Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung

27. April 2024

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Neue Ideen stärker fördern

Neue Ideen stärker fördern© Bilderbox.com

Mitterlehner und Leichtfried erhöhen Frühphasenfinanzierung für Start-Ups um 20 Millionen Euro.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner und Infrastrukturminister Jörg Leichtfried starten gemeinsam die erste Initiative aus dem StartUp-Paket der Bundesregierung. Durch die Aufstockung der Seed-Finanzierung um 20 Millionen Euro können voraussichtlich 80 Unternehmen zusätzlich in der Aufbauphase unterstützt werden. Von den Ministerien kommen bis 2018 je zehn Millionen Euro. Die zusätzlichen Mittel werden der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) zur Verfügung gestellt.
Mitterlehner will Österreich zu einem Vorzeige-Gründerland machen: „Wir wollen neue Ideen möglichst früh und umfassend fördern“, sagt Mitterlehner. „Der Staat soll Risiken übernehmen, die sonst niemand trägt, und die Allgemeinheit soll davon profitieren. Seed-Mittel werden daher im Erfolgsfall vollständig zurückgezahlt“, ergänzt Leichtfried.

Erfolgsgeschichte
Das Konzept der konsequenten Förderung im Frühphasenbereich junger Unternehmen durch ein zweistufiges Programm ist ein bewährtes System mit hoher volkswirtschaftlicher Bedeutung. Durch die Bereitstellung von Kapital in der risikoreichen Gründungsphase wird der Transfer von wissenschaftlichen Ergebnissen in die wirtschaftliche Umsetzung ermöglicht. Die eingesetzten Zuschussmittel werden im Fall eines Projekterfolges vollständig rückgeführt. Dieser Ansatz wurde zum Beispiel im Horizon 2020 EU-Programm übernommen.
Die Frühphasenförderung kann in Österreich auf eine fast 30-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken: Seit 1989 wurden im Rahmen der Seed-Finanzierung insgesamt 287 Unternehmen mit mehr als 108 Millionen Euro unterstützt. Seit 2006 gibt es ergänzend dazu die PreSeed-Finanzierung, die die Vorgründungsphase und Prototypen-Entwicklungsphase von High-Tech-Startups unterstützt. Hier wurden seit Beginn insgesamt 211 Projekte in der Höhe von 27,8 Millionen Euro genehmigt.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 22.12.2016

Licht und Schatten

Licht und Schatten© piqs.de/sharon pruitt

In Naturwissenschaften, Informatik und Technik (MINT) kann Österreich im Bildungsbereich teilweise glänzen, teilweise zeigen sich Schwachpunkte.

Die EU-Kommission attestiert Österreich MINT-Bereich Stärken und Schwächen. So würden derzeit viele andere EU-Mitgliedsstaaten an einem Modell wie der heimischen Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) arbeiten, die eine technische Ausbildung mit der Möglichkeit zum sofortigen Berufseinstieg bietet, aber auch den Weg an die Hochschulen offen lässt.
Michael Teutsch von der Generaldirektion Bildung und Kultur der EU-Kommission wies bei der Präsentation des „Monitor für die allgemeine und berufliche Bildung 2016“ auf ein Manko hin: Viele Absolventen würden nur einen HTL- oder Bachelorabschluss machen, höhere Abschlüsse wie Master oder Doktorat seien verhältnismäßig selten. Die „negativen Einfluss auf Forschung und Innovation haben“ und Österreich daran hindern, wie angestrebt zu den innovativsten Nationen aufzuschließen.

