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27. Juli 2024

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Erstes Doktoratsprogramm an Fachhochschule St. Pölten

Erstes Doktoratsprogramm an Fachhochschule St. Pölten© pexels/georg sharvashidze

Kooperative Doktoratsausbildung zwischen FH St. Pölten und TU Wien startet. Fokus widmet sich Bewahrung des kulturellen Erbes mittels Digitalisierung. FWF und CDG unterstützen verbindende Initiative von Grundlagenforschung und wirtschaftsorientierte Forschung.

(red/czaak) Die Fachhochschule St. Pölten und die TU Wien starten erstmals ein kooperatives Doktoratsprogramm. Inhaltlicher Schwerpunkt liegt auf der Bewahrung des kulturellen Erbes durch digitale Technologien. Operativ werden historische Fotografien und Amateurfilme digitalisiert und analysiert. Das Projekt wird im Rahmen des sogenannten doc.funds.connect-Programms vom Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) gemeinsam mit der Christian Doppler Forschungsgesellschaft (CDG) gefördert.

„Das ist die erste Doktoratsausbildung, die zu einem wesentlichen Teil in der niederösterreichischen Landeshauptstadt stattfinden wird. Damit eröffnet sich für unsere Forschenden die Möglichkeit, intensiv an der Verbindung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung tätig zu sein“, sagt Hannes Raffaseder, Geschäftsführer der FH St. Pölten. Die FH St. Pölten kooperiert im Doktoratsprogramm „Visual Analytics and Computer Vision Meet Cultural Heritage“ (VaCoViCu) mit der TU Wien.

Digitalisierte visuelle Medien analysieren und präsentieren
Ziel des Forschungsprogramms ist es, Möglichkeiten zur Bewahrung des kulturellen Erbes durch digitale Technologien zu erforschen. „Digitalisierte visuelle Medien wie historische Fotografien und Amateurfilme computergestützt zu analysieren, mit dem Wissen von Experten zu verknüpfen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen, stellt einen großen gesellschaftlichen Mehrwert dar“, so Wolfgang Aigner, Koordinator des Programms und Leiter des Instituts für Creative\Media/Technologies an der FH St. Pölten.

Um die Inhalte der visuellen Medien zu erfassen und neue Erkenntnisse zu gewinnen, braucht es Methoden, die effiziente automatisierte Datenanalyse mit dem Wissen von Fachexperten verknüpfen. VaCoViCu untersucht dabei Ansätze der automatischen Bildanalyse und der Visualisierung, um etwa historische Mediensammlungen zu erschließen und sie einem breiten Nutzerkreis zugänglich zu machen.

Doktoratsausbildung in NÖ und erfolgreiche Einwerbung von Drittmittel
„Zentraler Aspekt ist dabei die interdisziplinäre Herangehensweise zwischen Informatik und den Geistes- und Sozialwissenschaften. In diesem thematischen Umfeld hat die FH St. Pölten bereits zahlreiche hochrangige interdisziplinäre Forschungsprojekte mit diversen Kooperationspartnern abgewickelt“, ergänzt Wolfgang Aigner.

„Es ist sehr erfreulich, dass es der FH St. Pölten gelungen ist, ein ´doc.funds.connect´-Projekt einzuwerben. Unsere Wissenschaftseinrichtungen werden generell immer erfolgreicher in der Einwerbung von Drittmitteln. Allein vom FWF wurden kürzlich drei Millionen Euro an niederösterreichische Einrichtungen vergeben. Das zeigt einmal mehr, wie sehr sich Niederösterreich als Wissenschaftsstandort etabliert hat“, unterstreicht Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich.

Richtungsweisendes Institut
Das Institut für Creative\Media/Technologies der FH St. Pölten ist eines der größten Forschungsinstitute im österreichischen FH-Sektor. Knapp 70 WissenschaftlerInnen und 12 studentische Mitarbeiter forschen in circa 80 Projekten. Derzeit arbeiten vier habilitierte Forscher am Institut.

In den letzten 5 Jahren haben zahlreiche Forscher in wissenschaftlichen Projekten am Institut gearbeitet, wurden von den hauptberuflich arbeitenden Habilitierten betreut, konnten aber ihre Doktoratsausbildung nur an einer Universität erhalten. Mit dem neuen Doktoratsprogramm erhält die FH St. Pölten hier nun zusätzliche Möglichkeiten in der Betreuung von Doktoranden.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 31.01.2023

Neuer Campus für Fachkräfteausbildung im Bereich Biotechnologie

Neuer Campus für Fachkräfteausbildung im Bereich Biotechnologie© NLK Pfeiffer

Land Niederösterreich erweitert Ausbildungsangebot zum Thema Gesundheitsmedizin und startet Campus Hainburg. Nach Betriebsansiedelungsprojekt mit Boehringer Ingelheim nun Initiative für Fachkräfte, die von Bildungsministerium unterstützt wird.

(red/mich) Niederösterreich zählt im Bereich Gesundheit und Medizin zu den führenden Bundesländern Österreichs. Von der Donau Uni Krems über die auch international renommierten Institutionen Med Austron (Anm. Strahlentherapie) in Wiener Neustadt und Institut for Science and Technology (ISTA) in Klosterneuburg bis hin zu Fachhochschulen in Krems oder St. Pölten sind die Themen Life Sciences und Biotechnologie ein Schwerpunkt. „Wir bieten als Forschungs- und Wirtschaftsstandort auch die besten Rahmenbedingungen für national und international renommierte Firmen aus dem Gesundheits- und Pharmabereich“, bestätigt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Bei den relevanten Unternehmen nennt Mikl-Leitner beispielhaft Croma Pharma, Marinomed Biotech oder auch das Unternehmen Takeda und natürlich Boehringer Ingelheim mit der Herstellung von Krebsmedikamenten als die größte Betriebsansiedelung in der Geschichte des Landes. „Sehr viele Unternehmen leiden unter einem Mangel an Fachkräften, sind jedoch auf hochqualifiziertes Personal angewiesen, deshalb schaffen wir mit dem Campus Hainburg einen weiteren Meilenstein im NÖ Bildungswesen und wirken dem Fachkräftemangel entgegen“, skizziert die NOe-Landeschefin die aktuelle Situation.

480 Studienplätze im Vollausbau
Am neuen Campus in Hainburg an der Donau entsteht ein neues öffentliches Gymnasium mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt sowie zusätzliche Standorte der Fachhochschulen IMC Krems und Wiener Neustadt. Den Anker am neuen Campus bilden das Gymnasium mit 32 Klassen und die dislozierten Hochschulstandorte mit 480 Studienplätzen im Bereich Biotechnologie im Vollausbau. Bei der Finanzierung dieser Studienplätze tritt das Land Niederösterreich in Vorleistung und stellt für Personal, Laborgeräte oder Mieten 13 Millionen Euro zur Verfügung.

Die jährlichen Kosten im Vollausbau belaufen sich auf sechs Millionen Euro und die werden zum Großteil vom Bund übernommen. „Unsere Schulen sind Bildungs- und Entwicklungsräume, und dieses Umfeld regional differenziert und abhängig vom jeweiligen Bedarf zu schaffen ist eines meiner zentralen Anliegen“, betont Bundesminister Martin Polaschek. „Wir brauchen diese Zukunftsplätze sowohl in der Allgemeinbildung als auch in der Berufsbildung“, so Polaschek bei der gemeinsamen Präsentation mit Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

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red/mich, Economy Ausgabe Webartikel, 31.01.2023

Größere Achtsamkeit und mehr Feingefühl für Kinder

Größere Achtsamkeit und mehr Feingefühl für Kinder© MedUni Innsbruck

Umfangreiche Studie untersuchte in Tirol psychische Befindlichkeiten von Kindern während Corona-Krise. Angst- und Traumasymptome bis hin zu Auswirkungen auf Wachstum als Ergebnis bei den umfassten Drei- bis Zwölfjährigen.

