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27. Juli 2024

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Laufend reduzierte Nachfrage nach Wohnbaukrediten

Laufend reduzierte Nachfrage nach Wohnbaukrediten© pexels/tima miroshnichenko

Euroraumweite Umfrage über aktuelles Wohn-Kreditgeschäft mit Ergebnissen für Österreich. Steigende Zinsen und unsichere Wirtschaftslage reduzieren Nachfrage im privaten Bereich. Betriebe weitgehend unverändert.

(red/czaak) Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten ist im dritten Quartal 2022 zurückgegangen, sie ist im vierten Quartal 2022 zurückgegangen – und sie dürfte, leicht abgeschwächt, auch im ersten Quartal 2023 zurückgehen. Die steigenden Zinsen und die unsichere Wirtschaftslage sind die wesentlichen Gründe für diese Entwicklung. Die Kreditnachfrage von Unternehmen blieb im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert. Das zeigen die aktuellen Ergebnisse der vierteljährlich durchgeführten Umfrage der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), wo alle größeren Bankinstitute nach ihren Erfahrungen und Einschätzungen gefragt werden.

Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten ist im vierten Quartal 2022 erneut zurückgegangen, nachdem sie bereits im dritten Quartal 2022 stark gesunken war. Für das erste Quartal 2023 gehen die befragten Banken von einem weiteren, aber nur mehr leichten Rückgang der Nachfrage aus. Damit geht eine lange Phase steigender Kreditnachfrage abrupt zu Ende. Als wesentliche Gründe für den Nachfragerückgang werden steigende Zinsen und die unsichere Wirtschaftslage genannt. Kredite sind teurer und weniger leistbar geworden, insbesondere im derzeit schwierigen Umfeld mit hoher Inflation und schwacher Konjunktur.

Nachfrage bei privaten Wohnbaukrediten im gesamten zweiten Halbjahr 2022 gesunken
Angebotsseitig blieben die bankinternen Richtlinien für Wohnbaukredite im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert. Im dritten Quartal 2022 war es noch zu deutlichen Verschärfungen gekommen, die mit der Risikosituation und den neuen rechtlichen Rahmenbedingungen im Zuge der im August 2022 in Kraft getretenen „Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung“ begründet wurden. Die Margen für Wohnbaukredite blieben im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert und verharren damit weiterhin auf dem Niveau von 2021.

Die Kreditnachfrage von Unternehmen blieb im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert. Damit ist ein längerer Trend der steigenden Nachfrage nach Unternehmenskrediten im vierten Quartal 2022 zu einem Halt gekommen. Die Banken melden eine weiter hohe Nachfrage nach kurzfristigen Krediten im vierten Quartal 2022, während jene nach langfristigen Krediten gesunken ist. Die Nachfrage seitens großer Unternehmen ist im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert geblieben, jene seitens kleiner und mittlerer Unternehmen gesunken. Im Ausblick auf das erste Quartal 2023 wird eine weiterhin kaum veränderte Gesamtnachfrage erwartet und parallel eine erneut rückläufige Nachfrage nach langfristigen Krediten.

Expansive Nachfrageentwicklung bei Unternehmenskrediten im vierten Quartal 2022 gestoppt
Seit dem vierten Quartal 2021 ist der Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel der dominierende Grund für den Anstieg der Nachfrage insbesondere nach kurzfristigen Krediten. Der langfristige Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen war in den letzten beiden Quartalen sogar rückläufig. Diese Entwicklungen sind eine Folge des Ukraine-Kriegs und damit verbundener wirtschaftlicher Verwerfungen. Die Lieferkettenprobleme etwa gehen zwar zurück, die Erfahrungen der letzten Zeit veranlassen Unternehmen aber weiterhin, vorsorglich Lagerbestände aufzubauen, um produktions- und lieferfähig zu bleiben.

Umfassende Preissteigerungen haben generell den Liquiditätsbedarf der Unternehmen erhöht. Die unsichere wirtschaftliche Entwicklung bzw. die Abkühlung der Konjunktur wirken hingegen dämpfend auf die Nachfrage nach langfristigen Investitionskrediten. Die Banken haben ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit dem zweiten Quartal 2022 umfassend verschärft – hauptsächlich aufgrund einer ungünstigeren Risikoeinschätzung. Die bankinternen Kreditrichtlinien wurden strenger, die Margen wurden erhöht. Für das erste Quartal 2023 sind abermals strengere interne Richtlinien zu erwarten.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 14.02.2023

Mehrere ERC-Grants für Österreichische Forscherinnen

Mehrere ERC-Grants für Österreichische Forscherinnen© pexels/chokniti khongchum

Physiker Bernhard Bayer und Chemiker Andreas Grüneis von TU Wien sowie Archäologin Edeltraud Aspöck und Sozialanthropologe Hubert Feiglstorfer von ÖAW erhalten begehrte EU-Prämierungen im Umfang von jeweils knapp zwei Millionen Euro.

(red/cc) Die ERC-Grants des European Research Council (ERC) sind die wohl prestigeträchtigsten und mit zwei Millionen Euro auch höchstdotierten Förderungen Europas. Sie gehen an Wissenschaftler, die bereits auf jahrelange Erfahrung und große wissenschaftliche Erfolge verweisen können. Kürzlich wurden nun die diesjährigen Prämierungen verlautbart.