Verbesserung der Lehre
Ein weiterer Knackpunkt ist für die EU-Kommission die Hochschulfinanzierung. Im Entwicklungsplan für die Hochschulen habe sich Österreich zwar eine Verbesserung der Lehre zum Ziel gesetzt. „Aber die Bedarfsplanung und die Finanzierung stimmen nicht genau überein“, so Teutsch. Im Bericht werden als Fehlbetrag 500 Millionen Euro angeführt – das ist jene Summe, die die Universitätenkonferenz (uniko) für die kommende Leistungsvereinbarungsperiode (2019-2021) pro Jahr zusätzlich einfordert.
Insgesamt sollte sich Österreich als eines der reichsten Länder der EU mit den Besten vergleichen, fordert Teutsch. Bei den Bildungsergebnissen sei man allerdings nur Mittelmaß. „Wenn es 20 Prozent mit sehr schwachen Ergebnissen sowohl bei PISA als auch bei nationalen Bildungsstudien gibt, dann ist das für ein hochentwickeltes Land wie Österreich, wenn man Top werden will, ein Problem.“ Als Vorbilder nannte er Länder wie Finnland und Estland.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.12.2016

Eine nette Idee

Eine nette Idee© piqs.de/woodleywonderworks

Der FWF ist mit zwei neuen Stiftungen für Grundlagenforschung erfolgreich.

Der Wissenschaftsfonds FWF konnte zwei neue Stiftungen für Grundlagenforschung an Land ziehen. Die Herzfelder'sche Familienstiftung stellt ab 2017 insgesamt 650.000 Euro jährlich für biochemisch-medizinische Zellforschung zur Verfügung. Von der Internet Privatstiftung Austria (IPA) kommen 400.000 Euro pro Jahr für Projekte zur Förderung des Internets in Österreich, teilte der FWF mit.
Im Auftrag der Herzfelder'schen Familienstiftung sollen insbesondere Projekte gefördert werden, die sich mit der Untersuchung von Veränderungen und Alterung der Zellen beschäftigen. Auch Projekte über Zellerkrankungen und Entartungen mit dem Ziel, den Altersablauf des Menschen zu beeinflussen, können Anträge stellen.

Geistige Breitbandinitiative
Die vom österreichischen Internet-Providerverband ISPA gegründete gemeinnützige Internet Foundation Austria (IPA) fördert schon seit Jahren unter dem Titel netidee Projekte und Aktivitäten zum Ausbau, der weiteren Verbreitung und der Nutzung des Internet in Österreich. Unter dem Titel netidee SCIENCE können sich nun Forscher aller wissenschaftlicher Disziplinen, die sich der Internet-Forschung widmen, mit ihren Projekten bewerben. Man verstehe dies als „geistige Breitbandinitiative“ zur Förderung des Internet in Österreich, heißt es seitens der ISPA.
Für beide Stiftungsprogramme können ab sofort Projekte eingereicht werden. Die jeweiligen Stiftungsvorstände entscheiden auf Basis der Empfehlungen des FWF-Kuratoriums Ende 2017 über die Förderung. Bisher konnte der FWF vier Stiftungen für sich gewinnen. In Summe werden FWF-Forschungsprojekte im Ausmaß von rund 1,6 Millionen Euro pro Jahr durch Stiftungsmittel finanziert.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.12.2016

Wunderwaffe gegen Angst

Wunderwaffe gegen Angst© piqs.de/vinoth chandar

In Wien wird an neuen Forschungsansätzen bei Angststörungen geforscht.

Herzrasen, Schwitzen und Schlafstörungen – Angstsymptome kennen viele Menschen. Als Reaktion auf Gefahren ist Angst überlebenswichtig, fällt sie jedoch zu stark aus oder dauert zu lange an, so kann sie zu psychischen Erkrankungen führen: „Angststörungen sind die häufigsten Hirnerkrankungen, jeder fünfte leidet im Laufe seines Lebens daran“, sagt Ramon Tasan von der Medizinischen Universität Innsbruck.
Zur Behandlung werden Medikamente sowie Verhaltenstherapien eingesetzt. Aber ein großer Anteil der Patienten spricht kaum darauf an. Häufig können nur die Symptome kurzzeitig gelindert werden. Neue Strategien sind daher gefragt. Tasan und sein Team haben in einem Projekt des Wissenschaftsfonds FWF die neuronalen Schaltkreise und biochemischen Prozesse hinter der Unterdrückung von Angstreaktionen untersucht und dabei neue Ansatzpunkte zu Therapie und Entwicklung von Medikamenten gefunden.

