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21. Juli 2024

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Vorbild Deutschland?

Vorbild Deutschland?© piqs.de/juergen laufer

In der Wirtschaftspolitische Gesprächsreihe von WKO und IHS diskutiert Wolfgang Clement, ob Österreich dem deutschen Beispiel folgen sollte.

Wolfgang Clement war zwischen 2002 und 2005 Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit der Regierung Schröder
. Er gilt als einer der Initiatoren der Wirtschafts- und Sozialreformen, die die Ära Schröder geprägt haben: unter anderem Hartz I bis IV, Rentenreform und die Senkung der Lohnnebenkosten.
Der Ex-Minister, heute Kuratoriumsvorsitzender der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, berichtet auf Einladung von WKO und IHS in Wien von seinen Erfahrungen bei diesen Reformen, den Widerständen, die dabei zu überwinden waren,
 und den Lehren, die für die Wirtschaftspolitik in Europa jetzt zu ziehen seien.

Wie konnte die deutsche Regierung die Reformen durchsetzen? 
Ist Deutschland ein Vorbild für die österreichische Lage? 
Was kann oder soll sich die österreichische Politik abschauen?
Die Veranstaltung findet am Dienstag, 28. Juni 2016, 10.00 – 12.00 Uhr in der WKO Sky Lounge in der Wiedner Hauptstraße 63 im 4. Bezirk statt. Die Moderation übernimmt Bernhard Felderer
, Präsident des Fiskalrates. Anmeldung bis 22. Juni 2016 per Email an Anna.Staudinger(at)ihs.ac.at.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.06.2016

Die besten Angelplätze

Die besten Angelplätze© piqs.de/rolfvolker

Mobil, kanalübergreifend und in Echtzeit – so sollte heute Kundenservice funktionieren. Das fordert die Unternehmen einerseits stark, andererseits eröffnen sich aber viele Möglichkeiten.

Vor wenigen Jahren wurden noch hauptsächlich standortgebundene Geräte für die Kommunikation genutzt. Heute laufen ihnen mobile, internetfähige Geräte den Rang ab. Die Nutzung von mobilem Internet weist laufend steigende Zahlen auf. Dieser Trend wird auch in den nächsten Jahren anhalten. Weltweit wurde 2015 bereits in 10 Ländern mehr mobil „gegoogelt“ als über Standrechner.
Für Unternehmen bedeutet das einfach gesagt: Fish where the fish are! Man solle sich dorthin wenden wo sich die Zielgruppe tummelt, also jene Kommunikationstools nutzen, die die Kunden bevorzugen, raten etwa die Experten des Telefoniedienstleisters atms.

Kundenbedürfnisse erkennen
Angsichts der Trends in der Internetnutzung sei es jetzt höchste Zeit, die Kundendialogprozesse neu zu denken und anzupassen. Die gute Nachricht lautet atms zufolge: Trotz des derzeitigen Hypes um digitale Callcenter, virtuelle Chat-Agents, WhatsApp-Services et cetera steckt die kanalübergreifende mobile Kundenkommunikation noch in den Kinderschuhen. Wer jetzt handelt, kann sich also einen Vorsprung verschaffen.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.06.2016

Die Administration der Administration

Die Administration der Administration© Bilderbox.com

Die niederösterreichischen Mechatroniker wehren sich gegen die massiv zunehmende Bürokratie.

„Die überbordende Bürokratie bremst jegliche Kreativität. In Wahrheit administrieren wir mittlerweile schon die Administration der Administration“, beklagt Andreas Kandioler, Innungsmeister der Mechatroniker in der NÖ Wirtschaftskammer, den Würgegriff der Bürokraten.
Die Sinnhaftigkeit so mancher Verordnung und Gesetzesänderung lasse zu wünschen übrig. „Wir bekommen oft Begutachtungen auf den Tisch, für deren Bearbeitung wir nur ein bis zwei Tage Zeit haben. Wie soll das bitte gehen? Und das immer größer werdende Gefühl von der immer höher werdenden Steuerlast förmlich erdrückt zu werden und nichts dagegen tun zu können, fördert den unternehmerischen Geist auf keinen Fall“, sagt Kandioler.
Derzeit gibt es in Niederösterreich 1.376 Mechatroniker-Betriebe, die 4.865 Mitarbeiter beschäftigen und darunter 165 Lehrlinge ausbilden. Wie in vielen anderen Branchen, sinkt auch bei den Mechatronikern die Lehrlingszahl stetig. Im Vorjahr sind noch 170 Jugendliche ausgebildet worden.