Zwei der ERC-Consolidator Grants gehen an die TU Wien, beide betreffen das Thema „Materials and Matter“. Andreas Grüneis vom Institut für Theoretische Physik der TU Wien bekommt einen ERC-Grant für die Entwicklung neuer quantenphysikalischer Methoden zur Berechnung der Eigenschaften von Materialien. Der zweite geht an Bernhard C. Bayer vom Institut für Materialchemie für sein Projekt, zweidimensionale „Hoch-Entropie-Materialien“ herzustellen, neue Werkstoffe mit besonderen physikalischen und chemischen Eigenschaften.

Austrian Center for Digital Humanities and Cultural Heritage und Institut für Sozialanthropologie
Ebenso knapp vier Millionen an neuen Fördergeldern für Forschungsprojekte konnten Edeltraud Aspöck und Hubert Feiglstorfer einwerben. Die zwei Wissenschaftler der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) wurden in der aktuellen Vergaberunde der Forschungspreise des Europäischen Forschungsrates (European Research Council, ERC) ebenso ausgezeichnet.

Edeltraud Aspöck ist Archäologin vom Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage und Hubert Feiglstorfer ist Architekturwissenschaftler vom Institut für Sozialanthropologie. Inhaltlich werden sie in den kommenden fünf Jahren die frühmittelalterlichen Praktiken im Umgang mit toten Menschen weiter ergründen sowie Studien zu wenig bekannten Aspekten der technischen und sozialen Zusammenhänge zwischen Bautraditionen und klimatischen Anpassungsmustern durchführen.

Leben und Sterben im Frühmittelalter und ein stolzer ÖAW-Präsident
„Die ÖAW ist stolz auf ihre Forschenden Edeltraud Aspöck und Hubert Feiglstorfer, die beide hochdotierte Grants für ihre Forschungsideen einwerben konnten. Aspöcks Arbeit wird uns helfen, die Beziehung von Lebenden zu den Toten im Mittelalter besser zu verstehen. Feiglstorfer stellt eine hochaktuelle Forschungsfrage zur Veränderung von Bauformen in Zeiten des Klimawandels ändern“, gratuliert Heinz Faßmann, Präsident der ÖAW.

Was erzählen Gräber über eine Gesellschaft und welche Einsichten ermöglichen sogenannte gestörte Gräber zu den Themen Totenkult, Begräbnis und Umgang mit den Toten im 5. bis 8. Jahrhundert n. Chr. ist das Forschungsthema der Archäologin Edeltraud Aspöck. Die Wissenschaftlerin widmet sich hier den menschlichen Interaktionen mit den Materialien bzw. Überresten der Toten, Grabbeigaben und Gräbern, nach der Bestattung im frühmittelalterlichen Mittel- und Osteuropa. Ziel ist ein besseres Verständnis der Beziehung zwischen den Lebenden und den Toten in dieser Epoche.

Das Thema Bauwerke im Klimawandel als interdisziplinäre Forschungsdisziplin
Beim zweiten ÖAW-Projekt geht es um das Thema, dass ein großer Teil der Weltbevölkerung immer noch in traditionellen Bauformen lebt und diese auf ein breites Spektrum an lokalen, ökologisch nachhaltigen Materialressourcen zurückgreift. Sie haben sich den unterschiedlichen klimatischen und geologischen Bedingungen angepasst. Wie aber diese lokalen Bauarten durch die Klimakrise verändert und welche technischen Anpassungen durch sozioökonomischen Wandel, Bevölkerungswachstum und Globalisierung vorgenommen werden, daran forscht Hubert Feiglstorfer.

Mithilfe unterschiedlicher Disziplinen wie Architektur, Ingenieurwesen, Umweltnaturwissenschaften und Soziologie wird er zwei Regionen in Eurasien erforschen, die lokale Gebäudetechnologien verwenden, und damit materielle und immaterielle Aspekte des Handwerks in ihrem jeweiligen Kontext zusammenführen. Mit den neuen Grants erhöht sich die Anzahl der seit 2007 an ÖAW-ForscherInnen vergebenen Preise Angaben zufolge auf 73 ERC Grants und 7 Proof of Concept Grants. Die ÖAW war zudem an weiteren 18 ERC Grants beteiligt.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 14.02.2023

Tragbares Pflaster mit Herzkontrolle und intelligente Hörgeräte

Tragbares Pflaster mit Herzkontrolle und intelligente Hörgeräte© pexels/cottonbro

EU Forschungsprojekt „Listen2Future“ startet zum Thema intelligente Sensorik in Medizin und Industrie. Infineon Austria leitet angewandte Forschungen mit 27 Partnern aus 7 Ländern von Standort Kärnten aus.

(red/mich/cc) Das europäische Forschungsprojekt „Listen2Future“ mit 27 Partnern aus 7 Ländern ist unter der Leitung von Infineon Austria gestartet. Im Fokus steht die Entwicklung von neuen und kleinsten Mikrofon- und Ultraschallsensoren für die Bereiche Industrie und Medizin. Die Anwendungen erstrecken sich von präzisen Mini-Hörgeräten über schnelle Infektionskontrollen bei Säuglingen bis hin zu tragbaren Ultraschall-Pflastern.

Medizinische Versorgung, gesundes Altern, Energiesicherheit und Produktqualität sind grundlegende Themen unserer Gesellschaft. Als eine Art Sinnesorgane der Technik spielen kleinste Sensoren wie Mikrofone und Ultraschallsensoren dabei eine wichtige Rolle. Sie erfassen etwa als „digitales Ohr“ akustische Signale und erlauben schnelle Untersuchungen.