Angst reduzieren
Der Fokus des Projekts lag auf der Rolle der Angststeuerung durch das körpereigene Neuropeptid Y. Ein als Y2 bezeichnete Rezeptor beeinflusste in Mäusehirnen Bahnen des Mandelkerns, welcher bei Angstreizen die passenden Körperreaktionen wie eine Steigerung von Muskelspannung, Herzfrequenz und Blutdruck auslöst. Die Y2 Rezeptoren sind somit zentral an der Verarbeitung von Angstreizen beteiligt.
Bisher hatte man angenommen, dass ihre Aktivierung die Freisetzung des schützenden Neuropeptids Y hemmt und somit angststeigernd wirkt. „Wir stellten jedoch fest, dass Y2 Rezeptoren die Wirkung der Y1 Rezeptoren vervielfältigen und die Angstunterdrückung und die Auslöschung neu erlernter Furcht unterstützen“, so Tasan. Die kürzlich im Fachjournal "Neuropsychopharmacology" publizierten Erkenntnisse ermöglichen neue Ansätze zur Entwicklung treffsicherer Medikamente sowie verhaltenstherapeutischer Ansätze gegen Angststörungen.

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21.12.2016

Produktivität heben

Produktivität heben

Wie sich Niederösterreichs Industrie auf die Sicherung der Zukunft vorbereitet.

Die heurige Vollversammlung der Industriellenvereinigung Niederösterreich stand im Zeichen einer Studie des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung über die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Niederösterreich. Aus- und Weiterbildung, Forschung und Entwicklung sowie die Förderung von Unternehmen, die rasch wachsen und von denen besondere Impulse für Wertschöpfung, Beschäftigung und Innovationen ausgehen, hätten besondere Bedeutung.
„Da wir uns mitten in einem dynamischen Strukturwandel befinden, ist es umso wichtiger, die von der Politik vorgegebenen industriepolitischen Rahmenbedingungen mitzugestalten“, sagte Präsident Thomas Salzer. Als Hebel für mehr Beschäftigung nannte er die Fähigkeit, die Produktivität zu heben. Sie sei die Voraussetzung für neue Arbeitsplätze mit hoher Qualität.

Affinität
Ein wichtiger Schlüssel werde sein, Niederösterreich zum Land der digitalen Kompetenz auszubauen. „Das beginnt aber nicht erst in der Mittelschule, sondern wir müssen schon bei den Jüngsten anfangen. Zudem müssen wir danach trachten, dass die jungen Menschen, die unsere wichtigste Ressource der Zukunft sind, ihren Talenten entsprechend ausgebildet werden und nicht ihrer Herkunft nach.“
Die in Österreich vorherrschende Technologieaversion müsse man in Technologieaffinität umdrehen, stellte IV-Präsident Georg Kapsch fest. Technologiefeindlichkeit dürfe keine Zukunft haben, „wenn wir die Chancen der Digitalisierung für Wachstum und Wohlstand nutzen wollen. Statt Innovationen steuerlich zu belasten, muss die Politik das Interesse an neuen Technologien schon früh im Bildungssystem fördern.“

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 21.12.2016
Unabhängiges Magazin für Wirtschaft und Bildung 27.04.2024
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Ein langer Penis oder weibliche Intelligenz

Ein langer Penis oder weibliche IntelligenzOb sich Moskitofischchen auch mit Tricks helfen, ist noch nicht erforscht. © economy

Vermutlich gibt es bei den Moskitofischen ein Wettrüsten zwischen Männchen und Weibchen: Die einen setzen auf einen langen Penis, die anderen auf Intelligenz.

Je länger die männlichen Genitalien, umso größer sind die weiblichen Gehirne, hat der österreichische Biologe Alexander Kotrschal bei Fischen herausgefunden. Sind die Weibchen schlauer, können sie wohl sexueller Belästigung durch Männchen mit langen Penissen besser entgehen. Die Studie erschien im Fachjournal „Proceedings B“ der Royal Society.
Mit Kollegen hat Kotrschal, der am Zoologischen Institut der Universität Stockholm forscht, über mehrere Generationen Moskitofisch-Männchen mit besonders langen und solche mit besonders kurzen Geschlechtsorganen gezüchtet. Bei den Männchen der aus Mittelamerika stammenden Fische (Gambusia holbrooki) ist eine Flosse zum Begattungsorgan umgewandelt. Diese Penisse erreichen bis zu einem Drittel der Körperlänge.

