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04. Mai 2024

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Menschenknochen aus der Maus

Menschenknochen aus der Maus© piqs.de/giang h hong

Gezüchtete menschliche Knochen eröffnen neue Therapiewege bei Krankheiten wie Leukämie.

Forschern der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Salzburg ist gemeinsam mit der Stanford Universität ein Durchbruch gelungen: Ein neues Verfahren zur Züchtung menschlichen Knochens inklusive Knochenmark in einer Maus erlaubt es, das menschliche Immunsystem – zum Beispiel die Entstehung von Leukämie – besser zu studieren und neue Therapieansätze zu entwickeln.
„Das Modell stellt die Bedingungen im Menschen nahezu real dar und erlaubt darüberhinaus wichtige Einblicke in die Mechanismen der Organregeneration durch Stammzellen“, informiert die PMU. Dem österreichischen Forschungsteam gehören Dirk Strunk vom Institut für Klinische und Experimentelle Zelltherapie der PMU und Katharina Schallmoser von der Salzburger Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin an.
Bei Versuchen in Graz und Salzburg hatten sie beobachtet, dass es durch Transplantation von Knochenstammzellen unter bestimmten Bedingungen möglich ist, menschliche Knochen inklusive Knochenmark in Versuchstieren zu kreieren. In einem ersten Schritt wird aus Knochenstammzellen in einer Maus ein menschlicher Knochen gezüchtet, welcher als instruierende Stammzellnische dienen soll. Anschließend wird menschliches Knochenmark in diese künstlich geschaffene, humanisierte Umgebung transplantiert.

Real
Das Modell erlaubt, die Bedingungen im Menschen nahezu real darzustellen. Es führt Angaben der Forscher zufolge nicht nur zu einem besseren Verständnis der Entwicklung des gesunden menschlichen Immunsystems, sondern erlaubt zum Beispiel auch, die Entstehung von Leukämie außerhalb von Patienten zu studieren.
Diese Beobachtungen ermöglichen auch die Erstellung vorhersagekräftiger Modelle für die Entstehung von gefährlichen Bluterkrankungen und deren mögliche Behandlung. So könnten beispielsweise durch Transplantation leukämischer Blutzellen neue, patientenspezifische Therapieansätze erprobt werden, noch bevor diese beim Menschen zum Einsatz kommen.
Das Verfahren erlaubt zudem wichtige Einblicke in die Mechanismen der Organregeneration durch Stammzellen. Das sei „ein großer Schritt voran“, wird in der Aussendung betont.

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APA-Science/red/stem), Economy Ausgabe Webartikel, 14.06.2016

Integrierter Hagelschutz

Integrierter Hagelschutz©piqs.de/niklas dietz

Mit einer neuen Erfindung schützt voestalpine Krems weltweit Obstbäume vor Hagel.

Nach ihren Spalierpfählen für den Weinbau kommt die voestalpine Krems jetzt auch mit ihren neu entwickelten Obstpfählen mit integriertem Hagelschutz ins Geschäft. „Für diese Weiterentwicklung herrscht im Obst- und Weinbau ein großes Interesse. Derzeit produzieren wir in Krems jährlich etwa 20.000 Tonnen davon“, erklärte Peter Schwab, Leiter der Division Metal Forming, bei der Bilanzpressekonferenz bekannt.

Laufende Investitionen
Der voestalpine Konzern investert laufend in den Standort Krems. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 waren es 15 Millionen Euro, 2016/2017 sollen es ebensoviel sein. Das Geld fließt in Produktionsanlagen, neue Hallen und in die Infrastruktur.
Die voestalpine Krems, voestalpine Krems Finaltechnik und voestalpine Profilform haben im Geschäftsjahr 2015/16 mit 800 Mitarbeitern einen Umsatz von 285 Millionen Euro erwirtschaftet. Die ebenfalls zum Konzern zählende voestalpine Precision Strip GmbH in Kematen im Ybbstal setzte mit 757 Beschäftigten rund 180 Millionen Euro um.
Die gesamte Division Metal Forming der voestalpine hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/2016 mit 10.470 Beschäftigten einen Umsatz von 2,225 Milliarden Euro erzielt. Der gesamte voestalpine-Konzern hat mit 11,069 Milliarden Euro den Umsatz fast gleich halten können.

