalunternehmen will Investitionen erhöhen
In der Digitalwirtschaft entwickelt sich auch das Geschäftsklima gegen den Trend der Gesamtwirtschaft positiv, wie der von Bitkom und ifo Institut erstellte Digitalindex zeigt. Während der ifo Index für die Gesamtwirtschaft im Dezember von minus neun Punkten noch einmal auf minus 11 zurückging, legte der Digitalindex von sechs auf rund zehn Punkte zu. Die positive Entwicklung spiegelt sich auch in den Investitionsplanungen der ITK-Unternehmen wider.

22 Prozent wollen ihre Investitionen 2024 erhöhen und 61 Prozent die Ausgaben konstant halten, 17 Prozent müssen auf die Bremse treten. Dabei wird vor allem in Software sowie Forschung und Entwicklung investiert. „Die Digital-Branche startet mit Zuversicht ins neue Jahr. Sie bringt mit ihren Lösungen Effizienz- und Produktivitätszuwächse für die Unternehmen und sie macht positive Stimmung. Beides braucht Deutschlands Konjunktur derzeit wohl dringender denn je“, unterstreicht Wintergerst.

IT und KI treiben das Branchen-Wachstum
Der wichtigste Wachstumstreiber ist dabei die Informationstechnik. Nach einer leichten „Delle“ im vergangenen Jahr (plus zwei Prozent auf 144 Milliarden Euro) werden 2024 nach aktueller Prognose 151 Milliarden Euro umgesetzt. Das entspricht einem Plus von sechs Prozent. Vor allem das Geschäft mit Software legt stark zu (plus neun Prozent auf 45 Milliarden Euro). Überdurchschnittlich wachsen die Umsätze mit Plattformen für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Software, und zwar um über 12 Prozent auf 12 Milliarden Euro.

Hier spiegelt sich auch der aktuelle Boom bei Künstlicher Intelligenz wider. Das Geschäft mit KI-Plattformen wächst um 38 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro, so die Bitkom-Angaben „Künstliche Intelligenz wird 2024 das Top-Thema bleiben. Unternehmen sollten sich jetzt mit KI beschäftigen, entsprechende Projekte aufsetzen und auch in die Technologie investieren“, so Wintergerst. „Die Politik muss bei der Umsetzung des AI-Acts Augenmaß beweisen und dafür sorgen, dass KI in Deutschland und Europa sowohl weiter genutzt als auch entwickelt werden kann.“

Software für Systeminfrastruktur von Unternehmen
Deutlich zulegen kann auch das Geschäft mit Software für die Systeminfrastruktur von Unternehmen. In diesem Segment legen die Umsätze um voraussichtlich acht Prozent auf zehn Milliarden Euro zu. Sicherheitssoftware hat daran einen Anteil von 3,9 Milliarden Euro, das entspricht einem Anstieg um rund 13 Prozent. Stark wachsend sind auch die Umsätze mit sonstigen Software-Anwendungen, sie legen um über acht Prozent auf 23 Milliarden Euro zu.

Enthalten sind dabei etwa sogenannte Kollaboration-Tools zur medienübergreifenden Zusammenarbeit und zum mobilen Arbeiten, die überdurchschnittlich um 13 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro wachsen.
Die Umsätze mit IT-Dienstleistungen steigen 2024 um fast fünf Prozent auf rund 52 Milliarden Euro. Besonders kräftig wachsen dabei Cloud-Dienste, die um 17 Prozent zulegen und einen Anteil von knapp 18 Milliarden Euro am gesamten IT-Service-Markt haben. „Das insgesamt starke IT-Wachstum zeigt, dass die deutsche Wirtschaft das Thema Digitalisierung ernst nimmt. Die Investitionsbereitschaft bleibt auch unter schwierigen Bedingungen hoch“, resümiert Ralf Wintergerst, Präsident des Bitkom-Verbandes.

Anm. der Redaktion: kommenden Fr, den 19.01.24 erscheint ein Bericht zu den aktuellen Bitkom-Analysen der Branchen Telekom, Hardware und Consumer-Electronics sowie ein weltweiter Vergleich dieser Branchen als Wirtschaftsfaktor.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 16.01.2024

Künstliche Intelligenz ist primär eine Vertrauensfrage

Künstliche Intelligenz ist primär eine Vertrauensfrage© Salesforce David Hable

Die Welle der generativen KI wird noch revolutionärer sein als jede technologische Innovation zuvor und der Faktor Vertrauen ist dabei erfolgsentscheidend. Ein Expertenkommentar von David Hable, Co-Country Leader von Salesforce Österreich.

Künstliche Intelligenz (KI) und Automatisierung haben eine neue wirtschaftliche Ära eingeläutet und die Art und Weise der Kundenkommunikation für immer verändert. Worauf müssen sich österreichische Unternehmen nun mit dem verstärkten Einsatz generativer KI einstellen und welche Chancen bieten sich?

Arbeitsplatz wird intelligenter und effizienter
Klassische Büroarbeiten am Schreibtisch können laut einer Salesforce-Studie durch generative KI fünf Stunden pro Woche einsparen. Das bietet Unternehmen Chancen, die Kreativität, das strategische Denken und die Innovation ihrer Mitarbeiter:innen wie nie zuvor zu nutzen. Chatbots und virtuelle Assistenten werden hier im Tagesgeschäft unterstützen.

Mensch und Maschine werden somit erstmals wirklich Hand-in-Hand arbeiten. Bei dieser Transformation sind die Führungskräfte gefordert Mitarbeiter:innen wie Kund:innen entsprechend mitzunehmen und das inkludiert primär Themen wie Transparenz und gezielte Schulungsangebote.

Chatbots im Kundenservice werden zur Normalität
Dank generativer KI können Unternehmen künftig einen noch schnelleren und vor allem noch personalisierteren Service über sogenannte Chatbots anbieten. KI kann uns nun immer besser verstehen und auf der Basis auch entsprechend mit Kund:innen kommunizieren. Parallel und vor allem zur gleichen (Echt)Zeit versorgt sie abteilungsübergreifend Mitarbeiter:innen mit sämtlichen verfügbaren Informationen.

Damit wird sie zum unverzichtbaren Werkzeug für den Kundenservice und optimiert zudem auch die internen betrieblichen Prozesse, etwa beim Datenmanagement. Zusammengefasst werden die Voraussetzungen für eine intuitivere und reaktionsschnellere digitale Wirtschaft geschaffen – und davon profitieren Unternehmen und Konsument:innen gleichermaßen.

