Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

27. Juli 2024

Search form

Search form

Saubere Energie für Schwellenländer

Saubere Energie für Schwellenländer© pexels/jem sanchez

Salesforce startet Initiative im Bereich erneuerbare Energiezertifikate aus regionalen Energieprojekten. Ziel ist beschleunigter Zugang zu sauberer Energie in Schwellenländern und Ersparnis von 50.000 Tonnen CO2-Emmissionen.

(red/czaak) Salesforce, global führendes US-Unternehmen für cloudbasierte Anwendungen im Kundenmanagement, will in den nächsten acht Jahren erneuerbare Energie-Zertifikate für 280.000 Megawattstunden (MWh) aus kleinen, dezentralen Energieprojekten kaufen. Ziel ist es, den Zugang zu sauberer Elektrizität in Schwellenländern zu beschleunigen und die Selbstverpflichtung einzuhalten, 100 Prozent des genutzten Stromes aus erneuerbaren Energien zu decken.

Salesforce hat hierfür einen Vertrag mit dem Unternehmen Powertrust angeschlossen, einem Aggregator für erneuerbare Energien weltweit. Auf der Basis erfolgt dann der Einsatz für sogenannte Distributed Renewable Energy Certificates (D_RECs). Mit dieser innovativen Finanzierungsmethode können Unternehmen schneller Kapital für kleine, verteilte erneuerbare Projekte bereitstellen und damit dann eine neue, saubere Energieversorgung vorantreiben.

Kleine dezentrale Projekte erzielen oft größere Wirkung als große Anlagen
Aktuell fehlen über 750 Millionen Menschen der Zugang zu Elektrizität, weitere zwei Milliarden Menschen haben nur einen eingeschränkten Zugriff, so Salesforce in einer Aussendung. Dezentrale Projekte im Bereich erneuerbarer Energien sind der Schlüssel zu neuen Entwicklungsmöglichkeiten, die Elektrizität voraussetzen. Die Zertifikate sollen die Emissionen überall auf der Welt reduzieren und hier waren Schwellenländer bislang aber weitgehend ausgeschlossen - es sei schwierig mehrere kleine Projekte zusammenzufassen und zu zertifizieren.

„Nahezu 95 Prozent der Käufe erneuerbarer Energien durch Unternehmen finden in Nordamerika und Europa statt. Wir müssen sicherstellen, dass der Rest der Welt nicht zurückbleibt“, betont Megan Lorenzen, Leiterin Dekarbonisierung Energiesektors. „Kleine, dezentralisierte Projekte können in vielen Fällen eine größere Wirkung erzielen als große Anlagen. Vor allem in Regionen, in denen der Zugang zu Energie begrenzt ist, können diese Projekte das Leben von Menschen und Gemeinden auf der ganzen Welt positiv verändern“, ergänzt die Salesforce-Expertin.

Soziale und ökologische Vorteile
Der Salesforce D-RECs-Kauf wird sich auf die Beschaffung von Projekten in nicht-traditionellen Märkten fokussieren, um soziale und ökologische Vorteile für diese Communities zu erzielen. Potenzielle Projekte passieren etwa in Brasilien, hier sollen alte Dieselgeneratoren durch ein solarbetriebenes Mikronetz für abgelegene Gemeinden am Amazonas ersetzt werden. Dadurch lässt sich der Kraftstoffverbrauch um mehr als 50 Prozent senken, rund 1.000 Menschen sollen davon profitieren.

In Indien wird ein solarbetriebenes Mikronetz in Nagaland einer abgelegenen Berggemeinde zum ersten Mal Strom liefern. Dazu gibt es für die Gemeinde Schulungen zur produktiven Nutzung der Energie, z. B. für den Betrieb von Reisschälmaschinen. Weiters soll südlich der Sahara eine Solar- und Speicheranlage in einem Krankenhaus eine zuverlässigere Stromversorgung liefern und gleichzeitig die steigenden Stromkosten kontrollieren. Das System versorgt Beatmungsgeräte, organunterstützende Maschinen und Operationssäle mit Elektrizität.

Erheblicher Finanzierungsbedarf für gerechten Zugang zu Strom
In der malaysischen Region Borneo, wo 72 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu Strom haben, wird ein Solarsystem mit einer Mikro-Wasserkraftanlage kombiniert, um eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten. „Die Auswirkungen dieses Engagements gehen weit über den Kauf hinaus. Salesforce hat bewiesen, dass Unternehmen neue Bezugsquellen erschließen und gleichzeitig die soziale Wirkung maximieren können“, erklärt Nick Fedorkiw, CEO von Powertrust.