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NOe-Wirtschaftspressedienst, Economy Ausgabe Webartikel, 14.06.2016

Kaum verkraftbar

Kaum verkraftbar© Bilderbox.com

Die niederösterreichische Elektrikerinnung wünscht eine adminstrative Entlastung. Daneben kämpft man gegen de Lehrlingsschwund – mit einer eigenen Initiative.

Die schwachen Geburtenjahrgänge und der Imageverlust des Lehrberufes zeigen nun Auswirkungen. Hat es im Vorjahr noch rund 1.000 Lehrlinge in Niederösterreichs Elektrotechnik-Betrieben gegeben, so sind es jetzt 912.
„Um dieser Entwicklung gegenzusteuern, haben wir zu Jahresbeginn zusammen mit drei anderen Metallberufen eine gemeinsame Lehrlingsoffensive gestartet. Ein Moderator hat bis jetzt an die 200 Schulen in Niederösterreich besucht und unsere verschiedenen Berufe spielerisch und interaktiv vorgestellt“ , berichtet Friedrich Manschein, Innungsmeister der niederösterreichischen Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker, dem NÖ Wirtschaftspressedienst.

Provokante Vorschläge
Außerdem kämpfen die Elektrotechniker mit dem Kostendruck – verantwortlich dafür seien nicht nur Billiganbieter aus dem Ausland, sondern auch die Generalunternehmer-Auftragsvergaben und die überbordende Bürokratie. „Die Situation ist kaum noch verkraftbar“, stellt der Innungsmeister fest. „Wir fordern daher, dass die bürokratischen Überregulierungen, wie etwa bei der Lohnverrechnung, von der Gebietskrankenkasse erledigt werden sollen. Mir ist schon klar, dass dies provokant ist, aber ich stehe dazu. Die Kosten dafür könnte man natürlich an uns Arbeitgeber weitergeben, aber die Administration frisst uns allmählich auf. Wenn das so weiter geht, kommen wir schön langsam vor lauter Administrieren nicht mehr zu unserer eigentlichen Arbeit.“
Darüber hinaus tritt Manschein für eine Erhöhung der Qualitätssicherung bei der Vergabe von Gewerbeberechtigungen ein: „Die Liberalisierung darf nicht zu Lasten der Qualität gehen.“ Außerdem verlangt er eine Entlastung des Faktors Arbeit und deren Gegenfinanzierung mit schärferen Maßnahmen beim Missbrauch von Sozialleistungen.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 14.06.2016

Die Wahl der Waffen

Die Wahl der Waffen© piqs.de/fotodruide

Die zunehmende Cyber-Kriminalität fordert zumindest Gleichheit bei den Sicherheitstechnologien mit einer laufender Weiterentwicklung der Standards.

Die Vielfalt an technologischen Lösungen für Unternehmen steigt, aktuelle Ereignisse belegen parallel aber auch eine kontinuierliche Steigerung an Sicherheitszwischenfällen. Insbesondere die Fälle mit Schadsoftware verzeichnen eine zunehmende Komplexität und das betrifft Unternehmen jeder Größenordnung.
Betriebe sind entsprechend gefordert, nicht nur bei Aktivitäten in den Bereichen Vorsorge (Prevent) und Schutz (Protect) sondern vor allem einmal bei der Entdeckung (Detect) und der entsprechenden Reaktion (Respond) auf derartige Ereignisse.