Arbeit wird unwirtschaftlich
„Leider müssen wir uns auch bei der eigenen Nase nehmen und zugeben, dass wir zu wenig Ausbildungsbetriebe haben“, erklärt Kandioler. Er appelliere deshalb „an meine Kollegen, sich zu überlegen, wie wichtig es letztlich für das eigene Unternehmen, aber auch für die gesamte Branche ist, sich die Mitarbeiter von morgen selber auszubilden. Diese Chance sollten wir uns nicht nehmen!“
Ein weiteres Problem der heimischen Mechatroniker seien die zu hohen Lohnnebenkosten. „Sie machen unsere Arbeit unwirtschaftlich. Hören wir doch endlich auf, uns diesbezüglich selbst zu blockieren. So wie es momentan läuft, können wir auf keinen Fall konkurrenzfähig bleiben. Da reiben sich nur die Betriebe in unseren Nachbarländern die Hände, weil sie immer mehr auf den Markt drängen.“
Daher fordern die Mechatroniker die Verantwortlichen auf, Maßnahmen zu setzen, die das Arbeiten in Österreich wieder interessant und lohnend machen. „Unsere Branche ist als zukunftsweisend bekannt. Die Politik möge daher endlich die dazu erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen.“

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.06.2016

20 Millionen für automatisiertes Fahren

20 Millionen für automatisiertes Fahren© piqs.de/slarty

Der Aktionsplan Automatisiertes Fahren wurde gerade eben präsentiert. Die ersten Ausschreibungen starten sofort.

Schon im kommenden Herbst können automatisierte Fahrzeuge auf Österreichs Straßen getestet werden. Das sieht der Aktionsplan Automatisiertes Fahren vor, der heute von Verkehrsminister Jörg Leichtfried präsentiert wurde.
Im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Georg Kapsch, dem Präsidenten der Industriellenvereinigung, kündigte Leichtfried zudem Investitionen von über 20 Millionen Euro für Laborstrecken und Technologieentwicklung an. „Einerseits profitieren wir durch die steigende Wertschöpfung und sichere Arbeitsplätze in der Autoindustrie, andererseits sind durch das automatisierte Fahren massive Verbesserungen in der Verkehrssicherheit möglich“, sagt Leichtfried.
„Automatisiertes Fahren kann Mobilität grundsätzlich verändern und einen Beitrag zu mehr Komfort, Verkehrssicherheit und für die Umwelt leisten. Zentraler Aspekt muss dabei sein, dass der Mensch im Mittelpunkt der neuen technischen Entwicklungen steht", ergänzt Kapsch.

Gesetz im Herbst
Der Aktionsplan definiert die wichtigsten Anwendungsfelder der neuen Technologie. Die ersten Schritte zur Umsetzung wurden bereits gesetzt: Die Novelle des Kraftfahrgesetzes, mit der der rechtliche Rahmen für die Tests von automatisierten Fahrzeugen im öffentlichen Straßennetz geschaffen wird, soll nach dem Sommer in Kraft treten.
Neben den Tests auf regulären Straßen, werden die neuen Technologien auch in sogenannten Testumgebungen erprobt. Das wird das Verkehrsministerium mit 11 Millionen Euro fördern. Dabei steht die Hälfte der Fördersumme für Projekte bereit, die sofort beginnen können. Insgesamt stellt das bmvit ein Förderpaket in Höhe von 20 Millionen Euro für den Bereich automatisiertes Fahren zur Verfügung. Ab heute können sich Unternehmen bei Austria Tech über die Details zum Aktionsplan informieren.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.06.2016

Erfinder und Gründer unter sich

Erfinder und Gründer unter sich© Bilderbox.com

Im Atrium der Webster Vienna Private University trifft sich zum bereits dritten Mal die studentische Gründerszene.