Diese Projekte kommen Schulen, Krankenhäusern, Einrichtungen des öffentlichen Dienstes oder benachteiligten Gemeinden zugute und erfüllen die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung in Bezug auf Klimaresilienz, einen universellen Energiezugang und Gleichstellung der Geschlechter. Um weltweit Netto-Null-Emissionen zu erreichen, müssen die jährlichen Investitionen in saubere Energie bis 2030 auf eine Billion US-Dollar steigen, eine Verdreifachung der aktuellen Niveaus.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 28.02.2023

Chinesische Investments in Europa rückläufig

Chinesische Investments in Europa rückläufig© pexels/ruiyang zhang

Im Vorjahr reduzierten sich in Europa Firmenübernahmen und Investments aus China. Statt 155 nur 139 Transaktionen und statt rund 12 nur 4 Milliarden US-Dollar an Transaktionswert. In Österreich kam es nur zu einer chinesischen Übernahme.

(red/czaak) Einkaufende Unternehmen und Institutionen aus China kamen bei Firmenübernahmen in Europa im vergangenen Jahr 2022 nur selten zum Zug. Die Zahl der Transaktionen sank im Vergleich zum Jahr 2021 von 155 auf 139 und auch das Volumen beim Wert der Beteiligungen und Übernahmen reduzierte sich von 12,4 auf 4,3 Milliarden US-Dollar. Bei der Mehrzahl der Übernahmen liegen allerdings keine Angaben zu exakten Kaufpreisen vor, so die Ergebnisse einer alljährlichen Studie von EY.

Teilweise erheblicher politischer Widerstand gegenüber chinesischen Investoren
„Chinesische Unternehmen sind bei ihren Investitionen in Europa insgesamt zurückhaltend“, sagt Eva-Maria Berchtold, Partnerin und Leiterin der Strategie- und Transaktionsberatung bei EY Österreich. „Einmal hat die Pandemie und die langanhaltenden Eindämmungsmaßnahmen in China zu massiven Beschränkungen geführt, die auch Transaktionen erschwert haben. Und dann sind die Expansionsmaßnahmen für viele chinesische Unternehmen seit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts in der Priorität stark gesunken.“

Ein weiterer Faktor ist der teilweise erhebliche Widerstand gegenüber chinesischen Investoren in vielen europäischen Ländern und das betrifft insbesondere Sektoren wie kritische Infrastrukturen. Die Chinesen prüfen daher inzwischen sorgfältig, ob Übernahmekandidaten politische Diskussionen auslösen könnten. Auch das belastete politische Verhältnis zwischen den USA und China würde sich hemmend auswirken. „Wenn Übernahmekandidaten Produktionsstätten oder andere zentrale Einrichtungen in den USA haben, werden potenzielle chinesische Bieter oftmals gar nicht erst eingeladen“, so Berchtold.

Weniger Industriebetriebe und mehr High-Tech-Unternehmen
Das Land Österreich ist nach wie vor kaum auf dem Schirm von Investoren aus China. Wie schon in den drei Jahren davor gab es auch 2022 nur einen chinesischen Deal in Österreich. Der Investor Jebsen Capital, ein Beteiligungsarm der Jebsen Group, erwarb Ende des Jahres 2022 Anteile vom österreichischen Kinder- und Jugendradhersteller woom. Damit stagnieren die chinesischen Investitionen in Österreich weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Fünf Investments gab es zuletzt im Jahre 2017.

Runtergebrochen auf Branchen, gab es im vergangenen Jahr europaweit erstmals mehr Übernahmen und Beteiligungen im High-Tech-Segment. Dazu gehören primär Software- und Halbleiter-Unternehmen. Hier stieg die Zahl der Übernahmen gegen den Trend von 27 auf 32. Parallel sank die Zahl bei Industrieunternehmen von 30 auf 25. Im Industriesektor wurden mit neun Transaktionen die meisten Deals in Deutschland gezählt, bei Transaktionen im High-Tech-Bereich liegt Großbritannien mit sechs Deals an der Spitze – vor Frankreich (fünf) und Deutschland (vier).

Verkauf des niederländischen Halbleiterherstellers Ampleon als größte Transaktion
In Deutschland wurden zudem besonders viele Transaktionen im Gesundheitsbereich gezählt, wozu neben Biotech-Unternehmen auch die Branchen Pharma und Medizintechnik zählen. Europaweit gab es in diesem Segment 17 Transaktionen, von denen neun auf Deutschland entfielen. Die meisten Transaktionen wurden neuerlich in Großbritannien (27) verzeichnet, knapp vor Deutschland (26) und deutlich vor Frankreich (17).