Intelligente Sensorik zu wettbewerbsfähigen Kosten
Die Forschungen im Rahmen des neuen EU-Projekts „Listen2Future“ sollen die Leistungen bestehender Systeme deutlich verbessern und zudem auch völlig neue Lösungen hervorbringen, die der Gesellschaft, den Menschen und der Gesundheit nützen. Ziel ist, kleinste mikro-elektro-mechanische (MEMS) Sensoren zu global wettbewerbsfähigen Kosten in die Serienproduktion zu bringen und sie für eine Vielzahl von Anwendungen in Medizin und Industrie bereitzustellen.

Im Detail der Forschungen geht es um die Entwicklung höherer Bildauflösungen bei Ultraschallsonden, um robuste Mini-Hörhilfen mit erstklassiger Klangqualität und um geringen Energieverbrauch. Tragbare Ultraschall-Pflaster etwa zur Früherkennung von Herzkrankheiten und Ultraschallgeräte für schnelle Infektionskontrollen bei Säuglingen sind weitere Anwendungen. In der Industrie soll eine kontinuierliche Qualitätskontrolle von Materialien sowie die intelligente Überwachung der Energieinfrastruktur umgesetzt werden.

Große Innovationsschritte an den Schnittstellen von Disziplinen
„An den Schnittstellen von Disziplinen finden häufig große Innovationsschritte statt. Das gilt besonders dort, wo Medizin auf Mikroelektronik trifft, weil wir Körpersignale deutlich präziser nachweisen und messen können“, sagt Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende der Infineon Technologies Austria. „Daraus entstehen wesentliche Verbesserungspotenziale für die Gesundheitsversorgung. Mit dem europäischen Projekt „Listen2Future“ zeigen wir im Verbund mit exzellenten Partnern aus Industrie, Medizin und Wissenschaft, wie dieses „digitale Ohr“ wirksam werden kann“, so Herlitschka.
Kleinste MEMS-Mikrofone sorgen in Hörgeräten und Hörsonden, im Smartphone oder Freisprecheinrichtungen für eine perfekte Klangqualität bei geringem Energieverbrauch. In der Medizin gehört Ultraschall zu den gängigsten Untersuchungen und wird in der Schwangerschaftskontrolle oder in der Untersuchung von Schilddrüse, Leber oder Herz eingesetzt.

Neue Generation von Schallwandlern
Die Industrie nutzt Ultraschall, um Reibung, Vibrationen und Schadstellen zu „hören“. Damit werden in Instandhaltung und (vorausschauender) Wartung Probleme leichter und schneller geortet. Die Geräte arbeiten allerdings nicht in jedem Frequenzbereich gleich gut, liefern nur Momentaufnahmen und sind oft groß und teuer. Das „Listen2Future“ Forschungsteam wird sich diesen Herausforderungen widmen.

Ein Forschungsteam arbeitet etwa an kleinen Ultraschallsensoren und Mikrofonen basierend auf neuartigen, flexiblen Dünnschichtmaterialien. Diese neuen Materialien und Sensor-Konzepte sollen präzisere Signale und Bilder sowie ein höheres Klangerlebnis ermöglichen, dabei auch dehnbar und flexibel anpassbar sein - und wenig Energie verbrauchen.

Konkrete Anwendungsbereiche
Die Forschungen erstrecken sich über die gesamte Entwicklungskette – von Material, Design, Signalverarbeitung über Verbindungstechnologien und Softwareentwicklungen (inklusive KI) bis hin zur miniaturisierten und integrierbaren Systemlösung. Final soll das gesamte System intelligenter, kleiner, robuster, stromsparender und mobiler werden.

In Europa leben rund 34 Millionen Menschen mit einer verminderten Hörleistung. Nur etwa jede/r dritte Betroffene lässt sich professionell unterstützen und nützt Hörgeräte. Kleinere und leicht handhabbare Hörgeräte würden die Akzeptanz deutlich erhöhen und die gesundheitliche Versorgung verbessern. Die Weiterentwicklungen bei MEMS-Mikrofonen sollen kleinste, robuste, wasserdichte Designs ermöglichen und durch effiziente Energiewandlung den Stromverbrauch um mehr als 15 Prozent senken. Verbessert wird dabei auch der Nutzerkomfort und die Lebensdauer der Batterie.

Tragbares Pflaster zur Herzkontrolle und präziser Ultraschall in Säuglingsmedizin
Ein weiteres Anwendungsgebiet sind miniaturisierte Ultraschallsonden. Hier wird dann die Diagnose von lebensbedrohlichen Erkrankungen bei Säuglingen schnell, einfach, schmerzfrei und nicht-invasiv ermöglicht. Gut integrierte und kostengünstige MEMS-Technologien aus dem „Listen2 Future“ Projekt sollen den breiten und vor allem leistbaren Einsatz der Geräte erlauben, etwa auch außerhalb des Krankenhauses und in Entwicklungsländern. Hier können die Forschungsergebnisse dazu beitragen, die Sterblichkeitsrate von Neugeborenen weiter zu senken.

Das neue Forschungsprojekt soll auch die Entwicklung von flexiblen Ultraschall-Pflastern entscheidend voranbringen. Da soll dauerhafte, kontinuierliche und nicht-invasive Herzkontrollen erlauben, um etwa die Herzleistung, Insuffizienzen und das Pumpvolumen zu überprüfen. In Zukunft könnten die Patienten mit dem auf der Brust befestigten Pflaster schmerzfrei von zu Hause aus ihre Herzleistung kontinuierlich überwachen. Die Ärzte erhalten mehr Informationen für eine bessere medizinische Behandlung und die Krankenhausaufenthalte werden reduziert.