Der Erste Bank Start-Up Campus am 16. Juni soll junge Entrepreneurs fördern und die Scheu vor der Selbstständigkeit zu nehmen. Willkommen sind alle Jungtalente, egal ob es nur eine Idee gibt oder ob man bereits die ersten Schritte ins Unternehmertum gewagt hat.
Die Veranstaltung bietet Studenten und Start-ups die Möglichkeit, Fragen jedweder Art zum Start und Betrieb eines Unternehmens kompetent und unverbindlich beantwortet zu bekommen. Experten und Vertreter der Erste Bank, der WK Wien, dem Karrierenetzwerk StartUs, SINC Investment sowie die Wirtschaftsspezialisten der Webster Vienna Private University bieten gezielte Unterstützung in Bereichen wie Direct-Sales, Unternehmensberatung, Business Angels und Investment, Co-working Spaces oder auch Marketing und Kommunikation.
„Es ist uns ein großen Anliegen unsere Studenten so praxisnah wie möglich zu unterrichten und ihnen Möglichkeiten zur internationalen Netzwerk-Bildung zu bieten. Der Start-up Campus unterstreicht dies einmal mehr“, erklärt Prof. Bernd Marin, Rektor der Webster University.
Zusätzlich werden am 16. Juni Jungunternehmer, die bereits den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt haben, Einblicke in ihre Erfahrungen der Gründungsphase geben und Prototypen vorstellen.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.06.2016

Mathematische Formeln kicken

Mathematische Formeln kicken© piqs.de/winkel

Österreichs Kicker können sich laut Hardy Hanappi von der TU Wien entspannt zurücklehnen – sie befinden sich bereits im Achtelfinale.

An Fußballexperten mangelt es in Österreich wahrlich nicht. Nun ist ein weiterer dazugekommen: Eine Computersimulation der TU Wien liefert Prognosen für die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich. Das erfreuliche Ergebnis: Österreich wird Gruppensieger. Weitere Ergebnisse: Fast alle großen Favoriten – wie Frankreich, Spanien, England und Portugal überstehen die Gruppenphase – bloß Italien scheitert. Deutschland erreicht das Achtelfinale – allerdings nur auf dem zweiten Gruppenplatz.
Hardy Hanappi, der Sohn des legendären österreichischen Nationalspielers Gerhard Hanappi, forscht am Institut für Stochastik und Wirtschaftsmathematik der TU Wien an der Simulation komplexer Systeme. Hanappi modelliert für jedes Team getrennt voneinander Angriff, Mittelfeld, Verteidigung und Tormann. Dafür wurden die Daten aller Länderspiele seit 2012, an denen die bei der Europameisterschaft vertretenen Nationen beteiligt waren, analysiert. Auf die Prognose für die Gruppenphase folgen nun Berechnungen zur KO-Phase.

Tausende simulierte Matches
„Jedes einzelne Spiel wird dann am Computer Minute für Minute durchsimuliert – und zwar tausendmal hintereinander“, erklärt Hanappi. Wie beim richtigen Fußballspiel hat der Zufall ein wichtiges Wort mitzureden. „Die Wahrscheinlichkeit, dass aus einer Torchance auch ein Tor entsteht, hängt speziell von der jeweiligen Stürmerqualität, der Abwehrqualität und vielen anderen Parametern ab.“ Auch die Spieltheorie floss in die Berechnungen ein: Denn jede Mannschaft hat ein bestimmtes Bild von der gegnerischen Mannschaft und wird davon in ihrem eigenen Spielverhalten beeinflusst.
Die Spiele der Gruppenphase hat Hanappi nun – unterstützt durch ein Team von Studierenden – bereits vollständig simuliert. „Jetzt sind wir dabei, uns die Spiele der KO-Phase anzusehen“, sagt Hanappi. „Allerdings wollen wir unsere Computeralgorithmen mit den Ergebnissen und Beobachtungen der Gruppenphase gleich wieder auf den allerletzten Stand bringen.“
Eine Fußballkarriere schlug Hardy Hanappi auch wegen des großen Namens seines Vaters nicht ein: „Fünf Mal Training in der Woche waren mir doch zu viel, ich wollte schließlich auch maturieren – und als Sohn eines Jahrhunderttalents ist ein durchschnittlich guter Kicker zu sein einfach zu wenig.“

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.06.2016

Digitaler Vertrieb

Digitaler Vertrieb© Bilderbox.com

B2B-Unternehmen forcieren ihre E-Commerce-Aktivitäten.