Kapsch BusinessCom mit Vier-Säulen-Modell
Für IT-Dienstleister wie etwa Kapsch BusinessCom gehören diese vier Säulen zusammen. Kapsch hat sich mit Mandiant einen weltweit führenden Spezialisten für Cyber-Security an seine Seite geholt und verfolgt einen ganzheitlichen Zugang. „Dieser Ansatz gilt neben Unternehmen auch Institutionen, die mit gewachsenen, oft heterogenen IT-Landschaften den Angriffsflächen großer Betriebe gleichen“, so Christian Üblbacher, Leitung Security Solutions bei Kapsch BusinessCom.
Im Falle vom Roten Kreuz Niederösterreich etwa werden aktuell mittels des Detect-Paketes die Bedrohungen mit entsprechenden proprietären Technologien evaluiert, inklusive laufender Audits. Über „Prevent“ kann dann das Management von Zugangsberechtigungen oder auch mobilen Geräten erfasst werden. Die Bereiche Netzwerk, Inhalte und Applikationen folgen bei Protect und bei Respond geht es dann um reale Angriffsbekämpfung bis hin zu forensischen Analysen.
Zum Thema technologische Lösungen im sicherheitskritischen Kontext gehört auch der Bereich Bezahlen und das gilt speziell für den Handel, wo höchste Sicherheitsstandards im connex mit Online-Shops und -Payment entscheidende Relevanz haben.
Auf Knopfdruck sofort einen nationalen oder gar internationalen Markt zu erreichen will gut vorbereitet sein, enorme Möglichkeiten und Chancen locken, für breite Produktpaletten ebenso wie für spezifische Nischen.

Payment-Lösungen mit allen aktuellen Security-Komponenten
Der Bogentandler beispielweise befasst sich mit dem Verkauf von allen Artikeln rund um den Bogensport. Zu den Kunden zählen Einsteiger wie Profischützen oder Vereine, das Sortiment umfasst rund 2.500 Stammartikel und viele Spezialanfertigen. Der Online-Shop basiert auf einem Open-Source-System wodurch kein fertiges Bezahl-Modul vorhanden war und die Zahlungsschnittstelle entsprechend manuell integriert werden musste.
Für diese individuelle Umsetzung wurde der Payment-Spezialist Wirecard ausgewählt. Gemeinsam mit den Programmierern auf Kundenseite wurde ein kommerzielles Modul in das vorhandene Shop-System integriert welches höchste Sicherheitsstandards wie auch Flexibilität für anstehende mobile Erweiterungen gewährleistet.
„Jeder Shop sollte ein bestimmtes Maß an Ressourcen für Kundenservice abstellen. Oberste Priorität ist für uns, Reklamationen gering zu halten, denn nur das sichert einen soliden Qualitätsstandard und den Erhalt der Marge“, so René Hofmann, geschäftsführender Eigentümer von Bogentandler.

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red/czaak, Economy Ausgabe Webartikel, 14.06.2016

Schöne Aussicht, guter Zweck

Schöne Aussicht, guter Zweck©Peter Bors

Die Sitzenberger Sommerspiele verhelfen einem gemeinnützigen Verein zu Mehreinnahmen.

Non-Profit-Organisationen sind auf Spenden angewiesen. Einen originellen Weg, einem gemeinnützigen Verein zu Mehreinnahmen zu verhelfen, beschreiten heuer die Sommerspiele Schloss Sitzenberg im Tullnerfeld. Dort steht vom 4. bis 26. Juni die Komödie „Zur schönen Aussicht“ von Ödön von Horvath auf dem Spielplan.
„Die Besucher erhalten die Programmhefte zum Theaterstück gegen eine freiwillige Spende“, erklärt Martin Gesslbauer, Intendant der Sommerspiele Schloss Sitzenberg. „Die gesamten während der Spielsaison so erzielten Einnahmen leiten wir dann an den Verein Rettet das Kind Niederösterreich, Ortsgruppe Sitzenberg-Reidling, weiter.“ Gesammelt wird vor Beginn der Aufführungen im historischen Arkadenhof des Schlosses.

18 Standorte
Rettet das Kind Niederösterreich ist ein gemeinnütziger Verein mit Hauptsitz in Judenau im Bezirk Tulln. Im Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe betreut die Organisation Kinder, Jugendliche und Familien. Rund 220 Beschäftigte arbeiten dazu in 30 Einrichtungen an 18 Standorten in Niederösterreich.
Mit seinem vielfältigen Betreuungsangebot begleitet und unterstützt Rettet das Kind Niederösterreich junge Menschen bei der Entwicklung ihres individuellen Lebensweges. Der Verein gibt 170 Kindern und Jugendlichen in Wohngruppen und betreuten Wohnungen ein Zuhause. Darüber hinaus arbeitet man mobil mit 400 Familien und 60 Jugendlichen an ihren Problemen und bietet Tagesgruppen für 40 Schüler an.