(red/czaak) Bereits kurze Zeit nach Beginn der weltweiten Corona-Pandemie im März 2020 stand das psychische Befinden von Kindern im Alter zwischen drei und zwölf Jahren in Tirol und Südtirol im Fokus einer wissenschaftlichen Untersuchung (economy berichtete). Die Studie wurde von Kathrin Sevecke, Direktorin der Innsbrucker Uniklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes- und Jugendalter und fachärztliche Primaria am LKH in Hall (T). geleitet. Über einen Zeitraum von über zwei Jahren wurden in vier Frageabschnitten in Summe 4.480 Fragebögen ausgefüllt und nun liegt das Ergebnis vor.

Die Krise auch als Chance sehen
„Wir konnten eine Hochrisikogruppe von Kindern mit klinisch relevanten Traumasymptomen und Corona-bezogenen Ängsten identifizieren, die einer besonderen Unterstützung bedürfen. Dazu kommt, dass sich die Ergebnisse zur psychischen Gesundheit sowohl von Vorschul- als auch von Schulkindern im Untersuchungszeitraum deutlich verschlechtert haben. Die gute Nachricht ist, dass wir auch positive Veränderungen unter den Kindern festgestellt haben“, berichtet Karin Sevecke.

Als positive Veränderung wurde etwa ein gestärkter Zusammenhalt in der Familie, der Erwerb von neuen Fähigkeiten oder Selbständigkeit erlebt. Posttraumatisches Wachstum lautet der Fachbegriff, hier werden traumatische Erfahrungen nicht nur als Defizit, sondern auch als Ressource von persönlichen Entwicklungsprozessen beschrieben. „Eine gezielte Unterstützung gefährdeter Kinder und die nachhaltige Förderung von posttraumatischem Wachstum kann zur psychischen Gesundheit und zur psychosozialen Widerstandsfähigkeit einer Gesellschaft beitragen“, so Sevecke. „Dahingehende Ressourcen müssen unbedingt genutzt werden.“

Feinfühlige Eltern für starke Kinder und Innovation in Behandlungsformen
Die Belastung der Kinder und Jugendlichen in der Pandemiezeit hat auch die Ressourcen von therapeutischen und stationären Einrichtungen an ihre Grenzen gebracht. „Es gibt überzeugende therapeutische und vorbeugende Ansätze, die die Sensibilität für die Bedürfnisse von Kindern stärken und Belastungsstörungen frühzeitig verhindern können, sodass eine oft als stigmatisierend erlebte Psychotherapie gar nicht erst nötig wird“, erläutert Ann-Christin Jahnke-Majorkovits.

Sie beschäftigt sich als klinische Psychologin an der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hall vor allem mit Bindungsforschung und der Interaktion zwischen Eltern und Kind. Diese Eltern-Kind-Beziehung ist oft Ursache für die Störungsanfälligkeit von Kindern. „Wir sind in Österreich die ersten, die eine Ausbildung im frühen Hometreatment mittels bindungsbezogener Behandlung von ein- bis sechsjährigen Kindern und ihren Eltern auf der Basis von Videos anbieten“, so Jahnke-Majorkovits.

Gesicherte Finanzierung und Aufnahme in Leistungskatalog der Gesundheitskasse
Das vor allem bei Kleinkindern wirksame und an der Universität Leiden entwickelte Konzept der videobasierten Intervention VIPP-SD (Anm. Video-feedback intervention to promote positive parenting and sensitive discipline) soll Eltern früh in ihrer Feinfühligkeit unterstützen, um die Entwicklung von Selbstvertrauen und Sicherheit beim Kind zu fördern. Dabei werden innert sechs Monaten alltägliche Interaktionen (Anm. spielen, essen oder aufräumen) zwischen Mutter, Vater und Kind gefilmt und bei Hausbesuchen gemeinsam mit geschultem Personal gemeinsam analysiert.

Jahnke-Majorkovits leitet die ersten deutschsprachigen Anwendungen mit der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, dem SOS-Kinderdorf Imst und dem Krankenhaus Zams. Das Projekt wird vom Tiroler Gesundheitsfonds unterstützt. „Um die Implementierung der VIPP-Methode in Tirol voranzutreiben, wollen wir ein Ausbildungszentrum werden und dafür braucht es eine gesicherte Finanzierung und die Aufnahme von niederschwelligen Hometreatment-Angeboten in den Leistungskatalog der Gesundheitskasse“, unterstreicht Kathrin Sevecke. Die VIPP-Methode in der Kinder- und Jugendhilfe sei zudem auch im ambulanten und praxisbezogenen Bereich sinnvoll, so die Expertinnen der Tiroler Kinderpsychiatrie und Jugendhilfe.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 31.01.2023

Ein respektables Wahlergebnis mit handwerklichen Versäumnissen

Ein respektables Wahlergebnis mit handwerklichen VersäumnissenBernhard Ebner und Johanna Mikl-Leitner @ VPNOe

Johanna Mikl-Leitner und VP-NOe erreichen 40 Prozent. Krisenthemen und fehlende Zweitwohnsitzwähler und Bundespolitik kosten Mehrheit. Dazu kommen hausgemachte und mediale Fehler bei Auftritten von Landeschefin und Partei.

(Christian Czaak) Ingrid Thurnher, eigentlich Radiodirektorin des ORF und aktuell nun auch interimistische Wahl-Berichterstattungsaufpasserin im Landestudio Niederösterreich im Zuge der Causa ORF-NÖ-Landesdirektor Ziegler (Anm. Vorwürfe der VP-Nähe), kann sich ein süffisantes Lächeln nicht verkneifen, als die ersten Ergebnisse zur Landtagswahl im Pressezentrum des Niederösterreichischen Landhauses gezeigt werden.

Ein wenig entfernt sitzen Peter Kirchweger, langjähriger Sprecher von Altlandeshauptmann Erwin Pröll und Hubert Wachter, Journalist mit ausgeprägtem Niederösterreichbezug. Die beiden Herren lächeln nicht. Der Autor überblickt Reaktionen und Szenerie in unmittelbarer Nachbarschaft.

ÖVP-Länder Tirol mit 35 Prozent und OÖ mit 38 Prozent
Johanna Mikl-Leitner, seit 2017 Landeshauptfrau von Niederösterreich und Chefin der wichtigsten ÖVP-Landespartei Österreichs, kommt bei dieser Wahl auf 39,94 Prozent und verliert gegenüber der letzten Wahl 2018 über neun Prozent. Diese rund 40 Prozent sind aber in Relation immer noch ein respektables Ergebnis für sie und Bernhard Ebner, seit 2015 Geschäftsführer der Niederösterreichischen Volkspartei.

Bei der letzten Wahl in der ebenfalls schwarzen Hochburg Tirol 2022 erreicht die ÖVP mit dem neuen Landeshauptmann Anton Mattle knapp 35 Prozent (exakt 34,71) und verliert ebenfalls über neun Prozent. Im schwarz-blau regierten OÖ kommt die ÖVP zuletzt (2021) auf knapp 38 Prozent (37,61), und in Vorarlberg - 2019 bei der letzten Wahl vor Corona, Teuerung, Ukraine & Co. - auf rund 44 Prozent.