Überwachung von Verbundmaterialien und Stromnetzen
Einen neuen Schub ausgelöst durch angewandte Forschung sollen auch integrierbare Systeme für die kontinuierliche Material- und Qualitätskontrolle bekommen. Bauteile für die Luft- und Raumfahrt können präzise durchleuchtet werden, um die verbleibende Nutzungsdauer zu erkennen.

Und im Bereich von Stromnetzen kann eine digitalisierte Zustandsüberwachung kritische Komponenten permanent kontrollieren und unerwartete Ausfälle vermeiden. Optimierte Kosten und Prozesse sind weitere Ergebnisse dieser intelligenten und vorausschauenden Wartung (engl. Predictive Maintenance).

Kärnten als Standort für Forschung und Entwicklung von Zukunftstechnologien
Das Projekt „Listen2Future“ - Acoustic sensor solutions integrated with digital technologies as key enablers for emerging applications fostering Society 5.0 - läuft drei Jahre, das Projektvolumen beträgt rund 30 Millionen Euro. Es wird aus Investitionen der Industrie, Förderungen der beteiligten Länder sowie dem KDT-JU (Key Digital Technologies Joint Undertaking) Programm der Europäischen Union finanziert .

„Kärnten setzt als Standort stark auf Bildung sowie Forschung und Entwicklung im Bereich von Zukunftstechnologien und hier dann auch auf internationale Kooperationen“, sagt Peter Kaiser, Landeshauptmann von Kärnten bei der Präsentation des neuen FE-Projektes unter der Leitung von Infineon Austria. „Die neuen Sensoren werden den Bereich der Industrie ebenso wie der Medizin revolutionieren und vielen Menschen eine immense Hilfe sein“, unterstreicht der Landeschef von Kärnten.

Projektstart mit hochrangigen Teilnehmern
Die beteiligten Unternehmen spiegeln das Zusammenspiel aus Wissenschaft und Wirtschaft, aus der Material-, Halbleiter, Elektronik- und Medizintechnik, der Forschung und Softwareentwicklung aus ganz Europa wider. Zu den beteiligten Unternehmen gehören Infineon Technologies Austria (Projektleitung), Silicon Austria Labs, GE Healthcare Austria. Aus Belgien sind dabei Pulsify Medical BV, IMEC Interuniversitair Micro-Electronica Centrum und aus Tschechien Vysoke Uceni Technicke v Brne, Ustav Teorie Informace a Automatizace av cr VVI und das Institut Mikoelektronickych Aplikaci SRO.

Aus Deutschland kommen die Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung EV, Codasip, Infineon Technologies AG, Infineon Technologies Dresden, Inoson, Path Medical, Technische Universität Darmstadt und die Technische Universität München. Zu den Niederlanden gehören Solmates BV, Sonion Nederland BV und die Universiteit Twente. Norwegen wird vertreten von Elliptic Laboratories ASA, Sintef AS und Sonitor Technologies AS. Und zu Spanien gehören Agencia Estatal Consejo Superior de Investigaciones Cientificas, Dasel SL, New Born Solutions, SMD Inductor de Analgesia SL und die Universidad de Granada.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 14.02.2023

Weitere Zinserhöhungen der EZB wahrscheinlich

Weitere Zinserhöhungen der EZB wahrscheinlich© pexels/karolina grabowska

Experten vom Münchner ifo-Institut erwarten weitere Zinserhöhungen der EZB als Mittel gegen eine Verfestigung der hohen Inflation. Beim Wert kann auch ein Satz von vier Prozent erreicht werden.

(red/cc) Das ifo Institut rechnet in den kommenden Monaten mit weiteren Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB). „Die Inflation ist im Laufe des Jahres 2022 von Energie und Nahrungsmitteln auf viele andere Produkte übergesprungen und hat damit an Breite gewonnen. Es besteht die Gefahr, dass sich die Inflation verfestigt, was den Handlungsdruck für die EZB erhöht“, sagt Sascha Möhrle, Experte für das Thema Inflation beim Münchner ifo-Institut.

74 von 109 Waren und Dienstleistungen zeigen Teuerungsrate von über vier Prozent
Im letzten Quartal des Jahres 2022 zeigten 74 von 109 Waren und Dienstleistungen, die in den deutschen Verbraucherpreisindex einfließen, eine Teuerungsrate von mehr als 4 Prozent. Die Preise für 28 Waren und Dienstleistungen sind sogar um mehr als 10 Prozent gestiegen. „Neben Energie und Nahrungsmitteln verteuerten sich unter anderem Flugtickets (15 Prozent), Schreibwaren (13), PKWs (9) und Pauschalreisen (9 Prozent) besonders stark“, so Möhrle.

Kerninflationsrate von 4,9 Prozent versus EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent
Über das Jahr 2023 erwartet das ifo Institut eine Verlangsamung des Preisanstiegs. „Jedoch dürfte der Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel, die sogenannte Kerninflationsrate, in Deutschland bei 4,9 Prozent und damit weit über der EZB-Zielmarke von 2,0 Prozent bleiben“ erläutert der ifo-Experte. „Da sich im übrigen Euro-Währungsgebiet eine ähnliche Entwicklung abzeichnet, wird die EZB wohl weiter an der Zinsschraube drehen. Wir gehen davon aus, dass die Zinsen bis zum Sommer auf 4 Prozent steigen werden“, skizziert Sascha Möhrle vom ifo-Institut.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 14.02.2023

Fachkräftemangel in Österreich auf neuem Höchststand

Fachkräftemangel in Österreich auf neuem Höchststand© pexels/cottonbro

Schwierige Rekrutierungslage auf Arbeitsmarkt schwächt Wirtschaft. Knapp 90 Prozent der heimischen Unternehmen haben Probleme bei Findung geeigneter Fachkräfte, so Erhebung von EY.