Die europaweit größte Investition war 2022 der Verkauf des niederländischen Halbleiterherstellers Ampleon (Anm. bisher im Besitz eines chinesischen Private Equity Investors) an Wuxi Xichan Microchip Semiconductor für knapp zwei Milliarden US-Dollar. Die zweitgrößte Transaktion war der Einstieg von Tencent bei der Ubisoft-Familienholding Guillemot Brothers für knapp 300 Millionen US-Dollar, gefolgt vom Erwerb des französischen Arzneimittelproduzenten Cenexi durch den chinesischen Pharmakonzern Fosun für 218 Millionen US-Dollar.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 24.02.2023

Innovative Werkstoffe ermöglichen innovative Lösungsansätze

Innovative Werkstoffe ermöglichen innovative Lösungsansätze© pexels/marko blazevic

Neues Christian Doppler Labor für Multi-Scale-Prozessmodellierung von Halbleiter-Bauelementen und Sensoren eröffnet. Im Fokus stehen neue Ansätze zur Beurteilung von Materialien mittels Simulationstechnik.

(red/mich) Das Christian Doppler (CD) Labor für Multi-Scale-Prozessmodellierung von Halbleiter-Bauelementen und -Sensoren wurde soeben eröffnet und widmet sich innovativen Ansätzen, die der Beurteilung von Eigenschaften neuer Materialien in der Halbleiterindustrie dienen. Da experimentelle Ansätze oft teuer und zeitaufwendig sind, soll das CD-Labor rund um Forscher Lado Filipovic (TU Wien) gemeinsam mit dem Softwareunternehmen Silvaco nun rechengestützte Methoden forcieren. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft finanziell gefördert.

BMAW fördert neue Anwendungsbereiche von Halbleitern
„Halbleiter-Komponenten stehen am Anfang der meisten wichtigen strategischen Wertschöpfungsketten und gelten somit als Eckpfeiler für Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftsstandortes“, erläutert Martin Kocher, Bundesminister für Arbeit- und Wirtschaft. „Die Forschungsarbeit des neuen CD-Labors, um das bisher dominierende Silizium durch neue Materialien zu ersetzen, kann zur Stärkung der Innovationskraft Österreichs im Bereich der Mikroelektronik beitragen“, so Kocher.

Neue Halbleitermaterialien sind zudem auch die Voraussetzung für notwendige künftige Anwendungen in der Energie- und Mobilitätsbranche. Silizium gilt dabei als das wichtigste Material in der Herstellung, stößt aber zunehmend an die Grenzen seines Nutzens. „Die Nachfrage nach immer kleineren und schnelleren integrierten Schaltkreisen hat die Effizienz des Materials bis an die Grenze des Machbaren getrieben“, erklärt Lado Filipovic. Daher wird auf der Nanoskala intensiv an alternativen Materialien geforscht.

Neue Speicherkonzepte basieren auf dem Einsatz neuartiger Materialien
Die Branche strebt nicht nur nach immer kleineren Transistoren, in denen Halbleiter zum Einsatz kommen, neue Materialien können auch weitere fortschrittliche und innovative Anwendungen ermöglichen. „Energieeffiziente Hochleistungsbauelemente und Sensoren eignen sich besser für Halbleiter. Neu entstehende Speicherkonzepte basieren auf dem Einsatz neuartiger Materialien wie etwa Hafniumoxid (HfOx) oder Magnesiumoxid (MgO)“, so Filipovic.

Seit der Entdeckung von Graphen wurde auch eine große Vielfalt an neuen 2D-Materialien für zahlreiche Anwendungen untersucht, darunter auch digitale Transistoren und Sensoren. „Die Zukunft fast aller Elektronikindustrien, einschließlich der Display-Technologien, der Optoelektronik und der Sensorik, basiert mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem weiteren Verständnis neuartiger Materialien und der Frage, wie diese in die bestehenden Herstellungsverfahren für Mikroelektronik integriert werden können“, erläutert Filipovic.

Grundlagen für die effiziente Herstellung der High-Tech-Produkte von morgen
Der neue mehrstufige Ansatz kombiniert nun zwei Extrema in Zeit- und Längenskalen für die Modellierung miteinander, das sogenannte Kontinuum-Modell und das atomistische Modell. „Die Simulation greift erst auf das Kontinuum-Modell zurück und nur, wenn nötig, auf das zeit- und rechenaufwändigere atomistische Modell“, erklärt Filipovic. Bei der Entwicklung des Ansatzes greifen die Kompetenzen von TU Wien und dem Unternehmenspartner Silvaco optimal ineinander.

