Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

26. Juli 2024

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Enormes Geschäftspotential für IKT-Industrie

Enormes Geschäftspotential für IKT-Industrie©piqs.de/Nicola Romagna

Der Markt für das Internet der Dinge soll sich in Österreich bis 2025 auf 11 Milliarden Euro verdreifachen. Großes Potenzial wird für Telekommunikationsunternehmen erwartet wie auch für bis dato branchenfremde Marktteilnehmer, so eine aktuelle Analyse von Ernst & Young (EY).

Europas Telekommunikationsunternehmen (Telcos) sind zunehmendem Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Sie müssen gleichzeitig in Festnetz- plus Mobilfunkbereich hohe Investitionen in den Ausbau leistungsfähiger Breitbandinfrastruktur tätigen und die Erschließung neuer Geschäftsfelder war bislang kaum erfolgreich.


Gefahr durch neue Marktteilnehmer
Gleichzeitig kommen andere Marktteilnehmer wie Amazon oder Netflix, sowie Ausrüster wie Cisco oder Huawei, die unter Nutzung der von den Telcos bereitgestellten Infrastruktur Milliardenumsätze generieren und sogar Teile deren Kerngeschäfts an sich ziehen. Ob Cloud-Dienste, E-Commerce oder VideoStreaming, diese hochprofitablen Geschäftsbereiche betreiben nicht (mehr) die Telcos, sondern zunehmend Amazon, Microsoft und Google.
Die aktuelle EY-Analyse „Mehr als Konnektivität – digitale Chancen“ zeigt Potenziale europäischer Telekommunikationsunternehmen und bringt Einschätzungen einiger führender Telekomunternehmen. Grundsätzlich müssen Telcos ihre Investitionen in eigene, neue Wachstumspotenziale wandeln. Im Fokus stehen dabei auf der Infrastruktur aufbauende Anwendungen, die bislang mehrheitlich von spezialisierten Anbietern erbracht wurden. Das Geschäft mit der Bereitstellung von Telekom-Infrastruktur primär für Kommunikationszwecke (Anm. Konnektivität) dürfte auch künftig nur eine Nebenrolle spielen. Laut Schätzungen wurden bereits 2015 nur noch rund 17 Prozent des Marktumsatzvolumens ausschließlich mit Konnektivität erzielt.

5G-Mobilfunkstandard als Chance und Herausforderung
„Klassische Telekommunikationsunternehmen müssen aufpassen, nicht zu Randfiguren in einem Multi-Milliardenmarkt zu werden. Neue technologische Entwicklungen und neue internetbasierte Geschäftsmodelle versprechen zwar zusätzliche Geschäftsfelder, nur müssen die Telekommunikationsunternehmen diese Chancen auch nutzen“, so Severin Eisl, Leiter Technology, Media and Telecommunications bei EY Österreich.
Wieder ins Spiel könnte die Telcos der neue Mobilfunkstandard 5G bringen. Dieser ist Basis für zahlreiche völlig neue Geschäftsmöglichkeiten - in der Hoffnung, dass die hier nötigen großen Investitionen auch profitabel monetarisiert werden können. Vor allem das Internet der Dinge (IoT) und die intelligente Analyse der dabei anfallenden Daten, bietet enorme Marktpotenziale und das sowohl im B2B- als auch im B2C-Geschäft.