Wegfall der Zweitwohnsitze als Wahlberechtigte kosten ÖVP fünf Prozent
Das Niederösterreichische Wahlergebnis mit dem Verlust der absoluten Mehrheit für die ÖVP war so von allen Meinungsforschungsinstituten vorhergesagt worden. Ein zentraler Bestandteil davon ist schon der diesmalige Wegfall von rund 100.000 Zweitwohnsitzen, wo 2018 rund 70.000 oder fünf (!) Prozent der Wahlberechtigten die ÖVP wählten. Inhaltlich zeigen sich dann in vielen Umfragen rund um die Wahl die entscheidenden Beweggründe der Menschen.

Dazu gehören primär die Themen hohe Inflation bzw. Teuerung, Energieversorgung/-kosten und Zuwanderung bzw. Flüchtlinge. Und dazu gehören tun laut Wählerbefragungen auch Management und Impfaktivitäten rund um Corona. All diese Themen sind nahezu ausschließlich in der Verantwortung des Bundes oder international begründet bzw. nicht oder nur bedingt von und in Niederösterreich.

Aktuelle NOe-Wahl nach jahrelang steigenden Belastungen für die Menschen
Die aktuelle Wahl in Niederösterreich passiert nach drei Jahren kontinuierlich steigenden Belastungen für die Menschen. Diese Wahl ist daher auch eine Art „Kochtopf-Ventil“ und viele Menschen nützen diese (wahlterminlich erste) Möglichkeit zum Protest. „Heiß“ gemacht werden diese Protestwähler dann noch von der FPÖ.

Diese verwendet eine markige und besonders für einfache Gemüter einprägsame Wahlpropaganda rund um das Narrativ (kriminelle) Flüchtlingsströme und das inkludiert auch zahlreiche persönlich untergriffige Auftritte gegen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. FPÖ-Mann Landbauer hat die ganz kurz vor der letzten Wahl aufgepoppte Liederbuchaffäre mit seinem damit verbundenen politischen Rückzug nicht vergessen.

Flüchtlinge und Teuerung für über 60 Prozent der FPÖ-Wähler wahlentscheidend
In Summe kommt die FPÖ bei der Wahl auf 24 Prozent und auf ein Plus von genau den neun Prozent, die die ÖVP verliert. Wahlanalysen zeigen, dass die protestantischen Beweggründe und persönlichen Angriffe der FPÖ fruchten. Flüchtlinge und Teuerung sind für über 60 Prozent der FPÖ-Wähler wahlentscheidend.

Weitere Studien zeigen, dass weniger gebildete und einkommensschwache Schichten diese FPÖ wählen. Die Männer sind dabei im Überhang. Bei den weniger Gebildeten kommt die FPÖ auf weit über 30 Prozent, bei Menschen mit Matura oder Uni-Abschluss nur auf knapp über 10 Prozent. Bei der einkommensschwächeren Bevölkerung kommen die Freiheitlichen gar auf 45 Prozent (Quelle für alle Werte: SORA/ORF).

Rolle der Niederösterreichischen Wahlstrategen
Wie angeführt liegen diese wahlentscheidenden Themen nicht oder nur bedingt in der Landesverantwortung von Niederösterreich. Den Niederösterreichischen Wahl-Strategen in der Landespartei (und in Bundes-ÖVP) muss aber klar gewesen sein, dass diese Themen trotzdem Hauptinhalte der Wahl sind und damit dann auch in der medialen Berichterstattung.

Das inkludiert insbesondere die vielen live übertragenen TV-Diskussionen der NÖ-Spitzenkandidaten, die sogenannten Elefantenrunden, und zahlreiche, ebenso live geführten Einzel-Interviews im Radio, etwa in den meinungsbildend und reichweitentechnisch wichtigen Ö1-Journalen. Dazu kommt dann noch das Format der Live-Reportage.

Die Auftritte von Johanna Mikl-Leitner und Udo Landbauer
Aus wahltaktischer Sicht zusammengefasst kommt Johanna Mikl-Leitner bei diesen Live-Auftritten nicht optimal weg und das gilt insbesondere für die Elefantenrunde im ORF und in Radio-Interviews. Dieser Befund gilt sowohl inhaltlich das Themen-Setting betreffend und er gilt auch für das Auftreten der Landeschefin.

Bei allem Verständnis für ihren (zudem oft ausgesprochenen) Weg des Miteinanders, war sie hier in Richtung FPÖ-Landbauer zu wenig angriffig bzw. reaktionsstark. Obwohl mehrmals direkt (und untergriffig) angesprochen, reagiert sie nicht. Landbauer umgekehrt riss oft das Wort an sich, Gesprächszeiten oder -Kultur hin oder her. Das kann man dann auch Durchsetzungsvermögen nennen und diese Eindrücke bleiben so auch bei vielen Wählern hängen.

Fragen des Niederösterreichischen Themensettings
Ein zweiter Punkt sind die Inhalte mit einem komprimierten Fokus auf diese wahlentscheidenden Themen. Niederösterreich liegt in mehreren wichtigen Segmenten unter den drei Besten im Bundesländervergleich, darunter der aussagekräftige Wert des österreichweit höchsten Pro-Kopf-Einkommens. Klar formuliert hat Mikl-Leitner das aber nur in der ZIB-2 bei Armin Wolf - nach der Wahl.

Die Vorreiterrolle beim Thema Windkraft, die vielen, lange vor der Wahl initiierten Sondermaßnahmen bei den kritisch diskutierten Themen Kinderbetreuung und Gesundheitsversorgung. Die Reduktion der Flüchtlingszahlen, ein offensiv-selbstkritischer Blick zurück bei Verordnungen und Impfpflicht rund um Corona plus etwaigen Vergleichen mit den strengeren Maßnahmen in Wien und Hinweisen auf Verordnungen der Bundespolitik.

Ungenügende Briefings oder mangelnde Umsetzung
Bei all diesen Punkten gab es entweder ungenügende Briefings oder mangelnde Umsetzung und zumindest ergänzend auch mangelnde Unterstützung der Bundes-ÖVP. Zu diesem medialen und kommunikativen Analyseversuch gehört auch die normale Berichterstattung rund um die Wahl. Im Kontext mit persönlichen Nutzungsgewohnheiten (und fehlenden Rechercheressourcen) sind Boulevard-Medien dabei nicht enthalten.

Die Sichtung konzentrierte sich auf (sog.) Qualitätszeitungen und den ORF mit den Ö1-Journalen und inhaltlich auf Berichte zu standortpolitischen Parametern und Bundesländervergleichen. In nahezu all diesen Berichten kommt Niederösterreich nicht gut weg, oftmals ungerechtfertigter Weise oder nicht ausreichend recherchiert. Positive Aktivitäten und Zahlen werden so gut wie überhaupt nicht behandelt oder wenigstens genannt.

Die Frage einer medialen politischen Agenda
Als Beispiele für diesen Befund dienen die wahlrelevanten Themen wie Teuerung, Kinderbetreuung und (alternative) Energien wie Windkraft sowie die übergeordneten Bereiche Landesbudget und Wirtschaftsstruktur. Beim Thema Teuerung und Energiekosten reagiert NOe vergleichsweise rasch und unbürokratisch mit direkten Unterstützungen für Familien, bis hin dann zum Energiepreisdeckel. Nicht berichtenswert.