Die aktuelle Erhebung des B2B E-Commerce Konjunkturindex zeigt, dass die Digitalisierung von Vertriebsstrukturen im B2B stark an Bedeutung gewinnt und bei rund 75 Prozent der Unternehmen bereits hohe oder sogar höchste Priorität genießt.
Dazu passt die mehrheitlich positive Bewertung der aktuellen E-Commerce-Umsätze. Rund 64 Prozent der befragten B2B-Unternehmen rechnen zudem mit einer leichten oder starken Verbesserung der eigenen E-Commerce-Umsätze.

Digitale Services
Bei den digitalen Services dominieren Online-Shops beziehungsweise Onlineproduktkataloge, die über eine Warenkorbfunktion für Angebotsanfragen verfügen: Diese nutzen 73,9 Prozent beziehungsweise 56,5 Prozent der B2B-Unternehmen. Rund die Hälfte der Befragten gibt an, dass ihre Unternehmen über eine Marktplatzanbindung verfügen, zwanzig Prozent planen diese.
Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Einsatz von Tablet-PCs im Außendienst. 52,2 Prozent der Befragten nutzen derzeit noch keine Apps für das Mobile Shopping, planen aber dies zu tun. Der B2B E-Commerce Konjunkturindex ist eine Initiative der IntelliShop AG in Zusammenarbeit mit ECC Köln.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.06.2016

Trends erkennen

Trends erkennen© piqs.de/steve jurvetson

Ein Innovationsradar soll KMU unterstützen, nun ist es online.

Gerade kleine und mittlere Unternehmen brauchen Innovationen und müssen die Trends in ihrer Branche erkennen, um wettbewerbsfähig zu sein. „Die ACR gibt KMU mit dem Innovationsradar ein Werkzeug in die Hand, das sie gezielt über Chancen informiert“, sagt Johann Jäger, Geschäftsführer der ACR – Austrian Cooperative Research. Die ACR veröffentlicht daher eine Sammlung von Technologietrends für österreichische Klein- und Mittelbetriebe.
Im aktuellen ACR Innovationsradar zeigen die aus den ACR-Forschungsinstituten und von Forschungspartnern aktuelle Technologietrends für 2016 und die kommenden Jahre auf. Die Publikation entstand mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft.

Beispiele
Zu den behandelten Technologietrends zählen im Bereich Bauen die ökologische Bewertung von Gebäuden, Laserscans von Bauwerken für exakte Pläne in 2D und 3D, oder die digitale Aufnahme und Dokumentation von Baumängeln zur Beweissicherung. Im Bereich Umwelttechnik geht es um Energieeffizienz in der Industrie und in Bürogebäuden, Speicherung von erneuerbarer Energie, sowie das Potenzial von Biobrennstoffen und Winddiesel.
Es wird auch die Vermeidung von Lebensmittelabfällen durch verbessertes Handling von Lebensmitteln entlang der Wertschöpfungskette durch verbesserte Erntetechniken, Maßnahmen in der Produktion und den sinnvollen Einsatz von Verpackungen erörtert. Im Kapitel Produkte, Prozesse und Werkstoffe geht es unter anderem um Metallverbunde für Leichtmetalle, Faserkunststoffverbunde und zerstörungsfreie Prüfmethoden.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.06.2016

Mit dem Smartphone zur Erdbeere

Mit dem Smartphone zur Erdbeere© piqs.de/cyrus

Wenn es schnell was Süßes sein muss: Erdbeerfelder können in Niederösterreich per GPS-Peilung aufgespürt werden.

Wo ist das nächste Erdbeerfeld? Diese Frage stellen sich zur Erntezeit viele Konsumenten, die das beliebte Obst selber pflücken oder frisch ab Hof erwerben möchten. Der niederösterreichische Bauernbund hat deshalb schon vor einigen Jahren auf seiner Website einen Hoffinder-Link eingerichtet, der den Weg zu den süßen Früchten weist.
Dieses Service hat sich sehr bewährt. Heuer sind in Niederösterreich bereits rund 70 Erdbeerfelder gelistet. Landwirte, deren Erdbeerfeld keine eindeutige Adresse hat – was oft entlang von Güterwegen der Fall ist –, haben die Möglichkeit, die GPS-Koordinaten des Feldes einzugeben, sodass es von jedem Smartphone geortet werden kann.