„Silvaco ist einer der weltweit führenden Anbieter von TCAD-Software, EDA-Software und Design IP. Außerdem verfügt das Unternehmen über langjährige Erfahrung in der Halbleiterindustrie und kennt die wichtigsten Problemstellungen in diesem Bereich“, unterstreicht Lado Filipovic von TU Wien und CD-Labor. Gemeinsam können die Forscher und das Unternehmen nun die Grundlagen für die effiziente Herstellung der High-Tech-Produkte von morgen schaffen.

Links

red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 24.02.2023
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.07.2024
economy
Newsletter www.economyaustria.at
 
  Impressum | Suche | Datenschutzerklärung © economyaustria.at 2024  
 
Dieses Mail ist ein Service von economyaustria.at fuer seine Abonnenten.
Sie erhalten den Newsletter niemals unverlangt. Der Bezug ist kostenlos.
Sie koennen das Abonnement ueber Ihr Nutzerprofil bequem an- und abmelden

 

Weitere Gelder für Forschung und Innovation

Weitere Gelder für Forschung und Innovation© pexels/kindel media

Land Niederösterreich startet FTI-Programmlinie für das heurige Jahr. In Summe stehen über acht Millionen Euro für innovative Projekte aus Forschung und Wissenschaft zur Verfügung.

(red/cc) Mit jährlichen Investitionen von über 117 Millionen Euro in die Bereiche Wissenschaft und Forschung liegt Niederösterreich gemeinsam mit Oberösterreich und Wien an der bundesweiten Spitze. Dass Niederösterreich ein guter Boden für Wissenschaftstreibende ist, belegen auch international erfolgreiche Institutionen wie ISTA Klosterneuburg, Med Austron Wiener Neustadt oder die Donau Uni Krems.

Ein Bestandteil einer erfolgreichen Wissenschaftspolitik ist auch die erfolgreiche Einwerbung von Fördergeldern. Im Rahmen des FTI-Call-Jahresprogramms 2023 der Forschungs-, Technologie- und Innovationsstrategie (kurz „FTI-Strategie Niederösterreich 2027“) werden aktuell nun auch in diesem Jahr fünf Calls ausgeschrieben.

Transparente Fördermittelvergabe in Form sogenannter Calls
„Mit der Forschungsförderung durch die FTI-Calls wurden bereits in den letzten Jahren eine Vielzahl an großartigen Forschungsprojekten ermöglicht und auch 2023 stehen dafür nun über 8,5 Millionen bereit“, sagt Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich. Um eine möglichst effiziente und transparente Fördermittelvergabe zu gewährleisten, wird die Fördervergabe jährlich in Form dieser Calls ausgestaltet.

Das Jahresprogramm 2023 beinhaltet einmal einen Call für FTI-Dissertationen an Hochschulen, Unis und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Niederösterreich. Im Vergleich zum Vorjahr wurde hier die Dotierung deutlich aufgestockt und nun stehen 1,5 Millionen Euro für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Niederösterreich zur Verfügung.

Von Grundlagenforschung zur angewandten wirtschaftsorientierten Forschung
Mit knapp 2,2 Millionen Euro ist der Call für FTI-Projekte im Bereich der Grundlagenforschung dotiert. Der heurige Fokus widmet sich dem FTI-Handlungsfeld „Digitalisierung, intelligente Produktion und Materialien“. Dieser Call wird noch im ersten Quartal 2023 ausgeschrieben. Der Call im Bereich der angewandten Forschung hat das Ziel dynamische Entwicklungen der heimischen Forschungseinrichtungen und Unternehmen zu stärken, sowie das bereits vorhandene Wissen in Niederösterreich zu unterstützen.

Dafür sind 1,8 Millionen Euro vorgesehen.Ein weiterer Call betrifft den Bereich Infrastruktur bzw. die Anschaffung und Erweiterung von wissenschaftlichen Geräten an Hochschulen, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die rund um das Thema „Gesundheit und Ernährung“ benötigt werden. Für diesen Call stehen 1,25 Millionen Euro zur Verfügung.

Erstmaliger Call zum Thema FTI-Citizen Science-Projekte
Eine Besonderheit im Jahresprogramm 2023 ist der erstmalige Call zum Thema FTI-Citizen Science-Projekte. Dieser ist mit 1,8 Millionen Euro dotiert und soll Wissenschaft und Gesellschaft stärker vernetzen. „Unsere BürgerInnen sollen aktiv an Wissenschaft und Forschung mitwirken können. Beim Austausch zwischen Wissenschaftstreibenden und Bevölkerung ist die gegenseitige Expertise ein wichtiger Treiber für neues Wissen und Innovationen“, betont Landeschefin Mikl-Leitner.