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NOe-Wirtschaftspressedienst/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 14.06.2016

Digitale Tarnkappen

Digitale Tarnkappen© Fujitsu

Die zunehmende Vernetzung macht moderne Sicherheitslösungen unverzichtbar.

Ein Expertenkommentar von Wilhelm Petersmann, Fujitsu, Vice President, Managing Director Austria & Switzerland. Angesichts der immer stärkeren Vernetzung ist die Absicherung von Daten, Applikationen und IT-Infrastrukturen unverzichtbar geworden. Dennoch unterschätzen viele Unternehmen und Organisation die Gefahren, die von innen und außen drohen.

Modulare Sicherheitskonzepte
Je nachdem welches Schutzniveau benötigt wird, ist die Implementierung eines modularen Sicherheitskonzeptes empfehlenswert. Dieses sollte Rechenzentren, Datenübertragungen und Endgeräte ebenso abdecken, wie Sensoren, die im Internet of Things eine zentrale Rolle spielen. Immerhin ist das wertvollste Gut eines Unternehmens sein Wissen. Und das gilt es bestmöglich vor Angriffen zu schützen. Neben Datenverlusten und finanziellen Einbußen müssen Firmen bei Cyberattacken oder unautorisierten Zugriffen mit einem Imageschaden rechnen, der nur schwer wieder gut zu machen ist.

Gekapselte Umgebungen
Der Kampf gegen Cyberkriminalität verlangt eine ständige Weiterentwicklung unter Verwendung von (ebenso) letztaktueller Technologien. Für das Sichern von Rechenzentrums-Infrastrukturen werden mittlerweile auch biometrische Authentifizierungsverfahren wie beispielsweise Infrarot-Handvenenscan eingesetzt. Je nach Schutzbedarf lässt sich der Zugang mit einem Mehr-Augen-Prinzip kombinieren, sodass Sicherheitsracks nur von einer definierten Personengruppe geöffnet werden können. Endgeräte lassen sich durch Applikationen sichern, die eine gekapselte Umgebung schafft. Somit laufen Anwendungen und Datenverarbeitung komplett getrennt von Hardware wie Betriebssystem und werden entsprechend wirkungsvoll geschützt.

Stealth Data Center
Gegen die zunehmende Vielfalt wie auch die Kombination von Gefahren schützen Unternehmen technologische Innovationen wie etwa eigene „Stealth Data Center“. Diese bieten Schutz nicht nur vor physischen Zugriffen, sie sind auch eine Art modernes Schild gegen elektronische Angriffe. Das Rechenzentrum wird hier für Hacker praktisch unsichtbar gemacht. Berechtigte Anwender melden sich über eine sichere VPN-Verbindung an, der betreffende Port des Serverprozesses wird gesperrt und der Angreifer erhält keine Antwort auf seine Portscans und somit auch keine Informationen, wo überhaupt ein Angriffspunkt zu finden wäre. Auch das Ausnutzen kurzzeitiger Sicherheitslücken oder Attacken direkt in die Kommunikationsverbindung von zwei Partnern („Man-in-the-Middle-Angriffe“) werden durch solche „digitale Tarnkappen“ massiv erschwert.

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Wilhelm Petersmann, Economy Ausgabe Webartikel, 14.06.2016

Gehirn statt Muskelkraft

Gehirn statt Muskelkraft©piqs.de/procsilas moscas

Die Facharbeiter von morgen werden die Vernetzung leben müssen. Ein Wettbewerb macht aus Lehrlingen Dirigenten der Maschinen.

Niederösterreichs Industrie bereitet schon jetzt ihre rund 2.400 Lehrlinge intensiv auf Industrie 4.0 vor. Beim Lehrlingswettbewerb am WIFI St. Pölten traten in der Sonderkategorie Industrie 4.0 sieben Teams zu je vier Mitgliedern an.
Die Teams hatten eineinhalb Tage Zeit, um einen Projektauftrag zur Errichtung eines Produktions- und Lagersystems zu erledigen. Neben der Kommunikationsfähigkeit zwischen den Teams waren traditionelles Bohren oder Fräsen ebenso verlangt wie Programmierfähigkeit, CAD-Zeichnen oder der Umgang mit modernen Sensoren.
Für Spartenobmann Thomas Salzer von Salzer Papier ist „Gehirn statt Muskelkraft“ gefragt: „Unsere Lehrlinge werden künftig jene Fachkräfte der NÖ Industrie sein, die den Gedanken der Vernetzung leben und so Dirigenten der vernetzten Maschinen sind.“
Die Lehrlinge sind gefordert, die alte mit der neuen Arbeitswelt zu verknüpfen, sagt Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl. Auf die Premiere des Industrie-Lehrlingswettbewerbes sei sie besonders stolz, weil „sich damit die Lehre wieder einmal als hochqualifizierte Ausbildung präsentiert.“