(red/czaak) Der Mangel an Fachkräften begleitet Unternehmen bereits länger, der heimischen Wirtschaft fehlt es bereits seit einigen Jahren branchenübergreifend an qualifiziertem Personal. Schon letztes Jahr erreichte der Fachkräftemangel einen Höchststand und auch heuer klettert er weiter in die Höhe. 87 Prozent der befragten Unternehmen geben in einer Erhebung des Beraters EY an, dass sie zu wenige neue und vor allem ausreichend qualifizierte Mitarbeiter finden.

Fast 220.000 Arbeitsstellen unbesetzt
Die gute Entwicklung des heimischen Arbeitsmarkts macht die Suche nach Fachkräften noch schwerer. Über das gesamte letzte Jahr gerechnet lag die Arbeitslosenquote bei 6,3 Prozent, laut Arbeitsministerium der niedrigste Wert seit 2008. Einen neuen Rekord gab es auch bei auch bei der Anzahl der offenen Stellen. Laut Statistik Austria waren im letzten Herbst 218.100 Arbeitsstellen nicht besetzt – ein deutlicher Hinweis auf den sich verschärfenden Fach- und Arbeitskräftemangel.

Laut Eigeneinschätzung der befragten Betriebe gilt das auch in diesem Jahr. 67 Prozent der österreichischen Unternehmer sehen den Mangel als enormes Risiko für die Zukunft des Betriebs (2022: 61 Prozent). Nur rund jedem achten Mittelständler (13 Prozent) fällt es nach eigenen Angaben derzeit leicht, Fachpersonal zu finden. Zu Beginn der Erhebungen 2014 meinten immerhin noch 30 Prozent der Befragten, keine größeren Schwierigkeiten beim Einstellen von Fachkräften zu haben.

Die Auswirkungen auf einzelne Branchensegmente
Besonders die Branchen Transport, Verkehr und Energie haben mit Rekrutierungsschwierigkeiten zu kämpfen. 89 Prozent geben hier an, „sehr schwer“ oder „eher schwer“ Fachkräfte zu finden. Ebenso stark betroffen ist der Gesundheitssektor (91), gefolgt von der Industrie (89) und dem Tourismus (95 Prozent). Für die Studie „Beschäftigung und Fachkräftemangel in Österreich“ der Prüf- und Beraterorganisation EY wurden österreichweit über 600 Verantwortliche von mittelständischen Unternehmen mit 30 bis 2.000 MitarbeiterInnen befragt.

„Der Fachkräftemangel stellt alle anderen unternehmerischen Herausforderungen in den Schatten. Die Problematik hat sich immer mehr verschärft und ist heuer so virulent wie noch nie“, sagt Erich Lehner, Managing Partner Markets bei EY Österreich, und verantwortlich für den Bereich Mittelstand. „Kleine wie große Betriebe erleiden dadurch auch Umsatzeinbußen und das bremst die Wirtschaftsdynamik ordentlich ab“, betont Lehner.

Positive Arbeitsmarktimpulse versus geringes Beschäftigungswachstum
Im Kontext mit der Corona-Krise und dem Auslaufen der diversen Maßnahmen ist der 2021 gemessene Aufschwung wieder zurückgegangen. Nur mehr jeder fünfte Betrieb (21 Prozent) in Österreich will in den kommenden Monaten zusätzliche Beschäftigte einstellen. 2022 waren es noch 26 Prozent. 15 Prozent der Unternehmen planen Stellenstreichungen. Dieser Anteil ist nun auf den höchsten Stand seit Jahresbeginn 2009 gestiegen.

Bei den geplanten Neueinstellungen führen die Betriebe aus Wien (32 Prozent), vor der Steiermark (29) und Niederösterreich (26). Am wenigsten neue Arbeitsplätze sind im Burgenland (9 Prozent) geplant.
Generell gestaltet sich der Fachkräftemangel auch wirtschaftlich herausfordernd. Mehr als die Hälfte aller Unternehmen (51 Prozent) verzeichnet dadurch bereits Umsatzeinbußen. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 39 Prozent. Jeder sechste heimische Betrieb beklagt sogar erhebliche Umsatzeinbußen von über fünf Prozent.

Die Situation in den Bundesländern
Besonders leidet der Umsatz im Transport- und Energiesektor (64 Prozent), im Gesundheitsbereich (59) und im Finanz- und Dienstleistungswesen (54). Auch die Tourismusbranche verliert Umsätze (50 Prozent), weil es an geeignetem Personal fehlt. Betrachtet man den Mangel in den einzelnen Bundesländern, dann haben Betriebe in Niederösterreich die größten Probleme Fachkräfte zu finden, vor Oberösterreich, der Steiermark und Vorarlberg.

Am besten ist die Situation noch in Salzburg und in Wien, aber auch hier klagen mehr als 30 Prozent über große Schwierigkeiten. „Der Fachkräftemangel wird zum größten Risiko für Unternehmen und ist für viele Unternehmen bereits existenzbedrohender als die Energiekrise. Hundertausende Arbeitskräfte fehlen in vielen Sektoren. Eine Lösung für dieses Phänomen zu finden, wird zu den wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre gehören“, resümiert Erich Lehner von EY Österreich.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 14.02.2023

Lehrlingsoffensive gegen Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt

Lehrlingsoffensive gegen Fachkräftemangel am Arbeitsmarkt© NLK Filzwieser

Land Niederösterreich und AMS Niederösterreich weiten wirtschaftsorientierte Ausbildungsinitiative für Jugend aus. Im heurigen fünften Jahr der gemeinsamen Aktivitäten werden 51 Millionen Euro investiert. Ein Fokus betrifft die direkte Arbeitsplatzvermittlung.