IoT-Markt in Österreich soll sich bis 2025 fast verdreifachen
In den kommenden Jahren werden IoT-Anwendungen Gesellschaft und Unternehmen grundlegend verändern, etwa in Form von Smart Cities, Smart Homes, Smart Factories oder Smart Mobility. In Österreich liegt das Marktvolumen des IoT-Marktes momentan bei rund 4,2 Milliarden Euro. Bis 2025 wird sich diese Summe laut EY-Prognose auf rund 11 Milliarden Euro nahezu verdreifachen und bis 2030 auf rund 16 Milliarden Euro steigen. Weltweit wird bis 2030 ebenfalls mit einer Vervierfachung des IoT-Marktes von aktuell 635 Milliarden US-Dollar auf rund 2,3 Billionen US-Dollar gerechnet. Dann sollen 50 Milliarden Endgeräte vernetzt sein.
Derzeit entfallen nur maximal 15 Umsatzprozente aus IoT-Projekten auf das Kerngeschäft Konnektivität der Telcos. Aber auch weitere IoT-Segmente stünden hier grundsätzlich offen, etwa der Bereich Smart Chips mit bis zu 10 Prozent des gesamten Marktvolumens, oder das Segment Smart Device/Smart Machine (Anm. Vernetzung von Autos, Kameras und Stromzählern) mit bis zu 15 Prozent des Gesamtmarktes. Weitere Umsatzvolumina für die Telcos ließen sich mit digitalen Plattformen und Apps für IoT-Anwendungen etwa im Bereich E-Health oder E-Mobility erzielen, so weitere Ergebnisse der Analyse. Siehe dazu auch Bericht: Die Zukunft der Telekom-Industrie.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 11.02.2019
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 26.07.2024
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Religion und Politik

Religion und Politik© Bilderbox.com

Die Bruchlinien in Europas Gesellschaften entstehen zunehmend durch Wertefragen. Religion kehrt zurück auf die politische Agenda. Eine Konferenz der Österreichischen Akademie der Wissenschaften untersucht die aktuellen Entwicklungen.

Seit einigen Jahren werden gesellschaftliche Kontroversen mit zunehmender Vehemenz ausgetragen. Immer öfter ist die Rede von einer gesellschaftlichen Polarisierung, die von populistischen Parteien und sozialen Medien befeuert wird. Mittlerweile steht sogar die liberale Demokratie auf dem Prüfstand, nicht nur in Polen und Ungarn, sondern auch in anderen Ländern Europas und in den USA unter Donald Trump.

Beibehalten patriarchaler Strukturen
Aktuell neu ist dabei, dass sich die Politik wieder auf die Religion beruft. Die Forderung, Abtreibung mit Mord gleichzusetzen, aber auch die Ablehnung Homosexueller und von Minderheiten sowie ein Beibehalten patriarchaler Strukturen „hallen dabei vor allem aus dem Eck der russisch-orthodoxen Kirche, die seit dem Ende der Sowjetunion wieder an Einfluss gewann“, so die Akademie der Wissenschaften in der Ankündigung zur Veranstaltung.
Die „christlichen Werte“ müssten geschützt werden, propagieren Konservative in Russland, Polen und anderen Ländern im Osten Europas. Die Kirche bedient sich der Politik, um wieder gehört zu werden, die Politik bedient sich der Kirche, um bestehende Wähler zu erreichen oder neue zu gewinnen.
 
Globale Werte-Kontroversen
Doch auch in Mittel- und Westeuropa mischen sich zusehends religiöse Argumentationen in brisante Wertedebatten. Hier berufen sich vor allem rechtspopulistische Parteien auf traditionelle Werte, die teils konträr zu liberalen Gesellschaften stehen. Antiliberale Traditionalisten vernetzen sich über Sprach- und Konfessionsgrenzen hinweg und tragen ihre religiöse und politische Agenda in den gesellschaftlichen Diskurs und in internationale Institutionen.
All diese Punkte sind die zentralen Erkenntnisse des 2016 gestarteten Forschungsprojekts „Postsecular Conflicts“ an der Universität Innsbruck, das auf insgesamt fünf Jahre angesetzt ist und nun bei einer Konferenz in Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien (Anm. 7. und 8. Februar) eine Halbzeit-Bilanz zieht.
Auf der international besetzten Liste der Vortragenden findet sich auch James Davison Hunter von der University of Virginia, der mit seinem Anfang der 1990er Jahre erschienenen Werk „Culture Wars: The Struggle to define America“ nachhaltig für Aufsehen sorgte. Knapp drei Jahrzehnte später erneuert der US-Soziologe seine Thesen im Licht der aktuellen politischen Lage. Mit Hunter diskutierten Olivier Roy (European University Institute Florence), Susanna Mancini (University of Bologna) oder Ivan Vejvoda (Institut für die Wissenschaften vom Menschen).