Eine transparente und ethisch begleitete Handhabung von generativer KI
Das zentrale Element für die erfolgreiche Umsetzung einer KI-Strategie ist Vertrauen. Misstrauen gegenüber KI-Angeboten einerseits, aber auch der unbedarfte Umgang mit KI von Mitarbeiter:innen können dieses Vertrauen beeinträchtigen. Einer aktuellen Salesforce-Studie zufolge gaben 57 Prozent der Kund:innen an, dass mehr Transparenz über den KI-Einsatz im Unternehmen ihr Vertrauen in die Technologie stärken würde. Und 52 Prozent würden sich beim Einsatz von KI wohler fühlen, wenn Menschen die Ergebnisse validieren würden.

Eine offene, ethische und transparente Anwendung von generativer KI kann daher das Merkmal darstellen, das Unternehmen in den Augen der Kund:innen auszeichnet. Genau aus diesem Grund hat Salesforce den sogenannten Einstein Trust Layer eingeführt, der einen neuen Industriestandard für sichere generative KI für Unternehmen setzt. Wir bei Salesforce sehen die Zukunft für Unternehmen in der Formel KI+Daten+CRM+Vertrauen.

Generative KI wird alle Abteilungen und Arbeitsabläufe betreffen
Ein großer Schritt wird erfolgen, wenn große Sprachmodelle (Large Language Modells/LLMs) nicht nur für die Generierung und Analyse von Inhalten, sondern auch für Entscheidungsfindung und Automatisierung von Workflows genutzt werden. Durch die Identifizierung sich wiederholender Aufgaben und die parallele Nutzung von Datenintegrationen kann KI routinemäßige Arbeitsmuster übernehmen.

Damit wird ermöglicht, dass Arbeitszeit für anspruchsvollere und produktivere Aufgaben frei wird und neue betriebliche Wertschöpfung geschaffen werden kann. Während grundlegende LLMs das Rückgrat der generativen KI bilden, werden Unternehmen künftig aus Kosten-, Leistungs- und Latenzgründen auch eine Kombination aus kleineren, domänenspezifischen Sprachmodellen einsetzen.

Datenharmonisierung als eine der Prioritäten für Unternehmen
Im heurigen Jahr 2024 wird der Fokus in den IT-Abteilungen (noch mehr) auf der Nutzbarmachung von Unternehmensdaten liegen. Das Gesamtdatenvolumen wird insgesamt weiter ansteigen und das verstärkt auch den Wettbewerb um die Qualität der Daten.

Diese Daten und insbesondere die angeführte Qualität wie auch die Aktualität sind die zentrale Basis für generative KI-Anwendungen. Neben der Investition in technische Lösungen sollten Unternehmen zunehmend auf die Definition von Data-Governance-Protokollen und die Pflege einer starken Datenkultur in ihren funktionsübergreifenden Teams achten.

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David Hable, Economy Ausgabe Webartikel, 16.01.2024

Massive Reduktion der EU-Exporte nach Russland

Massive Reduktion der EU-Exporte nach Russland © pexels/quang nguyen vinh

Seit Beginn des Ukraine-Krieges sind EU-Exporte nach Russland auf 37 Prozent des Vorkriegsniveaus zurückgegangen. Der trotz Sanktionen immer noch hohe Anteil resultiert aus geringer Zahl sanktionierter Produkte und Umgehungen über Drittstaaten, so das deutsche ifo-Institut.

(red/cc) Die EU-Exporte nach Russland sind seit Beginn des Kriegs in der Ukraine im Frühjahr 2022 auf 37 Prozent des Vorkriegsniveaus zurückgegangen. Einer der Gründe für das immer noch hohe Exportvolumen nach Russland ist, dass insgesamt nur 32 Prozent aller Produkte aus der EU sanktioniert sind. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Erhebung des Münchner ifo-Instituts.

„Bei Luxusgütern ist beispielsweise der Export von Champagner nach Russland sanktioniert, nicht aber von Prosecco“, sagt Feodora Teti, stellvertretende Leiterin des ifo Zentrums für Außenwirtschaft. Hinzu komme, dass viele der sanktionierten EU-Waren indirekt über Drittländer nach Russland geliefert werden könnten. Das würden Auswertungen der neuen ifo Sanktionsdatenbank nahelegen.

Viele sanktionierte EU-Waren kommen über Drittländer nach Russland
Durch die Ausfuhrbeschränkungen der EU und anderer westlicher Länder fehlen in Russland etwa ein Drittel der sanktionierten Produkte im Vergleich zur Vorkriegszeit. Das wichtigste alternative Herkunftsland für Russland im Bereich der sanktionierten Produkte ist China. Aktuell kommen von dort 61 Prozent aller sanktionierten Produkte, im Jahr 2021 waren es lediglich 35 Prozent. Aus der Türkei kommen 13 Prozent aller Produkte nach Russland, die vom Westen sanktioniert sind, im Jahr 2021 waren es knapp drei Prozent.

Auch aus Armenien bezieht Russland heute einen kleinen Anteil (etwa 1 Prozent) aller sanktionierten Güter. Im gleichen Zeitraum haben sich die Exporte aus der EU nach Armenien verdoppelt. „Im Falle von China können die zunehmenden Exporte nach Russland zumindest teilweise mit einer stärkeren inländischen Produktion erklärt werden. Im Falle der Türkei und Armenien legt der plötzliche und starke Anstieg der Exporte nach Russland jedoch den Verdacht der Sanktionsumgehung nahe“, so Feodora Teti vom ifo-Institut.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 16.01.2024

Bestätigung und weiterer Auftrag für erfolgreiche Forschungsarbeit

Bestätigung und weiterer Auftrag für erfolgreiche Forschungsarbeit© NLK Filzwieser

NÖ-Forschungseinrichtungen holen sich vom Bund neue Fördermittel. Innovation bei Themen Ökologie und Health-Care als zentraler Parameter für Erhalt von 35 Millionen Euro über Programmlinie COMET.

(red/mich/cc) Aktuell sind gleich vier niederösterreichische Forschungseinrichtungen bei der bundesweiten Förder-Programmlinie COMET erfolgreich und werben Fördermittel in Höhe von 35 Millionen Euro ein. In den COMET-Forschungszentren (Anm. benannt nach der aktuellen Förder-Programmlinie des Bundes) arbeiten Unternehmen eng mit Partnern aus Wissenschaft und Forschung zusammen. Das soll einen Wissenstransfer in die Wirtschaft ermöglichen und neue betriebliche Wertschöpfung schaffen.