(red/mich) 2018 starteten das Land Niederösterreich und das AMS Niederösterreich eine umfassende Lehrlingsoffensive, um Jugendlichen eine zukunftsorientierte Ausbildung zu bieten und dem steigenden Arbeitskräftemangel in Niederösterreich entgegenzuwirken. Allein im letzten Jahr wurden Angaben zufolge über 5.000 Jugendliche betreut, ausgebildet und an Unternehmen vermittelt. Nun startet die Initiative in ihr fünftes Jahr.

Deutlicher Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit
„Wir nehmen auch heuer 51 Millionen Euro in die Hand, um jungen Menschen eine Perspektive am Arbeitsmarkt zu geben. Alle Jugendliche unter 25 Jahre erhalten Unterstützung bei der Lehrausbildung oder der Suche nach einem Arbeitsplatz“, sagt Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich. „Seit Beginn der Lehrlingsoffensive haben bereits mehr als 25.000 junge Menschen davon profitiert“, so die Landeschefin.

Dass die Initiative greift, zeigt der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit in Niederösterreich. Im Dezember 2022 gab es um knapp über 20 Prozent (20,4) weniger Arbeitslose unter 25 Jahren als im Vorkrisenjahr Dezember 2019. Auch gegenüber dem Dezember im Krisenjahr 2021 reduzierten sich die jugendlichen Arbeitslosen um über sechs Prozent (6,3), so Land und AMS Niederösterreich.

Jugendbildungszentren, überbetriebliche Lehrausbildung und das Programm Just2Job
„Betriebe bieten derzeit so viele Lehrstellen wie schon lange nicht mehr. Allerdings gibt es auch Berufsbereiche, die für Jugendliche offenbar weniger attraktiv sind. Wir müssen im Rahmen der Lehrlingsoffensive und darüber hinaus Wege finden, um Betriebe und junge Arbeitskräfte zu verbinden“, ergänzt Sven Hergovich noch in seiner Funktion als Geschäftsführer vom AMS-Niederösterreich (Anm. Hergovich ist nach NÖ-Wahl neuer Chef der SPÖ-Niederösterreich).

Die NÖ Lehrlingsoffensive für zukunftsorientierte Ausbildungsprogramme wird allen in Niederösterreich lebenden Job- und Lehrstellensuchenden bis 25 Jahre ermöglicht. Sie umfasst drei konkrete Maßnahmen, nämlich die Jugendbildungszentren, die überbetriebliche Lehrausbildung und das Programm Just2Job.

Berufliche Vorerfahrung nicht mehr unbedingt nötig
In den Jugendbildungszentren werden Arbeits- oder lehrstellensuchende junge Erwachsene bis 25 Jahre, die ihre Schulpflicht beendet haben bzw. Jugendliche, die bereits über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen, unterstützt. Ziel ist hier, ein einheitliches Bildungsangebot in allen Regionen anzubieten, dass den Einstieg in eine Lehre oder auf einen Arbeitsplatz ermöglicht.

Für Jugendliche, die trotz intensiver Bemühungen keine betriebliche Lehrstelle finden konnten, gibt es die Überbetriebliche Lehrausbildung. Und Just2Job ist eine verkürzte Lehrausbildung. Diese gibt es für einen konkreten Arbeitsplatz direkt im Betrieb. Berufliche Vorerfahrung müssen die jungen TeilnehmerInnen zwischen 20 und 30 Jahren dabei nicht mehr unbedingt mitbringen. Ziel ist es, in halber Lehrzeit abzuschließen und die jungen Menschen im ausbildenden Betrieb nach Lehrabschluss als Fachkraft zu beschäftigen.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 14.02.2023

Jugendliches Bauchgefühl für Fake News und die Rolle klassischer Medien

Jugendliches Bauchgefühl für Fake News und die Rolle klassischer Medien© Pexels.com/alex andrews

Bedeutung Sozialer Netzwerke als Informationsquelle für Jugendliche steigt weiter. Bei Bewertung von Falschinformation dient primär das Bauchgefühl. Diskrepanzen bei klassischen Medien und gute Werte für Wikipedia.

(red/czaak) Das Portal SaferInternet rund um die Internet-Ombudsstelle untersuchte das Informationsverhalten junger Menschen zuletzt 2017. Bereits damals waren Onlinemedien und Soziale Netzwerke die wichtigsten Quellen für tagesaktuelle Informationen aus Politik, Sport und Kultur. Bei der nun präsentierten neuen Erhebung hat sich das noch verstärkt. Verstärkt hat sich parallel der Niedergang von Tageszeitungen und Magazinen in der Inforelevanz bei Jugendlichen.

Achtzig (80) Prozent der befragten Jugendlichen nützen Soziale Medien mindestens wöchentlich, gegenüber der letzten Erhebung 2017 mit 59 ein Zuwachs von 21 Prozent. YouTube wird, mit einem besonders deutlichen Zuwachs von fast 50 (!) Prozent, von drei Viertel (75 Prozent) der Jugendlichen zumindest wöchentlich zur Information über tagesaktuelle Themen verwendet (2017: 27 Prozent).