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red/mc, Economy Ausgabe Webartikel, 08.02.2019

Die Zukunft Europas

Die Zukunft Europas© Bilderbox.com

Am 26. Mai 2019 wählt Österreich seine Abgeordneten für das EU-Parlament. Die nun final vorliegenden Ergebnisse der neuen Demokratieradar-Studie belegen die unterschiedlichen Sichtweisen zur EU.

Das Austrian Democracy Lab (ADL) hat rund 4.500 Bürger über ihre Vorstellungen zur Europäischen Union befragt (economy berichtete kürzlich über die ersten Trends). Die Meinungen in der Bevölkerung welche Richtung die EU künftig einschlagen soll, differieren stark. „Derzeit sind wir auf europäischer Ebene mit Umbrüchen konfrontiert, daher stellt sich vor allem auch die Frage wie sich Demokratie und sozialer Zusammenhalt in Europa weiter gestalten“, so Christina Hainzl, Leiterin des Research Lab Democracy and Society in Transition an der Donau–Universität Krems.

Der aktuelle Zustand der EU
Für knapp 30 Prozent kommt die aktuelle EU der eigenen Idealvorstellung schon recht nahe, für gut 20 Prozent entspricht sie diesem Bild überhaupt nicht. Der weitaus größte Teil der Befragten mit rund 50 Prozent antwortet neutral, ist von der jetzigen EU demnach weder begeistert noch abgeschreckt.
"Für die BürgerInnen gibt es die unmittelbare Möglichkeit die Zukunft der EU selbst zu bestimmen: Indem sie an den Europawahlen am 26. Mai teilnehmen, können sie beeinflussen, in welche Richtung sich die EU entwickeln soll", streicht Georg Pfeifer, Leiter des Verbindungsbüros des Europäischen Parlaments, heraus.

Bewertung möglicher Zukunftsszenarien
Die Befragten können mit verschiedenen Szenarien etwas anfangen. Relativ am wenigsten Zustimmung erhält das Weiterarbeiten mit den aktuellen Strukturen und Zuständigkeiten, relativ am meisten ein Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten. „Es gibt durchaus einen Veränderungswunsch, eine klare Zielvorstellung fehlt allerdings“, sagt Katrin Praprotnik, Politikwissenschaftlerin an der Donau-Universität Krems.
Auch zwischen den Anhängern der Regierungsparteien zeigen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Bewertung der Zukunftsszenarien. „Im Vergleich zu den ÖVP-Sympathisanten sind Personen, die der FPÖ nahestehen, deutlich unzufriedener mit dem aktuellen Stand und stehen einer weiteren Vertiefung der Union skeptischer gegenüber“, so das Demokratielab in einer Aussendung. „SPÖ- und Grün-Sympathisanten stehen im Vergleich zu den ÖVP-Anhängern für eine politisch engere Zusammenarbeit.“

Die Vereinigten Staaten von Europa
„Als längerfristige Zukunftsvision kann sich mehr als die Hälfte eine Art Vereinigte Staaten von Europa vorstellen, wobei das, was man darunter versteht, individuell vermutlich sehr schwankt“, sagt Flooh Perlot, Politikwissenschaftler von der Karl-Franzens-Universität Graz. Eines der klarsten Ergebnisse zeigt die Studie in Hinblick auf einen Austritt aus der EU: Drei Viertel lehnen einen solchen Schritt Österreichs ab.
Das Demokratieradar ist eine halbjährliche Studie der Donau-Universität Krems und der Karl-Franzens-Universität Graz. Sie basiert auf einer Umfrage unter rund 4.500 Personen in Österreich. Das Demokratieradar ist Teil des Austrian Democracy Lab (ADL), das seit Anfang 2018 den Zustand der Demokratie in Österreich analysiert und Vorschläge zu ihrer Weiterentwicklung ausarbeitet.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 08.02.2019