Land Niederösterreich stellt zusätzlich rund zehn Millionen Euro zur Mitfinanzierung bereit
Insgesamt wurden vier Forschungseinrichtungen mit Niederösterreich-Bezug im COMET-Bundesförderprogramm berücksichtigt. Zwei dieser Forschungseinrichtungen haben ihren Hauptsitz in Niederösterreich: das COMET-Zentrum (K2) AC2T RESEARCH in Wiener Neustadt und das COMET-Projekt „PI-SENS“ der Danube Private University GmbH in Krems. Die weiteren Projekte mit niederösterreichischer Beteiligung haben ihren Sitz in Graz und Ranshofen.

Das Land Niederösterreich wird zudem in den nächsten fünf Jahren insgesamt knapp zehn Millionen Euro zur Mitfinanzierung der Forschungsvorhaben bereitstellen. Mikl-Leitner unterstreicht: „Die Einbindung internationaler Spitzenforscher in diese Projekte zeigt, dass unsere Forschungseinrichtungen auf Weltniveau agieren. Ich freue mich, dass Niederösterreich als Standort für angewandte Forschung und Innovationen gestärkt wird“, unterstreicht NÖ-Landeschefin Johanna Mikl-Leitner.

Verschleiß- und Schmierstoffanwendung sowie umweltschonende Verfahren für die Biotechnologie
Am COMET-Zentrum (K2) AC2T RESEARCH, mit Sitz in Wiener Neustadt, wird an Lösungen im Bereich der Reibungs-, Verschleiß- & Schmierstoffanwendung gearbeitet. Diese sollen die ökologischen Innovationen in der europäischen und österreichischen Industrie vorantreiben. Das ACIB (Austrian Centre for Industrial Biotechnology) mit Standorten in Graz, Wien, Tulln und Innsbruck beschäftigt sich mit umweltschonenden Verfahren für die Biotechnologie-, Pharma- und Chemieindustrie. Hierbei dienen Methoden aus der Natur als Vorbild.

Die weiteren niederösterreichischen COMET-Projekte sind „PI-SENS - Personalised Medicine enabled by Intelligent SEnsing Systems“ (Danube Private University Krems) und „ProMetHeus - PROduction and processing of METals for High-performance, Energy Efficiency, environmental protection a. Sustainability“ (LKR Leichtmetallkompetenzzentrum Ranshofen). Die Programmlinie COMET wird von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) umgesetzt.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 16.01.2024

Innovation mit Führungsanspruch

Innovation mit Führungsanspruch© economy_Extradienst_Mucha Verlag

Erster Abonnenten-Club, die Original-Band aus „Titanic“, Blauer Standard, 2000 Handys oder etat.at. Vorbildliche Innovation bleibt auch in zweiten Teil der Jubiläumsgeschichten das bestimmende Thema.

(Christian Czaak) Der erste Teil der Geschichten rund um meine heurigen Jubiläen 35 Jahre Mediengeschäft und 25 Jahre selbständiges Unternehmertum als Verleger endete 1995 mit der erfolgreichen Gründungsphase von derStandard.at. Der zweite Teil beginnt nun sozusagen mit den entsprechenden Auswirkungen davon. Im Rahmen der Projektleitung für die kommerzielle Etablierung des neuen Internet-Standards entstehen weitere Initiativen, wo neben der Generierung von Anzeigenwerbegeldern immer öfter auch ein Marketingauftrag enthalten war.

Marketing im doppel-doppelten Sinn
Marketing im Sinne von Pflege und Ausbau der Imagekomponente als Qualitätsprodukt und Marketing auch im doppel-doppelt vertrieblichen Sinne für Leser und Anzeigenkunden sowie für die gedruckte Zeitung und das neue Internet-Medium. Erwähnenswert in diesem Kontext das Projekt Cyberschool als erster österreichischer Internet-Schulwettbewerb, wo in Zusammenarbeit mit Bildungsministerium (noch mit Elisabeth Gehrer) und Werbesponsoren Schulen Internet-Projekte mit und für Unternehmen erstellen und diese dann bei österreichweiten Veranstaltungen zur Prämierung präsentieren.

Internetschulwettbewerb Cyberschool und Unternehmerbewerb at.award
Ideal zur Ansprache aktueller User wie zukünftiger Abonnenten und ideal, um als eher ost-wien-lastiges Medium auch in den Bundesländern Flagge zu zeigen. Partner waren jeweils wichtige lokale Institutionen wie WK und IV sowie Unis und FHs als Veranstaltungsorte. Pro Jahr nehmen an die 3.000 SchülerInnen am Projekt teil. Nahezu parallel dazu passiert mit dem sogenannten at.award der erste Österreichische Internetwettbewerb für Unternehmen. Hintergedanke dabei, neben der innovativen Imagepflege: Unternehmen sollen ihre neue Internetpräsenz am besten gleich crossmedial über Standard und Internet-Standard bewerben. ORF ON mit Franz Manola gewinnt den ersten Bewerb. Pro Jahr beteiligen sich an die 150 Unternehmen und viele werden zu Anzeigenkunden von Zeitung und Internet-Ausgabe.

Strukturelle Veränderungen nach Rückzug des Axel Springer Verlages
Als es dann 1996 zu strukturellen Veränderungen auf der Verlagsebene mit einem Wechsel in der Geschäftsführung kommt und der von der NÖN kommende Hans Peter Schmidtbauer die Geschäftsführung von Oscar Bronner übernimmt, passiert das auch eine Etage drunter (Hintergründe im Kontext Rückzug Axel Springer Verlag als Miteigentümer und Druck Bank Austria siehe Bronner-Biografie „Trotzdem“). Peter Allmayer-Beck, ehemaliger Anzeigenchef beim Trend, wird neuer Anzeigenleiter und ich wechsle in die Leitung von Marketing und Werbung. Obwohl die Veränderung durch die nun wegfallenden Anzeigenprovisionen mit umfangreicheren Einkommensverlusten verbunden ist, freue ich mich auf neue Themen wie etwa Werbung und auf neue Herausforderungen.