Thema Kinderbetreuung: ausschließlich negative Berichte über Mängel bei unter 3-Jährigen und hohe Kosten. Die vielen individuellen Betreuungsinitiativen und die finanziellen Förderungen für bedürftige Familien - nicht berichtenswert. Alternative Energieformen: negative Berichte nur zu längst überholten Entscheidungsfragen beim Thema Windenergie. Dass aus NOe 50 Prozent der ö-weiten Windenergie kommt und dass bereits letzten Sommer weitere 5 Mrd. Euro für Wind- und Photovoltaik-Energie beschlossen wurde: nicht berichtenswert.

Das Beispiel kleinteilige Betriebsstruktur und Ö1 als positiver Ausreißer
Rein negativ kritisiert wird auch die „kleinteilige Betriebsstruktur“. Kein Thema, dass das standortpolitisch nötig war, um aus reinem Agrarland einen wettbewerbsfähigen Standort mit unterschiedlichen Branchen und Unternehmensgrößen zu formen. Schließlich noch das Landesbudget. Hier wird NOe ein vglw. zu hoher Budgeteinsatz vorgeworfen. Ein einziger Bericht im Ö1-Morgenjournal (23.01.23) lässt den Wirtschaftsforscher Peter Huber erläutern, dass im NOe-Budget etwa auch Spitäler und Gesundheitskosten sowie Wohnbau enthalten sind – und in anderen Bundesländern nicht.

Ebenfalls erwähnenswert ist die durchgehende Nichtbeachtung der Themen Bildung, Forschung und Innovation. Die landeseigenen und seit Jahrzehnten tätigen Institutionen für eine vergleichsweise erfolgreiche regionale Standortentwicklung wie Ecoplus oder RIZ sind kein Thema, ausgenommen ein Bericht im Kurier. Die auch international beachteten Wissenschaftseinrichtungen Med Austron und ISTA sind ob ihrer erfolgreichen Entwicklung nicht berichtenswert, ausgenommen ein Bericht im Kurier und ein Satz in einem Ö1-Bericht.

Unterstützung von ORF-NÖ-Chefredakteur Kuhn für Landbauer gegen Mikl-Leitner
Wie schon kürzlich zu tendenziösen NOe-Berichten in einem Qualitätsblatt erörtert, so unterstützt auch dieser Befund das Fehlen einer objektiv-kritischen Berichterstattung, höflich formuliert. Weniger höflich könnte man das auch eine politisch motivierte Agenda nennen. Gut dazu passt das Verhalten des Moderators der ORF-Elefantenrunde, Benedikt Kuhn, seines Zeichens Chefredakteur des Landesstudios Niederösterreich.

Als Johanna Mikl-Leitner FPÖ-Mann Landbauer ein Mal direkt kritisch anspricht, unterbricht Chefredakteur Kuhn in Folge, weil Landbauer „ja direkt angesprochen ist“ und räumt ihm gesonderte Antwortzeit ein. Umgekehrt passiert das trotz vieler Landbauer-Angriffe in Richtung Mikl-Leitner kein einziges Mal. Aber: die eingangs angeführte Landesstudio-NÖ-Wahl-Aufpasserin Ingrid Thurnher hat das sicher registriert und verwendet es für eine entsprechende Ermahnung in Sachen kritisch-objektiver Journalismus. Oder?

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 31.01.2023

Produktivitätsgewinne durch Digitalisierung brauchen Zeit

Produktivitätsgewinne durch Digitalisierung brauchen Zeit© pexels/ivan samkov

Die technischen Neuerungen via Digitalisierung Anfang der 2000er Jahre haben erst mit Verzögerung zu mehr wirtschaftlicher Produktivität geführt, so eine neue ifo-Studie. Abgeleitet werden daraus auch Handlungsempfehlungen.

(red/mich/cc) Ab dem Jahre 2000 stieg Zahl der Handys, der Internet-Nutzer und der Breitband-Nutzer. Die gesamtwirtschaftliche Produktivität verändert sich zunächst nicht messbar, die Unternehmen brauchten Zeit zur Umstellung, etwa zur Digitalisierung ihrer Produktionsprozesse.

Produktionsfaktoren und Betriebsabläufe mussten angepasst werden, Unternehmen brauchten Zeit zum Aufbau neuer Infrastruktur, beispielsweise von Online-Plattformen. Ergänzende Investitionen müssten erst geplant und getätigt werden, bevor sich Produktivitätsgewinne einstellen können. Mitarbeiter mussten zudem im Umgang mit diesen neuen Technologien geschult werden.

Coronakrise brachte weiteren Schub der Digitailsierung
„Für viele Unternehmen war es schwierig einzuschätzen, welche neuen Technologien sinnvoll eingesetzt werden können“, erläutert Robert Lehmann, Wirtschaftsforscher beim deutschen ifo-Institut. „Neue Technik verbreitet sich nicht schlagartig. Das bedeutet real eine Verzögerung der theoretisch sofort möglichen Produktivitätsgewinne“, so Lehmann.

Aus Sicht der ifo-Experten stiegen die durch die Digitalisierung mögliche Produktivität der untersuchten Wirtschaftsbereiche ab Anfang der 2000er Jahre erst am Ende des Jahrzehnts an. Einen weiteren Schub für die Digitalisierung brachte dann auch die Coronakrise mit sich.

Studienergebnisse bringen auch einige Handlungsempfehlungen
Aus den Ergebnissen der Studie lassen sich auch einige Handlungsempfehlungen ableiten, um die Produktivitätsgewinne der Digitalisierung zu beschleunigen. „In Zukunft könnte ein erleichterter Zugriff auf Wagniskapital den Zugang vieler Unternehmen zu finanziellen Ressourcen erleichtern, was wiederum die Möglichkeiten zur Forschungs- und Entwicklungstätigkeit ankurbelt“, sagt Lehmann.
Ebenso könnten steuerliche Anreize zur Unterstützung von Forschung und Trainingsmaßnahmen gesetzt werden und auch die Förderung von Homeoffice oder Hybridarbeit könnte erweitert werden. Kombiniert mit zusätzlichen Investitionen im Breitbandausbau könnte auf diese Weise weiteres Produktivitätspotenzial der neuen Technologien ausgeschöpft werden. „Ähnlich wie bei der ersten Digitalisierungswelle dürfte es aber auch hier dauern, bis sich die Produktivitätsgewinne bemerkbar machen“, resümiert Robert Lehmann vom ifo-Institut.

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red/mich/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 31.01.2023

Deutsche Wirtschaft startet zuversichtlich in neues Jahr

Deutsche Wirtschaft startet zuversichtlich in neues Jahr© pexels/pixabay

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellt sich weiter auf, so aktuelle Erhebungen vom Münchner ifo-Institut. Positive Geschäftserwartungen in den Bereichen Gewerbe, Dienstleistung, Handel, Bau und Chemie. Arbeitsmarkt profitiert auch davon.

(red/cc) Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich weiter aufgehellt. Der vom Münchner ifo-Institut laufend erhobene Geschäftsklimaindex ist weiter gestiegen, die deutsche Wirtschaft startet zuversichtlicher ins neue Jahr. Runtergebrochen auf einzelne Branchen setzte der Index etwa im Verarbeitenden Gewerbe seine Aufwärtsbewegung fort.

Verstärkte Produktionen in den kommenden Monaten
Die Unternehmen bewerten hier auch ihre aktuelle Lage besser und dazu hellen sich auch die Erwartungen für das erste Halbjahr merklich auf. Der Auftragsbestand ist aktuell etwas rückständig, aber weiterhin auf einem hohen Niveau und in den kommenden Monaten soll die Produktion weiter steigen.