Die Ausschreibung des Calls zu Citizen Science soll im zweiten Quartal 2023 erfolgen. Genaue Informationen zu allen neuen Programmlinien bzw. Calls und zur Einreichung sind im Science Center Niederösterreich, unter sciencecenter.noe.gv.at, zu finden. Die Abwicklung der Förderinstrumente erfolgt über die landeseigene Gesellschaft für Forschungsförderung Niederösterreich (GFF).

Links

red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 21.02.2023

Die Europäische Zentralbank sollte weiter handeln

Die Europäische Zentralbank sollte weiter handeln© pexels/michael steinberg

Agenda Austria Ökonomen fordern in neuer Studie weitere Steigerungen beim Leitzins. Sie vergleichen aktuelle Lage mit der letzten starken Inflation 1975 und beleuchten die Indikatoren Kerninflation und realen Leitzinssatz.

(red/czaak) Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf die gestiegenen Inflationsraten „zu spät und zu zaghaft reagiert“. Der Leitzins müsste nach aktuellem Stand „schrittweise auf sieben Prozent ansteigen, um die gegenwärtige Teuerungswelle zu stoppen“. Das ist Ergebnis und Forderung einer neuen Studie des als wirtschaftsliberal geltenden Think-Tanks Agenda Austria. Der Titel der Studie lautet „Inflation. Warum die EZB jetzt handeln muss“ (siehe Link).

Tempo und Effizienz der Maßnahmen reichen bei weitem nicht
Weitere Einschätzungen der Agenda Austria lauten, die Experten der Europäischen Zentralbank hätten das Unheil trotz entsprechender Entwicklungen „nicht kommen sehen“. Bis in den Herbst 2021 hinein war die EZB-Sichtweise, dass die hohe Inflation nur „ein kurzfristiges Problem sei, das sich von selbst wieder auflösen werde“. Deshalb blieben die Währungshüter lange untätig und hoben erst Mitte 2022 den Leitzinssatz erstmals an. Danach folgten in rascher Folge weitere Korrekturen. „Das Tempo und die Effizienz der Maßnahmen reichen jedoch bei weitem nicht“ so die zentrale Aussage der Agenda Austria-Ökonomen Marcell Göttert und Gerhard Reitschuler.

Beunruhigend sei vor allem der Blick auf die Indikatoren Kerninflation und realer Leitzinssatz als in der breiten Öffentlichkeit eher selten beachtete Parameter. Der Abstand zwischen diesen beiden Variablen lag in Deutschland während der letzten starken Inflationswelle 1975 bei 8,5 Prozentpunkten. Aktuell beträgt die Differenz im Euroraum bereits elf Prozentpunkte. Damals reagierte die Zentralbank mit massiven Eingriffen. Jetzt bleibe die EZB dagegen „zögerlich und vorsichtig“, zumindest bisher.

Die EZB hat eigentlich nur eine Wahl
Aus Sicht der Ökonomen von Agenda Austria muss der Leitzins so lange erhöht werden, bis er die Kerninflationsrate übersteigt und das wäre aktuell bei etwa sieben Prozent der Fall. Zudem gelte es, die Anleihekaufprogramme schrittweise rückzuführen, so eine weitere Forderung der Experten. Derzeit hält die EZB rund 30 Prozent aller Staatsanleihen im Euroraum. „Die zusätzliche Liquidität habe in der Krise geholfen, die Nachfrage zu stützen“, sagt Marcell Göttert. „Doch das Geld verschwindet nicht plötzlich, nur weil es nicht mehr gebraucht wird und damit bleibt der Druck für höhere Inflationsraten bestehen“, betont Göttert.

Im Dilemma zwischen Inflationsbekämpfung und drohender Rezession habe die EZB eigentlich nur eine Wahl: Als wichtigste Aufgabe muss sie sich auf Maßnahmen gegen die Teuerung konzentrieren. „Zur Förderung der Wirtschaft und der privaten Haushalte gibt es bereits ausreichend Maßnahmen der Politik“, so die Agenda Austria Ökonomen. „Diese sollten künftig weniger nach dem Gießkannenprinzip passieren, denn das fördert die Inflation und kostet den Steuerzahler deutlich mehr als notwendig“, unterstreichen die Experten der Agenda Austria.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 21.02.2023

Die Spätfolgen einer Krebserkrankung bei Kindern

Die Spätfolgen einer Krebserkrankung bei Kindern© pexels/mikhail nilov

2021 starteten Tirol Kliniken und Med Uni Innsbruck auf Betreiben der Kinderkrebshilf das Zentrum für onkologische Nachsorge für junge Erwachsene. Jetzt wurden erste Ergebnisse präsentiert und damit auch die nötige Fortsetzung der Einrichtung untermauert.