Der einzige Marketingleiter, der sich sein Budget im Markt aufstellen muss
Die beginnen dann auch gleich mit Besetzung und Strukturierung eines rein weiblichen Teams und insbesondere mit der Eröffnung der Geschäftsführung, dass es auf Grund der aktuell angespannten Situation eigentlich kein Marketingbudget gäbe und ich mir doch bitte schön über meine guten Anzeigenkontakte die eigentlich vorgesehen gewesenen Beträge selbst akquirieren möge (umgerechnet rd. 2,5 Mio Euro). Auf der Basis handle ich mir dann doch wieder eine (vglw. kleine) erfolgsabhängige Provisionsregelung aus - und werde sodann zum wahrscheinlich einzigen Marketingleiter auf der ganzen Welt, der sich sein Budget vom Markt holen muss.

Ein imagestarkes Produkt und der Club-der-Leser als erstes mediales CRM-Projekt in Österreich
Allerdings existiert ein feines, imagestarkes Produkt mit begehrten Werbeflächen und damit lassen sich dann tatsächlich eine ganze Reihe an erfolgreichen (und einzeln legendär) gewordenen Marketinginnovationen umsetzen. Erwähnenswert der sogenannte CdL, der Club der Leser (nach Protestbriefen dann auch Club der Leserinnen) als erstes kontinuierliches CRM-Projekt im Medienbereich. Für rund 40.000 AbonnentInnen wird eine Clubkarte produziert und jeden Tag (!) erscheint in der Zeitung eine Auswahl an neuen exklusiven Angeboten im Bereich Kultur, Genuss, Reise & Co.

Wettbewerbsrechtliches Neuland und juristische Auseinandersetzungen mit der Kronen Zeitung
Dieses produktvielfältige Projekt war auch wettbewerbsrechtliches Neuland und in Folge Ausgangspunkt für viele juristische Auseinandersetzungen mit der Kronen Zeitung, Stichwort „Werbebeigaben“ und „Kaufzwang“. Jedes kleinste Versäumnis wurde persönlich und gnadenlos vom dortigen Chefjuristen auch mit sonntagabendlichen Fristsetzungen verfolgt und das bescherte einem jungen Marketer in damals frischer Erinnerung einer existenzbedrohlichen Krone-Klage gegen den „Falter“ die eine oder andere schlaflose Nacht. Umgekehrt kann man sagen, der Club der LeserInnen wird auch vom Mitbewerb ernst genommen.

Viele kleine Kulturdienstleiter und Touristikbetriebe werden zu regelmäßigen Inserenten
Wir perfektionierten die täglichen Abobeigaben auch juristisch und es kommt zu keinen nennenswerten Auseinandersetzungen oder Strafen mehr. Dazu erhielt das eigene Jus-Studium (berufsbedingt nicht abgeschlossen) einen ersten praxisbezogenen Schliff und final waren es wichtige Erfahrungswerte, die mir später auch beim eigenen Medium nützen werden. Vertrieblich entwickelte sich der Club-der-Leser zu einem erfolgreichen Kundengewinnungs- und bindungsinstrument im Abobereich und zudem wurden viele kleine Kulturdienstleiter und Touristikbetriebe zu regelmäßigen Inserenten.

Die heikle Mission eine unabhängige Redaktion zu vermarkten
Ein wichtiger und ebenso neu in der Print-Branche geschaffener Bereich im Marketing waren speziell entwickelte Veranstaltungsformate und geldbringende Seminarreihen. Erwähnenswert, auch wegen der heiklen Mission eine für ihre unbedingte Unabhängigkeit stehende Redaktion zu „vermarkten“, war die Reihe der sogenannten Montags-Gespräche im Haus der Musik. Mit Gerfried Sperl als Chefredakteur und meiner damaligen Event-Leiterin wurden in Kooperation mit Radio Wien gesellschaftspolitische Themen mit diskursstarken Experten als Publikums- und CdL-Veranstaltungen konzipiert sowie in Zeitung und Radio gespiegelt. Das Format war überaus erfolgreich, das Haus der Musik jedes Mal bummvoll und auch mehrere andere Medien berichteten.

„Salonisti” aus Film „Titanic“ spielen bei Standard-Filmpremiere
Ein anderes erfolgreiches und abermals neu erfundenes Veranstaltungsformat speziell zur Bindung von Anzeigenkunden und Werbebranche war eine Reihe an exklusiven Kino-Premieren. Nennenswertes Meisterstück neben zahlreichen anderen gelungen Filmevents war die exklusive Preview des Films „Titanic“. Dem leitenden Kultur-Kontakter aus der Anzeigenabteilung und meiner Event-Leiterin gelingt es die „Salonisti“ als originales Band-Quintett aus dem Film zu engagieren und nach Wien zur Premiere zu holen. Noch Monate später berichten Anzeigen-Kontakter, dass sie von Werbekunden immer noch auf diesen Abend angesprochen werden.

Die Übersetzung von Innovation in Konzeption, Text und Creation
Was in der Aufzählung an innovativen Marketingprojekten noch fehlt, ist der Bereich Werbung. Das liegt daran, dass es mit der damals extern verantwortlichen Agentur von Tibor Barci einen excellenten Werbeexperten gab, der Innovation in Konzeption, Text und Creation übersetzte. Als ein großartiges, weil in seiner subtilen und trotzdem ganz deutlichen Form perfekt zum Standard passendes Beispiel, sei ein für die eigene Zeitung und Fachmedien konzipiertes Anzeigensujet für einen ganz besonderen Anlass angeführt. Letztlich politisch bedingt sollte dem Standard 1996 in einer ohnehin angespannten Phase die Presseförderung gestrichen werden und da galt es gegenzusteuern.

Mit Presseförderung und ohne Presseförderung
Barci konzipiert ein doppelseitiges Sujet, wo er ein originales Seiten-Layout des Standard abbildet. In der sogenannten Pagina als oberste Begrenzungslinie steht hier neben Datum und Seitenzahl immer, und so auch auf jeder der zwei Sujet-Seiten das Wort „Unabhängige Tageszeitung“. Barci kreist das per Hand mit einem roten Filzstift auf beiden Seiten ein und schreibt ebenso per Hand und mit rotem Filzstift über das eine eingekreiste Unabhängige Tageszeitung „Mit Presseförderung“ – und über das zweite eingekreiste Unabhängige Tageszeitung „Ohne Presseförderung“. Genial! Die Presseförderung verliert der Standard in diesem Jahr trotzdem. Grundlage waren unterschiedliche Ansichten bzw. Auslegungen der Berechnungen über das für die Förderung relevante Verhältnis zwischen redaktionellen Seitenumfängen und Anzeigenseitenumfängen.