Verbessert haben sich Geschäftsklima und Erwartungen auch im Dienstleistungssektor. Einzig in Gastgewerbe und Logistik gibt es beim aktuellen Geschäft nur verhaltene Bewertungen. Deutlich verbessert haben sich die Erwartungen im Handel, wo auch die aktuelle Lage positiv beurteilt wird. In der Baubranche blicken die Unternehmen etwas weniger pessimistisch auf die kommenden Monate.

Geschäftsklima in der Chemie hat sich verbessert
Auch in der Chemischen Industrie hat sich das Geschäftsklima verbessert, hier steigen insbesondere die Erwartungen für die nächsten Monate deutlich an. Der Indikator erholte sich damit das dritte Mal in Folge. „Der entspanntere Energiemarkt führt zu einer positiven Reaktion in der Chemiebranche“, sagt Branchenexpertin Anna Wolf vom ifo Institut.

Verbessert hat sich auch die Versorgung mit Vorprodukten, nur knapp 31 Prozent der Unternehmen meldeten noch Engpässe. Das ist der kleinste Wert seit Beginn dieser Frage im August 2021. Trotzdem wollen immer noch nur wenige Firmen ihre Produktion steigern und weniger Unternehmen planen, steigende Einkaufspreise an ihre Kunden weiterzugeben.

Beschäftigungsbarometer gestiegen
Aktuell auch erhoben vom ifo Istitut wurde das sogenannte Beschäftigungsbarometer und hier hat die Einstellungsbereitschaft der deutschen Unternehmen zugelegt. Der generell schwindende Pessimismus in der deutschen Wirtschaft zeige sich auch auf dem Arbeitsmarkt, so die ifo-Experten. Deutlich gestiegen ist das Beschäftigungsbarometer in der Industrie, insbesondere im Maschinenbau und der Elektroindustrie werden neue Mitarbeiter gesucht.

Auch bei den Dienstleistern hat die Einstellungsbereitschaft zugenommen. Gerade in der IT-Branche sind viele Stellen unbesetzt. Die Entlassungen bei großen IT-Firmen sind eine Chance für viele kleine und mittlere Betriebe, neue Mitarbeiter einzustellen. Im Handel halten sich Einstellungs- und Entlassungspläne in etwa die Waage. Im Baugewerbe gibt es trotz des schwierigen Umfelds leicht positive Beschäftigungserwartungen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 31.01.2023
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.07.2024
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Eine verbindende Macherin mit Herz und Handschlagqualität

Eine verbindende Macherin mit Herz und Handschlagqualität© NLK Filzwieser

Johanna Mikl-Leitner lernte das politische Geschäft von der Basis weg und arbeitet seit bald 30 Jahren für Niederösterreich. Geholfen dabei hat möglicherweise ihr Studium der Wirtschaftspädagogik oder auch ein frühes Mithelfen in der elterlichen Greißlerei.

(Christian Czaak) Spricht man mit Weggefährten über die Niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, dann kommen einmal persönliche Beschreibungen wie herzlich, bodenständig, resolut, lustig, offen - und die Arbeit betreffend fordernd, verbindlich und verbindend sowie pragmatisch. Oftmals hervorgehoben wird ihre Gabe allen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, egal welches gesellschaftliche oder berufliche Standing diese haben und ihre konsensorientierte Sachlichkeit.

1995 erstmals Parteimanagerin und 1998 Landesgeschäftsführerin der VP-Niederösterreich
Johanna Mikl-Leitner (58), studierte Wirtschaftspädagogin (WU-Wien) und zuerst Professorin an der HAK in Laa an der Thaya sowie Unternehmensberaterin und leitende Managerin im Signum-Verlag, übernimmt 1995 die Marketingleitung der ÖVP Niederösterreich und steigt bereits 1998 zur Landesgeschäftsführerin auf. Landeshauptmann ist Erwin Pröll, der die verlässliche und erfolgreiche Managerin von Partei und Wahlen fördert. Es folgt der Ruf in den Nationalrat, wo Mikl-Leitner die ÖVP von 1999 bis 2003 vertritt.

2003 Landesrätin für Arbeit und Familie und 2011 Innenministerin der Republik Österreich
2003 wird die verheiratete Mutter zweier erwachsener Kinder Landesrätin der Niederösterreichischen Landesregierung, ihre ersten Ressorts sind Arbeit, Soziales und Familie. 2010 nimmt sie den Job der Vizepräsidentin der Regionen Europas an. 2011 folgt der Ruf in die Bundesregierung, Mikl-Leitner übernimmt das Bundesministerium für Inneres und damit die oberste Verantwortung für alle sicherheitsrelevanten Themen. Parallel übernimmt sie die Geschäftsführung des Österreichischen ArbeitnehmerInnen-Bundes (ÖAAB).

Souveräne Krisenmanagerin vor einem weltweiten Publikum
In ihre Zeit als Innenministerin fällt 2015 die Flüchtlingstragödie im burgenländischen Parndorf, wo 71 Menschen im Laderaum eines LKWs qualvoll ersticken. Gemeinsam mit dem damaligen burgenländischen Landespolizeikommandanten Hans Peter Doskozil verantwortet Mikl-Leitner die Verfolgung der Straftäter und insbesondere auch das Krisenmanagement. In einer am 27. August 2015 global übertragenen Pressekonferenz informiert Mikl-Leitner unaufgeregt und souverän die anwesende Weltpresse in Englisch – keine Selbstverständlichkeit für eine/n österreichischen MinisterIn.

2018 erfolgreiche Spitzenkandidatin bei erster Landeswahl
2016 folgt dann der Wechsel zurück in die Niederösterreichische Landesregierung, wo sie in der sechsten Regierungsperiode von Erwin Pröll Landeshauptmann-Stellvertreterin wird und operativ die zentralen Ressorts Finanzen, Wohnbau und Arbeitsmarkt verantwortet. Zu diesem Zeitpunkt wird auch klar, dass sie die Nachfolge von Erwin Pröll antritt. 2017 wird Johanna Mikl-Leitner Landeshauptfrau von Niederösterreich und 2018 verteidigt sie bei ihrer ersten Wahl als Landeschefin und VP-Spitzenkandidatin erfolgreich die absolute Mandatsmehrheit.

„Kummt’s, do foahr‘ ma mit“
Im beruflichen Miteinander gilt die Niederösterreichische Landeshauptfrau als offen wie herzlich und spontanen Aktionen nicht abgeneigt. Als sie kürzlich in Grafenwörth NÖ-Musikkapellen auszeichnet, wird Mikl-Leitner vom anwesenden Bürgermeisterteam der Nachbargemeinde Kirchberg am Wagram ungeplant zum Besuch des neuen Sportzentrums eingeladen. Die Landeshauptfrau wendet sich mit einem spontanen „Kummt’s, do foahr ma mit“ an ihr Team – und landet in der Kantine des Sportzentrums und danach noch bei zwei örtlichen Heurigen.

Was zugesagt wird, wird eingehalten
„In ihrer offenen Art hat sie sich an viele Tische gesetzt und sie nimmt sich dann auch wirklich Zeit für die Sichtweisen und Anregungen der Menschen“, sagt Erwin Mantler, Vizebürgermeister von Kirchberg. Bei solchen Anlässen ist dann auch Gelegenheit, um mit Mikl-Leitner laufende Gemeindeprojekte oder neue Ideen zu erörtern. „Das Projekt muss ordentlich aufbereitet sein, dann wird das vom begleitenden Team der Landeshauptfrau verbindlich notiert und weiterverfolgt. Was zugesagt wird, wird eingehalten“, betont Mantler die Handschlagqualität der Landeschefin.