Niederösterreich führend
Mit einer Anbaufläche von knapp 460 Hektar ist Niederösterreich unter den Bundesländern das führende „Erdbeerland Nummer 1“, gefolgt von Oberösterreich mit 320 Hektar und der Steiermark mit 170 Hektar. Jedes Jahr werden in den Hauptanbaugebieten Marchfeld, Tullner Becken und rund um die Landeshauptstadt St. Pölten rund 5.500 Tonnen dieser Obstsorte geerntet. Pro Kopf und Jahr verzehren die Österreicher drei Kilogramm Erdbeeren.
Erdbeeren sind regelrechte „Vitaminbomben“. Keine andere Zitrusfrucht liefert eine so große Menge an Vitamin C und bioaktiven Pflanzenstoffen. Auch als Schlankmacher ist sie beliebt: 10 dag Fruchtfleisch einer Erdbeere enthält nur 37 Kilokalorien. In der Küche wiederum lässt sich die „Königin der Beeren“ sehr gut mit Milch und Milchprodukten kombinieren, sowie auf Torten, in Strudeln oder zu Marmelade weiterverarbeiten.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.06.2016

Ausbildungspflicht ab 2017

Ausbildungspflicht ab 2017© piqs.de/zahhol

Die Pflichtschule ist nicht genug, heißt es bald für tausende Jugendliche. Der Ministerrat legt das entsprechende Gesetz nun im Parlament vor.

Ab dem Schuljahr 2017/2018 sollen alle Jugendlichen nach Abschluss der Schulpflicht eine weiterführende Ausbildung absolvieren. Damit soll ein „schlechter Start ins Berufsleben“ vermieden werden, verlautet es aus dem Sozialministerium.
Betroffen sind jene Schüler, deren Pflichtschulzeit mit dem Schuljahr 2016/17 endet. Im ersten Jahr wird die Ausbildungspflicht für rund 5.000 Jugendliche gelten, schätzt man. Wer dann weder eine weiterführende Schule besucht, noch eine Lehre beginnt oder eine anderweitige Qualifizierungsmaßnahme in Angriff nimmt, wird ein Fall für das neue Gesetz.
Erziehungsberechtigte müssen melden, wenn ihre Kinder keine Ausbildung machen. Aber auch Institutionen wie Schulen oder Arbeitsmarktservice sollen regelmäßig Meldung erstatten. Wenn ein Jugendlicher als Bildungsabbrecher eingestuft wird, wird er von einer Koordinierungsstelle kontaktiert.
Die Jugendlichen sollen gecoacht werden, damit sie weitere Bildungsschritte setzen. Die Palette der Möglichkeiten ist breit, sie reicht von der Lehre über Privatunterricht und Schulbesuch bis zu AMS-Kursen. In letzter Konsequenz sind auch – analog zum Schulpflichtgesetz – Verwaltungsstrafen für die Erziehungsberechtigten vorgesehen. Sie bewegen sich zwischen 100 und 500 Euro, im Wiederholungsfall bis 1.000 Euro. Allerdings sei Bestrafen nicht vorrangig, betont man im Sozialministerium.

Ausnahme Asylwerber
Junge Asylwerber fallen nicht unter die neue Regelung. Ausnahmen gibt es auch, wenn Jugendliche zum Beispiel Kinderbetreuungsgeld beziehen, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder Präsenz-Zivildienst leisten oder erkrankt sind. Behinderte Jugendliche waren im Begutachtungsentwurf noch von der Ausbildungspflicht ausgenommen, das wurde aber nicht in den Gesetzestext übernommen.
Die Kosten beziffert das Sozialministerium mit 57 Millionen Euro pro Jahr. Die höheren Ausgaben sollen sich mittel- und langfristig aber rentieren, erhofft man sich doch, künftig beim Arbeitslosengeld und anderen Sozialleistungen sparen zu können.
Da das Gesetz eine Verfassungsbestimmung enthält, braucht es eine Zweidrittelmehrheit im Parlament,. Somit sind die Stimmen entweder der Grünen oder der FPÖ nötig.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 17.06.2016

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