Die Diskrepanz zwischen Glaubwürdigkeit und Nutzung
Auf den weiteren Plätzen folgen Streaming-Plattformen mit 59 Prozent, dann Fernsehen (2023: 54 ; 2017: 59) sowie Blogs und allgemeine Webseiten mit 48 Prozent. Rund vier von zehn Jugendlichen nutzen Webseiten klassischer Medien (2023: 39 ; 2017: 20), Wikipedia (2023: 39 ; 2017: 9), sowie Radio (2023: 37 ; 2017: 33 ). Podcast werden noch von 24 Prozent genutzt. Gedruckte Tageszeitungen und Magazine spielen nur noch bei 17 Prozent eine relevante Rolle, das ist ein (weiteres) Minus von 8 Prozent gegenüber 2017.

Obwohl Soziale Netzwerke die wichtigste Informationsquelle für Jugendliche sind, beurteilen sie diese als wenig glaubwürdig. Nur acht Prozent der Befragten schätzen Soziale Netzwerke als „sehr glaubwürdig“ ein (2017: 10 Prozent). Ähnliches gilt für die zweitwichtigste Informationsquelle YouTube, die nur von 10 Prozent als „sehr glaubwürdig“ bewertet wird.

Influencer wichtiger als klassische Medien
Das meiste Vertrauen genießt unter den Jugendlichen die Informationsquelle Wikipedia, 25 Prozent erachten sie als sehr glaubwürdig (2017: 21 Prozent). Auf den weiteren Plätzen im Vertrauensranking folgen die klassischen Medien Radio (2023: 21 ; 2017: 32), Fernsehen (2023: 20 ; 2017: 29 %), Webseiten der klassischen Medien (2023: 19 ; 2017: 23) sowie Tageszeitungen und Magazine (2023: 12 ; 2027: 20 Prozent). Auffällig: Klassische Medien werden zwar aktuell von Jugendlichen noch als glaubwürdiger beurteilt, aber weitaus weniger genutzt.

Ebenfalls werden InfluencerInnen von Jugendlichen verstärkt als tägliche News- und Informationsquelle genutzt und von diesen als „moderne Journalisten“ wahrgenommen. Jedoch handelt es sich hierbei meist um junge Menschen, die eigene Onlinekanäle betreiben, aber in der Regel keinen redaktionellen Qualitätskriterien unterliegen. Bereits 63 Prozent der Jugendlichen beziehen sich bei tagesaktuellen Themen auf Beiträge von InfluencerInnen.

Bauchgefühl als Wegweiser zum Erkennen von Fake News
Suchmaschinen wiederum werden im täglichen Gebrauch von Jugendlichen vorrangig für den schulischen und beruflichen Kontext verwendet. Als private Recherche- und Informationsquelle zu tagesaktuellen Themen werden diese nur mehr von 48 Prozent der Jugendlichen genutzt. Bei der Internetsuche dominieren inzwischen YouTube mit 75 Prozent und Soziale Netzwerke mit 80 Prozent.

49 Prozent der befragten Jugendlichen sind sich häufig unsicher, ob Informationen im Internet wahrhaft sind. Selbst für schulische Zwecke überprüfen jedoch nur 64 Prozent der Jugendlichen die Quellen von Informationen – und das nur, wenn ihnen die Information unglaubwürdig erscheint. Das Interesse zur Überprüfung von Informationen ist bei einem Großteil der Jugendlichen vorhanden. Allerdings geben nur 22 Prozent der Jugendlichen an, Internetseiten für den Faktencheck etwa über Mimikama und Correctiv zu kennen (siehe Links).

Ignorieren als wichtigste Strategie im Umgang mit Falschmeldungen
Nur 12 Prozent der Jugendlichen nutzen aber diesen Faktencheck dann auch tatsächlich. 54 Prozent der Jugendlichen geben an, Informationen aus unterschiedlichen Quellen zu vergleichen. Die Hälfte der jungen Menschen gibt an, Nachrichten zu aktuellen Themen ungeprüft weiterzuleiten. 53 Prozent empfinden die Überprüfung der Informationsquellen als mühsam. Für 56 Prozent der 11- bis 14-Jährigen sind die Eltern die erste Anlaufstelle bei Fragen zum Wahrheitsgehalt von Informationen im Internet. Je älter die Jugendlichen werden, desto eigenständiger agieren sie.

Im Alltag zeigt sich, dass Ignorieren die wichtigste Strategie im Umgang mit Falschmeldungen ist (57 Prozent). 7 von 10 Jugendlichen sagen, es sei schwierig herauszufinden, ob eine Information aus dem Internet wahr oder falsch ist. Ein Viertel der Jugendlichen macht Personen, die Falschinformationen verbreiten, direkt aufmerksam. Ähnlich viele (24 Prozent) nutzen die Meldemöglichkeiten der Plattform-Betreiber. 21 Prozent der Jugendlichen versuchen mithilfe von Kommentaren andere Personen vor Falschmeldungen zu warnen.

Portal Saferinternet bietet vielfältige Angebote zur Unterstützung Jugendlicher
Das Portal Saferinternet selbst bietet vielfältige Angebote, um Jugendliche bei ihrem Dilemma im Umgang mit Fake News zu unterstützen. Damit das möglichst einfach gelingt, sind praktische und niederschwellige Werkzeuge sowie eine rasche und qualitative Bearbeitung durch die Plattformen notwendig. Auch Schulen müssen sicherstellen, dass SchülerInnen diese Kompetenz praktisch erlernen – und das möglichst in allen Fächern und Schulstufen regelmäßig üben.