Überzeugendes Engagement für Land und Leute
Der Autor lernt Johanna Mikl-Leitner erstmals 2016 im Rahmen eines Interviews zur Verleihung der Niederösterreichischen Kulturpreise persönlich kennen. Im Gedächtnis bleibt eine sympathische und selbstbewusste Macherin, die sich im Stress einer Galaveranstaltung auch die (unangemeldete) Zeit für ein kleines Nischenmedium nimmt und dabei auch kritische Fragen freundlich und umfassend beantwortet. Spürbar bei Körpersprache und inhaltlicher Ausdruck ist ihr Engagement für ihr Land Niederösterreich.

Das Vorantreiben von Lebensqualität und Wachstum als Berufung
Resolut erklärt sie etwa die umfassenden finanziellen Unterstützungen für unterschiedliche Kulturgebiete mit den positiven wirtschaftlichen Auswirkungen auf Tourismus und Wirtschaft oder die standortpolitische Notwendigkeit von Investitionen in Bildung und Wissenschaft. Der Job ist, die bereits mit Erwin Pröll erfolgreich verantwortete Transformation eines ehemaligen Agrarlandes zu einem prosperierenden Standort mit Lebensqualität und Wirtschaftswachstum weiter voranzutreiben. Nach nunmehr 28 Jahren kann man bei Johanna Mikl-Leitner dann schon von Berufung sprechen - insbesondere wenn jetzt noch fünf weitere Jahre dazukommen.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 23.01.2023

Der rote Hanni und eine besondere Empfehlung für Johanna Mikl-Leitner

Der rote Hanni und eine besondere Empfehlung für Johanna Mikl-Leitner© VPNOE

Bei dieser NÖ-Wahl schätzt sogar politischer Mitbewerb die Leistungen von Johanna Mikl-Leitner und VP. Schnabl von SPÖ plakatiert Träume von Landeshauptfrau und Aigner von FPÖ gibt gleich Wahlempfehlung für die VP-Regierungschefin. Ein oppositioneller Überblick.

(red/czaak) Im Rahmen der Berichterstattung zur kommenden Landtagswahl in Niederösterreich (NÖ) darf Programm und Personal des hinter der Niederösterreichischen Volkspartei antretenden politischen Mitbewerbs nicht fehlen. Neben nur in einzelnen Wahlkreisen antretenden Parteien und Gruppierungen wie KPÖ, MFG und „Dein Ziel“ stellen sich auch Neos, Grüne, SPÖ und noch eine Partei dem Votum der Wähler.

Fragen zu bisheriger Tätigkeit und aktuellem Programm der SPÖ
Spitzenkandidat für die SPÖ ist Franz Schnabl. Schnabl, Jahrgang 1958, ist gelernter Polizist, seit 2017 Landesparteivorsitzender der SPÖ und seit der letzten Wahl 2018 LH-Stellvertreter. Ein Slogan für das aktuelle Wahlprogramm lautet „Soziale Gerechtigkeit“. Schnabl tritt dafür ein, dass „die Politik jedem/r BürgerIn die Chance auf ein gutes, selbstbestimmtes Leben zu gewährleisten hat.“ Warum das etwaig bisher nicht der Fall war, auch als seit fünf Jahren tätiger LH-Stellvertreter oder wie er bzw. seine Partei das gewährleisten möchte, sagt Schnabl in keinem seiner Auftritte.

Im Gedächtnis bleibt primär: Schnabl und Satire
Auffallen tut er mit einem Plakatmotiv, wo quer über sein rothinterlegtes Fotoportrait (nur) geschrieben steht: „Der rote Hanni“. Beobachter rätseln nun, ob Johanna „Hanni“ Mikl-Leitner sein Vorbild ist und sie ohnehin auch sozialdemokratische Positionen umsetzt oder ob er umgekehrt auch Sympathien für Positionen der Volkspartei hat und diese im Falle seiner Wahl dann auch entsprechend umsetzen würde. Schnabl selbst kann oder will dieses Rätsel nicht aufklären - angesprochen auf das Sujet meint er, es sei „als Satire“ zu verstehen. Beim möglichen Wähler bleibt also hängen: Schnabl und Satire.

Plakativer Aktionismus bei Grüner Spitzenkandidatin
Spitzenkandidatin der Grünen ist Helga Krismer. Krismer (49), geboren im Tiroler Kufstein und promovierte Veterinärmedizinerin, ist seit 2015 Landessprecherin der Niederösterreichischen Grünen. Krismer engagiert sich primär im Bereich der Energiepolitik. Zuletzt forderte sie beispielsweise die Ausdehnung von Windkraftzonen sowie einen Großeinkauf von Photovoltaikanlagen für alle öffentlichen Gebäude und ein Verbot von Fracking als besonders umweltbeeinträchtigende Art der Erdgasförderung.

Grüne Forderungen bei Energie schon länger in Umsetzung
Im Vorfeld hatte allerdings niemand in Niederösterreich oder im Bund Fracking als Fördermethode propagiert und beim Thema alternative Energie mittels Windkraft ist NÖ seit Jahren österreichweit führend (siehe unten). Weitere grüne Themen sind soziale Gerechtigkeit, Mobilität und Klimaschutz als verbindende Spange. „Uns geht es darum, für morgen heute die wichtigen Entscheidungen zu treffen“, betonte Krismer bei der Enthüllung der Grünen-Wahlplakate. Diese (nahezu epochale) Aussage würden möglicherweise auch alle anderen Parteien unterschreiben.

Neos Spitzenkandidatin schafft 2018 erstmals Einzug in NÖ-Landtag
Spitzenkandidatin der Neos ist Indra Collini. Collini, geboren 1970 im Vorarlberger Dornbirn, ist studierte Betriebswirtin der Uni Innsbruck und arbeitete vorwiegend im Marketing bei Mineralwasserfirmen. Ihre politische Tätigkeit bei den Neos beginnt sie 2012 ehrenamtlich. Bereits ein Jahr später wird Collini stellvertretende Landesprecherin in Niederösterreich und 2017 schließlich Landessprecherin und Spitzenkandidatin für die Wahl 2018, wo die Neos den Einzug in den Landtag schaffen.

Ein Werbesujet wie aus dem Paten und eine sinnvolle Forderung
Werben tun die Neos mit löblichen Aussagen wie: „Wer will noch etwas hackeln? Ganz einfach: Wir!“. In einem komplett schwarz umrandeten Sujet propagiert Collini dann noch: „Niederösterreich hat eine Politik verdient, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt, nicht die Mächtigen.“ Trotzdem das Sujet auf den ersten Blick an die Anfangsszene von „Der Pate I“ erinnert, würden auch diese These möglicherweise alle Parteien unterschreiben. Neben Forderungen, die bereits die VP-Landesregierung umsetzt (siehe unten), gibt es auch die gute Idee eines „Jugendrates, der Gesetzte auf Zukunftsfitness prüft.“

FPÖ-Mandatarin empfiehlt Wahl von Mikl-Leitner und Volkspartei
Auch noch im Landtag vertreten ist die FPÖ. Deren propagierte Hauptthemen Sicherheit und Asylwesen verantwortet der aus Niederösterreich stammende Bundesinnenminister Gerhard Karner (ÖVP) sicher auch aus aktueller NÖ-Landessicht zufriedenstellend. Sogar die FPÖ-Landtagsabgeordnete Ina Aigner empfiehlt die Wahl von VP-Landeshauptfrau Mikl-Leitner und sichert als – Zitat: „Niederösterreicherin und Mutter“ der amtierenden VP-Landeschefin öffentlich ihre Unterstützung zu.