Der Mobilfunker One und die Mutter aller Marketingkooperationen
Abschließend muss noch die (wahrscheinlich sogar branchenübergreifende) „Mutter“ aller Marketingkooperationen angeführt werden und das gilt de facto weltweit. Dieses Standard-Projekt war 1999 bereits für die Cannes-Rolle (der Oscar in der Werbebranche) nominiert, als sich ein Juror dann doch noch erinnern wollte, eine Art australische Bezirkszeitung (!) hätte bereits ein ähnliches Konzept umgesetzt und aus war es mit der Cannes-Rolle. Beim Projekt geht um eine komplett in Blau eingefärbte Standard-Ausgabe, das Fest zum 10-jährigen Gründungsjubiläum Mitte Oktober 1998 und den zum gleichen Zeitpunkt vorgesehenen Markteintritt des Mobilfunkunternehmens „One“.

Geld und ein qualitatives Kreativkonzept als Überzeugungsargumente
Die Initiative für eine besondere anlassbezogene Marketingkooperation kam von den involvierten Werbeagenturen bei One über Anzeigenleiter Peter Allmayer-Beck und nun galt es Oscar Bronner und Chefredakteur Gerfried Sperl zu überzeugen, Zeitung und Jubiläums-Fest in würdiger Form als Transportvehikel für den Launch verwenden zu dürfen. Ein überzeugendes Argument war erfahrungsgemäß Geld, neben einem qualitativ und imagemäßig absolut passenden Kreativkonzept. Beides konnte mit One und seinen Agenturen vereinbart und entwickelt werden. Neben einem adäquaten Geldbetrag und einem umfangreichen Anzeigenpaket spendierte der Mobilfunker 2000 Stück der damals neuesten Nokia Handys (6150er) plus 2000 Mal ein Jahr kostenlos telefonieren.

2000 Handys für 2000 Gäste und eine blau eingefärbte Zeitung
Daraufhin erhielten beim Standard-Jubiläumsfest am Mo, den 19. Oktober 1998 jeder der 2000 geladenen Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Sport & Co. ein eigenes One-Handy mit dem speziellen „Free-Vertrag“ für 12 Monate. Und am 24./25./26. Oktober 1998 wurde diese komplette Sa/So/Mo-Wochenend-Feiertags-Ausgabe in einer Auflage von rd. 200.000 Stück (!) von allen fremden Anzeigen freigemacht, die Anzeigensujets von One platziert – und dazu wurde die komplette Zeitung in das One-blau eingefärbt. Das ganze Projekt war streng geheim, nicht eingeweihte Kollegen und Redakteure (und viele anrufende Trafikanten) vermuteten zuerst einen Produktionsfehler. Die Aktion war für beide Seiten nachhaltig erfolgreich.

Oscar Bronner spricht EINE Gratulation aus
Neben der Marketing-Aktion mit One war das 10-Jahres-Fest auch eine enorme organisatorische Herausforderung und final eine dem Anlass würdige, überaus erfolgreiche Veranstaltung. Das zeigte sich auch an einem anderen besonderen Ereignis: Einen Tag nach dem Fest läutete mein Telefon und Oscar Bronner spricht eine Gratulation aus. Nach rund neun Jahren das erste ausgesprochene Lob - im Normalfall galt keine Reaktion als Lob. Bis auf das Barci-Werbebeispiel wurden alle angeführten Projekte von mir initiiert, entwickelt oder mitentwickelt und zwischen 1996 und 1999 vom 5-köpfigen Marketing-Team des Standard umgesetzt. Die Medien-Magazine „Extradienst“ von Christian Mucha und „Horizont“ aus dem Manstein-Verlag bringen über dieses Standard-Marketing mehrere Aufmacher-Geschichten.

Die Kraft eines 5-köpfigen Marketingteams
Meine Kollegin Ulli G. war die Bereichsleiterin für einen umfangreichen und ebenfalls Geld bringenden Event-Bereich, Angela H. für die Werbung, Barbara A. für zahlreiche, vielfach österreichweite und ebenso neu entwickelte Kulturkooperationen und Alexandra S. war meine Assistentin. Harald P. von der Anzeigenabteilung fädelte die Kino-Events inklusive „Salonisti“ ein und Gregor A. sorgte immer für die optimalen Platzierungen unserer Marketingkooperationen in der Zeitung. Wir haben uns vom Markt nicht nur wie verlangt das (Marketing)Budget für alle unsere Projekte geholt, wir haben zudem Millionen-Beträge an weiteren Geldern direkt akquiriert oder den Weg dazu für die Kollegen aus der Anzeigenabteilung geebnet.

Katholische Haltungen für den Standard und ein Wiener Vorstadtkind
Im zweiten Halbjahr 1999 wurde der Einstieg des süddeutschen Zeitungsverlages beim Standard fixiert und das sollte auch eine neue Management-Struktur im Verlagsbereich bedeuten. Zwischen den bis dato direkt der GF mit Oscar Bronner und Hans Peter Schmidtbauer verantwortlichen Leitungsbereichen Anzeigen, Marketing/Werbung und Vertrieb wird die Zwischenebene eines Verlagsleiters eingezogen und dafür engagiert Oscar Bronner (und sein damaliger Berater Helmut Zambo) Wolfgang Bergmann von der Erzdiözese Wien, der dort für die PR der Caritas und Radio Stephansdom zuständig war. Katholische Haltungen und Sichtweisen für ein Wiener Vorstadtkind und den Standard, das kann sich nicht ausgehen. Ich wechsle daraufhin am 1. November 1999 nach zehn Jahren in die Selbständigkeit als Marketing-Agentur und betreue mit einem Konsulentenvertrag (auch um Engagements bei der Konkurrenz zu verhindern) einmal weiter von mir aufgebaute Marketingprojekte wie etwa den Club-der-Leser und Anzeigenkooperationen mit der IT-Branche. Parallel beginne ich das eigene Medienprojekt economyaustria vorzubereiten.