(red/mich/cc) Wenn ein Kind an Krebs erkrankt, stehen mittlerweile die Heilungschancen meist sehr gut. Nach einer überstandenen Krebserkrankung sind die Kinder allerdings häufig mit Spätfolgen konfrontiert und diese beeinträchtigen die Lebensqualität der jungen Menschen mitunter massiv. 2021 starteten die Tirol Kliniken und die Medizinische Universität Innsbruck auf Betreiben der Kinderkrebshilf das Zentrum für onkologische Nachsorge für junge Erwachsene (ZONE).

Die vom Kinderonkologen Roman Crazzolara geleitete Sprechstunde war und ist am Comprehensive Cancer Center Innsbruck (CCCI) angesiedelt und wird von Tiroler Gesundheitsfonds und Landesgesundheitsfonds Vorarlberg mitfinanziert. Erste Ergebnisse und Zahlen aus dem Projekt bestätigen nun seine Notwendigkeit. An der Innsbrucker Uni Klinik für Pädiatrie I werden rund hundert krebskranke Kinder pro Jahr in der kinderonkologischen Abteilung betreut. 98 Prozent der kleinen PatientInnen mit Leukämie, der häufigsten Krebserkrankung bei Kindern, überleben.

Nach dem Krebs ist nicht wie vor dem Krebs
Europaweit gibt es Angaben zufolge derzeit rund 400.000 vorab geheilte Kinder und dank stetig verbesserter Behandlungsoptionen werden sie immer mehr. Allerdings tragen diese Menschen eine hohe Gesundheitslast, die mit zunehmendem Alter schwerer wird. Auf Initiative der Kinderkrebshilfe Tirol haben Med Uni Innsbruck, Tirol Kliniken und die Länder Tirol und Vorarlberg 2021 auf diese Entwicklung reagiert und für eine vorläufige Laufzeit von drei Jahren das Zentrum für onkologische Nachsorge für junge Erwachsene (ZONE) eingerichtet. Erstmals wurde damit im Westen Österreichs ein strukturiertes Angebot zur onkologischen Nachsorge für junge Erwachsene geschaffen.

„Mittlerweile haben wir über 130 PatientInnen gesehen, wo wir im Rahmen eines Stufenprogramms ein Risikoprofil erstellen. Betroffene mit einem niedrigen Risiko für Spätfolgen werden nach fünf Jahren wieder einbestellt, jene mit hohem Risiko jedes Jahr“, skizziert Roman Crazzolara, Leiter von ZONE. Das Risiko ist maßgeblich von der Art der Erkrankung und Therapie sowie vom Zeitpunkt der Therapie abhängig. „Moderne Behandlungsmethoden sind weniger invasiv als etwa in den 1980er Jahren, wo es primär um das reine Überleben ging. Heute erreichen wir Top-Werte beim Überleben und es geht auch darum, wie man das erreicht“, betont Crazzolara.

Risiko maßgeblich von Art der Erkrankung und der Therapie abhängig
Erste Auswertungen ergaben nun, dass 92 Prozent der PatientInnen unter nennenswerten Spätfolgen leiden. Crazzolara schätzt, dass 20 Prozent von ihnen der Gruppe mit dem höchsten Risiko zugeordnet werden können. Die Folgen einer Tumorerkrankung können vielfältig sein und reichen von möglichen Traumatisierungen über Wachstumsstörungen bis hin zu erneuten Krebserkrankungen. Häufig handelt es sich auch um gesellschaftlich tabuisierte, aber durchaus behandelbare physische Langzeitfolgen, die dann in der Nachsorge zum ersten Mal überhaupt angesprochen werden. Dazu gehören etwa auch Sexual- und Fruchtbarkeitsstörungen.

Das ZONE erfüllt zudem den Wunsch vieler erfolgreich behandelter junger Menschen, den Übergang von der Kinderklinik in die Erwachsenenbehandlung zu erleichtern. Das ZONE als Meilenstein für die Kinderonkologie sieht auch Ursula Mattersberger, Obfrau der Kinderkrebshilfe für Tirol und Vorarlberg sowie Präsidentin der Österreichischen Kinderkrebshilfe: „Damit ist ein erster, großer Schritt gelungen. Die Survivors sind begeistert, dass es das jetzt gibt. Ein weiterer Ausbau des Angebots ist aber sicher noch notwendig. Mein Wunsch für die PatientInnen ist, dass sie ein Leben mit möglichst wenigen Spätfolgen und guten Zukunftsperspektiven führen können“, so die Expertin.