Keine Inhalte, ständiges Anpatzen und Machtgeilheit als parteieigene Vorwürfe an FPÖ-Führung
Aigner kritisiert bei FPÖ „das Fehlen von Inhalten“, ein „ständiges Anpatzen des Mitbewerbs“ und eine „überhebliche, machtgeile und arrogante FPÖ-Führung“. Verbunden wird diese FPÖ auch mit den Themen „Stacheldraht in Flüchtlingsunterkunft“ und „NS-verherrlichende Texte in einem Liederbuch“. Laut Wikipedia ist FPÖ-Kandidat Landbauer „ein rechtsextremer Politiker, der von 2001 bis 2018 Mitglied der rechtsextremen Burschenschaft Germania Wr. Neustadt war.“ Im letzten NÖ-Wahlkampf bezeichnete Landbauer Johanna Mikl-Leitner als – Zitat: „Moslem-Mama-Mikl“. Landbauer selbst hat iranische Wurzeln.

Laufende Landesprojekte im Kontext mit Forderungen der Opposition
So viel (oder wenig bis unbedingt ablehnungswürdig) zum politischen Mitbewerb der niederösterreichischen Volkspartei (VP) im Rahmen der kommenden Landtagswahl. Im Kontext mit den Programmpunkten und Forderungen der Opposition nun der guten Ordnung halber auch die wichtigsten umgesetzten und laufenden Projekte der VP-geführten Landesregierung unter Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Alternative Energie seit Jahren Programmschwerpunkt
Beim Thema alternative Energien mittels Windkraft stehen in NÖ mehr Anlagen als in anderen Bundesländern zusammen, österreichweit 50 Prozent. Wind ist nach Wasser die wichtigste erneuerbare Stromquelle, 735 Windräder versorgen bereits über eine Million NÖ-Haushalte (Stand 2021). Das landeseigene Klima- und Energieprogramm sieht bis 2035 eine Verdreifachung des Windstroms vor. Bereits letzten Oktober wurden dafür von der VP-Landesregierung 2,6 Milliarden Euro an Investitionen verabschiedet und für eine abgestimmte Photovoltaik-Initiative weitere drei Milliarden Euro.

Weiterer Ausbau der Kinderbetreuung auch für unter 3-Jährige
Zum viel diskutierten Thema Kinderbetreuung hält NÖ laut letztaktuellen Berechnunen bei einem Stand von 98 Prozent bei Kindern ab drei Jahren. Ebenfalls bereits letzten Herbst hat die VP-Landesregierung die Ausweitung der Betreuung für Kinder ab zwei Jahren verbschiedet und dazu die Aufstockung der bestehenden individuellen Einrichtungen wie Kleinkind-Gruppen oder Tagesmütter und -Väter. Ab heurigem September ist die Vormittagsbetreuung auch für die Jüngsten kostenlos, die nötigen Investitionen von 750 Millionen Euro wurden letzten September beschlossen.

Mikl-Leitner gegen Finanzmarktaufsicht plus eigene Unterstützungen für leistbares Wohneigentum
Zwei relevante Themen sind dann noch leistbares Wohnen und die regionale medizinische Versorgung. Die Finanzierung von eigenem Wohnraum betrifft insbesondere junge Familien. Mikl-Leitner selbst kämpft hier seit Monaten gegen verschärfte Kreditlinien der Finanzmarktaufsicht (FMA) und hat nun in einem Schulterschluss mit Banken neue Verhandlungen für praxistaugliche Lösungen erreicht. Zur sofortigen Unterstützung junger Familien ist das Land Niederösterreich aber auch selbst tätig und übernimmt künftig eine Haftung zur Reduktion der zu hohen Eigenmittelquote (economy berichtete).

Pensionierungswelle bei Ärzten erfordert Ausweitung bestehender Maßnahmen
Nun noch zum generellen Mangel an Kassenärzten in Städten und ländlichen Gebieten. Herausforderung für ganz Österreich ist eine Pensionierungswelle und die reicht von Wiener Spitälern bis in ländliche Regionen, wo sich zuletzt in Gemeinden bis zu zwei von drei Kassenärzten in den Ruhestand verabschiedet haben. Als größtes Bundesland ist Niederösterreich von diesem generellen Trend entsprechend stärker betroffen und so hat die Landesregierung bereits 2017 ein Maßnahmenpaket gestartet und dabei auch die Gemeinden und Standesvertretungen in die Pflicht genommen.

In Niederösterreich immer noch 96 Prozent der Kassenstellen besetzt
Auch in Niederösterreich geht es primär um das Thema Kassenärzte. Aktuell sind etwa 29 Kassenstellen in der Allgemeinmedizin offen, bei den Fachärzten fehlen 24 Einheiten. Hier geht es insbesondere um Kinder- und Frauen- und Hautmediziner. In Summe hat sich die Anzahl der verfügbaren Praxen in den letzten Jahren weiter erhöht, unterm Strich sind in Niederösterreich aber immer noch „96 Prozent der Kassenstellen besetzt“, so Landeschefin Mikl-Leitner.

„Jede offene Stelle ist eine zu viel“ als Vorgabe für weitere Initiativen
Die VP-Landesregierung hat nun aktuell eine weitere Initiative gestartet, wo etwa auch angestellte oder pensionierte Mediziner eine Gemeinde-Praxis übernehmen und dabei kein unternehmerisches Risiko tragen sollen. „Jede offene Stelle ist eine zu viel“, betont Johanna Mikl-Leitner als Niederösterreichische Landeshauptfrau der VP-geführten Landesregierung. Die regionale Gesundheitsversorgung bleibt also auch in der kommenden Regierungsperiode ein zentrales Thema.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 23.01.2023

Beste Werte für Standort Niederösterreich vor Wahlentscheidung

Beste Werte für Standort Niederösterreich vor Wahlentscheidung© NLK Filzwieser

Von Kaufkraft über Wirtschaftswachstum bis Forschungsquote und Arbeitsmarkt zählt Niederösterreich im Bundesländervergleich zu den Besten. Landeshauptfrau und VP-Chefin Johanna Mikl-Leitner begleitet und verantwortet diese Entwicklung seit 1995.

(Christian Czaak) Wenn Lebensmittelpunkt und Firmensitz in Niederösterreich liegen und die berufliche Profession in Richtung kritisch-objektiver Erörterung von Themen im Bereich Wirtschaft und Bildung geht, dann ist die aktuelle Landtagswahl in Österreichs größtem Bundesland sozusagen ein berichtenswertes Muss.

Tendenziöse Berichterstattung sogenannter Qualitätsmedien
Ein berichtenswertes Muss gilt aber auch im Kontext mit, bzw. besser gegen schwer tendenziöse Berichte in einem sogenannten Qualitätsmedien, wo etwa in einem Interview mit Johanna Mikl-Leitner die aktuell 98-prozentige Kinderbetreuungsquote in NÖ als „skandalös“ bezeichnet wird (wegen zu geringer Angebote für unter 3-Jährige) oder ein gelernter Autovergleichstestberichteschreiber die aktuellen NÖ-Wahlplakate auf einer rein persönlichen Ebene vernichtet.

Unabhängiger Bundesländerverglich bei Statistik Austria, WKÖ und FFG
Wir bleiben bei objektiv-kritisch und sehen uns unabhängige Zahlen von Statistik Austria, IHS, Wifo, Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) oder Wirtschaftskammer an. Hier werden alle Bundesländer Österreichs bei standortpolitischen Faktoren wie Wirtschaftswachstum (BIP), Kaufkraft, Forschungsquote, Start-Ups sowie Patentgründungen von unabhängigen Experten bewertet und verglichen.