Genitalien und Geist gekoppelt
Zunächst untersuchten die Forscher, ob ein langer Penis die Männchen attraktiver macht oder ob sie das Ding beim Schwimmen stört. All dies war nicht der Fall. „Wir haben aber herausgefunden, dass die Weibchen in den Gruppen, in denen die Männchen längere Genitalien haben, größere Gehirne entwickelten als die, wo die Männchen kurze Penis-Flossen haben“, so Kortschal. Offensichtlich sind also in einer Population lange männliche Genitalien und große weibliche Gehirne genetisch gekoppelt.
Dank der großen Gehirne können sich die Weibchen besser unerwünschten Begattungsversuchen entziehen, meint er. Die Moskitofisch-Männchen lassen den Damen nämlich normalerweise keine Wahl und begatten sie hinterrücks. Bei solch einer Vergewaltigung sei ein längeres Geschlechtsorgan von Vorteil.
Bessere kognitive Fähigkeiten würden aber den Weibchen dazu verhelfen, dem auszuweichen und mehr Kontrolle über die Partnerwahl zu erlangen. Vermutlich gäbe es also ein Wettrüsten zwischen Männchen und Weibchen.

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APA-Science/red/stem/cc, Economy Ausgabe Webartikel, 20.12.2016

„Das ist bei Facebook der problematischte Aspekt überhaupt.“

„Das ist bei Facebook der problematischte Aspekt überhaupt.“© economy

(Wien; Video/Text) Publizistik-Staatspreisträger, Kurt-Vorhofer-Preis, Karl Renner-Publizistikpreis, gestartet 1970 beim Trend und seit 1997 Kolumnist beim Standard. Hans Rauscher im Gespräch mit economy über unbekannte Genies, über teure Hirschhornknöpfe und über Hände die füttern und trotzdem gebissen werden.

Economy: Hans Rauscher, auch im internationalen Kontext einer der renommiertesten Journalisten des Landes, Buchautor, Preisträger zahlreicher Auszeichnungen. 1970 Mitbegründer des Trend, Anfang der 1980er-Jahre Chefredakteur beim Kurier, seit 1997 nun Kolumnist beim Standard, 1995 Gründung Online-Standard.
Wie hast Du als erfahrener Print-Journalist die Entwicklung der Online-Medien miterlebt?
Hans Rauscher: Ich war damals ein ganz junger Journalist und wir sind mit dem Ossi Bronner und noch ein paar Anderen in einem Kammerl gesessen.
Die Mentalität in der Publizistik und in der Politik war: ja derfens den des? Das wir zum Beispiel Pressegeschenke abgelehnt haben. Der damalige Chefredakteur Jens Tschebull (Anm. Trend 1970er-Jahre) hat sogar gesagt, wir müssen mit dem lauten: „Nein danke, ich bin vom Trend“, weg gehen von einer Pressekonferenz.

Bleiben wir bei der schwierigen Situation der Medienhäuser.

Ich kenne das Genie nicht, dass die Digitalisierung erkannt hat und daraus Geld gemacht hat. Nach meinem Abgang vom Kurier war ich vor 20 Jahren in den USA und habe mir unter anderen das Wall Street-Journal angeschaut.
Die haben damals schon 50 Dollar verlangt und die boten etwas dafür, nicht nur reine Nachrichten, sondern, passend zur USA und dem Wall-Street-Journal: ich schaue jetzt einmal wie viel ich wert bin, und auf Knopfdruck stellte sich heraus er ist jetzt 500.000 Dollar wert weil sich in Sekundenbruchteilen sein Portfolio gerechnet hat und das konnte man monetarisieren weil es um Geld ging.
Inzwischen hat die New York Times 1,3 Millionen bezahlte Online-Abos. Ok, das scheint auch zu funktionieren. Aber der Rest ist noch im Entwicklungsstadium.