Etat.at als eine Art Abschiedsgeschenk an Online-Standard und die Standard-Redaktion
Ein paar Tage vor meinem finalen Austritt kommt Harald Fidler, Leiter des Zeitungs-Ressorts Kommunikation, mit der Idee eines neuen Online-Channels auf derStandard.at speziell für die Werbe- und Marketingbranche. Es gibt dafür aber leider kein Redaktionsbudget und auch der Online-Standard könne das Projekt nicht finanzieren. Der Zufall wollte es, dass ich kurz davor über eine Anzeigenkooperation mit einem IT-Kunden einen größeren Betrag für das Marketingbudget akquirierte, formal immer noch Hoheit über das Marketingbudget hatte und so wurde die Gründungsfinanzierung von etat.at auch zu einer Art Abschiedsgeschenk an den Online-Standard und an die Standard-Redaktion.

Eine kommerziell ausgerichtete Jobdiscription und die Zusammenarbeit mit der Redaktion
Dieses Ereignis war ein schöner und stimmiger Abschluss. Die Zusammenarbeit mit der Redaktion und dem von mir sehr geschätzten Gerfried Sperl als Chefredakteur war anfänglich auf Grund meiner naturgemäß kommerziell ausgerichteten Jobdiscription schwierig und manchmal auch beidseits emotionalisiert. Es dauerte bis Vertrauen entstand und operativ über die Projekte step by step vermittelt werden konnte, dass die strikte Unabhängigkeit der Standard-Redaktion auch einem werbeorientierten Verlagsmenschen ein zentrales Anliegen ist. Dazu ist dieser Verlagsmensch ja auch selbst ein kritischer Leser.

„Machen Sie noch viele Kooperationen für uns!“
Objektiv kritischer Journalismus und eine unabhängige Redaktion haben nicht nur eine zentrale demokratiepolitische Aufgabe, sie sind auch das Fundament für die Qualität und das Image eines Mediums - von dem dann die Werbebranche über Anzeigenbuchungen und Marketingkooperationen profitieren möchte. Dafür zahlt sie ein und allein schon dafür muss sie diese Unabhängigkeit respektieren. Und im Übrigen gehört zu einem guten Medium gute Werbung. Am allerletzten Tag fand ich beim abendlichen Einpacken einen handgeschriebenen Abschiedsgruß auf meinem Schreibtisch: „Machen Sie noch viele Kooperationen für uns! Herzlichst, Gerfried Sperl. Das Schreiben hängt auch 25 Jahre danach noch eingerahmt über meinem Schreibtisch.

Anm: Am Fr, 19.01.24 folgt der nächste Teil der Jubiläumsserie zur Gründung von Economy und am 26.01.24 dann die gesamte, sehr ambivalente Geschichte bis hin zur Einstellung der Printausgabe.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 12.01.2024

Vorsorgebewusstsein in bewegten Zeiten

Vorsorgebewusstsein in bewegten Zeiten© pexels/edou hoekstra

Drei Viertel der Österreicher mit aktueller Lebenssituation zufrieden. Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit nimmt zu. Finanzielle Vorsorge immer relevanter, so aktuelle Studie von Erste, Sparkassen und Wiener Städtische.

(red/mich) Die letzten Jahre waren geprägt von finanziellen Unsicherheiten, gesundheitlichen Ängsten und geopolitischen Unruhen. In solch bewegten Zeiten neigen Menschen dazu, sich stärker auf sich selbst und ihr unmittelbares Umfeld zu konzentrieren und das Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit nimmt zu. Das ergab eine aktuelle Umfrage von IMAS International, im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische.

74 Prozent der ÖsterreicherInnen mit aktueller Lebenssituation zufrieden
Befragt wie die ÖsterreicherInnen der allgemeinen Entwicklung der kommenden zwölf Monate entgegenblicken, dann zeigen 35 Prozent Zuversicht, 37 Prozent sind skeptisch und 25 Prozent sind besorgt. Der Optimismus scheint zurückzukommen, Sorgenfalten sitzen weniger tief, so eine Interpretation der Studienmacher.

Deutlich höher ist die Zufriedenheit mit der persönlichen Lebenssituation, wo 74 Prozent der Befragten angeben, mit ihrer aktuellen Lebenssituation sehr bzw. eher zufrieden zu sein. Nur rund ein Viertel ist eher nicht oder überhaupt nicht zufrieden. Im Fokus der Interessen stehen die finanzielle Situation, die Gesundheit und die finanzielle Absicherung für das Alter.

Durchschnittlich 247 Euro für Pensions- und Gesundheitsvorsorge
„Dieses Ergebnis bestätigt, was wir in den letzten Jahren bei Kundengesprächen sehen: Eine konstant steigende Nachfrage bei Produkten zur finanziellen Vorsorge und egal ob im Gesundheitsbereich oder in der Altersvorsorge“, sagt Manfred Bartalszky, Vorstand der Wiener Städtischen. Befragt nach den Gründen beim Thema Vorsorge wollen sich 62 Prozent gegen einen möglichen Schicksalsschlag absichern und die Hälfte nennt fehlendes Vertrauen in die staatlichen Systeme als Grund für ergänzende Privatvorsorge.

Die Bedeutung der privaten finanziellen Vorsorge ist mit 85 Prozent also auch weiterhin sehr hoch. Ebenso erfreulich ist die Höhe des Betrages, den die Menschen im Schnitt pro Monat bereit sind für ihre Pensions- und Gesundheitsvorsorge zu investieren. Trotz der wirtschaftlichen Unsicherheiten ist dieser mit 247 Euro ebenso hoch wie im Vorjahr.

Gesundheit, Reserven, die Pension, die Familie und Wohnen als Vorsorgethemen
„Vor dem Hintergrund der immer stärkeren finanziellen Belastung der staatlichen Budgets – Stichwort fortschreitende demographische Entwicklung – verwundert es nicht, dass neun von zehn Befragte in den kommenden Jahren von einer weiteren Zunahme der Bedeutung finanzieller Vorsorge ausgehen“, so Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Oesterreich. Vorsorgethemen, die den Menschen besonders wichtig sind, sind die Gesundheit (63 Prozent), eine finanzielle Reserve für Krisenfälle (61), die Pension (57), die Familie (50) und das Wohnen (49 Prozent).

Wichtig ist zudem ein möglichst ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeitszeit und Freizeit und das sorgte in den letzten Jahren immer wieder für Debatten in der Bevölkerung. Der Aussage, dass eine ausgewogene Work-Life-Balance gerade jungen Menschen immer wichtiger wird, stimmen 52 Prozent der Befragten zu. „Rund acht von zehn Befragten sind davon überzeugt, dass Menschen mit zu wenig Arbeitsjahren dies später bereuen würden, weil ihnen im Alter das Geld fehlt. Hier tritt das Thema Altersarmut zutage, dem leider von vielen jungen Menschen zu wenig Beachtung geschenkt wird“, so Bartalszky.