Kreativwirtschaft und Unternehmensgründung

Kreativwirtschaft und Unternehmensgründung© Bilderbox.com

Österreich und Israel fixieren Kooperation zur Stärkung der Kreativwirtschaft. Schwerpunkt Wissenstransfer und Best-Practice Methoden im Bereich Aus- und Weiterbildung sowie Förderung von Start-Ups.

Im Rahmen des aktuellen Staatsbesuchs in Israel haben Margarete Schramböck, Bundesministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und Eli Cohen, Minister für Wirtschaft und Industrie, ein Kooperationsabkommens zur Vertiefung der Zusammenarbeit Österreichs mit Israel im Bereich der Kreativwirtschaft unterzeichnet.
Bisher konnten bereits positive Erfahrungen im Rahmen des Global Incubator Networks (GIN), das junge Unternehmen bei ihrem Sprung auf den internationalen Markt unterstützt, gesammelt werden. Ziel der vertieften Kooperation sei es, den Wissenstransfer zwischen Israel und Österreich zu beschleunigen und von Best Practice Modellen zu lernen. Insbesondere im Bereich der Aus- und Weiterbildung werden große Chancen für beide Seiten gesehen.

Innovationstransfer für gesamte Wirtschaft
„Israel und vor allem Tel Aviv sind international als Zentrum der Kreativwirtschaft und Start-Ups bekannt. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit Israel stärkt unsere Kreativwirtschaft in Österreich maßgeblich“, so Margarete Schramböck. In Österreich ist die Kreativwirtschaft eine etablierte Größe. Mehr als jedes zehnte Unternehmen zählt zur Kreativwirtschaft. Neben der eigenen jährlichen Wertschöpfung von rund 9 Milliarden Euro trägt die Kreativwirtschaft aufgrund der engen Verflechtungen zu zusätzlichen rund 4,5 Milliarden in vorgelagerten Branchen bei.
Weiterentwicklungen in der Kreativwirtschaft tragen somit zur Stärkung des gesamten Standortes bei und treiben die Innovation in allen Wirtschafsbereichen voran. „Die Kreativwirtschaft spielt zudem eine wichtige Rolle im Digitalisierungsprozess. Viele der Technologien von morgen werden heute bereits angewendet und tragen ausschlaggebend zum Erfolg der Kreativwirtschaft bei“, betont Schramböck.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 08.02.2019

Fäkalien im Wasser

Fäkalien im Wasser© Bilderbox.com

Wenn Gewässer verschmutzt sind, gilt es die Ursache schnell und kostengünstig herauszufinden. Die TU Wien entwickelte nun ein neuartiges DNA-Schnelltestverfahren.

Verunreinigungen des Wassers gehören zu den weltweit größten Gesundheitsrisiken. Um im Fall fäkaler Verunreinigungen das Problem rasch lösen zu können, muss die Ursache möglichst schnell festgestellt werden. Etwa, ob es sich um Verunreinigungen aus der Landwirtschaft handelt oder um Abwässer aus der Kanalisation. An der TU Wien wurde nun ein einfaches Verfahren entwickelt, mit dem Wasserverunreinigungen durch Wiederkäuer mit Hilfe simpler DNA-Tests direkt vor Ort nachgewiesen werden können. Die zugrundeliegende Technologie wurde auch im renommierten Fachjournal „Nature – Scientific Reports“ publiziert.