Moderne Lehre
„Die Lehre ist eine sehr moderne Ausbildung“, stellte Landesschulratspräsident Johann Heuras fest. Die Jugend von heute werde von der Arbeitswelt rund um Industrie 4.0 massiv betroffen sein, weshalb es wichtig sei, „sie rechtzeitig darauf vorzubereiten.“
Gesponsert worden ist der Wettbewerb von Festo. Deren Country Manager Rainer Ostermann nannte „Flexibilität und technologieübergreifendes Verständnis“ als wichtige Erfolgsfaktoren im Umgang mit „Industrie 4.0“. Die Vorstellung der Sieger des Bewerbes erfolgt am 22. Juni im Rahmen der großen Siegerehrung für alle Lehrlingswettbewerbe der Sparte Industrie in der New Design University in St. Pölten.

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NOe-Wirtschaftspressedienst, Economy Ausgabe Webartikel, 13.06.2016

Total digital

Total digital© piqs.de/luis argerich

Infineon leitet ein europäisches Technologie-Forschungsprojekt zur Verbesserung der Produktion.

Die Digitalisierung der produzierenden Industrie hat für die EU-Kommission Vorrang. Das Forschungsprojekt SemI40 soll die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie durch die Weiterentwicklung der Produktionssysteme verbessern. 37 Partner aus fünf europäischen Ländern arbeiten unter Federführung von Infineon Austria daran. Insgesamt 62 Millionen Euro bringen die EU, sowie die beteiligten Länder und Unternehmen dafür auf.
Laut Infineon-Vorstand Sabine Herlitschka gehe es nicht darum, Arbeitsplätze einzusparen: „Die Frage stellt sich viel mehr, wie viele Jobs gefährdet sind, wenn Industrie 4.0 nicht kommt.“ Man „produziere gerne selbst“, das müsse allerdings auch rentabel sein, ergänzt Vorstandskollege Peter Schiefer.

Viel Geld
Willy Van Puymbroeck erklärt für die EU-Kommission die Bedeutung der Digitalisierung: Nur auf diese Weise könne Europa wettbewerbsfähig bleiben. Dafür nehme man auch relativ viel Geld in die Hand, nämlich bis zum Jahr 2020 EU-weit 50 Milliarden Euro.
Die Forschungen an dem Projekt werden in sogenannte Arbeitspakete aufgeteilt, die von den Partnern umgesetzt werden. „Dass wir den Zuschlag bekommen haben, war ein großer Erfolg“, sagt Herlitschka. Immerhin handle es sich um eines der größten Forschungsprojekte der EU in Sachen Industrie 4.0.

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 10.06.2016

Fragwürdige Notengebung

Fragwürdige Notengebung© Bilderbox.com

Die Autoren des Bildungsberichtes sehen Änderungsbedarf bei der Notengebung in der Volksschule.

Der Nationale Bildungsbericht regt Änderungen bei der Leistungsbeurteilung in der Volksschule an. Um die AHS-Reife der Schüler zu bescheinigen, müssen derzeit in der vierten Klasse Volksschule Ziffernnoten vergeben werden. „Eine vollständige Abschaffung der Ziffernnoten in der Volksschule könnte zu einer leistungsförderlicheren Beurteilungspraxis beitragen“, heißt es im Bericht. So soll das Erreichen der Mindeststandards garantiert werden.
Der Bericht ortet hinsichtlich der Leistungsbeurteilung mehrere Probleme: So gebe der große Zusammenhang zwischen Bildung der Eltern und der Mathematiknote der Kinder zu denken. Außerdem zeigten Befunde zur Leistungsbeurteilung, dass „die Volksschule zu extrem positiven Beurteilungen tendiert“.