Möglichst frühzeitiger Einstieg in die private Vorsorge
Als relevante Lebensziele werden genannt: Finanzielle Absicherung im Alter (55 Prozent), ein sicherer Arbeitsplatz (54), genügend Freizeit zu haben (53), Gut zu verdienen (48), zu reisen (44), Kinder bekommen/eine Familie gründen (39) oder im Wohlstand leben (33 Prozent). Gefragt nach bereits genutzten Vorsorgeinstrumenten werden die Anlage-Klassiker genannt wie Sparbuch (56), die Lebensversicherung (41) und das Bausparen (36 Prozent). Es folgen Fondssparpläne, Wertpapiere, Gold und Immobilien.

Die Umfrage ergab zudem, dass ein möglichst frühzeitiger Einstieg in die private Vorsorge wichtig ist: Sechs von zehn Befragte sehen einen Start der Vorsorgeüberlegungen spätestens mit dem ersten Job als richtig und wichtig an. „Sich frühzeitig mit dem Thema Finanzen und Vorsorge auseinanderzusetzen, ist eine wichtige Investition in die Zukunft. Eine gute Finanzbildung gibt Menschen die Freiheit, ihr Leben nach eigenen Bedingungen zu leben und frei zu gestalten. Finanzielle Unabhängigkeit fühlt sich für jeden gut an“, unterstreicht Gerda Holzinger-Burgstaller, Vorstandsvorsitzende der Erste Bank Oesterreich.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 12.01.2024
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 26.07.2024
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Als Erster das Bestmögliche

Als Erster das Bestmögliche© economy_Nullnummer 2005

2024 vereint gleich 2 Jubiläen. Vor 35 Jahren erfolgte beim Standard mein Eintritt in das Mediengeschäft und vor 25 Jahren der Start als selbständiger Medienunternehmer.

(Christian Czaak) Zusammenfassend im Rückblick war das Thema Innovation gleichzeitig treibende wie beispielgebende und verbindende Kraft und dazu gesellte sich bald der jeweilige Auftrag immer die bestmögliche und gleichzeitig vorbildliche Produktlösung zu schaffen. Das Mediengeschäft war und ist dafür eine gute Spielwiese und 1989 galt das insbesondere für die ein Jahr zuvor gegründete Qualitätstageszeitung Der Standard.

Vom Bummelstudenten über den Bankbeamten zum Anzeigenkeiler
Als sogenannter Kontakter (vulgo Anzeigenkeiler) kamen diese Aufträge zuerst „extern“ vom Verlagsleiter. Mit der Zeit und einer von ihm als selbstverständlich verlangten (und selbst vorgelebten) rein ergebnisorientierten Selbständigkeit verinnerlichte sich dieses Streben dann zu einer Art Getriebenheit im Selbstmotivationsmodus. Dabei muss man als angestellter Arbeitnehmer lernen mit diesem Freiraum umgehen zu können - insbesondere, wenn man zuvor eine Art „Bummelstudent“ (Jus & Politikwissenschaften) und de facto pragmatisierter Bankbeamter (ehemalige Länderbank) war.

Erfolgsabhängige Entlohnung als strukturelles Hilfsmittel
Ein wichtiges Hilfsmittel zur Schaffung von leistungsorientierter Struktur im angestellten Freiraummodus ist eine erfolgsabhängige Entlohnung. Gewohnt an eher kleine Gehälter konnte ich mit dem damaligen, nahezu komplett erfolgsabhängigen Modell in einem Monat das bisherige Jahresgehalt verdienen. Die ertrags- wie risikoreiche Relation 90:10 (!) wirkte wie der Turbo in einem bereits gut motorisierten 911er. Neben Geld entwickelte sich aber auch noch eine andere Motivation und das hatte mit den Themen Öffentlichkeit sowie Wirkung und Veränderungskraft zu tun.

Macht im Sinne von Veränderungskraft
Das fertige und sich tagtäglich ändernde, entsprechend rasch geschaffene Produkt Tageszeitung wird von hunderttausenden Menschen genutzt und kritisch verfolgt. Der Begriff Macht (primär im Sinne von Veränderungskraft) sickerte im dem Kontext schön langsam und dazu kam die Faszination bei so einem schnellen Produkt eine erfolgskritische Funktion auszuüben. Anzeigenkontakter entscheiden über den Umfang eines Mediums, sie bringen die primär nötigen Gelder und sie erfahren Marktbedürfnisse und initiieren damit dann auch neue Produkte – und die erreichen wiederum zusätzliche neue Menschen.

Anzeigenverkäufer als kleine Verleger und die erste Rubrik
Anzeigenverkäufer sind also kleine Verleger. Mit den entsprechend akquirierten Werbegeldern entstehen dann außerhalb der klassischen Standard-Ressorts wie Politik, Wirtschaft oder Kultur redaktionelle Sonderteile wie „Bildung“ als erste Rubrik in einem österreichischen Printmedium, wie „Geschichte der Österreichischen Luftfahrt“ als erste redaktionelle Sonderserie (übrigens über ein Sponsoring der Lufthansa, damals noch nicht AUA-Eignerin) und bis hin zu mehrseitigen monothematischen Specialausgaben, sogenannte Verlagsbeilagen, ebenso als österreichweite Innovation im gesamten Printbereich.

Kommerzielle Verantwortung für das erste Internet-Medium
1994 folgte dann die Verantwortung für mehrere komplette Branchen wie Elektronik oder EDV (so hieß das damals) und die Betreuung von Firmen wie IBM, Compaq, HP, Ericsson, Microsoft, Nokia oder Kapsch. Diese potente Kundengruppe war dann gemeinsam mit meinen Innovationsneigungen ausschlaggebend für die Übertragung der kommerziellen Verantwortung für ein neues Projekt: Der Online-Standard. Inhaltlich angesiedelt im Archiv der Tageszeitung, entstand ab Februar 1995 die Internet-Ausgabe des gedruckten Produkts.