Erfolgreiche Transformation des einstigen Agrar- und Industrielandes
Grundsätzlich hat Niederösterreich mittlerweile eine vielfältige Wirtschaftsstruktur mit Branchenschwerpunkten im Bereich Produktion und Bau, Handel und Energie sowie Landwirtschaft, Tourismus und Finanzwesen. Die Transformation des einstigen Agrar- und Industrielandes zu einem modernen Standort mit einer vielfältigen Wirtschaft ist gelungen und das flächendeckend unter strategischer Einbindung regionaler Aspekte.

Regional verankerte Wirtschaftsförderung und gezielte Offensiven bei Innovation
Basis für diese Entwicklung war und ist eine auch regional verankerte Wirtschaftsförderung und gezielte Bildungsoffensiven. 1962 wurde der österreichweit erste Wirtschaftspark in Wr. Neustadt gegründet, heute umfasst das von der NÖ-Betriebsansiedelungsagentur Ecoplus verantwortete Programm über 40 (!) flächendeckend verteilte Wirtschaftszentren. Ab 1988 folgen die Regionalinnovationszentren (RIZ), ebenso regional abgestimmt und mit aktuell 13 Standorten. 2002 kommt TecNet als landeseigene Risikofinanzgesellschaft für Neugründungen im Bereich Innovation und Technologie.

Bildung und Wissenschaft als Fundament für Arbeitsmarkt und Wirtschaft
Das Fundament für eine erfolgreiche Entwicklung bei Wirtschaft und Arbeitsmarkt sind Bildung und Wissenschaft und auch hier agiert Niederösterreich nachhaltig erfolgreich. 1995 erfolgt die Gründung der Donau Uni Krems, ein Projekt dessen erfolgreiche Genese laut dem damaligen NÖ-Landeschef Erwin Pröll „Mut machte“. Diese Erfahrung sollte 17 (!) weitere Hochschulstandorte in ganz Niederösterreich ermöglichen, von Krems und St. Pölten über Tulln und Wr. Neustadt bis hin zu Trumau und Wieselburg.

Med-Austron Wiener Neustadt und ISTA Klosterneuburg als internationale Leuchtturmprojekte
Johanna Mikl-Leitner begleitet diese Entwicklungen im leitenden ÖVP-Management bereits ab 1995 und übernimmt 1998 die Geschäftsführung der ÖVP-Niederösterreich. In dieser zentralen Funktion begleitet sie dann auch die Gründung und Entwicklung von zwei standortpolitisch besonders wichtigen Projekten: 1996 erfolgt die Initialzündung für das Strahlentherapie-Zentrum Med Austron in Wiener Neustadt und 2006 für das Institut for Science and Technology Austria (ISTA) in Klosterneuburg, das 2009 eröffnet wird. Heute sind beides Institutionen von internationalem Weltrang, was regelmäßige internationale Evaluierungen und „Lernbesuche“ anderer Staaten belegen.

Um 20 Prozent höherer BIP-Wert als Bundesdurchschnitt
Runtergebrochen nun auf die eingangs angeführten Zahlen und Bundesländervergleiche hat NÖ im letztverfügbaren Jahr 2021 trotz Krise ein regionales BIP bzw. BRP (Brutto-Regionalprodukt) von + 5,4 Prozent erwirtschaftet und belegt damit im Bundesländerranking Platz Drei (nach Kärnten/7,3 und OÖ/6,1 Prozent). Der Wert für Gesamt-Österreich liegt bei + 4,5 Prozent. Laut Statistik Austria sind dafür in NÖ insbesondere Zuwächse in den Bereichen Verkehr/Mobilität, Dienstleistung und Logistik/Lagerhaltung verantwortlich.

Höchstes Pro-Kopf-Einkommen im Bundesländervergleich
Beim für die Menschen wahrscheinlich wichtigsten Wert „Pro-Kopf-Einkommen“ belegt Niederösterreich im Bundesländervergleich den ersten Platz. Für die Privaten Haushalte werden mit 25.600 Euro das österreichweit höchste verfügbare Einkommen ausgewiesen, so die Zahlen der Statistik Austria. Der Bundesdurchschnitt liegt hier bei 24.400 Euro. Stark angestiegen ist in Niederösterreich laut den Erhebungen auch das Einkommen der Selbständigen.

Höchste Anzahl an Erwerbstätigen nach Wien
Den Spitzenplatz beim „Pro-Kopf-Einkommen“ spiegelt auch die Zahl der Erwerbstätigen, wo Niederösterreich mit exakt 820.000 (19 Prozent Bundesanteil) den höchsten und arbeitsmarkttechnisch besten Bundesländer-Wert nach der Landeshauptstadt Wien (20 Prozent) hat. Auch bei der Anzahl der Unternehmen erreicht NÖ mit 142.127 eingetragenen Mitgliedsbetrieben den höchsten Bundesländer-Wert nach Wien mit 146.167.

Spitzenplätze bei neu gegründeten Unternehmen
Schaut man sich hier noch die Entwicklung über die letzten zehn Jahre (2012 bis 2021) an, dann schafft Niederösterreich mit 24.710 neuen Betrieben auch hier den besten bzw. höchsten Wert vor der Steiermark (+ 20.499) und Wien (+ 19.078). Rein im Jahr 2021 liegt NÖ mit 8.098 neu gegründeten Unternehmen auf dem zweiten Platz nach Wien mit 9.034. Diese Zahlen spiegeln entsprechend auch die gezielten Aktivitäten von Ecoplus, RIZ und TecNet.

Vordere Plätze bei Patenten und Forschungsförderungsvolumen
Bei den erteilten Patenten liegt Niederösterreich im Bundesländervergleich bei der Zahl von 86 (191 Anmeldungen) und belegt den vierten Platz, hinter den industrieschweren Ländern OÖ/255 und Steiermark/232 sowie der Landeshauptstadt Wien/158. Gleiches gilt für die Forschung, wo NÖ laut letztverfügbaren FFG-Zahlen für 2020 mit 50 Mio. Euro Fördervolumen (ohne Breitband) ebenso den vierten Platz erreicht, nach Wien/169, Stmk./128 und OÖ/119 Mio. Euro.

Ausgewogener Branchenmix bei Erwerbstätigen belegt erfolgreiche Transformation
Diese Ergebnisse spiegeln umgekehrt auch einen standortpolitisch ausgewogeneren Branchenmix und belegen die zuvor erwähnte erfolgreiche Transformation des einstigen reinen Agrar- und Industrielandes Niederösterreich. Auch bei den Erwerbstätigen ressortieren nur mehr 5 Prozent zum Bereich Agrar und bereits 28 Prozent zu Produktion und 67 (!) Prozent zu Dienstleistungen.

Wirtschaftliche Hausaufgaben plus Auskommen und Lebensqualität der Menschen
Die wichtigsten Forschungsbereiche sind Produktion, Digitalisierung/IKT, Energie/Umwelt, Mobilität/Verkehr sowie Life Sciences und Sicherheit. Als zusammengefasster Befund: Niederösterreich hat und macht seine Hausaufgaben, deckt die standortpolitisch relevanten Zukunftsthemen ab - und kümmert sich dabei auch um Auskommen und Lebensqualität der Menschen. Unabhängige Zahlen und Erhebungen untermauern diesen Befund – und das sickert dann vielleicht auch in sogenannten Qualitätsmedien.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 23.01.2023

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