Links

red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 21.02.2023

Experten erwarten international Wirtschaftswachstum

Experten erwarten international Wirtschaftswachstum © pexels/markus spiske

Wirtschaftsexperten erwarten weltweites Wachstum von rund drei Prozent. Globale Rezession wird immer unwahrscheinlicher, so die Ergebnisse des aktuellen Economic Expert Survey (EES) von ifo Institut und Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik.

(red/cc) Die aktuellen Erwartungen der Experten von Münchner ifo Institut und Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik ergeben eine durchschnittliche weltweite Wachstumsrate von 2,8 Prozent. „Eine globale Rezession wird damit nach Ansicht unserer Experten weltweit zunehmend unwahrscheinlicher“, sagt Klaus Gründler, Forscher vom ifo-Institut.

Die Erwartungen liegen gegenwärtig rund 0,4 Prozentpunkte unter der globalen Wachstumsrate in den 10 Jahren vor Ausbruch der Corona-Pandemie. Für die kommenden Jahre sind die Experten zuversichtlicher und erwarten für das nächste Jahr 3,3 Prozent und für 2026 sogar 3,8 Prozent Wachstum.

Vier Prozent Wachstum bis 2026 und optimistische Prognosen für Asien und Afrika
Im Gegensatz zu den weltweit zunehmend optimistischen Erwartungen sind die Experten in Europa etwas weniger zuversichtlich. Insbesondere in Osteuropa (0,1 Prozent) und in Westeuropa (0,7 Prozent) gehen sie von geringeren Wachstumsraten im Jahr 2023 aus, die sich bis 2026 nur langsam an die insgesamt positiven weltweiten Erwartungen anpassen. In Nordamerika werden 1,6 Prozent und in Südasien 1,7 Prozent Wachstum erwartet.

Deutlich optimistisch sind die Wirtschaftsforscher für Südostasien und Teile Afrikas. In Ostafrika erwarten sie ein Wachstum von 8,0 Prozent, in Südostasien 4,7 Prozent, in Mittelafrika 4,7 Prozent und in Westafrika 5,2 Prozent. Die aktuelle Umfrage wurde letzten Dezember durchgeführt. Teilgenommen haben 1.537 Experten aus 133 Ländern, so die Angaben vom ifo-Institut.

Links

red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 21.02.2023

Der Klimawandel und der Wasserkreislauf

Der Klimawandel und der Wasserkreislauf© pexels/florian haider

Der klimatische Wandel greift massiv in den Wasserkreislauf des Planeten Erde ein. Neue Analysen zeigen nun weitaus empfindlichere Reaktionen beim Thema Abflussverhalten als bisher angenommen.

(red/mich) Der Klimawandel verändert die globale Luftzirkulation und damit verändern sich in großen Teilen der Erde auch Niederschlag und Verdunstung. Das beeinflusst dann auch die Wassermenge in den Flüssen. Prognosen über derartige Auswirkungen des Klimawandels wurden bisher meist auf Basis physikalischer Modelle berechnet, etwa auch beim Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC).

Die TU Wien hat nun unter der Leitung von Günter Blöschl (Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie) neue Datenanalysen durchgeführt und die zeigen, dass bisherige Modelle systematisch unterschätzen, wie sensibel die Wasser-Verfügbarkeit auf bestimmte Klima-Parameter reagiert. Eine Analyse von Messdaten aus weltweit über 9.500 hydrologischen Einzugsgebieten zeigt, dass der Klimawandel in noch stärkerem Ausmaß als bisher erwartet zu lokalen Wasser-Krisen führen kann. Die Ergebnisse wurden nun im Fachjournal „Nature Water“ publiziert.

Die Ansätze bei Modell und Messdaten
„In der Klimatologie-Community versteht man heute sehr gut, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Atmosphäre hat. Welche Konsequenzen das aber lokal auf Flüsse und die Verfügbarkeit von Wasser haben kann, fällt allerdings in das Gebiet der Hydrologie“, erklärt Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien. Lokal lässt sich oft sehr gut erklären, wie die Wasserverfügbarkeit von äußeren Parametern wie Niederschlagsmenge oder Temperatur zusammenhängt.