Es gibt Strategien, etwa das deutsche Medienhaus Axel Springer aber auch österreichische Verlagshäuser setzen auf den Verkauf von Reisen, von Büchern, sogar von Kunstwerken. Eine Anhängerschaft, andere sehen mit solchen Strategien die mediale Kernmarke gefährdet.
Die Zeit verkauft diese Reisen und qualitätsvolle Produkte, das geht meiner Meinung nach. Man darf halt nicht so wie seinerzeit die Gebrüder Fellner (Anm. Wolfgang und Helmut Fellner, Gründer von „News“) ein Packerl Extrawurst zum Produkt dazu legen. Das ist es nicht.
Aber man muss alles probieren. Vor ein oder zwei Jahren habe ich vom Magazin „Slade“ gelesen, die haben ein gedrucktes Produkt gegründet um die schönen Anzeigen unterzubringen.
Wenn ich mir auf dem Apple ein Inserat anschaue, dann ist es schön, wenn ich es mir auf einem anderen Kastel anschaue, dann ist ein qualitätsvolles Inserat nicht so toll.
Wer hat Erfolg? Die Magazine Landlust und Servus Stadt-Land haben anscheinend Erfolg weil sie wunderschöne Spezial-Sachen bringen, etwa: Wie schnitze ich einen Hirschhornknopf teuer fotografiert. Ok, not my coup of tea, aber es geht anscheinend.

Vorige Woche wurde der Public-Value-Bericht des VÖZ präsentiert und hier gab es eine interessante Diskussion zwischen Rainer Nowak, Die Presse und Armin Thurnher, Falter über die Rolle der sozialen Medien.
Würdest Du die sozialen Medien als Medien bezeichnen oder, so wie Nowak und Thurnher, eher als Technologieplattform?

Das sind Medien geworden mit denen wir auch konkurrieren, da gibt es leider kein Wegschauen. Und wenn Strache auf seiner Facebook-Seite 450.000 Follower hat, dann hat er die.
Dann ist das kein Medium im klassischen Sinn, aber es hat sehr viel mit Öffentlichkeit zu tun.
Natürlich hat gerade Facebook die Einstellungen verstärkt weil du sozusagen nur erfährst was du ohnehin schon denkst und das ist wahrscheinlich auch der problematischte Aspekt überhaupt.
Ich würde da jetzt keine großartige definitorische Debatte führen und sagen, wir sind ein Medium weil wir erscheinen regelmäßig und wir haben gewisse Kriterien. Schon, aber das Andere ist auch ein Medium der Volksbeeinflussung.

Ist es ein Partnermedium? Die Frage in dem Kontext, als Thurnher Anhänger des abgeschlossenen Raumes ist, und Nowak wiederum zusätzliche Kanäle sieht für die klassische Zeitung.
Das würde ich so sehen wie Nowak. Ich selbst habe zwar einen Twitter und einen Facebook-Account aber ich habe noch nie was drauf geschrieben weil ich einfach keine Zeit habe.
Aber: ich nutze Twitter und teilweise auch Facebook von Anderen weil es ein Verlinkungsmedium ist und weil viele Informationen zum Teil auch dort zu finden sind.
Umgekehrt schicken wir (Anm. Der Standard) unsere Sachen über Twitter und Facebook hinaus und erhöhen damit unsere Reichweite, das ist durchaus etwas was man nutzen soll und muss.
Der Standard ist eine linksliberale Zeitung und hat eine Reichweite von rund 400.000 Leser und Online hat der Standard mehr als 2 Millionen unterschiedliche Besucher (Anm. laut ÖWA aktuell rund 4,5 Millionen Clients) und ein Großteil davon gehört ganz sicher nicht zur klassischen Klientel des Standard sondern sie gehen dorthin weil das eine sehr gute Website ist und Diskussion zulässt.
Wir haben entsprechend über Online einen Einfluss oder Anspruch weit über die klassische Kernklientel des Standard hinaus und das ist ein Riesenglück und etwas, was etliche der Printkollegen nicht sehen oder sehen wollen. Für die ist das eine böse, feindliche Welt und ich habe halt gesagt nein, das ist eine neue Möglichkeit.