Gefordert sind auch die Eltern, ihre Kinder über vertrauenswürdige Quellen aufzuklären und im familiären Alltag laufend den Wahrheitsgehalt von Informationen zu besprechen. Die Informationsbeschaffung von Jugendlichen sowie die Wissensvermittlung im Bildungssystem und privatem Bereich werden sich aufgrund neuer Dialogsysteme (Chatbots) und KI (ChatGPT) weiter massiv verändern. Jetzt und insbesondere rund um den kommenden Safer Internet Day am 7. Februar stehen für Jugendliche, Eltern und LehrerInnen adäquate Materialien gratis per Download zur Verfügung.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 03.02.2023

Die neuen internetten Anlageberater am Kapitalmarkt

Die neuen internetten Anlageberater am Kapitalmarkt© Pexels.com/fauxels

Sogenannte FinfluencerInnen gelten bei jungen Investoren zunehmend als kundige Berater für Geldinvestments. FH St. Pölten untersuchte Einfluss und Wirkung dieser modernen Anlageexperten in den Sozialen Medien. 

(red/czaak) Sie gelten als die neukundigen Geldberater am Kapitalmarkt: Sogenannte Fin-InfluencerInnen, also Finanz-EinflüsterInnen, erreichen auf den (sogenannten) Sozialen Medien wie Instagram und Co. Millionen von FollowerInnen. Welchen Einfluss diese modernen Finanzberater tatsächlich auf Anlageentscheidungen ihrer FolgerInnen haben, hat nun die FH St. Pölten untersucht. Gemeinsam mit der Social-Media-Agentur Paradots wurden letzten Herbst 300 dieser FollowerInnen umfassend befragt.

Geschätzt wird der personifizierte Unterhaltungsfaktor
Grundsätzlich einmal zeigt die Erhebung, dass diese Finfluencer als Informationsquelle relevant sind und von ihren Followern für ihre Persönlichkeit und den unterhaltsamen Content geschätzt werden. „Fast die Hälfte der Befragten hat zudem schon einmal aufgrund einer Finfluencer-Empfehlung bestimmte Aktien gekauft“, so die FH St. Pölten.

Die Finfluencer haben sich mittlerweile insbesondere auf Instagram etabliert. Die größten Auftritte (Accounts) im deutschsprachigen Raum kommen auf über 100.000 Follower (Folger). Die Bandbreite reicht dabei von prominenten Unternehmern über Special-Interest-Formate bis hin zu zahlreichen Micro-Finfluencern (Klein-Finanzanlageneinflussnehmer).

Männlich, jung und stark investmentaffin
Das Biotop der finanziellen Einflüsterer via Social Media ist männlich dominiert. Die Teilnehmer der Erhebung waren zwischen 18 und 34 Jahren alt und „stark investmentaffin“. Fast alle, 92 Prozent, investierten in mindesten zwei Anlageklassen. Bei 93 Prozent waren Aktienfonds (ETFs) sehr gefragt, bei 91 Prozent Einzelaktien und bei 71 Prozent Kryptowährungen.

Für die Befragten sind die Finfluencer eine wichtige Informationsquelle über Finanzen (76 Prozent Zustimmung) und gelten auch als Quelle für neues Wissen. Zwei Drittel der Befragten folgt den EinflüsterInnen aber auch deshalb, weil sie ihren Content unterhaltsam finden.

Selten ein Motiv ist die Suche nach Empfehlungen für neue Aktien (19 Prozent). Dafür folgen über 85 Prozent der Follower mehr als drei Finfluencern und das allein auf Instagram.

Die professionelle Verknüpfung von Information und Show
Die Finfluencer sind für die klare Mehrheit der Befragten ein einfacher Weg, um Finanzthemen bequem in den eigenen Medienkonsum einzubauen (81 Prozent Zustimmung). Für 64 Prozent sind persönliche Geschichten der Finfluencer ausschlaggebend und für knapp mehr als die Hälfte auch Memes.

„Informationen über Aktien und Investments werden mit unterhaltsamen Elementen, persönlichen Geschichten und Emotionen vermischt. Auch visuell und technisch bewegen sich die meisten FinfluencerInnen immer am Puls der aktuellen Instagram-Trends“, erläutert Monika Kovarova-Simecek, Leiterin des Studiengangs Digital Business Communications der FH St. Pölten.

Knapp 50 Prozent Erfolgsquote mit sachlicher Analyse
Welchen Einfluss haben Finfluencer nun aber tatsächlich auf die Anlage-Entscheidungen ihrer (jungen) Follower? Etwa die Hälfte der befragten Nutzer hat schon einmal aufgrund einer Empfehlung ein Investment getätigt (49 Prozent). Für fast alle unter ihnen war dabei die sachliche Analyse des Investments besonders entscheidend. Die Befürchtung, dass sich junge Investoren auf Social Media nur noch in einer bzw. ihrer Blase bewegen, wird in der Erhebung kaum bestätigt. Die Mehrheit der Befragten folgt auch klassischen Finanzmedien auf Instagram.

Im Ranking der wichtigsten Informationsquellen belegen Finanzportale und Online-Geschäftsberichte die ersten beiden Plätze – noch vor Social Media. Abgefragt wurden auch die Investitionsziele und da steht für 99 Prozent der langfristige Vermögensaufbau im Fokus. Es folgt die private Altersvorsorge (92) sowie die finanzielle Unabhängigkeit (88 Prozent). „Generell gilt, dass Social Media und speziell Instagram („Insta“) in der Mediennutzung eine zentrale Rolle spielt. 85 Prozent der befragten Personen verbringen dort mindestens eine Stunde täglich, davon 31 Prozent sogar mehr als zwei Stunden“, so die FH St. Pölten und Paradots.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 02.02.2023
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