Dieses Thema wird an vielen Messstellen weltweit untersucht, besonders ausführlich in Blöschls Hydrologielabor in Petzenkirchen. Hier sind auf 60 Hektar Fläche zahlreiche Sensoren installiert. Globale Schlüsse lassen sich aus solchen Einzelbeobachtungen jedoch nicht ziehen: „Wie der Wasserhaushalt von äußeren Parametern abhängt, ist von Ort zu Ort unterschiedlich, auch die lokale Vegetation spielt hier eine sehr wichtige Rolle“, so Blöschl. Ein simples physikalisches Modell zu entwickeln, mit dem man an allen Orten der Welt diese Zusammenhänge berechnen kann, sei daher „kaum möglich“.
Reale Messungen statt physikalischen Modellen

Blöschl arbeitete nun mit Kollegen aus China, Australien, den USA und Saudi Arabien zusammen, um eine möglichst große Datenbank über hydrologische Einzugsgebiete aus der ganzen Welt aufzubauen und zu analysieren. Über 9.500 solche Gebiete wurden einbezogen, mit Zeitreihen, die mehrere Jahrzehnte in die Vergangenheit reichen. Die Forscher stützen sich in ihren Analysen also nicht auf physikalische Modelle, sondern auf reale Messungen.

„Wir sehen uns an, wie stark sich die Menge des verfügbaren Wassers in der Vergangenheit geändert hat, wenn sich äußere Bedingungen änderten. Wir können dadurch herausfinden, wie sensitiv Änderungen von Klima-Parametern mit einer Änderung der lokalen Wasser-Verfügbarkeit zusammenhängen. Und das erlaubt uns dann auch Vorhersagen für die Zukunft, in der sich das globale Klima erwärmt haben wird“, erläutert TU Forscher Blöschl.

Wassersystem reagiert auf Klimawandel sensibler als gedacht
Die Analysen belgen nun, dass der Zusammenhang von Niederschlag und Wassermenge in den Flüssen ist viel sensitiver als man bisher dachte und das betrifft dann auch die bisherigen Modellberechnungen zu den Vorhersagen beim Thema Klimawandel. Prognosemodelle über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wasserversorgung sollten daher grundlegend überarbeitet werden. „Mit den jetzt verfügbaren Messreihen sollte es nun möglich werden, auch die dahinterliegenden physikalischen Vorhersagemodelle entsprechend anzupassen“, so Blöschl.

Die Ergebnisse des TU Wien Forschungsteams rund um Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie würden jedenfalls zeigen, dass die Gefahr des Klimawandels auf die Wasserversorgung in vielen Teilen der Erde bisher unterschätzt wurde. Besonders für Afrika, Australien und Nordamerika sagen die neuen Daten bis 2050 ein deutlich höheres Risiko für Wasser-Versorgungskrisen voraus als bisher angenommen.

Links

red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 17.02.2023

Deutsche Autoindustrie startet zuversichtlich ins Jahr

Deutsche Autoindustrie startet zuversichtlich ins Jahr© pexels/mikechie esparagoza

Deutliche Verbesserung der Geschäftslage bei deutschen Autohersteller und ihren Zulieferbetrieben. Aktuelle Erhebung bestätigt überaus positiven Trend bei Produktion und Auftragsstand und Absatzmärkte.

(red/cc) Die Geschäftslage der Deutschen Autoindustrie hat sich im Januar deutlich verbessert, so die aktuelle Erhebung der vom Münchner ifo-Institut regelmäßig durchgeführten Umfrage. Im Januar stieg der erhobene Indikator weiter, nachdem er bereits im Dezember positiv war. Gesunken sind allerdings die Erwartungen für das Exportgeschäft.

Abbau der Aufträge durch höhere Produktion
Aktuell bewerte die Hersteller ihre aktuelle Geschäftslage deutlich besser und auch der tatsächliche Auftragsbestand liegt weiterhin auf hohem Niveau. „Die Autobauer hoffen, ihre Aufträge durch eine höhere Produktion in den nächsten Monaten abbauen zu können“, sagt Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien.

Mangel an Vorprodukten und an Fachkräften
Bei den Zulieferern kehrt der Optimismus ebenfalls zurück. Die Bewertung der Geschäftslage dreht hier vergleichsweise nur leicht ins Positive. Kräftig steigen hingegen die Erwartungen. Sorgenkind bleibt immer noch der Mangel an Vorprodukten und der Fachkräftemangel. Das meldeten jeweils 55 Prozent der befragten Zulieferer, so die Experten vom Münchner ifo-Institut.

Links

red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 17.02.2023

Pages