Qualitative Printmedien sind unverzichtbar für die Demokratie. Im Rahmen der vorhin erwähnten VÖZ-Diskussion hat der deutsche Verfassungsrechtler Udo die Fabio das Verhältnis öffentliche Unterstützung ORF versus Printmedien kritisch hinterfragt.
Ich schreib etwa einmal pro Woche einem oder zwei Postern die sagen, „ihr seids ja alle gekauft durch die Presseförderung“ zurück: ich lade sie auf meinen Anteil der Presseförderung auf einen Kaffee ein, das wird sich vielleicht gerade noch ausgehen.
Es wird nie befriedigend sein aber es gehört wieder justiert. Erstens einmal erhöht, weil die Summen in Relation runter gegangen sind und es gehören Qualitätskriterien eingezogen.
Die Alimentierung durch die Öffentlichkeit, nicht durch den Staat, durch die Öffentlichkeit, ist vertretbar. Es wird nur die Zeitungen, die kein Marktmodell haben nicht retten.
Und über die Subventionierung durch Inserate: ich schlag etwa das „Österreich“ auf und Jö, ich wusste gar nicht, dass die ÖBB Schienen hat oder toll, es gibt Parks in Wien. Das ist aber nett von der Gemeinde Wien, dass sie mir das mitteilt.
Das kann sich nur endlich einmal verändern wenn einer draufkommt, dass die Hand die füttert trotzdem gebissen wird. (red/czaak)

(Anm. der Redaktion: Hans Rauscher und economy-Redakteur Christian Czaak kennen einander seit 1997 aus gemeinsamen Standard-Zeiten. Das daher resultierende Du-Wort wurde auch beim Interview beibehalten.)

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 20.12.2016

Überaus familienfreundlich

Überaus familienfreundlich© Fujitsu

Fujitsu Österreich wurde erneut für die Familienfreundlichkeit prämiert.

Fujitsu Österreich wurde durch Familienministerin Karmasin mit dem staatlichen Gütezeichen “berufundfamilie” ausgezeichnet. Fujitsu gehört damit bereits zum zweiten Mal in Folge zu den familienfreundlichsten Betrieben des Landes.
Basis für die Auszeichnung „berufundfamilie“ sind Maßnahmen für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die kontinuierlich und nachhaltig umgesetzt werden müssen. „Für uns ist die Auszeichnung keine Momentaufnahme, sondern Teil eines nachhaltigen Prozesses“, erklärt Wilhelm Petersmann, Managing Director Austria & Switzerland.

Bessere Vereinbarkeit
Seit der Grundzertifizierung im Jahr 2013 arbeitet Fujitsu stetig an der Optimierung der Work-Life-Balance sowie der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das Ziel ist, den Mitarbeitern ein Arbeitsumfeld bieten zu können, das gesundheitsförderlich, familienfreundlich und motivierend ist, etwa durch familienfreundliche Terminplanung, Abstimmung der Dienstzeiten auf Betreuungspflichten oder flexible Arbeitszeiten.
Teil des umfassenden Maßnahmenkatalogs im Rahmen der Zertifizierung „berufundfamilie“ ist der „Bring your Family Day“, der heuer zum zweiten Mal veranstaltet wurde. Fujitsu-Mitarbeiter konnten ihren Familien und Freunden die Welt ein Stück näherbringen, in der sie sich bei Ihrer täglichen Arbeit bewegen.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 20.12.2016

„4 von meinen 400 Studenten lesen eine gedruckte Zeitung.“

„4 von meinen 400 Studenten lesen eine gedruckte Zeitung.“© economy

(Wien; Video/Text) Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) präsentiert seinen aktuellen Public Value-Bericht. Deutscher Verfassungsrechtler Udo Di Fabio hinterfragt Gebührenmodell des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und die vergleichweise demokratiepolitische Funktion auch von Tageszeitungen und Magazinen.