Risikoschüler mit Einsern
„Das führe auch zu Noten mit fragwürdiger Aussagekraft. So zeigte der Wiener Lesetest, dass immerhin drei Prozent der dort ermittelten Risikoschüler in Deutsch einen Einser im Zeugnis stehen hatten, 16 Prozent einen Zweier und nur ein Prozent einen Fünfer.
„Die Erfüllung von Elternerwartungen durch die Lehrer/innen führt dazu, dass die Abschlussnoten kontinuierlich ansteigen und der Zugang zur AHS immer weniger von tatsächlichen Fähigkeiten und Kompetenzen, sondern stärker von der Beziehungen, der sozialen Durchsetzungsfähigkeit und der Bildungsaspiration der Eltern abhängt“, konstatiert der Bericht.

Schullaufbahnberatung nötig
Mit einer Abschaffung der Ziffernnoten allein ist es aber nicht getan: Solange am Ende der Volksschule eine wichtige Entscheidung über den Bildungsweg getroffen werden müsse, sei zusätzlich eine verpflichtende Schullaufbahnberatung vonnöten. Diese solle besonders jene Eltern unterstützen, die Bildungspotenziale ihrer Kinder nicht erkennen.
Die Autoren sprechen sich aber generell gegen die frühe Selektion der Kinder aus: „Eine Fortführung des Gesamtschulkonzepts in der Sekundarstufe würde die Transition deutlich vereinfachen.“

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APA-Science/red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 10.06.2016

Fehlertolerante Virtual Reality

Fehlertolerante Virtual Reality© TU Wien

Aus ganz gewöhnlichen Fotos werden hochauflösende 3D-Welten. Ein Forschungsprojekt der TU Wien macht das möglich.

Dreidimensionalität am Computer ist heute nichts Ungewöhnliches mehr. Mit 3D-Scannern kann man Gesichter, Gebäude oder ganze Landschaften abtasten und aus den Daten ein 3D-Modell generieren. Allerdings ist das meist sehr aufwendig. Das Forschungsprojekt Harvest4D dient der Entwicklung von Algorithmen, mit denen man aus bestehenden Bilddaten dreidimensionale Welten ganz einfach erstellen kann. Solche Softwarelösungen lassen sich in ganz unterschiedlichen Bereichen einsetzen – von der Archäologie bis zur Hochwasserforschung.
„Bisher erstellte man 3D-Abbilder der Wirklichkeit meist auf recht komplizierte Weise, zum Beispiel mit Laser-Scannern“, erklärt Projektleiter Prof. Michael Wimmer vom Institut für Computergraphik und Algorithmen der TU Wien. Wimmer schwebt in ein radikaler Paradigmenwechsel vor. „Uns steht heute so umfangreiches Datenmaterial zur Verfügung wie noch nie zuvor – mit den passenden Algorithmen kann man diese Bilddaten nutzen.“

Zusammenstückeln
Aus großen Sammlungen von Bilddaten lassen sich mit den passenden Rechenmethoden dreidimensionale Welten generieren. „Am Computer werden die Bilder dann nicht einfach nur zusammengestückelt, sondern wir errechnen aus ihnen ein vollständiges 3D-Modell“, sagt Projektmitarbeiter Reinhold Preiner. Man kann sich also am Bildschirm frei um ein Objekt herumbewegen und es aus beliebigen Blickwinkeln ansehen – auch aus solchen, die auf den Bildern gar nicht vorkamen. Dafür müssen Programme entwickelt werden, die Fehler tolerieren – denn die Daten sind nie perfekt. Die Bilder sind zum Beispiel manchmal unscharf.
So konnten etwa archäologische Ausgrabungen dreidimensional visualisiert werden – die Ausgangsdaten waren ganz gewöhnliche Fotos, zusätzlich wurde in diesem Fall die grobe Struktur mit einem Laserscan gemessen. Wenn man weiß, zu welchem Zeitpunkt die Bilder aufgenommen wurden, kann man den drei Raumdimensionen noch eine zeitliche Dimension hinzufügen und untersuchen, wie sich die beobachtete 3D-Welt verändert. Solche Algorithmen könnten etwa für die Hochwasserforschung interessant sein.

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red/stem, Economy Ausgabe Webartikel, 10.06.2016

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