Test auf DNA-Basis
Schon bisher gab es Methoden, die Herkunft fäkaler Verunreinigungen im Wasser auf DNA-Basis zu untersuchen. Allerdings sind diese Methoden mit Probenentnahme, Laborsendung und genetischer Untersuchung aufwändig und teuer. „Bestimmte Bakterien finden sich nur in den Fäkalien ganz bestimmter Tierarten. Wenn man Proben auf DNA-Abschnitte dieser Bakterien untersucht, kann man daher genau sagen, von welchem Lebewesen die Verunreinigungen stammen“, erklärt Georg Reischer vom Institut für Verfahrenstechnik, Umwelttechnik und technische Biowissenschaften der TU Wien.
„Es gibt zum Beispiel Bakterien, die ganz typisch sind für das Darm-Mikrobiom von Wiederkäuern. Findet man ihre DNA in einer Wasserprobe, hat man es höchstwahrscheinlich mit Verunreinigungen durch Kühe auf der Weide zu tun“, so Reischer. Die Idee eines einfachen Testverfahren auf Basis dieser Methode entstand an der TU Wien schon vor einigen Jahren, nun ist die Technologie ausgereift und soll in Form eines einfachen Testgeräts auf den Markt kommen.

Suche nach Industriepartner für fertigen Prototyp
„Die Bakterien werden zerstört, die DNA wird gezielt vervielfältigt, und dann mit einem simplen Streifen nachgewiesen, ähnlich wie bei einem Schwangerschaftstest“, erläutert Georg Reischer. „Im Grunde ist diese Technik auf ganz unterschiedliche Bakterien und Viren übertragbar, aber wir konzentrieren uns derzeit auf den Nachweis von gefährlichen Keimen im Wasser, weil das ein besonders verbreitetes Problem ist“, betont der Forscher.
Entwickelt wurde die Technik von der TU Wien gemeinsam mit dem Department für Agrarbiotechnologie Tulln der Universität für Bodenkultur und im Rahmen des Interuniversitären Kooperationszentrum Wasser und Gesundheit. Der nächste Schritt ist die Entwicklung eines Prototyps. Derzeit wird noch nach Industriepartnern gesucht. Zielsetzung ist ein Messgerät „um wenige hundert Euro“, so die TU-Wien in einer Aussendung.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 08.02.2019

Digitale Medien belasten Jugendliche

Digitale Medien belasten Jugendliche© OeIAT

Gruppendynamische Sogwirkung bei Nutzung von Smartphones, Online-Medien und digitalen Spielen stresst immer mehr Jugendliche, so eine aktuelle Studie von Saferinternet anlässlich des diesjährigen Safer Internet Day.

Die aktuelle Untersuchung zeigt, wie Österreichs Jugend mit der Sogwirkung digitaler Medien, ständiger Erreichbarkeit und Ablenkung durch Smartphone & Co. umgeht und mittlerweile 35 Prozent der Jugendlichen einen digitalen Zeitstress wahrnehmen.
Als Ansprechpersonen sind hier primär die Eltern stark gefordert. Familienregeln für den Alltag mit Smartphone & Co. können helfen, den Druck zu reduzieren und auch unter den Jugendlichen selbst gibt es erste Vorreiter, die praktische Tipps für einen maßvollen Online-Konsum im Alltag geben.
Im Rahmen der Initiative Saferinternet beauftragten das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und die Internet Service Providers Austria (ISPA) das Institut für Jugendkulturforschung mit einer Studie zum Thema „Jugendliche im digitalen Zeitstress“. Bei einer repräsentativen Online-Umfrage wurden 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren befragt. Ergänzt wurde die Studie durch Fokusgruppen und Praxiserfahrungen aus den österreichweiten Saferinternet-Workshops. 