„Die österreichische Presselandschaft versorgt unsere Demokratie schon seit ihren Anfängen mit Frischluft und erzeugt damit Public Value. Seit 2012 unterstreicht der Verband Österreichischer Zeitungen diesen gesellschaftlichen Mehrwert mit seinem jährlichen Public Value-Bericht“, so VÖZ-Präsident Thomas Kralinger in seiner Einleitung.

Die Entmachtung der Gate-Keeper
Mit dem Hinweis, dass „4 bis 5 von meinen 400 Studenten eine gedruckte Zeitung lesen“, meinte der deutsche Verfassungsrechtler Udo Di Fabio in seiner Keynote: „Zur Herstellung von Öffentlichkeit sowie zur Orientierungsfunktion muss es uns gelingen, die Ordnungsfunktion der Medien hervorzuheben und wiederherzustellen. In Echokammern werden wir die Welt auf Dauer nicht verstehen können.“ Di Fabio betonte, dass „es den Netz-Aktivisten um die Entmachtung der Gate-Keeper geht und die Gate-Keeper sind die Verlage, Tageszeitungen, Magazine wie auch Rundfunkanstalten.“
Es gehe „um die Balance zwischen einer seriösen Publikation und einer Rechtsübertretung,“ so Di Fabio, „das ist in einem geordneten Verfassungsstatt die Aufgabe des Gesetzgebers,“ und „die Geschäftsbedingungen sind prekär, weil die großen Plattformen mit ihrer eigenen Wertschöpfungskette von Big-Data-Formaten eine asymetrische Ordnung erzeugt haben.“ Dies sei „nicht wettbewerbsgerecht, weil die klassischen Verlagshäuser ersichtlich benachteiligt würden und die wirtschaftliche Existenz der freien Presse unterdrückt wird.“

Die Immunität des öffentlich-rechtlich finanzierten Rundfunks
In diesem Zusammenhang hinterfragt Di Fabio auch „die Legitimation eines öffentlich-rechtlich finanzierten Rundfunks, der immun ist vor dem Zwang Rendite zu erwirtschaften weil der Staat das über Gebühren, Beiträge und ähnliches für ihn erledigt.“ Der Verfassungsrechtsexperte resümiert: „Wenn es uns als westliche Demokratie nicht gelingt, eine Ordnungsstruktur der Kommunikation und der Informationsbildung zu kräftigen, dann werden wir erleben, dass Demokratien erodieren.“
Unter Bezug auf die letzten Wahlkampfmonate, verwies Kralinger, dass „die digitale Propaganda dem Journalismus eine schmerzliche Niederlage zugefügt hat. Erstmals überflügelten auf Facebook die gefälschten Fake-News die echten Nachrichten. Mehr als 8,7 Millionen Mal wurden diese Falschmeldungen weitergeleitet oder kommentiert.“ Der VÖZ-Präsident betont den Faktor Vertrauen als zentrales Element zur Unterscheidung von Medienmarken für ihren zukünftigen Erfolg.

Zeitgemäße gesetzliche Rahmenbedingungen
„Zur Erfüllung des demokratiepolitischen Auftrags der Nachrichtenmedien braucht es zeitgemäße gesetzliche Rahmenbedingungen und Regeln,“ erläutert Kralinger. „Nur wenn diese vorhanden sind, werden die heimischen Zeitungsherausgeber jene Innovationskraft umsetzen können, die es für die Umsetzung der digitalen Transformation braucht.“
Im Anschluss diskutierten Udo di Fabio, Rainer Nowak, Herausgeber und Chefredakteur von „Die Presse“, Alfred Pfabigan, Leiter der Philosophischen Praxis Märzstraße, und Armin Thurnher, Herausgeber und Chefredakteur des „Falter“ über den journalistischen Mehrwert in Zeiten des digitalen Wandels. (Siehe dazu den Economy-Video-Bericht „Unverzichtbar für eine freie plurale Demokratie!“)

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 20.12.2016

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