Die ersten crossmedialen Werbepakete
Diesmal war das eine Innovation im gesamten deutschsprachigen Medienraum und zudem auch international bedeutsam. Und bei mir lag die leitende Verantwortung (und motivierende Ehre) dieses Vehikel auch kommerziell zu etablieren. Dieses Unterfangen gelang wiederum mit Innovation, etwa in Form themenkombinierter Print-Specialprodukte wie „Internet Direct“ oder „Neue Medien“ – und mit ebenso (zumindest) österreichweit neu kombinierten crossmedialen Werbepaketen für meine technologieorientierten Unternehmen (und für innovative Banken wie die damalige Creditanstalt/CA).

Werbekooperation mit Kapsch erfolgsentscheidend
Entscheidend für die letztlich nachhaltige Etablierung des bis heute erfolgreichen derStandard.at war die erste crossmediale Werbekooperation mit Kapsch. Kapsch, damals Werbeagentur GGK und Mediaagentur Panmedia, buchte ein ganzjähriges Anzeigen-Paket für das (gedruckte) Album-Special „Neue Medien“ und dazu sogenannte Banner-Werbungen im neuen Online-Standard. Damit war einmal ein massives Fundament für das ganze erste Jahr des neuen Mediums geschaffen und als vorbildliche Referenz wurden zudem weitere Werbebuchungen ermöglicht - rückblickend eben entscheidend für die weitere Entwicklung von derStandard.at.

Drittes Jubiläum und weitere Geschichten
Kapsch war dann auch eines der ersten Unternehmen, die 1999 meinen Schritt als selbständiger Verleger mit Gründung zuerst von economy.at unterstützten. So gesehen ist 2024 auch das Jubiläumsjahr für (in Summe) 30 Jahre Partnerschaft mit Kapsch (zuletzt Kapsch Businesscom und ab 2024 nun CANCOM Austria). Zu Gründung und Entwicklung der Plattform economyaustria als Vorläufer von economy.at und der gedruckten Wochenzeitung economy mehr am Freitag, den 19. Jänner. Zuvor folgen noch die gesondert intensiven Standard-Jahre 1996 bis 1999 als Leiter der Bereiche Anzeigen und folgend Marketing und Werbung.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 08.01.2024

Cloud Computing und die digitale Transformation

Cloud Computing und die digitale Transformation © pexels/alksandar pasaric

Cloud Computing im öffentlichen Sektor ist ein relevanter Parameter für bessere Bürgerservices. Eine aktuelle Erhebung von PwC und Amazon Web Services beleuchtet Erfolgsfaktoren und Hindernisse bei der Umsetzung.

(red/czaak) Cloud Computing gilt auch für die digitale Transformation des öffentlichen Sektors als mitentscheidender Erfolgsfaktor. Bürger erwarten zunehmend die digitale Erledigung ihrer Behördengänge und dabei kann Cloud Computing vielfältig unterstützen. Die Bandbreite erstreckt sich von (auch kostenseitig) optimierten Prozessen etwa durch bedarfsflexible Skalierungsmöglichkeiten bis hin zu jeweils letztaktuellen Diensten für den Endkunden bzw. Bürger und das inkludiert dann auch das Thema Sicherheit.

Langwierige Beschaffung und fehlende Kompetenz und das Thema Datenschutz
In Österreich ist der öffentliche Sektor mit der Nutzung moderner Cloud-Dienste aber größtenteils noch zurückhaltend. Langwierige Beschaffungsprozesse, fehlende Kompetenz mit Cloud-Technologien und datenschutzrechtliche Fragestellungen sind hier oft genannte Herausforderungen. Dem gegenüber stehen Bestrebungen, Cloud-Computing stärker zu nutzen, auch als Basis für letztaktuelle und sichere IT-Infrastrukturen zur Bedienung einer zunehmend digitalen Erwartungshaltung der Bürger.
In der Erhebung „Perspektiven zur Cloudnutzung im öffentlichen Sektor" haben die Berater von PwC Österreich und der Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS) nun aktuell Chancen und Herausforderungen von Cloud Computing in Österreich untersucht. Für die Studie wurden Experten aus Ministerien, dem Bildungs- sowie Gesundheitswesen und öffentlichen Institutionen befragt. Im Ergebnis zeigt sich (Anm. möglicherweise nicht ganz überraschend): Cloud Computing ist für die digitale Transformation des öffentlichen Sektors ein zunehmend entscheidender Faktor.

Parallele sowie zeit- und ortsunabhängige Bereitstellung von Diensten
„Für die digitale Transformation in der Gesellschaft sind Cloud-Technologien nicht nur ein wichtiger Katalysator, sondern eine Grundvoraussetzung. Sie haben das Potenzial, den öffentlichen Sektor in Österreich komplett zu transformieren und können sich positiv auf das Wirtschaftswachstum auswirken“, sagt Andreas Hladky von PwC Österreich. Einigkeit zeigt sich bei den Vorteilen von Cloud Computing. Primär betrifft das die parallele sowie zeit- und ortsunabhängige Bereitstellung von Diensten mit entsprechend flexiblen Nutzungsmöglichkeiten.

„Dieser Vorteil zeigte sich insbesondere während der Corona-Pandemie, wo speziell der Bildungsbetrieb mittels virtueller Unterrichtsmethoden aufrecht erhalten werden konnte“, betont Hladky. Als positives Beispiel auch für eine behördenübergreifende Zusammenarbeit gilt das Projekt „Klimabonus“. Um die notwendigen Daten für die Auszahlung zu erhalten und DSGVO-konform abzuwickeln, kooperierten mehrere Ministerien und Behörden. „Cloud Computing spielte dabei eine unentbehrliche Rolle“ so Hladky.

Beschaffungsprozesse und mangelnde Cloud-Kompetenz als wichtigste Herausforderungen
Als schwierig gestalte sich die Beschaffung von Cloud-Lösungen und das betrifft insbesondere die oftmals aufwendigen Ausschreibungen. Den Angaben der Befragten zufolge würden kommerzielle Cloudbereitstellungsmodelle nicht zu den bisherigen Einkaufslogiken des Bundes passen. Der Bund arbeite nun an innovativeren Beschaffungsformen, wo es auch um neue Beschaffungsmodelle über Marktplätze wie GovMarket geht.

Ein weiterer Hemmschuh sind mangelnde Cloud-Kompetenzen, insbesondere beim Thema Verlagerung von Rechenressourcen in die Cloud, was ohne externe Expertise kaum zu bewältigen sei. Hier brauche es verbindliche Datenstandards und eine generelle Unterstützung des öffentlichen Sektors beim Wissensaufbau für eine erfolgreiche Umsetzung der digitalen Transformation, so die Experten von PwC und AWS.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 08.01.2024

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