Übertriebene Handynutzung nervt 
Mehr als ein Drittel der Befragten (35 %) gibt an, dass ihnen das Handy und andere digitale Geräte manchmal zu viel werden. Das trifft auf 15- bis 17-Jährige (44 %) häufiger zu als auf 11- bis 14-Jährige (27 %). Unterschiede gibt es auch zwischen Mädchen (40 %) und Burschen (32 %).  
59 Prozent sind genervt, dass ihre Freunde zu viel auf ihr Handy schauen, wenn sie gemeinsam unterwegs sind. Fast genauso viele (55 %) nervt es sogar, dass sie selbst zu viel auf das Smartphone schauen. Jugendliche sind auch kritisch gegenüber ihren Eltern: Rund jeden dritten Befragten (34 %) stört, dass diese zu viel Zeit mit dem Handy verbringen. 

Sofortige Reaktion als Stress
60 Prozent der Jugendlichen gehen davon aus, dass sie auf Nachrichten in WhatsApp, Snapchat & Co sofort oder zumindest innerhalb weniger Minuten eine Antwort erhalten. Gleichzeitig zählt diese Erwartungshaltung auch für sie selbst zu den größten Stressfaktoren.
Gruppen in Sozialen Netzwerken, in denen manchmal Hunderte Nachrichten täglich ausgetauscht werden, verstärken diesen Stress. Gerade für die Jüngeren ist es oft nicht einfach, sich dem Gruppendruck zu entziehen. Sie fürchten soziale Nachteile und Ausgrenzung.

Das Handy beim Bett
Die Studie zeigt, dass zwei Drittel (66 %) spätestens fünf Minuten nach dem Aufwachen das erste Mal auf ihr Handy schauen. Nur 4 Prozent lassen sich mehr als eine Stunde damit Zeit. Bei 81 Prozent der Jugendlichen liegt zudem das Handy in der Nacht im eigenen Zimmer - bei 30 Prozent eingeschaltet. 
„Im digitalen Zeitalter sind Kinder und Jugendliche gefordert, mit den Verlockungen, der ständigen Erreichbarkeit und der Ablenkung durch digitale Geräte umzugehen. Dabei brauchen sie Unterstützung – gerade von den Eltern“, so Bernhard Jungwirth, von Saferinternet.

Eltern gefordert
In 62 Prozent der Familien der befragten Jugendlichen gibt oder gab es bereits Regeln zur Nutzung digitaler Geräte. Die häufigsten sind Handyverbot beim gemeinsamen Essen, kein Handy beim Erledigen der Hausaufgaben und Zeitlimits. Gleichzeitig soll fast die Hälfte der Befragten ständig für die Familie erreichbar sein.
46 Prozent derer, die aktuell Erfahrungen mit Regeln haben, geben auch an, sich „immer“ oder „fast immer“ daran zu halten und weitere 43 Prozent „eher schon“. Auch wenn die eine oder andere Selbsteinschätzung der Jugendlichen hinterfragt werden muss, lautet die ermutigende Botschaft an Eltern: Regeln ausmachen macht Sinn!
Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von Saferinternet betont: „Für die Akzeptanz von Regeln bei den Kindern ist es entscheidend, dass es auch Regeln für die Eltern gibt. Und dass Eltern genauso bereit sind, Konsequenzen zu tragen und sich nicht in Ausreden flüchten. Von diesem Verhalten der Eltern lernen Kinder enorm viel.“

Erste Vorreiter gegen digitalen Zeitstress
Vor allem unter den älteren Jugendlichen gibt es mittlerweile erste Vorreiter gegen den digitalen Zeitstress. So geben 28 Prozent der Befragten an, schon einmal eine „digitale Diät“ gemacht, also eine Zeit lang bewusst auf Handy und Computer verzichtet zu haben. „Ich will mich nicht mehr unter Druck fühlen, ständig sofort reagieren zu müssen“, so eine Fokusgruppen-Teilnehmerin (Schülerin, 16 Jahre). 
Zu den praktischen Tipps der Jugendlichen gegen Online-Stress zählen etwa Benachrichtigungen zu deaktivieren, immer wieder den Flugmodus einzuschalten, häufig genutzte Apps vom Startbildschirm zu verbannen und nach hinten zu verschieben und sich in bestimmten Alltagssituationen (z. B. beim Warten auf den Bus) vorzunehmen, das Handy in der Tasche zu lassen oder etwa einfach nur Musik zu hören. 
„Wir sehen, dass immer mehr Apps und sogar die Hersteller von Betriebssystemen auf dieses konkrete Bedürfnis der Anwender eingehen und mittlerweile Hilfestellungen für einen maßvollen Einsatz digitaler Geräte anbieten. So ermöglichen bestimmte Apps etwa eine Stummschaltung in der Nacht oder die Anzeige der gesamten Zeit, die pro Tag in der jeweiligen App verbracht wurde“, erläutert Maximilian Schubert, Generalsekretär ISPA. 

Saferinternet unterstützt mit zahlreichen Angeboten
Der Umgang mit digitalem Zeitstress will gelernt sein. Deshalb unterstützt Saferinternet Eltern, Schulen und Jugendliche mit Tipps und Empfehlungen für den Familienalltag, Workshops, Unterrichtsmaterialien und zahlreichen weiteren Informationsangeboten. Alle Angebote sowie Download- und Bestellmöglichkeiten finden sich auf der Website von Saferinternet (siehe Link).
Beim aktuellen Safer Internet Day 2019 machten mehr als 160 Schulen mit. In Kooperation mit dem Bildungsministerium wird zudem im gesamten Februar 2019 der Safer Internet-Aktions-Monat durchgeführt. Bisher sind bereits mehr als 160 Schulen dem Aufruf gefolgt und haben unterschiedlichste Projekte rund um die Themen Internetsicherheit und Medienkompetenz gestartet. Darüber hinaus beteiligen sich zahlreiche Initiativen und Einrichtungen mit Workshops, Vorträgen, Beratungen und neuen Informationsangeboten.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 08.02.2019

Österreich wird zum Gründerland

Österreich wird zum Gründerland© Bilderbox.com

Weltweit größte Vergleichsstudie Global Entrepreneurship Monitors belegt kontinuierlich hohes Niveau unternehmerischer Aktivität in Österreich und einen Spitzenplatz als Gründungsland auch im europäischen Vergleich.

Zum 20-jährigen Jubiläum der internationalen Vergleichsstudie Global Entrepreneurship Monitors (GEM) zur Erfassung unternehmerischer Aktivität nahmen erneut über 50 Länder teil. Die neuesten Daten zu dieser weltweit größten Studie mit mehr als 200.000 Interviews pro Jahr wurden nun in Santiago de Chile präsentiert. Für Österreich führt die FH Joanneum Graz die Erhebung bereits seit 2005 durch. 
Für Österreich bringen die aktuellen Ergebnisse für 2018 erfreuliche Entwicklungen: Der Anteil an JungunternehmerInnen befindet sich auf einem neuen Höchststand, die gesamte unternehmerische Aktivität zeigt eine dynamische Entwicklung seit 2012 und beides steht auch im internationalen Vergleich gut da.

Funktionierendes Ökosystem für Unternehmer  
„GEM ist eine konstante und tragende Säule für Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Seit der ersten Teilnahme entwickelten sich die Rahmenbedingungen in Österreich sehr positiv. 2018 sind bereits knapp 11 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung JungunternehmerInnen. Mit diesem Höchstwert seit erstmaliger Teilnahme ist Österreich im europäischen Vergleich bereits auf den dritten Platz vorgestoßen“, erläutern Bernadette Frech und Christian Friedl als Leiter des GEM Österreich Teams vom Institut International Management der FH Joanneum.
„GEM unterstreicht den Trend, dass Österreich immer mehr zum Gründerland wird. Viele erfolgreiche Maßnahmen wurden gesetzt, um ein gut funktionierendes Ökosystem für UnternehmerInnen zu schaffen. Weitere Anstrengungen sind aber nötig, um den positiven Trend zu verstärken und Österreich zum Gründerland Nr. 1 zu machen“, so Margarete Schramböck, Ministerin für Wirtschaft und Digitalisierung.
„Wie GEM zeigt, profitieren Österreichs technologieorientierte Unternehmen von einem hervorragenden Umfeld. Erste Ergebnisse aus der Studie zeigen, dass gerade forschende und innovative Unternehmen vermehrt den globalen Wettstreit suchen und dort reüssieren“, ergänzt Norbert Hofer, Minister für Verkehr, Innovation und Technologie.

GEM Österreich 2018
„GEM ist eine wertvolle Quelle, um einen Blick über den Tellerrand zu werfen und sich internationalen Vergleichen zu stellen. Überdies ergänzt er andere Studien mit Indikatoren, die sonst nur schwer erfassbar sind wie etwa die Einstellung der österreichischen Bevölkerung zum Unternehmertum“, erklärt Wolfgang Polt, Experte für Wissenschafts-, Technologie- und Innovationspolitik des Joanneum Research.
GEM Österreich 2018 ist eine gemeinsame Initiative von FH Joanneum, Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaft, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, Wirtschaftskammer Österreich, Wirtschaftskammer Wien, Austria Wirtschaftsservice, Rat für Forschung und Technologieentwicklung, Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft sowie Joanneum Research.

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red/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 08.02.2019
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 26.07.2024
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Sicherheit im Internet

Sicherheit im Internet© Bilderbox.com

Anlässlich des 16. internationalen „Safer Internet Day“ stehen abermals der sichere Umgang mit digitalen Medien sowie Prävention und richtige Reaktion bei Bedrohungen aus dem Netz im Mittelpunkt.

Das Portal onlinesicherheit.gv.at als Initiative der Österreichischen Bundesregierung gemeinsam mit der Wirtschaft liefert in Österreich seit Jahren fundierte Informationen zu aktuellen Sicherheitsrisiken in der Online-Welt. Inkludiert sind Technologietrends und wirkungsvolle Präventions- und Reaktions-Maßnahmen sowie wichtige Tipps zum Schutz der Privatsphäre in Sozialen Medien und bei der Handhabung von Smartphones.

Bei der Wahl der richtigen Einstellungen helfen zudem Online-Ratgeber, dazu bietet das Portal neben Informationen zu Bedrohungen im Netz auch Empfehlungen für Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz von Geräten und Daten. Im Erste-Hilfe-Bereich finden sich Melde- und Beratungsstellen sowie Anleitungen zur Beseitigung von Schadsoftware und zur Datenrettung. Darüber hinaus publiziert das Portal aktuelle News zu sicherheitsrelevanten Ereignissen im Netz.

Israel wichtiger Kooperationspartner
Kooperationspartner wie das Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) oder die Vereinigung der Österreichischen Internet Service Provider (ISPA) unterstützen die Initiative wie das Portal mit ihrer fachlichen Expertise. „Eine wesentliche Komponente von digitaler Kompetenz ist der sichere Umgang mit Online-Medien, darauf soll der „Safer Internet Day“ auch heuer wieder verstärkt aufmerksam machen“, so Margarete Schramböck, Bundesministerin für Wirtschaft und Digitalisierung.

Schramböck, aktuell auf Staatsbesuch in Israel, verweist besonders auf die israelische Vorreiterrolle im Bereich Cybersecurity: „In Punkto Cybertechnologie gehört Israel zu den führenden Nationen weltweit. Firmen aus Israel holen sich nach den USA am zweitmeisten Aufträge, was diesen Bereich betrifft. Für Österreich ist Israel daher vor allem bei Austausch von Know-How, Innovation, Start-Ups und Technologie ein wichtiger Zukunftspartner“, so die Ministerin.

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(red/cc), Economy Ausgabe Webartikel, 04.02.2019

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